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Eismond Park: Krimi Sampler
Eismond Park: Krimi Sampler
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eBook150 Seiten1 Stunde

Eismond Park: Krimi Sampler

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Über dieses E-Book

Eismond Park:
6 Millionen Euro für ein Leben / eine simple Überwachung entwickelt sich zu einem Drama /
ein unheimlicher Besucher taucht auf / ein verschwundenes Manuskript sorgt für Rätsel / fiese Drohbriefe und ein Riesenmaikäfer sorgen für Turbulenzen!
In 5 Krimis haben Privatdetektiv Julius Norden und Hauptkommissar Dieter Schwenk von der Mordkommission eine Menge zu tun.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum17. Okt. 2015
ISBN9783738043372
Eismond Park: Krimi Sampler

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    Buchvorschau

    Eismond Park - Gabriele Seewald

    1. Eismond Park

    Das Taxi passierte das imposante Plakat mit der exklusiven Wohnanlage und bog in die frisch asphaltierte Straße ein. Am Ende der Sackgasse stoppte der Fahrer. Misstrauisch musterte er das Gelände, es war menschenleer, die Rohbauten ragten in die Dämmerung wie gespenstische Ruinen. Der Taxifahrer drehte sich zu seinem Fahrgast um, einem mürrischen Weißhaarigen in dunklem Lodenmantel und teurem Anzug.

    „Ziemlich abgelegen hier, sagte der Taxifahrer. „Soll ich auf Sie warten?

    „Nicht nötig", knurrte Herbert Eismond.

    Er bezahlte, gab zwanzig Cent Trinkgeld und stieg umständlich aus. Das Motorengeräusch entfernte sich. Herbert Eismond kniff die Augen zusammen und überblickte das Terrain: Fünfzig Grundstücke mit Villen, dazu ein Tennisplatz, drei Luxuswohnblocks mit Geschäften und eine exklusive Seniorenresidenz. Das alles war seine Schöpfung, sein letzter großer Coup, sein Lebenswerk. Im nächsten Jahr würden sich die Häuser mit Leben füllen und es hier überall grünen und blühen. Sogar die Rheinbahn wollte hier im Norden Düsseldorfs eine eigene Bushaltestelle errichten, die seinen Namen trug: „Eismond Park".

    Aber noch lag alles in tiefer Einsamkeit. Wortlos starrte Herbert Eismond auf das Gelände. Durch die kahlen Äste der Bäume lugte der fahle Novemberhimmel. Die kalten Rohbauten grinsten wie Zahnreihen im gespenstischen Halbdunkel. Es war totenstill.

    Aber Herbert Eismond war kein ängstlicher Typ, sonst hätte er als Bauunternehmer nie so viel erreicht. Wütend humpelte er um die nächste Ecke. Auf dem Parkplatz am Tennisplatz stand weit und breit kein Auto.

    Schon eine Viertelstunde über der Zeit, wo blieb der Anrufer, dessen Stimme er nicht kannte, der ihm mehrmals mit einem Skandal gedroht hatte? Nach all dem zynischen Presserummel, Luxuspark für die Reichen, abgeschottet wie in Kapstadt, konnte Eismond keine negative Publicity mehr brauchen. Deshalb hatte es ihn hier in die Einsamkeit getrieben, um die Angriffe endgültig aus der Welt zu schaffen. Eismond blinzelte, - huschte da ein Schatten unter den Bäumen?

    „Reicht es Ihnen jetzt?, rief Eismond. „Hier, 60.000 Euro in bar. Stecken Sie das Geld ein und kreuzen Sie nie wieder meinen Weg!

    Er hörte leise Tritte hinter sich und drehte sich abrupt um. Eine dunkle Gestalt stand eine Armlänge von ihm entfernt. Durch eine schwarze Wollmaske war das Gesicht nicht zu erkennen.

    „Verdammt, wer sind Sie?", fragte Eismond verdutzt.

    Aber der Vermummte gab keinen Laut von sich, sprang auf Eismond zu und drückte ihm ein Tuch auf die Nase. Der prickelnde Geruch von Äther zog bis hinauf in seine Gehirnwindungen. Eismond sackte zusammen und spürte nicht mehr, wie der Vermummte seinen reglosen Körper davon schleifte.

    Die Sixtiesparty war in vollem Gang. Leise schmeichelten sich Simon & Garfunkels Stimmen durch das große Wohnzimmer. Auf langen Tischen waren etliche Leckereien aufgereiht: Schinkenröllchen mit Spargel, Käseigel, halbe Eier mit Mayospiralen, auf denen eine Haube Kaviar thronte, Kartoffelsalat und Würstchen. Am Ende der Tische lockten roter und grüner Wackelpudding, Eierschaum mit Cocktailkirschen und die unvermeidliche Kullerpfirsichbowle.

    Tanzende mit Hairperücken, Langhaarmähnen, bunten Stirnbändern und Flappern bewegten sich auf dem Parkettboden zum Rhythmus der Musik. Flackernde Psychedeliclichter zuckten an den Wänden. Zwischen Paysleyjacken und schrillen Popfarbenoutfits bahnte sich die Gastgeberin Constanze Walkens einen Weg durch die Menge. Ihr orangerotes Maxihippiekleid erregte Aufsehen. Zwischen ihren dunklen Locken blitzte ein schrilles Stirnband. Endlich hatte sie ihr Ziel erreicht, eine silberhaarige Mitfünfzigerin.

    „Traudl, ich glaube alle Gäste sind da, bis auf deinen Göttergatten!", tadelte Constanze.

    Wiltraud Eismond nestelte beleidigt an ihrem lila Batikshirt, zu dem sie eine weit ausgestellte gebleichte Jeans trug. „Herbert hatte einen Termin im Eismond Park. Danach wollte er sofort zu eurer Party kommen. Ich fürchte er hat sich verspätet."

    „Typisch! Constanze wuselte ihrem Mann durch seine dunkle Langhaarperücke. „Dabei wird mein geliebter Harald nur einmal im Leben sechzig Jahre. Und Traudl hat mir heute so fleißig bei den Vorbereitungen geholfen. Aber die stundenlange Plackerei hat sich gelohnt. Seht doch, wie sich alle amüsieren. Nur Traudls Gatte verpasst mal wieder ein Stück Social Life.

    „Es tut mir Leid, erwiderte Wiltraud. „Aber das Geschäft ist hart. Herbert hat eine Menge Geld investiert, das war ein hohes Risiko. Und die ganzen Unkosten müssen ja erst mal verdient werden.

    Ein graubärtiger Langhaarhippie mit John Lennon Brille grinste verzerrt. „Traudl, du Ärmste. Dabei hat euch der Eismond Park doch jetzt schon Millionen gebracht."

    „Dafür muss Herbert auch hart arbeiten", raunzte Wiltraud zurück.

    „Auch heute am Sonntag?", bemerkte Constanze spitz.

    „Streitet euch nicht!, mischte sich das Geburtstagskind Harald Walkens ein. „Wo Constanze und Traudl heute alles so toll organisiert haben. Schade, dass Herbert diese tolle Party nicht mitkriegt.

    Der graubärtige Hippie mit der John Lennon Brille schob seine Lippen an Haralds Ohr. Dann zischelte er leise: „Wird der Geizkragen kooperativ sein? Sonst geht deine Firma bald den Bach runter. Aber bei den Gewinnen aus dem Eismond Park könnte mächtig was abfallen."

    „Benno, es ist alles angeleiert, flüsterte Harald ihm zu. „Herbert ist so gut wie erledigt. Ein Grund zu feiern.

    Harald wandte sich leutselig an die Gäste und hob sein Sektglas. „Auf die alten Zeiten. Die guten Sixties, meine Schulzeit! Aber auch die Studentenjahre waren schön."

    Constanze lachte abfällig. „Ja, weil ich dein Studium finanziert habe. Auf der Bühne mit meinem beliebten Comedyprogramm."

    Harald grinste. „Star: Bauchrednerpuppe Brummelbärli ..."

    Sie wurden unterbrochen. Eine Kellnerin bot Drinks auf einem Tablett an. Constanze reichte Wiltraud einen Cuba Libre. „Prost, Traudl, auf unsere Männer!"

    Wiltraud stolperte plötzlich auf die Gastgeberin zu, ihr Glas schwankte, kippte nach vorne und die dunkle Flüssigkeit ergoss sich komplett über Constanzes Maxiehippiekleid.

    „Oooh, Traudl, wie ungeschickt!, schimpfte Constanze. Sie blickte entsetzt an sich hinunter. „Mein schönstes Kleid, das ich extra für die Party heute gekauft habe. Jetzt muss ich den Fleck schnell rauswaschen und das Kleid kurz in den Trockner schmeißen. Ihr entschuldigt mich für eine Weile?

    Die Umstehenden nickten und Constanze verschwand zwischen den Pärchen, die schmusend zu einem Song von The Tremeloes tanzten. Wiltraud ließ ihre Mundwinkel hängen.

    Harald legte ihr gönnerhaft seinen Arm um die Schulter. „Ärger dich nicht. Sei froh, dass du Herbert eine Weile los bist, so kannst du unbeschwert mit uns feiern."

    Wiltraud machte sich ganz steif. Harald nuschelte ihr ins Ohr: „Constanze ist weg. Wollen wir beiden Hübschen ein Tänzchen wagen? Zu San Francisco, was von den Hollies oder lieber was aus Hair?"

    Wiltraud machte sich sanft aus seiner Umarmung los. „Hier sind genug Verehrerinnen, die dir schöne Augen machen. Sieh nur, deine Praktikantin oder die schöne Unbekannte mit dem Afrolook und der Riesensonnenbrille. Ein gefundenes Fressen für dich."

    Harald ruckte empört zurück. „Was soll das heißen?"

    „Tu doch nicht so, Treue ist auch für dich nur ein Fremdwort."

    Harald verzerrte die Lippen. „Frechheit. Ich glaub, ich brauche frische Luft. Habe auch meine Cigarillos im Wagen vergessen."

    Er ließ sie stehen. Wiltraud sah ihn in der Diele verschwinden, kurz danach folgte ihm die Frau mit der Afroperücke nach draußen.

    Benno Kenden, der bärtige Hippie, wollte Wiltraud in ein langes Gespräch verwickeln. Sie ließ seine Plaudereien schweigend über sich ergehen, hörte aber kaum zu. Als ihr Handy schrillte, zuckte sie zusammen. Sie griff in ihre Jeanstasche und schaltete es ein.

    Der Anrufer legte direkt los. „Sind Sie Wiltraud Eismond?"

    „Ja?", fragte Wiltraud.

    „Sie wundern sich, weil Ihr Ehemann noch nicht aufgetaucht ist?"

    „Hatte, ... hatte Herbert einen Unfall?", schoss Wiltraud angstvoll los. Benno Kenden spitzte neugierig die Ohren. Aber der männliche Anrufer klang nur verzerrt aus der Entfernung.

    „Nein, sagte der Anrufer leiser. „Aber jetzt hören Sie gut zu. Wir haben Ihren Mann entführt. Wir wollen 6 Millionen Euro Lösegeld in 500-Euro Scheinen. Gebrauchte, nicht registrierte Scheine! Besorgen Sie das Geld schnell. Und keine Polizei! Wir haben Sie im Visier, überall. Auch auf der Party, auf der Sie gerade sind. Verlassen Sie diese in einer Stunde unauffällig. Erfinden Sie eine Ausrede, aber reden Sie mit niemandem über unser Gespräch. Ich warne Sie, wir beobachten Sie rund um die Uhr. Sobald Sie die Polizei einschalten ... Der Anrufer lachte abstoßend. „... geht es Ihrem Mann so wie denen, die er im Dreck verrecken ließ. Und Sie bekommen seine Leiche als hübsch verschnürtes Paket zurück. Noch lebt er. Wir melden uns wieder. Also, kein Aufsehen!"

    Aber ..., hauchte Wiltraud und starrte auf die wogenden Leiber, die ausgelassen zu „Good Day Sunshine" herum hampelten. Der Anrufer hatte aufgelegt.

    Wiltraud verschwammen die Tanzenden vor Augen. Wie im Nebel stürzte sie auf die Toilette, am Waschbecken ließ sie kaltes Wasser über ihre heißen Handgelenke laufen. Sie musterte ihr Spiegelbild, die flackernden Augen und den verzerrten Mund. Sie versuchte ruhig zu atmen, aber es gelang ihr kaum. In ihren Ohren dröhnte es, in ihrem Kopf drehte sich alles. Endlich griff sie nach ihrer Handtasche. Als sie ins Wohnzimmer zurückkam, stieß sie gegen das Geburtstagskind Harald, dem ein glimmender Cigarillo zwischen den Lippen hing.

    Wiltraud kippte nach hinten und prallte hart gegen eine Vitrine, die krachend umfiel. Kristallfiguren schossen durch die Luft und zerbarsten mit einem tösenden Scheppern auf dem Laminatboden. Die Tanzenden stoppten abrupt und blickten erschrocken auf die Misere.

    Harald fiel der Cigarillo aus dem Mund. Er begann zu schreien: „Traudl! Bist du verrückt geworden? Meine teuren Kristallfiguren, die ich in Jahrzehnten gesammelt habe."

    Der bärtige Hippie mit der John Lennon Brille hob beide Hände, um sich bei den Umstehenden Gehör zu verschaffen. „Leute, wir werden das in Kürze in Ordnung bringen. Amüsiert euch einfach weiter."

    Eine Kellnerin stürmte mit Eimer und Handfeger herbei. Auf Knieen robbten sich ein paar angeheiterte Gäste durch die Tanzenden, um die unbeschädigten Kristallfiguren einzusammeln.

    Als Constanze in ihrem gesäuberten Hippiekleid zurück kam, blickte sie entsetzt auf die Kellnerin, die Scherbenhaufen in den Eimer entsorgte, dann musterte sie Wiltraut Eismond. „Traudl, was ist nun wieder passiert?"

    Wiltraud schnappte nach Luft. „Mir, mir ist schwindelig geworden, da bin ich gestolpert. Ich melde den Schaden unserer Versicherung. Wir werden für alles aufkommen."

    Harald fixierte Wiltraud böse. „Ja, am Ende bezahlt ihr für alles."

    „Ich muss nach Hause, murmelte Wiltraud. „Herbert ist plötzlich krank geworden. Ein schlimmer Virus. Ich muss nach ihm sehen.

    Constanze zog eine Schnute. „Oh, wie schade. Aber wir holen alles nach."

    Wiltraud verabschiedete sich schnell und verschwand zwischen den Tanzenden. Der bärtige Hippie rückte seine John Lennon Brille zurecht und blickte ihr breit grinsend hinterher. „Scherben bringen Glück!"

    Harald erwiderte sein Grinsen. „Tja, Benno,

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