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Geschlechtswandel ohne Grenzen: Die androgynische Idee des Lebens
Geschlechtswandel ohne Grenzen: Die androgynische Idee des Lebens
Geschlechtswandel ohne Grenzen: Die androgynische Idee des Lebens
eBook334 Seiten4 Stunden

Geschlechtswandel ohne Grenzen: Die androgynische Idee des Lebens

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Über dieses E-Book

Vorwort zum eBook
Es ist erstaunlich, dass auch rund 20 Jahre später in den entsprechenden TS/TG-"communities" noch genauso besserwisserisch und ichbezogen-individuell diskutiert wird
über das bereits seit Jahrtausenden bestehende Faszinosum des sozialen bzw. operativen Geschlechtswandels. Genauso wie eine solche Diskussion auch in den neunziger Jahren
bereits überaus vehement in den TS-Selbsthifegruppen bzw. in den Medien stattfand. Offensichtlich haben die Betroffenen bis heute nichts dazugelernt und sind sie immer noch
komplett immun gegenüber klaren genetischen bzw. biologischen Mann/Frau-Tatsachen. Die Besserwisserei – oder soll man besser sagen der Selbstbetrug - ist noch immer grenzenlos und Man(n) vergleicht sich heutzutage nicht mehr mit biologischen Frauen sondern nur noch mit sich selbst. Denn jetzt geht es schon so weit, dass viele Betroffene meinen, sie wären schon als Frau geboren und alles andere sei (nur) ein kleiner "Irrtum der Natur". Sie müssten deswegen auch im Verhalten und Gehabe nichts mehr von (biologischen) Frauen dazulernen - denn sie wären ja schliesslich schon gleichwertige Frauen!
Der Machbarkeitsglaube in der transsexuellen Glaubensgemeinschaft ist offensichtlich ungebrochen und das Vertrauen in die hormonellen und operativen Möglichkeiten immer noch unerreicht. Irgendwie salopp gesagt: "sexchange to go". Den Geschlechtswechsel "mal eben" durchziehen. "Koste es was es wolle", notfalls auch die eigene Glaubwürdigkeit.
Es dürfte tatsachlich so sein, dass das Phänomen Transsexualität soviel Ausformungen kennt wie es Transsexuelle gibt. Leider! Und das beinhaltet gleichzeitig, dass auch immer noch die gleichen Transgender-Grabenkämpfe ausgetragen werden. Also zwischen operierten und nicht-operierten Transsexuellen. Zwischen denen mit operativem
Geschlechtswandel und denen mit (nur) sozialem Geschlechtswandel.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum22. Mai 2013
ISBN9783844255133
Geschlechtswandel ohne Grenzen: Die androgynische Idee des Lebens
Autor

Johanna Kamermans

Johanna Kamermans, 1938 im niederländisch/seeländischen Städtchen Vlissingen geboren (Passfoto 1990), zu Anfang der 70er Jahre nahtloser Wechsel vom Bauingenieur zur („geklebten“) Stripteasetänzerin, anschliessend publizistisch tätig und wohnhaft in Hamburg / Berlin / Maastricht / Arnheim. Ihr Credo: "Über die Brücke zwischen Mann und Frau muss man vorsichtig gehen und nicht einfach springen. Ihr Anliegen: Wieder sichtbar zu machen, dass das Wandeln  zwischen den Geschlechtern so alt ist wie die Menschheit. Die Zeit der grenzenlosen Machbarkeitsträume der 70er und 80er Jahre ist vorüber und die angebliche Auswechselbarkeit der Geschlechter hat sich besonders in den 90er Jahren - im Zeitalter der Genetik und der Molekularbiologie - als Künstlichkeits-Chimäre allerersten Ranges erwiesen

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    Buchvorschau

    Geschlechtswandel ohne Grenzen - Johanna Kamermans

    Vorwort zum Konvolut

    Es ist erstaunlich, dass auch rund 20 Jahre später in den entsprechenden TS/TG-„communities" noch genauso besserwisserisch und ichbezogen-individuell diskutiert wird über das bereits seit Jahrtausenden bestehende Faszinosum des sozialen bzw. operativen Geschlechtswandels. Genauso wie eine solche Diskussion auch in den neunziger Jahren bereits überaus vehement in den TS-Selbsthifegruppen bzw. in den Medien stattfand.

    Offensichtlich haben die Betroffenen bis heute nichts dazugelernt und sind sie immer noch komplett immun gegenüber klaren genetischen bzw. biologischen Mann/Frau-Tatsachen. Die Besserwisserei – oder soll man besser sagen der Selbstbetrug - ist noch immer grenzenlos und Man(n) vergleicht sich heutzutage nicht mehr mit biologischen Frauen sondern nur noch mit sich selbst. Denn jetzt geht es schon so weit, dass viele Betroffene meinen, sie wären schon als Frau geboren und alles andere sei (nur) ein kleiner „Irrtum der Natur. Sie müssten deswegen auch im Verhalten und Gehabe nichts mehr von (biologischen) Frauen dazulernen - denn sie wären ja schliesslich schon gleichwertige Frauen! Der Machbarkeitsglaube in der transsexuellen Glaubensgemeinschaft ist offensichtlich ungebrochen und das Vertrauen in die hormonellen und operativen Möglichkeiten immer noch unerreicht. Irgendwie salopp gesagt: „sexchange to go. Den Geschlechtswechsel „mal eben durchziehen. „Koste es was es wolle, notfalls auch die eigene Glaubwürdigkeit.

    Es dürfte tatsachlich so sein, dass das Phänomen Transsexualität soviel Ausformungen kennt wie es Transsexuelle gibt. Leider! Und das beinhaltet gleichzeitig, dass auch immer noch die gleichen Transgender-Grabenkämpfe ausgetragen werden. Also zwischen operierten und nicht-operierten Transsexuellen. Zwischen denen mit operativem Geschlechtswandel und denen mit (nur) sozialem Geschlechtswandel. Diese letztere Gruppe (90 - 95 %) stellt zwar die übergrosse Transgender-Mehrheit aber festgemacht wird fast alles an die kleinere, überaus aktive Gruppe der „Geschlechtsgewandelten" (5 -10 %).

    Die sitzen im Fernsehen bzw. in den SHG-Foren und erzählen ihre an den Haaren herbeigezogenen „Ach ich bin ja so glücklich- Märchen oder ihre ach so schlimmen, verlogenen „struggle for life-Leidens- bzw. Betroffenheits-Geschichten. Es zählt dabei - leider auch für die Medien – offensichtlich immer nur der Moment, das Jetzt und Hier. Und nichtzuletzt auch das (vermeintliche) Jungsein im neuen „Frausein. Aber schon gar nicht die (ferne) Zukunft oder das (mühsame) Leben im Alter: „Nach mir die Sintflut!. Die Erfahrungen älterer Transsexueller sind nicht gefragt und werden vom Tisch gefegt mit dem billigen „Totschlag-Argument, dass die heutige OP- „Technik und die neuen Hormone „viel besser seien bzw. alles „richten würden. „Damals? Interessiert uns nicht. Ist alles überholt und von gestern! „Nur die Jetztzeit zählt ist die oft gehörte, dummdreiste „illusio virilis-Entgegnung.

    Johanna Kamermans will mit diesem Konvolut der neunziger Jahre in der heutigen Zeit absolut nicht missionieren. Sie hat am Ende Ihrer Wegstrecke andere, wichtigere Dinge zu tun. Aber was einst gesagt wurde in den Vorträgen und Abhandlungen ist wahrlich zeitlos und vielleicht findet irgendein Ansatz dann doch Interesse. Das wäre sicherlich eine kleine Genugtuung für die viele Arbeit, die die Autorin sich im Laufe der Jahre gemacht hat.

     „Perlen vor die Säue werfen?. Nicht unbedingt, denn eine „Klare Kante-Sprache kann nie schaden! Aber wie bereits gesagt: „Die TS-Unbelehrbarkeit und der TS-Selbstbetrug sind und bleiben wahrlich grenzenlos!. Ja, man könnte sagen, dass in der transsexuellen Glaubenswelt der heutigen Zeit fast (wieder) religiöse Ansichten zum Durchbruch gekommen sind: Es wird nur noch „geglaubt aber nicht mehr „gewusst !"  

    Johanna Kamermans Arnheim 2013

    Zur Autorin

    Johanna Kamermans, 1938 im niederländisch/seeländischen Vlissingen geboren, zu Anfang der 70er Jahre nahtloser Wechsel vom Bauingenieur zur („geklebten) Stripteasetänzerin, anschliessend publizistisch tätig und wohnhaft in Hamburg / Berlin / Maastricht / Arnheim. Ihr Credo: Über die Brücke zwischen Mann und Frau muss man vorsichtig gehen und nicht einfach springen.

    Ihr Anliegen: Wieder sichtbar zu machen, dass das Wandeln  Passfoto 1992  zwischen den Geschlechtern so alt ist wie die Menschheit. Die Zeit der grenzenlosen Machbarkeitsträume der 70er und 80er Jahre ist vorüber und die angebliche Auswechselbarkeit der Geschlechter hat sich besonders in den 90er Jahren - im Zeitalter der Genetik und der Molekularbiologie - als Künstlichkeits-Chimäre allerersten Ranges erwiesen.

    Johanna Kamermans ist die Autorin zweier Sachbücher über die Transsexualitäts- Thematik (Mythos Geschlechtswandel"  (1992)  und  Künstliche  Geschlechter" (1995)) sowie die Protagonistin im NDR-Dokumentationsfilm Freier Fall: Johanna K."(1992) von Klaus Wildenhahn. Sie weiss somit, wovon sie redet. Ein autobiografischer Roman (unter Pseudonym) erschien 2012 als eBook.

    In ihrem Bemühen, die von ihr seit Jahrzehnten gemachten Erfahrungen bzw. die daraus gewonnenen Erkenntnisse im sachlich-wissenschaftlichen Sinne zu vertiefen, hat sich alsbald herausgestellt, dass sehr oft mit einer solchen TS-Synthese eine Überforderung betroffener bzw. interessierter Leser verbunden ist. Oft fehlt auch das erforderliche Grundwissen.

    Andererseits hat sich aus ihrer vergangenen Vortragstätigkeit gezeigt, dass ein sehr grosses Interesse für einzelne, spezielle TS-Thematiken aus der Gesamtheit aller gebotenen Informationen besteht . Eine populär-wissenschaftliche Darlegung gewisser Fakten vermag - sofern eine gewisse Länge nicht überschritten wird - vor allem die geschichtlichen bzw. biologischen Grundlagen des Ganzen besser zu erhellen. Aus dieser Perspektive heraus sind die nachfolgenden Vorträge und Abhandlungen entstanden:

    „Transsexualität: Ein kultureller Vergleich"

    „Transsexualität im kulturellen Vergleich"

    „Alternative Geschlechter in indianischen Kulturen - Integration statt Ausgrenzung"

    „Mythos Kastration"

    „Natur und Geschlechtswechsel - Von der Daphnia zur Luftgängerin"

    „Gene und Meme - Evolution in Natur und  Kultur"   

    „Transgender gestern und heute"

    Diese 7 Aufsätze sind im Konvolut in der jeweiligen Originalfassung wiedergegeben.

    ISBN ePub 978-3-8442-5513-3

    Copyright JJKV Arnheim 2013

    Kontakt www.transmythos.wildsidewalk.com

    Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch die Autorin zu kopieren, weiter zu verbreiten. öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen. Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten

    Es gibt keine falschen Körper, nur falsche Denkmodelle.

    Die Perspektiven eines wirklich Neuen Denkens sind angesagt.

    Johanna Kamermans macht dies immer wieder

    deutlich in ihrem Wirken.

    Es gibt noch viel zu tun, packen wir`s an!

    Seeländisches Wappen

    mit dem Spruch „LUCTOR ET EMERGO"

    („ICH RINGE UND KOMME NACH OBEN")

    Wapen Zeeland

    Die Vorträge und Abhandlungen

    Es gibt keine falschen Körper, nur falsche Denkmodelle.

    Die Perspektiven eines wirklich neuen Denkens sind angesagt und Johanna Kamermans macht dies immer wieder deutlich in ihrem Wirken.

    Im Laufe der Zeit hat sich allerdings herausgestellt, dass dieses Bemühen, die gemachten Erfahrungen und daraus gewonnenen Erkenntnisse im sachlich-wissenschaftlichen Sinne zu vertiefen, sehr oft zu einer gewissen Überforderung der Aufnahmebereitschaft führt: Oft fehlt auch das erforderliche Grundwissen bzw. die Geduld davon Kenntnis nehmen zu wollen, sei es von betroffener, sei es von interessierter Seite.

    Andererseits hat sich auch gezeigt - nicht zuletzt aus der Vortragstätigkeit der Autorin - dass jedoch einzelne, spezielle Transsexualitäts- bzw. Geschlechtswechsel-Thematiken, hervorgehoben aus der Vielfalt aller zur Verfügung stehenden Informationen, durchaus reges Interesse hervorrufen. Einzelne Geschlechtswandel-Thematiken, hervorgehoben aus der Vielfalt aller zur Verfügung stehenden Informationen, vermögen jedoch durchaus zu interessieren. Aus dieser Perspektive sind die nachfolgenden Vorträge entstanden:

    „Transsexualität: Ein kultureller Vergleich"

    Transsexualität im kulturellen Vergleich

    „Alternative Geschlechter in indianischen Kulturen - Integration statt Ausgrenzung"

    „Mythos Kastration"

    „Natur und Geschlechtswechsel - Von der Daphnia zur Luftgängerin"

    „Gene und Meme - Evolution in Natur und Kultur"

    „Transgender gestern und heute"

    Eine vereinfachte populär-wissenschaftliche Darlegung gewisser geschichtlicher bzw. biologischer Grundlagen vermag das Ganze offensichtlich wesentlich besser zu erhellen - Schwerpunktsetzung statt Informationsflut sozusagen..

    Aus dieser Perspektive sind die nachfolgenden Vorträge/Abhandlungen entstanden:

    Transsexualität: Ein kultureller vergleich

    Vortrag Paul-Gerhard-Kirche in Köln anlässlich der Photographie- und Texteausstellung „Im falschen Körper – Transsexuelle Menschen in Deutschland" von Daniel und Geo Fuchs, 1997,  40 S.

    Transsexualität im kulturellen Vergleich

    Vortrag Akademie der Künste Berlin, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst NGBK Berlin,1997, 22 S. 

    Alternative Geschlechter in indianischen Kulturen - Integration statt Ausgrenzung                                     

    Vortrag Dialog zwischen den Kulturen Berlin, 1997, 15 S.

    Mythos Kastration 1998 , 36 S.

    Natur und Geschlechtswechsel - von der Daphnia zur Luftgängerin 1998, 47 S.

    Gene und Meme - Evolution in Natur und Kultur 1998, 36 S.

    Transgender gestern und heute

    Vortrag und Gespräch mit Johanna Kamermans am Freitag den 17.06.2005 im Bürgerhaus Stollwerck Köln, 29 S.

    Es ist der ausdrückliche Wunsch der Autorin Johanna Kamermans, dass diese Themen-Sammlung dazu beitragen wird, die derzeitige Transsexualitäts- und Geschlechtswandlungs-Problematik wieder auf den Boden der Tatsachen zu stellen. Die Zeiten ändern sich!!

    TRANSSEXUALITÄT: EIN KULTURELLER VERGLEICH"

    Vortrag und Gespräch mit Johanna Kamermans am 29.01.1997 in der Paul-Gerhardt-Kirche in Köln, anläßlich der Photographie- und Textausstellung Im falschen Körper - Transsexuelle Menschen in Deutschland von Daniel und Geo Fuchs.

    Guten Abend: mein Name ist Johanna Kamermans, ich komme aus Berlin, erlebe mich selbst - und das seit bald 25 Jahren - als transsexuell und werde - im Rahmen dieses Vortrags - versuchen Geschlechtswandel - Phänomene in anderen Kulturen, Zeiten und Sozialstrukturen zu beleuchten - allerdings nur ansatzweise, da diese Thematik derart vielfältig ist, daß man darin regelrecht versinken kann.

    Meine beiden Sachbücher Mythos Geschlechtswandel (1992) und Künstliche Geschlechter (1995) bilden die Grundlage für die kommenden Ausführungen - allerdings bieten beide Bücher an sich auch nur wieder eine grobe Übersicht. Das auf die Geschlechtswandel - Thematik abzielende Quellenmaterial ist hierbei schier unerschöpflich, vor allem um die Jahrhundertwende gab es unendlich viele Publikationen. Als Beispiel der aktuellen Vielfalt der genannten Thematik sei an dieser Stelle noch verwiesen auf die von der Berliner Buchhandlung Prinz Eisenherz regelmäßig veröffentlichte Auswahlliste der lieferbaren Bücher zum Thema Transsexualität/Transvestitismus - die Liste vom 07.02.1996 weist 126 Titel aus. Und täglich werden es mehr.

    Zum Vortrag selber sei noch gesagt, daß hierfür ca. 1 1/2 Stunden vorgesehen sind und anschließend eine Diskussion zur vorgestellten Thematik stattfinden wird. Aus diesem Grunde bitte ich Sie, sich den Vortrag erst mal anhören zu wollen und diesen - des Roten Fadens wegen - nach Möglichkeit nicht zu unterbrechen. Bitte, notieren Sie Ihre Fragen und stellen Sie dieselben in der darauffolgenden Diskussion: ich bin mir sicher, daß wir auf dieser Art und Weise einen für beide Seiten überaus interessanten Gedankenaustausch haben werden. Besten Dank in voraus für Ihr Verständnis - auf geht's!

    Vorweg eine kurze Zusammenfassung der zu behandelnden Thematik. Es wird dabei versucht ein Panorama unterschiedlichster Geschlechtswandelphänomene aufzuzeichnen, angefangen bei solchen im Rahmen der vorderasiatischen Fruchtbarkeitskulten der Bronzezeit, der androgynischen Idee des Lebens in der Antike sowie des Eindeutigkeitsdenkens späterer monotheistischer Religionen. Weitere Schwerpunkte bilden das überaus verfeinerte Berdachen - System der nordamerikanischen Urindianer und ein Aufriß Hirschfeldscher Ansätze vor 100 Jahren bis zum gesetzlich kanalisierten Transsexualismus unserer Tage. Hierbei soll nicht unterlassen werden, während des Vortrags immer wieder einen Bezug zur aktuellen Transsexualitäts-Problematik zu finden, denn: Wer das Alte nicht kennt, kann das Neue nicht verstehen! So weit, so gut.

    Der Titel des heutigen Vortrags Transsexualität: ein kultureller Vergleich wirft gleich die Frage auf: gibt es nur eine einzige, medizinisch und juristisch genau definierbare Transsexualität gar im Sinne eines genau normierten Krankheitsbildes, von wo aus die übrigen Geschlechtsidentitäts-Manifestationen zu beurteilen sind, oder gibt es gar viele möglichen Transsexualitäten bzw. trifft es zu, wie die Frankfurter Seelendoktorin Dr. Inoszka Prehm es formuliert: Transsexualität hat so viele Gesichter, wie es Transsexuelle gibt"?

    Ja, Letzteres trifft den Nagel auf den Kopf und ich kann ihr nur voll beipflichten (es ist dies gleichzeitig auch der Tenor dieses Vortrags), wenn sie in einem Stern-Leserbrief (Stern 24/95) dazu weiter ausführt: Die einen führen ein glückliches Leben ohne die geschlechtsangleichende Operation und die anderen können ohne die chirurgische Geschlechtsänderung nicht leben. Und ganz wichtig: Es wäre erstrebenswert, wenn die Betroffenen und die, die sie umgeben, lernen könnten, diese beiden Lösungsmöglichkeiten zu akzeptieren. Eine Aufforderung, wie sie nur allzugern an die diversen Transsexuellen-Selbsthilfe-Gruppen und deren Gurus weitergegeben werden darf - denn nur allzuoft hat sich im Laufe der Zeit herausgestellt, daß dieselben nicht die Lösung des Problems sind, sondern das Problem selber. Leider!

    Was ist nun das Kennzeichnende einer (heutigen) Transsexualität? Ich glaube, daß man dies - nach dem heutigen Stand der Erkenntnisse - wohl so formulieren darf, wie dies Dr. Wilhelm Preuss von UKE Eppendorf in Hamburg in einem Hamburger Abendblatt-Interview vom 26./27.06.1993 getan hat:

    "Transsexuelle Menschen können ihr Gefühl für sich selbst nicht mit ihrem körperlichen Geschlecht vereinbaren. Ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstvertrauen beruhen darauf, gegengeschlechtlich fühlen und denken, sich gegengeschlechtlich verhalten und äußern zu können. Die Geschlechtlichkeit erhält für die Transsexuellen bzw. deren Selbstbehauptung eine zentrale und existentielle Bedeutung. Oder wie die bekannte Entertainerin Romy Haag es ausdrückte: "Ich bin mit mir nur im Kontakt, wenn ich mich voll und ganz als Frau fühle".

    Ob man allerdings so weit gehen sollte - wie dies in der begleitenden Fotoausstellung (mal wieder) geschieht - von einem Im falschen Körper-Leben zu sprechen, mag dahingestellt werden: Es gibt keine falschen Körper, genauso wie es keine richtigen Körper gibt.

    In einem Interview mit den Badischen Nachrichten vom 07.12.1993 anläßlich der Filmwoche zur Transsexualität im Freiburger Kommunalen Kino habe ich dazu ausgeführt (Auszug):

    BN: Grundsätzlich lehnen Sie Geschlechtsumwandlungen nicht ab? KAMERMANS: Wenn derjenige, der sich dazu entschließt, informiert ist. Wenn er weiß, was er seinem Körper und sich da antut. Er wird ja kastriert. Die Folgen können verheerend sein: Der Mensch fällt in sich zusammen, körperlich oder psychisch oder beides. Natürlich: Wenn eine fest daran glaubt, sie ist jetzt eine Frau, dann ist sie unter Umständen glücklicher als vorher. Aber man darf nicht sagen: Du lebst im falschen Körper, und wir holen dich daraus. BN: ... denn damit wäre ja Transsexualität eine Krankheit, die man mehr oder weniger wegoperieren kann ...

    KAMERMANS: Ich will wegkommen von dem Begriff Krankheit. Wenn sich zum Beispiel in Hamburg Transsexuelle als behindert deklarieren lassen - das ist doch ein total verqueres Denken. Nach meinem Dafürhalten ist Transsexualität ein Konflikt zwischen einer Homosexualität, die man nicht durchkommen läßt, und der kulturellen Norm. BN: Wenn es keinen falschen Körper gibt, kann es überhaupt einen richtigen geben, in dem der Rest der Gesellschaft glaubt zu leben?

    KAMERMANS: Richtig und falsch - das gibt es eben nicht. Was Transsexuelle betrifft: Statt ich lebe in einem falschen Körper finde ich es richtiger zu sagen, ich bin fremd im eigenen Körper. Und das Bild vom falschen Körper, das haben ja nicht nur Transsexuelle. Das ist ja ein gesellschaftliches Mißverständnis.

    Und wie leicht dieses Im falschen Körper-Motto mißbraucht werden kann, zeigt die kleine Kultur-Notiz im Spiegel 9/1995, in welcher gleich von beklemmenden Bildern die Rede ist - wie bei Außerirdischen bzw. beim Ufo-Glauben. Motto: (meinetwegen) ja!!! Credo:(Glaubensbekenntnis) nein und nochmals nein!!!

    Inzwischen sind wir - locker plaudernd - angekommen bei einem ganz wesentlichen Aspekt der gesamten Geschlechtswandel-Thematik: Ist das Anderssein eines Menschen eine Störung, eine Abweichung, gar eine Krankheit oder - wie dies eben in anderen Kulturen und Zeiten meistens der Fall war bzw. ist - eher eine zu integrierende Identitätsvariante (erinnern wir uns an Inoska Prehms Aussagen). Interessant ist in diesem Zusammenhang was Susanne Osburg und Cordula Weitze, zwei bekannte Transsexualitäts-Publizistinnen, in einem R&P-Artikel (1996, 14. Jg.) mit dem Titel: Richterumfrage zum Transsexuellengesetz" vermerken:

    "Bei allem medizinischen Fortschritt ist die Ätiologie (Ursächlichkeit) der Transsexualität immer noch ungeklärt. In der Sexualwissenschaft hat sich der Trend durchgesetzt, Transsexualität nicht mehr als Krankheitseinheit, sondern als ein Phänomen innerhalb eines Spektrums von Geschlechtsidentitätsstörungen zu verstehen. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage, ob eine sich noch an einem statischen Krankheitsmodell orientierende Rechtspraxis der Dimension des Problems Transsexualität gerecht wird. Wie Pfäfflin und Junge (1992) sind auch Becker und Hartmann (1995) der Ansicht, daß für die an ihrer Geschlechtlichkeit leidenden Personen eine erhöhte Toleranz für ungewöhnliche Lebensstile und Lösungen inklusive der Möglichkeit eines (nicht unbedingt auch operativen) Geschlechtswechsel wichtig und wünschenswert ist. Aus Psychotherapien ist bekannt, daß ein Wunsch, dessen Erfüllung mit der subjektiven Gewißheit der Erlösung von einem Leiden verbunden ist, zunächst akzeptiert werden muß, um einer psychischen Bearbeitung und Enttäuschung zugänglich zu werden. Dies kann auch in der Behandlung von Transsexuellen beobachtet werden. Mit einem Entgegenkommen an rechtlich-sozialer Akzeptanz, die den dynamischen Aspekt transsexueller Entwicklungen einbezieht und daher auf irreversible Tatsachen weitmöglichst verzichtet, wäre es den Betroffenen möglich, ihre subjektiv zunächst unverrückbare Überzeugung auch nach deren weitgehender Realisierung noch einer Überprüfung zu unterziehen und iatrogene Fixierungen zu vermeiden."

    Man/frau beachte in diesem Zusammenhang vor allem den ersten Satz des Text-auszugs, selten wird dies so offen gesagt ...! Aber auch der letzte Satz sagt viel aus.

    Obwohl auch hier also noch von einem offensichtlich tief und fest eingeschliffenen Geschlechtsidentitäts-Störungs-Begriff ausgegangen wird, ist es trotzdem sehr erfreulich feststellen zu können, daß sich in der bisher doch so starren Haltung der TS-Macher (Ärzte, Gutachter, Richter) und der Gemachten (speziell TS-Selbsthilfe-Gefolgschaft und deren - Gurus) Bewegung zeigt. Es sieht so aus, als sei ein Umdenken - ganz langsam allerdings - im Gange und zwar vom bisherigen, überaus beliebten Tunnelblick zum erforderlichen, allerdings gewöhnungsbedürftigen Panora-mablick. D. h. es sieht so aus, als würde sich der medizinisch-juristische Griff zum Pfründephänomen Transsexualität - als überaus lukrative und von der Realität ablenkende Krankheit - allmählich lockern (dynamischer Aspekt transsexueller Entwicklungen usw.) und würde sich - endlich und ganz langsam -ein Sichbesinnen auf die jahrtausendalten Geschlechtswandel-Traditionen einstellen: weg vom neuzeitlich-patriarchalischen Kastrations- und Machbarkeits-(Wahn-)Denken, weg vom Störungs- bzw. Krankheitsbegriff und hin zur Akzeptanz bzw. Toleranz einer jeweils völlig individuell geprägten Geschlechtsidentitäts-Variante bzw. seiner höchst persönlichen, gesellschaftlichen Interpretation. Ich freue mich, daran mit meinen Büchern und Artikeln und vor allem auch mit Vorträgen wie diesem, mitwirken zu dürfen. Im vorerwähnten Interview mit den Badischen Nachrichten habe ich noch ergänzend hierzu ausgeführt:

    BN: Sie haben ein Buch geschrieben, Sie haben an der Dokumentation Ihres Lebens mitgespielt. Warum drängt es Sie in die Öffentlichkeit?

    KAMERMANS: Ich habe sehr darunter gelitten, daß man mich als nicht operierte Transsexuelle in die perverse Nische abgestellt hat. Ich wende mich dagegen, daß diese Operation zum Dogma wird. Und ich würde gerne sehen, daß das Bild vom Transsexuellen korrigiert wird.

    BN: In welche Richtung?

    KAMERMANS: Es geht um die Eigenverantwortlichkeit im Leben von Transsexuellen. Also jetzt ist es so: Wer seine Transsexualität erkennt, glaubt, er hat keine Wahl, als sich operieren zu lassen. In Wirklichkeit wird er von der gesellschaftlichen Norm, im richtigen Körper zu leben, zu einer Operation gezwungen.

    BN: Ihr Film (NDR-Dokumentarfilm Freier Fall: Johanna K. von Klaus Wildenhahn) ist mittlerweile auf einer Reihe von Festivals gezeigt worden, Wie sind die Reaktionen?

    KAMERMANS: Die Leute können teils nachvollziehen, daß mit dem Selbstverständnis der Transsexuellen was nicht stimmen kann. Es gibt aber auch eine Front gegen mich".

    Zur Gesamtproblematik möchte ich - des besseren Verständnisses wegen - sodann aus einem Stern-Artikel (Stern 21/95) der mir bekannten Stern-Journalistin Uschi Neuhauser zitieren, da darin das gesamte Spektrum der Geschlechtswandel-Thematik kurz und prägnant dargestellt wird (ich selber habe dafür in meinen beiden Büchern 692 Seiten gebraucht!). Es heißt hier (Auszug):

    "Das Wandeln zwischen den Geschlechtern ist so alt wie die Welt. Dionysos hat's getan, dieser Gott des Rausches und des Weines, der den Frauen als Mann und den Männern als Frau erschien und lustvoll der zweigeschlechtlichen Ekstase frönte. In den alten Kulturen und bei den Indianern wurden diese Grenzgänger zwischen den Geschlechtern von der Gemeinschaft nicht nur akzeptiert, sie wurden verehrt als mystische Wesen mit übernatürlichen Kräften. Wir aber leben in einer Welt, in der nur zwei streng definierte Rollenbilder existieren dürfen: Mann und Frau. Wer in dieses Schema nicht paßt, ist zur Heimlichkeit verdammt oder Spott und Ächtung ausgeliefert. Oder dem Messer. Geheimniskrämerei zieht sich durch all die Jahrhunderte. Leonardo da Vinci sagt man nach, daß er seine Sehnsucht, dem anderen Geschlecht anzugehören, in seine Frauengemälde hineinprojiziert habe, und Mona Lisa niemand anderer sei als er selber. Charles d`Eon de Beaumont (1728 bis 1810) begann seine Karriere als Vorleserin am russischen Zarenhaus. Mit 42 beeindruckte er als französicher Abgesandter am englischen Hof. Danach diente er Marie Antoinette als Hofdame. Nach seinem Tode wurde sein körperliches Geschlecht eindeutig als männlich definiert. Richard Wagner, der Helden- und Walküren-Komponist, soll im stillen Kämmerchen in Frauenkleidern aus Seide, Samt und Rüschen geschwelgt haben. Nur den Pop-Göttern verzeiht man es, wenn sie das eingeengte Rollenspiel aufbrechen. Prince, Michael Jackson, Grace Jones, Madonna, David Bowie, Amanda Lear. Who`s who?

    Transsexualismus nennen Wissenschaftler das Phänomen, wenn im Körper eines Mannes die Seele einer Frau wohnt - oder umgekehrt. Während Transvestiten lustvoll in die Rolle des anderen Geschlechts schlüpfen, ohne das eigene aufzugeben, sehnen sich Transsexuelle mit einer qualvollen Besessenheit in einen anderen Körper. Psychotische Zusammenbrüche, Selbstmord- und Selbstverstümmelungsversuche sind oft die Folge. Seit Ärzte 1952 in Kopenhagen aus einem Soldaten die Blondine Christine Jörgensen schufen, ist die Erfüllung des Traumes chirurgisch machbar. Aus Cross-Dressers, die das Tragen der Kleider des anderen Geschlechts entweder sexuell erregt (vorwiegend Transvestiten) oder psychisch beruhigt (Transsexuelle), werden Cross-Bodies. Allein in Deutschland unterziehen sich pro Jahr 100 bis 150 Transsexuelle einer geschlechtsangleichenden Operation. Ebenso viele behalten aber ihre Körper und wechseln nur die soziale Identität. Auch wenn die meisten Transsexuellen und deren Chirurgen in der Öffentlichkeit beteuern, daß Kastration und lebenslange Hormontherapie immer noch besser sind, als im falschen Geschlecht zu leben - man fragt sich doch, ob es überhaupt künstliche Männer und Frauen geben müßte, wenn unser Kästchendenken nicht das individuelle Ausleben des 'Andersseins' immer mehr ins Abseits stellte und die technisch-chirurgische Machbarkeit in den Vordergrund. Auch der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch, der zahlreiche Transsexuelle in ihrer schwierigen Lebenssituation bis hin zur Operation begleitet hat, beginnt umzudenken und appelliert an sich und seine Medizinerkollegen, doch ihren 'ordnenden Heilungswillen zu dämpfen' und aufzuhören, 'einen unauffälligen Menschen schlechthin als >gesund<, einen befremdlichen aber als >krank< einzustufen'.

    In diesem Sinne, wie Frau Neuhauser mich bei ihrer Recherche verstanden hat, lautet auch der erste Satz in meinem 1995 erschienenen Sachbuch Künstliche Geschlechter:

    "Die Transsexualität als solche ist ein uraltes Phänomen - das Wandeln zwischen den Geschlechtern ist so alt wie die Menschheit" ...

    Dabei bezieht sich

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