Kleine Reisen: von nahen und fernen Orten
Von Norbert Hanke
()
Über dieses E-Book
Ähnlich wie Kleine Reisen
Ähnliche E-Books
Tempelritter auf Fahrt Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Neon Pink & Blue Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis der Anasazi: Eine technische Hochkultur, die nach 300 Jahren so plötzlich verschwand, wie sie aufgetaucht war Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Ende des Schweigens Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Lemurien: Aufstieg und Fall der ältesten Weltkultur Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Mittendrin statt nur dabei: Amüsante Reise-Anekdoten und viele Tipps rund um den Globus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Traum? Was sonst! II: Professor Rotas erhoffte Realitäten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRauhnächte: Wunderbares für eine besondere Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndalusien anders entdecken: Reisen in Spaniens Süden durch Vergangenheit und Gegenwart Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Rucksackdeutscher tippelt von München nach Berlin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGroße Damen, große Steine Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDER VERBOTENE KONTINENT: Ein dystopischer Science-Fiction-Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerrufen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrenzenlos: Ausgewählte Erzählungen über einen deutsch-französischen Lebensweg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDonauminiaturen: Sammlung kleiner Texte vom Leben am großen Strom Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFabelhafte Reise durch Südafrika, Lesotho & Swasiland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSieh da, das Alter: Tagebuch einer Annäherung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSehnsucht nach Avalon: Fragmente für die Große Göttin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWanderungen durch die Mark Brandenburg - Die Grafschaft Ruppin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLucifer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKains Hunger und Babels Wahn: Band 1 der gelben Serie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKopf im Nebel im Kopf: Intelligenz versus Klugheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr Schiffelein kommet: Kilian Bleibtreus erster Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDein Hut passt hier nicht: Ein Auswanderer-Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGo West - In the Middle of Nüscht. Die westliche Altmark entdecken: Ein Entschleunigungsbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReisen Band 1: Südamerika, Californien, die Südsee-Inseln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwalben über meiner Heimat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Eis brechen: Meine Reise in die Arktis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Essays & Reiseberichte für Sie
Ein Jahr in der Schweiz: Reise in den Alltag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Jahr in Amsterdam: Reise in den Alltag Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ein Jahr an der Côte d'Azur: Reise in den Alltag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReisen in Europa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Jahr in Island: Auswandern auf Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReisebilder: Vollständige Ausgabe. nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRom Reiseführer: Der perfekte Reiseführer für einen unvergesslichen Aufenthalt in Rom - inkl. Insider-Tipps und Tipps zum Geldsparen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBrasilien. Ein Land der Zukunft: Mit großer Weitsicht sah Zweig die heutige Lage Brasiliens voraus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrailrunning durch die Alpen: Mit Laufschuhen von Bayern in den Friaul Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise um die Welt auf der Resolution unter dem Kommando von Kapitän James Cook Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNach Rom, wohin denn sonst!: Wandern zum Vergnügen von Hannover nach Rom Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSurvival-Tipps und Überlebens-Ratgeber für jedermann: Überleben im Dschungel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInspector Barnaby: Die Drehorte der beliebten ZDF-Serie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Jahr in Tokio Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Italienische Reise: Mit Überblickskarte und zahlreichen Abbildungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo lebt Rom: Der perfekte Reiseführer für einen unvergesslichen Aufenthalt in Rom inkl. Insider-Tipps und Packliste Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDresden lieben lernen: Der perfekte Reiseführer für einen unvergesslichen Aufenthalt in Dresden inkl. Insider-Tipps und Packliste Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIstrien: Italiens, Sloweniens und Kroatiens gemeinsamer Herzschlag Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Reiseführer Prag: Der perfekte Reiseführer für einen unvergesslichen Aufenthalt in Prag - inkl. Insider-Tipps und Tipps zum Geldsparen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Jahr auf Kuba: Auswandern auf Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Entdeckung des Erdballs - Die Reisen des Marco Polo, Christoph Kolumbus, Vasco da Gama, Fernando Cortez, Francis Drake, James Cook, Die Eroberung des Nordpols und viel mehr: Die Geschichte abenteuerlicher Entdeckungsreisen - Kühne Fahrten zu Wasser und zu Lande Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlbanien. Eine Annäherung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs ist ja nur für eine Nacht: 103 Tage auf dem Jakobsweg von Heideck nach Santiago de Compostela Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles zu Fuß: Ein Reiselesebuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen100 Länder, 100 Frauen, 100 Räusche: Meine verrückte Reise um die Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEn Pédale, en Pédale - Mit dem Fahrrad über den Balkan in die Türkei: Von Wien nach Kumköy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Jahr in Schweden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo lebt Tokio: Der perfekte Reiseführer für einen unvergesslichen Aufenthalt in Tokio - inkl. Insider-Tipps und Tipps zum Geldsparen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBrasilien: Mit großer Weitsicht sah Zweig die heutige Lage Brasiliens voraus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Kleine Reisen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Kleine Reisen - Norbert Hanke
Gestrandet in Archangelos: jenseits von Zeit und Raum
Der Versuch, sich zurückzulehnen, konnte nicht erfolgreich sein.
Seit diese Rucksäcke im Straßenbild üblich sind, sei es leichter. Denn wenn man sie so zusammenfalte wie diese modernen Regenschirme, passten sie angenehm hinein. Das sei schon eine große Erleichterung.
Natürlich störte der vermeintliche Rucksack. Wie auch sollte man damit bequem sitzen können?
»Verzeihen Sie meine Direktheit. Wie darf ich Sie anreden - Herr ... Frau ...?«
Das sei belanglos. Wenn man sie nach vorn vor die Brust nehme, wie Fledermäuse es zum Schlaf tun, ergebe es unter dem Gewand eine weiblich anmutende Form. Das sei wohl der Grund für die häufige Darstellung als weibliches Wesen. Werden sie offen getragen und nicht durch Kleider oder lange Tücher verhüllt, gebe es wohl eher einen männlichen Eindruck.
»Aber es ist schon ein wenig unpraktisch im täglichen Leben?«
Früher war vieles einfacher. Da habe es noch Glöckner gegeben, was ihnen sehr entgegengekommen sei. Dort auf den Türmen war man ungestört und es wurden auch Gestalten mit ungewöhnlichen Äußerlichkeiten geduldet. Im Frankenreich bei Parisii habe es einmal einen sehr bekannten Vertreter ihrer Gattung gegeben. Und außerdem sei der Aufenthalt hoch oben über der Welt der eigenen Natur näher. Heute gebe es solche Möglichkeiten nicht mehr, sogar die Leuchtturmwärter würden immer weniger.
»Aber wenn man als Götterbote unterwegs ist, verfügt man doch über beste Verbindungen?«
Das mit den Boten sei schon richtig. In früheren Zeiten wurden Dienste zum Überbringen von Nachrichten und zum Transport von Kleingut gern angeboten und auch reichlich genutzt. Und aus dem großen Überblick, den man nun mal habe, aus ihrer Perspektive, könne man eben viele Dinge sehen, die die Menschen damals nicht überschauen konnten. Das war wohl als göttliche Eigenschaft erschienen, die es aber nie gegeben habe. Botendienste seien schon länger nicht mehr gefragt.
»Schon eigenartig, dass ich von Ihrer realen Existenz bislang nicht erfahren habe.«
Man habe zuletzt einmal etwas längeren Kontakt gehabt mit einem Dänen. Der habe aber vieles falsch verstanden. Das sei fast immer so gewesen. Denn die Menschen würden die ihnen fremde Dinge allzu schnell dem Religiösen oder Phantastischen zuordnen. Ob ihm schon mal aufgefallen sei, dass das Faravahar und das Signet der KPEV im Umriss ähnlich sind, obwohl die Dinge nichts miteinander zu tun hätten und zudem Jahrtausende auseinander lägen?
»Das sagt mir gar nichts. Faravahar? KPEV? Wie auch immer: Heute gibt es so schräge Modeeinfälle, da würde es nicht auffallen, wenn Sie sie offen tragen!«
Sie seien halt empfindlich. Werden sie nass, brauche es lange Zeit, sie zu trocknen. Deshalb halte man sie lieber bedeckt. Und im täglichen Umgang wären sie recht sperrig. Wenn man mit ihnen anstoße, schmerze es sehr. Deshalb würden sie lieber unter der Kleidung getragen. Manchmal könnten sie schon gezeigt werden, etwa bei jenen kultischen Ereignissen, wenn die Menschen bei Lärm und nach Einflößung von leichten Giften wild herumsprängen.
»Sagen Sie - wo leben Sie eigentlich? Und wovon? Und wie leben Sie? Was machen Sie den ganzen Tag? Ich kann mir das gar nicht vorstellen.«
Leben, das sei doch abhängig von den Dimensionen Zeit und Raum. Selbst bewege man sich in der Zeit wie die Menschen in dem ihnen gewährten Raum. Das Dasein - ihr Dasein - habe auch eine Dimension, die mit 'Leben' bezeichnet werden könne, diese habe aber keine Bedeutung. Die Frage, wovon man lebe, sei mithin abwegig. Die bei den Menschen gängige Maßeinheit 'Tag' empfände man als außerordentlich willkürlich, sie verändere sich ohnehin fortwährend. Ob er Michael gesehen habe. Für die Verabredung habe man sich den Strand von Archangelos ausgesucht. Das sei doch ein passender Ort, nicht wahr?
Er legte die Feder als Lesezeichen in das Buch. Auf einer Serviette malte er die Umrisse der Insel. Grob markierte er die Lage von Rhodos, Lindos, Tsambika, Archangelos und anderer Orte. »Dort in Archangelos«, und er unterstrich den Ortsnamen, »hat es seit Menschengedenken keinen Strand gegeben...«
Ein Hauch ließ ihn aufblicken. Über den Hügeln verschwand ein Punkt am Himmel.
Beim Aufblättern des Buches wäre die Feder beinahe hinausgeweht. 'Menschengedenken' ist gewiss auch kein besseres Maß für die Zeit als 'Tag', hätte jetzt wohl das ungewöhnliche Gegenüber gesagt. Und morgen, auf der Heimreise, wird er bestimmt wieder in Höhe der Flügel sitzen müssen und mal wieder wird er nichts sehen können.
Anreise mit Heimflug: das Verhältnis zum Reisen
Samarkand, Buchara, Seidenstraße - in meinen Geschichts- und Erdkundebüchern fanden sich mitunter Bilder von eigenartig anmutenden Bauwerken und manchmal fantastische Beschreibungen in Verbindung mit diesen Städten und Stätten. Tamerlan/Timur, die Erfindung der 0 (in Worten: Null) in unserem Zahlensystem und der austrocknende See, der so heißt wie eine Tankstellenkette, gehören auch in die Gegend, wo Staaten den Nachnamen -istan tragen.
Vor ein paar Tagen sind wir auf dem internationalen Flughafen angekommen. Hier, neben dem Inlandsflughafen, ist es kleiner, nicht so strahlend, etwas abgenutzt. Um unseren Reisebus knubbeln sich viele Leute, die ihre Dienste zum Tragen und Wegweisen anbieten. In das Flughafengebäude kommen nur jene hinein, die sich ausweisen können.
Eine Gruppe Amerikaner sitzt auf den Stuhlreihen inmitten der Halle. Es gibt wohl ein Abkommen, dass das Militär in Afghanistan über Stützpunkte hierzulande versorgt werden kann. Auf der Karte im Atlas ist es zwei Finger breit bis zur Grenze. Das ist nicht wirklich weit. Offenbar fehlt einer oder einer ist zu viel oder irgendwas anderes stimmt nicht. Oder Dominanzgehabe der Ranghöheren spielt mit, jedenfalls scheint irgendetwas klärungsbedürftig.
Das Gepäck sind wir an den kleinen Schaltern losgeworden, eifrige Hände schafften es in den Hintergrund. Mag sein, dass vor Jahrzehnten in unseren heimatlichen Bereichen die Flughafeneinrichtungen so waren wie hier jetzt. Hinweisschilder und Lautsprecherdurchsagen sind fremd. Wird schon der richtige Flug sein: Außer den Einheimischen und den amerikanischen Reservisten sind wir gewiss eine der bekannten regelmäßig auftretenden Reisegruppen mit ihrem üblichen Ziel.
Die Halle ist geteilt durch eine hüfthohe Absperrung. Darin ein Durchlass, wo schon mal Uniformierte stehen, mal sind sie weg, dann sind sie wieder da. Es wird seinen Grund haben. Die Plastiksitze sind so hart wie überall. Die Amerikaner zählen wieder durch, vermutlich haben sie Angst, dass zwischenzeitlich einer der ihren verdunstet. Oder sie spielen 'Reise nach Jerusalem'. Oder Fang-den-Schrat.
Gestern waren wir auf einem Handwerkermarkt, wo Meister mit feinsten Pinseln winzige Muster auf kleine Gegenstände applizieren - vielleicht hätte ich doch das Kästchen erwerben sollen. Haben vom Bildungssystem, auch dem jahrhundertealten gehört, die eigenartigen Bauweisen der Medresen und Moscheen gesehen, im Museum Susani geguckt und Karten für die Oper gekauft. In einigen Tagen werden wir im verblichenen, einst wohl sehr stattlichen Opernhaus eine wirklich schöne, farbenfrohe Aufführung vom Bajazzo sehen. Und uns hinterher ärgern, keine Fotos gemacht zu haben.
Die Amerikaner stehen vor einem der Schalter, zählen noch mal durch und werden wohl gleich unterwegs sein Richtung Süden. Wir wollen nach Norden, in eine jahrtausendealte Stadt, aus Lehm erbaut. Auf der Rückfahrt durch die Wüste Kizilkum werden wir ein paar Mal Station machen. Einmal in der Nähe des Amudarja. Der gewaltige Strom, gegen den der Rhein arg schmächtig aussieht, gleitet dort still durch die Wüste. Ein paar Tage später, bei einem Abendessen mit exotischen Speisen in einer aufgegebenen Moschee, werden drei Musikerinnen edlen Swing und Jazz spielen. Die Arbeitslosigkeit ist hoch in diesem Land, die Berufsmusiker müssen so ihr Einkommen sichern.
Die Bordkarten brauchen wir jetzt, Pass, Handgepäck. An dem Durchlass stehen nun wieder Uniformierte und prüfen den Pass mit Visum, bestempeln die Bordkarte und haken etwas auf einer Liste ab. Jedes Mal, wenn jemand durch den Durchlass tritt, piepst es lautstark. Der stechende Blick des daneben stehenden Uniformierten verwandelt sogleich jegliches gefährliche Metall in der Kleidung in unschädliches Butterbrot. Abermals an einem Tresen anstellen, der Pass wird geprüft und die Bordkarte gestempelt. Dann setzen wir uns wieder. Diesmal auf der anderen Seite der Absperrung. Die Reihen der Plastikstühle füllen