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SCHUTZENGEL ASIL: oder WIE SCHÜTZT MAN EINEN TOLLPATSCH
SCHUTZENGEL ASIL: oder WIE SCHÜTZT MAN EINEN TOLLPATSCH
SCHUTZENGEL ASIL: oder WIE SCHÜTZT MAN EINEN TOLLPATSCH
eBook94 Seiten1 Stunde

SCHUTZENGEL ASIL: oder WIE SCHÜTZT MAN EINEN TOLLPATSCH

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Über dieses E-Book

Die zehnjährige Lisa Bergmann war ein ruhiges Mädchen und hätte mit sich und der Welt zufrieden sein können. Nur häuften sich ihre Missgeschicke und ihr Schutzengel Asil hatte alle Hände voll zu tun. Hinzu kamen die Zankereien mit Klassenkameradinnen und der dauernde Stress mit der Mutter. Asil sah sich daher gezwungen, sich ihr zu zeigen und sie zu leiten. Dabei ließ Asil es sich nicht nehmen, selbst Hand anzulegen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum4. März 2014
ISBN9783847673712
SCHUTZENGEL ASIL: oder WIE SCHÜTZT MAN EINEN TOLLPATSCH

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    Buchvorschau

    SCHUTZENGEL ASIL - Michael Siemers

    1. Kapitel Lisa

    Mein Gott, Lisa!, rief Maren Bergmann entsetzt, als ihre Tochter Lisa samt Schulranzen die Treppe hinunter stürzte. Dabei leerte sich der Ranzen und der gesamte Inhalt verteilte sich auf den Stufen. Unten angekommen sprang sie auf und rief: Nichts passiert! Hat nicht wehgetan!

    Hastig nahm Maren ihre Tochter in den Arm und tastete vorsorglich Lisas Kopf ab.

    Ist dir wirklich nichts passiert?, fragte sie dennoch. Durch Marens Schrei kam auch Lisas Vater Robin aus der Stube und fragte: Was ist denn jetzt schon wieder?

    Die Frage zeigte deutlich genug, dass Lisas Missgeschicke zum Alltag der Bergmanns gehörte. Der Blick auf die Treppe, auf dessen Stufen die ganzen Schulsachen verstreut herumlagen, beantwortete seine Frage. Ihm fiel die Socke auf, die auf einer der obersten Stufen lag. Die Vermutung lag also nahe, dass Lisa auf eben dieser Socke ausgerutscht war. Eine Socke, die wahrscheinlich aus dem Wäschekorb gefallen war, als Maren diesen nach unten trug. Robin ging in die Hocke und sah Lisa mitleidig an. Wie es aussah, hatte sie sich nicht verletzt und sie blickte recht munter drein.

    Geht es dir wirklich gut, Schatz?, fragte er fürsorglich.

    Hatte mir zwar den Kopf an der Wand gestoßen, aber zum Glück lag da das Kissen aus dem Wohnzimmer, antwortete Lisa und rieb sich den Hinterkopf. Die Eltern sahen sich verblüfft an. Beide konnten sich nicht erklären, wie das Kissen hier herkommen konnte. Denn keiner der beiden hatte es vom Sofa genommen und auch Lisa war die ganze Zeit über oben in ihrem Zimmer gewesen.

    Schon merkwürdig, wunderte sich Robin, wie damals im Garten, als sie von der Leiter fiel. Genau auf die Karre mit Rasenschnitt. Dabei war ich mir sicher, dass ich diese hinter dem Schuppen abgestellt hatte.

    Dass Lisa häufig auch Glück im Unglück hatte, bezog ihre Mutter darauf, dass ihre Tochter einen fleißigen Schutzengel dabei hatte. Eine Meinung, die ihr Mann ganz und gar nicht mit ihr teilte.

    Sie muss wirklich einen Schutzengel haben, bemerkte Maren mehr für sich und drückte Lisa fest an sich. Prustend erhob Robin sich aus der Hocke und belächelte seine Frau.

    Schutzengel, spottete er, Schutzengel sind Fabelwesen oder Märchenfiguren. Die laufen doch nicht mit der Schubkarre durch die Gegend und fangen fallende Mädchen auf. Lass das bloß keinen hören!

    Lachend ging er wieder hinaus und Maren hörte noch, wie er spöttisch ihre Vermutungen wiederholte. Sie dagegen glaubte schon daran. Wenigstens versuchte sie es. Schon wegen ihrer Tochter Lisa.

    Lisa war ein zehnjähriges Mädchen und lebte mit ihren Eltern in einem Reihenhaus in Hamburg. Sie war ein ruhiges Kind mit langen blonden Haaren und braunen Augen. Für ihre Eltern war sie der kleine Sonnenschein. Aber gleichzeitig auch ein Sorgenkind. Denn seit ihrem sechsten Lebensjahr hatte sie nur noch Pech. Wenn sie gerade mal nicht krank war, passierten ihr andere Missgeschicke. Sie stolperte, stieß ständig irgendwo an oder verursachte Unfälle. Das nahegelegene Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift in der der Lilienkronstraße kannten Lisa. Knochenbrüche, leichte Verbrennungen, Gehirnerschütterungen und andere, zum Glück, nur leichte Verletzungen, füllten ihre Krankenakte. In der Notaufnahme begrüßten die Krankenschwestern sie schon beim Vornamen. Daraufhin erfolgte ein kurzes Telefonat mit dem diensthabenden Arzt mit den Worten: Lisa ist wieder da.

    Als Lisa mal gegen einen Laternenpfahl lief, zog sie sich eine Gehirnerschütterung zu und wurde mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht. Beim Ausladen fiel sie den Sanitätern von der Trage und im Krankenzimmer stieß sie gegen einen Kleiderständer, der unglücklicherweise gegen den Feueralarmknopf fiel und somit einen Alarm auslöste. Der Chefarzt der Kinderklinik riet den Eltern, Lisa besser mit nach Hause zu nehmen. Vermutlich hatte er Angst, dass Lisa noch mehr Unheil anrichten würde und seine Klinik in Schutt und Asche legen könnte.

    Auch in der Schule lief es nicht so, wie es sich die Eltern wünschten. Zwar hatte Lisa keine Schwierigkeiten beim Lernen, doch gab es da immer wieder Spannungen zwischen ein paar Mädchen und ihr. Sie ließen keine Gelegenheit aus, Lisa einen Streich zu spielen oder sich über ihre Missgeschicke zu amüsieren. Auf Nachfragen hin aber wich Lisa aus und wollte einfach nicht darüber reden. Auch ihre Klassenlehrerin, Frau Knickbusch, tat es als allgemeine Hackordnung unter Mädchen ab. Ihre Mutter hatte aber die Angewohnheit, alles zu hinterfragen und gab sich mit einer oberflächlichen Aussage nie zufrieden. Das wiederum empfand Lisa schrecklich anstrengend und oberpeinlich dazu. Hinzu kamen die Nörgeleien und ständigen Ermahnungen ihrer Mutter, die nicht gerade zu einem friedlichen Alltagsleben verhalfen.

    Es war ein ganz normaler Montag. Lisa hatte, bis auf den Treppensturz, das Wochenende ohne nennenswerte Schwierigkeiten überstanden. Die Nacht zum Montag hatte sie stets Schwierigkeiten einzuschlafen. Denn es sollte wieder eine Woche der Schikane und Demütigungen eingeläutet werden. Nicht nur die Klassenzicke Tabea, sondern auch deren Freundinnen, Marina und Pia, setzten ihr oft genug zu. Keiner in der ganzen Klasse wagte es, Lisa zu beschützen oder ihr in irgendeiner Weise zu helfen. Denn alle hatten Angst, selbst Opfer zu werden. Nicht einmal die Jungen trauten sich. Tabea war für ihr Alter sehr kräftig. Marina hatte einen großen Bruder und Pia kannte Jungen, die in einer anderen Schule ihr Unwesen trieben. Lisa dagegen hatte niemand und so wurde sie mehr oder weniger als Einzelgängerin abgestempelt. Erschwerend war natürlich ihre Tollpatschigkeit, die für Lästereien und Belustigungen sorgten. Häufig waren es auch die Streiche jener, die versuchten, sich bei Tabea anzuschmeicheln. Je gemeiner sie waren, umso größer war die Chance, von ihr respektiert zu werden. Ob man Lisa eine tote Maus in die Jackentasche schmuggelte oder Saft in den Ranzen schüttete. Der Schultag endete oft mit Tränen der Verzweiflung. Nur ganz selten vertraute sich Lisa ihrer Mutter an. Zwar wurde sie immer wieder ermuntert sich auszusprechen, aber wirklich geholfen hatte es nicht. Wenn es dann wirklich mal zu einem Gespräch zwischen Eltern und Lehrern kam, wurde es von Tabea und ihren beiden Freundinnen abgestritten oder heruntergespielt. Andere Kinder wollten sich plötzlich nicht mehr daran erinnern oder behaupteten, dass Lisa lügt und sie eine blühende Fantasie hätte. Was dann folgte, waren erneute Attacken, die Lisa über sich ergehen lassen musste. Also zog sie es vor, gar nicht erst darüber zu reden.

    So sollte auch dieser Montag mit den gewohnten Hänseleien enden und Lisa mit einer nassen Jacke nach Hause gehen lassen. Irgendjemand hatte die Jacke in einem, mit Wasser gefüllten, Waschbecken getaucht und die wieder an den Haken gehängt.

    Was ist denn mit deiner Jacke passiert?, fragte ihre Mutter besorgt, als Lisa das Haus betrat.

    Die, die ist mir in eine Pfütze gefallen, log Lisa schulterzuckend. Maren zog die Stirn kraus, denn es

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