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Die Pueblo-Kulturen: Band 1 Grundsätze und Übersicht
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eBook487 Seiten5 Stunden

Die Pueblo-Kulturen: Band 1 Grundsätze und Übersicht

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Über dieses E-Book

Die Publikation über Pueblos und Höhlenstätten erbauende Indianerkulturen aus dem nordamerikanischen Südwesten ist ein Sachbuch (ohne leseerschwerende Quellenangaben) mit sieben Kartenskizzen. Auf Abbildungen wurde aus Copyright-Gründen verzichtet und auf die riesige Anzahl von Bildern im Internet verwiesen, die auch der Autor nutzte. Die Publikation gibt einen Überblick über die archäologisch erschlossenen Kulturen und ihre Charakteristika. Alle vier Teile des Buches sind "einzeln" lesbar. Teil 1 umfasst "Grundsätze und Übersicht", im Folgenden erscheinen im Teil 2 die Hauptkultur der Mogollon mit Trincheras und Salado, im Teil 3 die Hohokam mit den Sinagua und Patayan und im Teil 4 die Anasazi mit den Fremont.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum19. Juli 2014
ISBN9783847672654
Die Pueblo-Kulturen: Band 1 Grundsätze und Übersicht

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    Buchvorschau

    Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski

    1.1. Einleitung

    Die vorliegende Darstellung ist kein Indianerbuch und auch kein Buch über die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner im archäologisch-ethnographisch definierten Kulturareal des Südwestens, sondern eine Darstellung über die Anpassungsfähigkeit der Menschen an eine Landschaft mit sehr unterschiedlichen natürlichen Bedingungen und mit im Verlauf der Zeit starken lokalen und auch großräumigen Wechseln der natürlichen, speziell klimatischen Bedingungen, aus denen die dort lebenden Menschen die Nahrungsstoffe für ihre Existenz gewannen. Bücher über die Methoden und die Ergebnisse einer lebenserhaltenden Anpassung von Menschengruppen gibt es unzählige. Die Auswahl dieses Gebietes und dieser Menschen für meine vorliegende Betrachtung ist keiner globalen oder ethnischen Besonderheit, sondern nur meiner persönlichen Neigung geschuldet.

    Wer über die Vergangenheit von Menschen schreibt, wird immer nach den Quellen seiner Informationen gefragt.

    Die Quellen über die indianische Vergangenheit im geographischen Raum des nordamerikanischen Südwestens nördlich von Mesoamerika (räumliche Definition: Von Durango in Durango/Mexiko im Süden bis Durango in Colorado/USA im Norden und von Las Vegas in Nevada/USA im Westen bis Las Vegas in New Mexico/USA im Osten) sind unzählig. Dies betrifft sowohl Primärliteratur/-bilder als auch die verarbeitende Sekundärliteratur. Wer also aus diesem Fundus schöpfen will, muss sich extrem beschränken, sonst verirrt er sich auf diesem Informationsmeer, findet kein Ufer und kann informell ertrinken. Das nächste Problem besteht in der Auswahl der Quellen und der Weitergabe ausgewählter Informationen.

    Wie bin ich mit diesen Quellen umgegangen? Meine Kapazitäten zur Informationserschließung sind begrenzt. Ich strebte nach Überblicksdarstellungen und habe fast ausschließlich Sekundärliteratur (Buch oder Internet) genutzt. Das vorliegende Werk ist also zum größten Teil faktenseitig inhaltlich abgeschrieben. Der Rest sind Interpretations- und Darstellungsweisen, die aus meinen Ansichten zu den Informationen entspringen, da in den Quellen die Darstellung und die Einkleidung der Fakten in Interpretationen und Erklärungen für mich oft unbefriedigend waren. Da ich nicht die Absicht hatte, ein Fachbuch zu schreiben, habe ich mir die umständliche, zeitraubende und dem Leser die Aufnahme erschwerende Arbeit der Quellenangaben und -zitate erspart. Ich betrachte die in der Sekundärliteratur weitergegebenen Informationen als frei verfügbares Allgemeinwissen und erhebe keinen Alleinvertretungsanspruch auf irgendeine Information oder Interpretation. Ich werde also nur sehr selten auf den Namen eines Wissenschaftlers oder anderer Autoren und ihrer Aussagen verweisen. Ich werde Darstellungen aus meiner Sicht sowie meine Ansichten und Interpretationen bestimmter Zustände und Informationssammlungen geben. Dementsprechend habe ich auch meine Auswahl von den angebotenen Informationen getroffen.

    Welcher Art sind die möglichen Quellen von Kenntnissen über die Vergangenheit? Es gibt drei Kategorien: die Archäologie, die Ethnologie/Anthropologie und die mündlichen Überlieferungen (oral tradition). Das in diese drei Grundkategorien eine Vielzahl von anderen Wissenschaften mit einbezogen sind, ist heute sicher selbstverständlich. Dazu zählen u.a. das gesamte Spektrum der Geowissenschaften, der Biologie, der Physik, der Chemie, der Mathematik und auch der Architektur/des Bauwesens, die Gesellschaftswissenschaften und die Kunst. Im Prinzip können alle Wissenschaften und Künste, die in unserem täglichen Leben auftauchen können, auch einen mehr oder minder großen Platz in einer der drei vorn genannten Grundkategorien haben.

    Das Hauptproblem bei der Nutzung der Quellen bestand in der Tatsache, dass „zehn Quellen zehn mehr oder minder unterschiedliche Darstellung eines Sachverhaltes geben". Hierbei spielen die Entstehungszeit der Quelle/des Buches, der allgemeine Erkenntnisstand und die Person des Autors/Wissenschaftlers eine enorme Rolle. Und nicht zu vergessen ist der Einfluss der Geldquelle, aus der der Autor/Wissenschaftler die finanziellen Mittel für seinen Lebensunterhalt und seine Arbeit bezieht. Zu vielen Aussagen dieses Buches kann der Leser fragen: „Was hat denn der geschrieben? Das habe ich da und dort ganz anders gelesen." Völlig richtig! Auch ich habe diese Frage ungezählte Male in sehr unterschiedlichem Tonfall geäußert. Ich betone also nochmals: ich gebe in diesem Buch meine Ansicht wider, aber ich erhebe keinen Anspruch auf den Alleinbesitz der Wahrheit.

    Meine Darstellung beruht auf meiner Faktenauswahl und stellt meinen Erkenntnisprozess dar, den ich hier vermitteln will. Dabei kann von einem wissenschaftlich ernsthaften Bemühen meinerseits um eine realitätsnahe Darstellung der Lebensbedingungen in diesem Areal ausgegangen werden. Die heute noch vom Archäologen erfassbaren Indizien sind aber nur ein winziger Bruchteil (meist der nicht verrottbare) der materiellen Kultur der Menschen dieses Gebietes.

    Viele der Fakten liefernden und zu interpretierenden Quellen kranken an einer Erscheinung: Die drei Informationsgrundkategorien sind bearbeitungsseitig Männerdomänen und traditionell zutiefst patriarchal gestaltet, auf die Darstellung und im Endeffekt auf die Sicherung hierarchischer, machtsichernder HERRschafts- und Ausbeutungsverhältnisse ausgerichtet. Auch unsere patriarchal tradierte Sprache gestattet nur sehr schwer ein Abweichen von dieser Linie. Das widerspiegelt sich in der Sprache/Wortauswahl und in den Übersetzungen und Interpretationen der Informationen. Ein Beispiel: Kein prähistorischer Indianer hatte eine Frau, sondern er lebte mit einem Weib zusammen. Die an den adligen Hof gebundene Höflichkeit stattete ein weibliches Wesen, dass ein HERR an seine Seite „erhoben hatte, mit der HÖFlichen Bezeichnung „Frau aus – schließlich musste ein Unterschied zu einem Weib, das einem Bauern oder Handwerker „angehörte, demonstriert werden. Ein christlich patriarchal denkender und schreibender männlicher Ethnologe sieht doch in der mit der „Erbsünde behafteten weiblichen Hälfte einer Menschengruppe mit Ausnahme einer prüden HERRlichen Sexualität keinen seriösen Forschungsgegenstand – selbst wenn er wollte, würde er sprachlich und emotional kaum einen nennenswerten informellen Zugang zu ihr finden.

    So betrachtet und befragt er nur Männer aus seiner männlichen Sicht heraus über deren Weltsicht, Sitten und Gewohnheiten und fixiert die Ergebnisse für eine HERRlich dominierte Welt/Fachwelt. Die weibliche Seite existiert für ihn nur als Anhängsel des Mannes und wird nicht als selbständige, lebensspendende Hälfte des menschlichen Lebens und Wirkens angesehen. Er sieht in der weiblichen Seite des Lebens gar kein gleichgewichtiges Forschungsobjekt und wenn er wirklich einmal an die weibliche Seite herantreten würde, bekäme er höchstwahrscheinlich auf seine männlichen Fragen keine weibliche Antwort. Und selbst wenn er zu gravierenden, das heißt die patriarchale Sichtweise erschütternden Erkenntnissen über die weibliche Seite der Gesellschaft kommt, kann er sie dann, wenn er ein seriöser Fachkollege sein und bleiben will, der auch in Zukunft von patriarchalen Geldgebern der Unterstützung für seine Arbeiten bedarf, diese Erkenntnis in einer patriarchalen, christlichen Welt publik machen? Er darf dann zwischen geistiger Selbsteinschränkung und einem ideologischen Spießrutenlauf durch die gesellschaftliche Zensur (Finanzier, Medien, Fachkollegen) wählen.

    Da ich, mit Ausnahme der Sprache, diesen Einschränkungen nicht unterliege, kann ich auf diesem Sachgebiet etwas lockerer an Interpretationsfragen herangehen. Trotzdem werde ich bei meinem Versuch, die Darstellung etwas zu „entpatriarchalisieren, wider bessere Erkenntnis sprachlich inkonsequent bleiben und auch u.a. den Begriff „Frau und auch tradierte männliche Wortformen verwenden, da sonst Verständnis und Lesbarkeit durch langatmige Erklärungen zu stark beeinträchtigt würden.

    Meine Darstellung wird sich in „Grundsätze und Übersicht und „Kulturen untergliedern. Die „Grundsätze und Übersicht erläutern Prinzipfragen der Erkenntnis menschlicher Anpassung sowie allgemeiner Erscheinungsformen im Südwesten, die „Kulturen widmen sich den sogenannten Hauptkulturen „Mogollon, „Hohokam und „Anasazi sowie den zwischen ihnen liegenden Kulturen der „Salado und „Sinagua und - sehr kurz - den an ihren westli-chen und nördlichen Rändern liegenden Kulturen der „Trincheras, „Patayan und „Fremont. Unvermeidlich war für mich auch noch ein kurzer Anhang über die „Navajo".

    1.2. Der Mensch und seine Anpassung - eine Nomadencharakteristik

    Wer ist ein Mensch? Der Mensch als Individuum oder die Menschen als biologische Spezies sind Teil der belebten Materie auf dem Planeten Erde. Jedes biologische Einzelwesen hat eine physische (an Masse gebundene) und eine psychische (an Energie gebundene) Erscheinungsform. Die physische wird als Körper und die psychische oft als Seele, Geist, Instinkt oder ähnlich bezeichnet. Während es bei der Erscheinung des Körpers und seiner Bezeichnung wegen seiner rationell greifbaren Eindeutigkeit und Erfassbarkeit relativ wenig Differenzen in der allgemeinmenschlichen Auffassung gibt, wird die energetische Erscheinungsform von „nicht vorhanden (hat eine Bakterie eine Seele?) bis „zum wichtigsten Teil (der Körper kann zerstört werden, aber rettet seine Seele) des Lebewesens – speziell beim Menschen – erklärt. Die Haltung zur und der Umgang mit der energetischen Erscheinungsform des Lebewesens, im Einzelnen und in seiner Gesamtheit, erfolgt bei der Spezies Mensch im Allgemeinen in dem Informations- und Kommunikationssystem „Glauben, Religion, Wissenschaft" und umfasst alle seine Erfahrungen einschließlich Verallgemeinerungen, Gesetzmäßigkeiten und Modelle. Erfahrung ist die Summe aller Informationen und ihrer Vernetzung im Individuum und seiner sozialen Gemeinschaft.

    Die physische und die psychische Erscheinungsform des einzelnen Lebewesens sind miteinander verknüpft, kommunizieren miteinander und beeinflussen sich dadurch gegenseitig. Solche Verknüpfungsbeziehungen, -methoden, -„mechanismen existieren zwischen Lebewesen der gleichen Spezies und der unterschiedlichsten Arten sowohl separat als auch verbunden auf der Ebene der Physis und auch auf der Ebene der Psyche. Die biologischen Wesen unterscheiden sich von der unbelebten oder sogenannten toten Materie durch die Fähigkeit oder Eigenschaft der möglichen Trennung von Körper und Seele. Bei den biologischen Wesen, den Lebewesen, wird diese Trennung als Tod bezeichnet, weil der Körper (Staub zu Staub) sichtbar und eindeutig den Gesetzen der Wandlungen der toten Materie folgt. Für die nach der Trennung vom Körper und der damit verbundenen Veränderung/Umwandlung der sich von ihm entfernenden Energie werden Bilder und/oder Vorstellungen und Erkenntnisse aus dem schon genannten Informations- und Kommunikationssystem „Glauben, Religion, Wissenschaft genutzt (Seelenwanderung, Nirwana, Wiedergeburt usw.). Auf die Verknüpfungen zwischen unbelebter Materie und der ebenfalls darin enthaltenen Energie einzugehen, ist hier nicht mehr die richtige Stelle. Aber es gibt auch Kommunikationsverknüpfungen zwischen unbelebter und belebter Materie, die man außerhalb des Bereiches der menschlichen Schöpfungen allgemeingültig mit dem Begriff „Naturverbundenheit" bezeichnet. Jede Kommunikation ist ein Energieaustausch, jeder Energieaustausch ist Kommunikation.

    Nach dem Energieerhaltungssatz bleibt in einem geschlossenen System die Summe aller Energien konstant, unabhängig davon, in welchen einzelnen Formen sie erscheint. Sie können sich nur in unterschiedliche Formen umwandeln oder ggf. umgewandelt werden. Diese Wandlungen erfolgen nach den chaotischen, vom Menschen rationell nur sehr unzureichend erfassbaren Prinzipien der allumfassenden räumlichen und zeitlichen Wirkstrukturen von Naturgesetzen, zu denen im engeren Sinne auch die Gesetzmäßigkeiten für Umwandlungen/Veränderungen im gesellschaftlich-sozialen Bereich der Lebewesen gehören.

    Nun konkreter zum Menschen: Der Mensch unterscheidet sich von allen anderen Lebewesen durch eine spezielle Gehirntätigkeit, die wir heute als Denken bezeichnen, und deren praktische Auswirkungen zu der sogenannten „Kultur" führen. Der Begriff oder Zustand der Kultur wurde zeit-, personen- und situationsabhängig sehr unterschiedlich definiert. Ich verstehe darunter jede Form von physischer und psychischer Aktivität, die Gegenstände (= materielle Kultur) oder Beziehungen/Kommunikation (= geistige Kultur) schafft, die für die Schöpfer und ihre Lebensgemeinschaft/Gesellschaft positiv lebenserhaltend wirken. In diesem Zusammenhang muss auch auf die Möglichkeit der Schaffung von - gesamtgesellschaftlich gesehen - destruktiven Gegenständen (z.B. Kernwaffen) und Beziehungen als sogenannter Unkultur verwiesen werden. Auf Grauzonen bzgl. der Kultur nach meiner Definition (Bauten der Biber, Bienen; Ameisen, Werkzeuge von Affen u.ä.) will ich hier nicht eingehen.

    Der Mensch ist also ein denkendes Wesen im naturverbundenen Kulturzustand. Je weiter er sich von diesem Zustand entfernt (Glaube an die BeHERRschung der Natur), desto stärker gefährdet er quantitativ und qualitativ die individuelle und gesellschaftliche Existenz seiner Spezies.

    Nun zur Anpassung: Alle materielle Existenz (Masse und Energie) befindet sich in einem steten Prozess der Wandlung. Ursache dieser Wandlungen sind chaotische Ungleichgewichte, die sich wie bei einer Pendelbewegung in Raum und Zeit auszugleichen versuchen. Selbst der gelungene Ausgleich ist nur momentan und der Beginn eines stärker werdenden Ungleichgewichtes. Das heißt, die Veränderung in der Natur, Umwelt, Gesellschaft und beim Individuum ist grundsätzlich. Mindestens seit den alten Griechen ist das sogar schriftlich formuliert: „Alles fließt!" Die Anpassungsfähigkeit ist also eine allgemeine lebenserhaltende Eigenschaft einer individuellen und/oder gesellschaftlichen Spezies und betrifft alle Lebewesen, auch den Menschen. Die Formen der Anpassung sind unendlich vielfältig. Im gesellschaftlichen Rahmen wurde die Anpassung von Individuen sogar diffamiert (z.B. Arschkriecherei, Speichelleckerei, Spießbürgertum usw.). Offensichtlich störten sich dort unterschiedliche Richtungen der Anpassung und spielten bei der Suche oder dem Erhalt von Macht (= Energie) eine Rolle.

    Der Mensch befindet sich also seit seiner Existenz wie jedes andere Lebewesen in einer permanenten Anpassung. Diese erfolgt sowohl von seinem biologischen als auch von seinem gesellschaftlichen Wesen her. Diese Anpassung verlangt eine physische und geistigpsychologische Beweglichkeit (= Mobilität). Der Mensch muss damit ein Nomade, ein sich physisch und geistig bewegendes Lebewesen sein.

    Über welche Fähigkeiten und Eigenschaften muss ein solcher Nomade verfügen, damit er sich erfolgreich anpassen, d.h. leben und fortpflanzen kann?

    Der nomadische Mensch bewahrt seine naturgegebene Mobilität durch körperliche und geistige Leichtigkeit. Er kann keine nennenswerten Quantitäten von Gegenständen, oft als Reichtümer betrachtet/bezeichnet, ansammeln, sein lebenswertvollster „Besitz" ist gesammelte Energie in Form von Wissen, Erfahrungen, Ideen, Beziehungen und seine Kommunikationsfhigkeit. Diese behindern seine auf die Physis bezogenen Züge und Wanderungen nicht, sondern gestatten erst ihre erfolgreiche und damit lebensgestaltende und lebenserhaltende Durchführung.

    Er beobachtet die durchzogene und durchstreifte Landschaft, ihre Pflanzen und Tiere und auch die dort lebenden Menschen und schätzt sie bezüglich ihres Verhältnisses zu seiner Gemeinschaft ein. Er ist ein zielgerichtet suchender und auch deshalb stets beobachtender Mensch. Er sammelt Nahrung, Gegenstände, Informationen, Erfahrungen, Kontakte für sich und seine Gemeinschaft und sucht Schutz vor ihn störenden klimatischen Einflüssen und ggf. auch vor menschlichen und tierischen Konkurrenten („Feinden"). Seine Beobachtungsfähigkeit muss mit Wachsamkeit gepaart sein und der Bereitschaft, jederzeit angesichts einer Bedrohung seiner Person oder Gemeinschaft durch eine unerwartet erscheinende menschliche und/oder allgemein natürliche Gefährdung (z.B. Raubtier, Vulkanausbruch usw.) einen Ort zu verlassen. Er muss bereit zur Flucht sein wenn seine in kürzester Zeit durchgeführte Analyse der seiner Kraft entgegentretenden Energie einen schnellen, fluchtartigen oder einen geordneten, langsamen Rückzug als langfristig lebenserhaltend erscheinen lässt oder sich der lebensbedrohenden Energie mit aller notwendigen Kraft seiner Person und Gemeinschaft stellen, um durch eine effektive Verteidigung den von ihm als lebensfreundlich eingeschätzten Raum seiner Gemeinschaft zu erhalten oder aber mindestens den Rückzug seiner Gemeinschaft lebenserhaltend zu decken. Es ist absolut lebens- und überlebensfremd, eine Flucht mit dem Negativ-Begriff Feigheit zu diffamieren, da sie eine praktizierte Form des wahrscheinlich möglichen Überlebens ist.

    Der Nomade muss schöpferisch und kreativ sein, denn er lebt in einer nur durch kurze Überflussphasen zeitweilig unterbrochenen Mangelsituation – Mangel an erreichbarer und ausreichend verwertbarer Nahrung, an trinkbarem Wasser, an Witterungsschutz (Kleidung, Behausung). Er muss seine Fähigkeiten und Kräfte zur besseren Befriedigung seiner Bedürfnisse durch die Fertigung und Nutzung entsprechender Werkzeuge und Geräte vergrößern und Verfahren entwickeln, um bis dato nicht nutzbare mineralische, tierische und pflanzliche Teile für sich verwertbar zu machen und seinen eventuellen Kräftemangel gegenüber tierischen und menschlichen Gegnern durch die Nutzung und gegebenenfalls durch den Ausbau gut mit wenigen Kräften zu verteidigender Örtlichkeiten oder Lagerplätze ausgleichen.

    Die permanente Pflege und Übung der Handlungsfähigkeit (Handelsfähigkeit; Tauschfähigkeit, Disponibilität) für den Austausch/Wechsel von Gegenständen, Materialien und Informationen ist für die bessere Bewältigung von Mangelsituationen lebensnotwendig. Dafür muss er energieaufwändige bis lebensgefährdende zwischenmenschliche Konflikte vermeiden und höflich, freundlich, gastfreundlich, offen und solidarisch gegenüber anderen sein, er muss darauf achten, Geschenke materieller oder ideeller Art für den Mangelausgleich und die Bedürfnisbefriedigung beim Gastgeber und möglichen Tauschpartner mitzubringen. Von seiner Gastfreundschaft (Verhältnis zu einem Menschen und/oder dessen Gruppe außerhalb des unmittelbaren eigenen sozialen Umkreises) hängt auch sein Überleben ab. Er hat das Bild eines sanftmütigen (konfliktvermeidenden) und gegebenenfalls auch starken, selbstbewussten und klugen Menschen zu hinterlassen, mit dem ein Konflikt/Kampf nicht lohnend ist. Er muss ausgleichs- und kompromissbereit sein. Wer auf Zerstörungskraft setzt, den findet eines Tages immer eine stärkere menschliche oder natürliche Kraft, die ihm oder seiner Gemeinschaft das Ende bereitet.

    Die Identität des Nomaden ist nicht durch ein zu verteidigendes Gebiet oder Revier bestimmt, sondern durch seine Kultur, seinen Glauben/sein Wissen und durch seinen Stamm/Sippe/Familie/Clan/Gemeinschaft, den/die es zu verteidigen und zu erhalten gilt, selbst wenn er dafür das Territorium räumen muss. Er braucht die anderen, die mit ihm ziehen und mit denen er Last und Hoffnung teilt. Seine Gemeinschaft - unabhängig davon, wie sie bezeichnet wird - ist seine Solidarorganisation. Der wahre Nomade stirbt nicht dafür, ein Stück Land zu behalten, sondern dafür, sich die Möglichkeit zu bewahren, es verlassen und umherziehen zu können - frei zu sein, Leben und Lebensunterhalt für sich und seine Gemeinschaft zu sichern. Dies kann gegebenenfalls auch die Möglichkeit zur Nutzung eines Reviers und seiner Ressourcen mit einschließen. Im Ausnahmefall umfasst dies auch die Bereitschaft und Fähigkeit zu energieaufwändigen und auch lebensgefährlichen Aktivitäten, wenn keine andere Alternative zum Nahrungserwerb und Lebenserhalt der Gemeinschaft besteht.

    Der Nomade ist natürlich nicht ständig unterwegs. Er hat durchaus das Bedürfnis, einmal inne zu halten. Die Befriedigung dieses Bedürfnisses erfolgt bei einer möglichst umfassenden und langfristigen Befriedigung der anderen Bedürfnisse wie nach Nahrung, Wasser und Schutz vor äußeren Kräften (Klima, Tiere, Menschen). Auch die Gemeinschaft berührende Ereignisse wie Geburt und Tod veranlassen zum meist kurzfristigen Innehalten oder Verlangsamen der Streif- und Suchbewegung. Wenn die physische Bewegung in ihrer Intensität nachlassen kann, verstärkt sich die geistige Bewegung auf den allseitigen „Ausbau des Ruhegebietes zu einem möglichst weitgehend und langfristig zur Bedürfnisbefriedigung zu nutzenden Ort/ Raum/Territorium. Dies ist der Keim zur sogenannten physischen Sesshaftwerdung, zur Verringerung der physischen Mobilität. Die Sesshaftwerdung ist aber nur eine äußere Veränderung im Leben des nomadischen Menschen, bei der sich die oben genannten Lebensprinzipien in Einzelfällen verstärken oder abschwächen, auf andere Schwerpunkte ausgerichtet werden oder auch verkümmern. In bestimmten Fällen entstehen durch Verlust oder Vermeidung einer Eigenschaft oder Belastung irrationale und lebensentfremdende „Kulturblüten. (Heute wird z.B. die erreichte Verminderung der diffamierten körperlichen Arbeit durch kräfte- und ge-sundheitsverschleißenden Sport ersetzt.) Grundsätzlich ist auch der heutige Mensch ein Nomade oder er hat es im täglichen Leben schwer, wenn er sich nicht mehr an die Lebensgrundsätze des Nomaden hält.

    Ein grundsätzlicher Mangel der obigen Ausführungen besteht darin, dass mit der Bezeichnung „Der Nomade" nur die Vorstellung eines männlichen Wesens hervorgerufen wird, der weibliche Aspekt des Nomadentums aber mindestens mit dem gleichen Gewicht betont werden muss. Die Mobilität der Gemeinschaft hat auf die Geburt, Geburtenrate, die Kindererziehung und den Sterbeprozess mit dem Tod einen ebenso tiefgreifenden Einfluss wie auf die Nahrungsversorgung. Und diese lebensgebundenen Bereiche liegen in der naturverbundenen Nomadenzeit der Urgesellschaft im inneren, lebenserhaltenden und lebensspendenden weiblichen Personenkreis. Die männliche Kraft bildet den äußeren Ring um den ihm Stütze gebenden weiblichen Lebenskern.

    Die hier aufgezählten Eigenschaften und Fähigkeiten markieren nicht irgendeinen idealen Menschen (Frage: ideal nach wessen Vorstellungen, welcher Zeit und welchen Orts), sondern kennzeichnen den natürlichen Menschen aus der besitzlosen Zeit, als die Möglichkeiten des Sammelns und Produzierens noch kein oder kein solch großes akkumulierbares Mehrprodukt in Form von Vorräten und Gut-Horten erbrachten, dass der Energieaufwand und gar Lebenseinsatz für dessen räuberischen Erwerb lohnend geworden wäre. Als die Entfernung des Menschen von der Natur dann soweit fortgeschritten war, dass für die Akkumulationsbedürfnisse einiger Menschen die Arbeit im Vergleich zum Raub weniger effektiv wurde, wurden vorwiegend männliche Arbeitskräfte aus der Produktion für den stehenden Erwerbszweig Krieg freigesetzt. Die Zeit des Gefolgschaftswesens, der sogenannten „militärischen Demokratie, war angebrochen. Das war das Ende der ursprünglich menschlichen Gesellschaft, der Urgesellschaft. Die „zivilisierende Staatsbildung, die Besitzanhäufung, der Krieg begannen und damit auch die eigentliche Geschichte der Menschheit, die geschriebene Selbstdarstellung der patriarchal ausbeutenden HERRscher.

    Der urgesellschaftliche Zustand der Menschheit war weltweit, bis er sich punktuell und regional im größeren oder kleineren Maßstab allmählich aufzulösen begann. Die Zellen der Reichtumsakkumulation und der damit verbundenen physischen und mentalen mit Zwängen durch einzelne Menschen und Menschengruppen verbundenen Machtausübung weniger gegen viele breiteten sich wie Krebszellen im Körper einer Menschengemeinschaft aus, schufen durch Konzentration bösartige Geschwülste, die die Bezeichnung Staat bekamen, und als von „göttlichen Kräften initiiert und/oder getragen und als unabdingbar bezeichnet wurden. Die Auswirkungen dieser ersten Staaten wurden in der weiteren Geschichtsschreibung als „Hochkulturen bezeichnet, von der die herrschenden partizipierten und die breite Bevölkerung in unterschiedlichster Form unterdrückt, d.h. durch HERRlichen Zwang in ihrer Lebensaktivität und Freiheit einschränkt wurde. Mittels Kriegen metastasierten diese gesellschaftlichen „Krebsgeschwülste". Es ist heute allgemein verbreitetes rationales und mentales Wissen, auch wenn es von vielen gern ins Nichtbewusste bedrängt wird, dass diese Metastasen und Geschwülste trotz vieler gesunder Zellen den Körper der Menschheit zerstören und zum Kollaps bringen werden.

    Der Weg von der Zelle der Reichtumsakkumulation bis zum Kollaps wird in der heutigen Sprache völlig korrekt als ENTwicklung und als FORTschritt bezeichnet. Solche ENTwickelten und FORTschrittlichen Zustände konnten nur von den Personen als Positivum ausgegeben und vermittelt werden, die davon ihren Reichtum abschöpfen konnten, die die Kontrolle über Verteilungsquellen des gesellschaftlichen Mehrprodukts hatten. Welcher Zustand wurde denn ENTwickelt und was ist das Endprodukt dieser Abwicklung? Von welchem Zustand wird FORTgeschritten, wohin geht er und wo landet er? Das Endprodukt der ENTwicklung, der Landepunkt des FORTschritts wird für die eventuell überlebenden Menschen wieder ein urgesellschaftlicher Zustand sein, wo das tägliche Überleben wieder vom Niveau und der Pflege, nicht von der ENTwicklung - das haben wir heute schon zur Genüge getan - der oben genannten Nomadenqualitäten abhängen wird.

    Die Mobilität und der Bewegungsdrang des als Nomaden bezeichneten Menschen hat zwei Triebkräfte: eine schiebende Kraft – die Angst (vor Schmerz) und eine ziehende oder lockende Kraft – die Lust (der Befriedigung).

    Der physische und/oder mentale Schmerz durch Hunger, Durst, Verletzung, Krankheit, Bedrohung usw. soll vermieden werden. Von der Stelle, wo der Mensch ihn erleidet oder er ihm droht, weicht er, geht er fort. Je größer der Schmerz oder das Schmerzpotenzial, desto schneller und weiter bewegt er sich von dieser Stelle – so er kann, bis das Angstpotenzial wieder auf ein für ihn gewohntes und/oder erträgliches Maß zurückgegangen ist. An Stellen mit niedrigem oder zulässig niedrigem Angstpotenzial verweilt er, aber im Bewusstsein, dass dieses Potenzial sich immer in seiner Intensität ändert (es agiert!) und der Mensch darauf reagieren wird und zum Teil auch muss (bei Strafe seines Untergangs).

    Die Befriedigung, ja schon die Aussicht (= Hoffnung) auf Befriedigung seiner Bedürfnisse ist dem Menschen eine Lust, eine Freude. Wo er einen Ort für die Befriedigung seiner Bedürfnisse vermutet oder weiß, dort zieht er hin. Je größer das echte oder vermeintliche Potenzial für die Befriedigung seiner Bedürfnisse ist, desto schneller – es könnte ihn vielleicht jemand zuvorkommen oder andere Kräfte könnten dieses Potenzial mindern oder eliminieren – bewegt er sich auch über schwierige Wege zu diesem Ort. Je größer das vermutete Befriedigungspotenzial ist, desto größeren und länger währenden Angstpotenzialen stellt er sich, die ihn bei seinem Zug zum Ort zur Befriedigung seiner Bedürfnisse entgegentreten.

    Der nomadische Mensch der Urgesellschaft hat, trotz mancherlei ENTwicklung und FORTschritt, auf seinem Weg bis zum heutigen Menschen viele seiner Trieb- und Bewegungskräfte und –motivationen erhalten und weitergegeben. Die Kräfte und Motivationen haben sich durch den Zustand der sogenannten Sesshaftwerdung nur in ihrer Wichtung verändert. Die Sesshaftwerdung ist im Leben eines Menschen nur eine äußere Erscheinungsform. Seinen Nomadencharakter, seine physische und geistig-mentale Beweglichkeit, muss er sich bewahren. VERändern darf und muss er sich, aber wenn er sich von diesem Zustand FORTschreitend ENTwickelt, nähert er sich dem Ende seines individuellen und gesellschaftlichen Lebens.

    1.3. Die Arbeitsteilung Wann und warum wird welche Arbeit aufgeteilt?

    Was ist Arbeit? Als Arbeit bezeichnet man alle aneignenden, produzierenden und verteilenden Aktivitäten des Menschen, die primär dem physischen und geistigen Selbsterhalt des Individuums und seiner Gemeinschaft/Gruppe/Spezies dienen. Arbeit ist der Erwerb von physischer und/oder mental-geistiger Energie für den individuellen und gemeinschaftlichen/gesellschaftlichen Lebenserhalt.

    In der ursprünglichen Gemeinschaft macht jeder für seinen physischen und geistigen Erhalt alles. (Nahrungsbeschaffung, Trinken, Klimaschutz, Kommunikation, Informationssammlung). Das Großziehen des Kindes ist im Milchalter keine Versorgungsarbeit zum individuellen Erhalt, sondern nur ein die Mobilität/Aktivität der Betreuenden einschränkender, instinktiv gesteuerter Vorgang. Alle Gruppenmitglieder beteiligen sich an Erwerb von fester, flüssiger und informeller Nahrung/Energie. Auch eine aufgenommene Information entspricht einem lebenserhaltenden Energiequantum.

    Jede Person sammelt, was sie kann, was ihr schmeckt und was sie in der benötigten Menge (soweit und solange vorhanden!) erreicht. Eine geschicktere und aufmerksamere Person als eine andere kann von anderen nicht erreichbare Früchte vom Baum schütteln oder durch Beobachtung Informationen sammeln, alle können von dieser Leistung im Rahmen ihres Magens und ihrer mentalen/intellektuellen Kapazität profitieren – einschließlich der geschickteren Person, der aber außer der eventuellen Anerkennung von der Gruppe kein besonderer Vorteil aus dieser Situation zufließt. Auch sie kann sich wie jede andere nur sattessen oder Informationen speichern und „verdauen". Jede(r) jagt, was sie (er) kann. Bei Kleinwild reicht eine Beute meist nur für den Verzehrbedarf des oder der Jagenden. Eine sinnvolle Möglichkeit zum Teilen mit anderen Gruppenmitgliedern besteht praktisch nicht. Bei Informationen, der nicht physisch gebundenen Energie, liegt die Sache anders. Dort ist Kommunizieren gleich Teilen. Beim Erlegen größerer Beutestücke oder Ausbeuten größerer Pflanzenressourcen sind alle Gruppenmitglieder entsprechend ihren Fähigkeiten im Einsatz und sind auch an seinem Verzehr/Verbrauch anteilig beteiligt.

    Die Verzehrreihenfolge entspricht den geschlechtlich/sexuell bedingten Rangfolgen innerhalb der Gruppe. Die sexuell dominanten „a-Personen sind als erste an der Beutenutzung/dem Verzehr beteiligt und haben damit bei einem begrenzten Fleisch-/Nahrungsstoffangebot eher Chancen auf eine vollständige Sättigung. Dieser „Vorteil, der zeitlich nur auf die „a-Zeit begrenzt ist, ist naturbedingt und dient der Gewährleistung des biologischen Reproduktionsprozesses der Gruppe und Spezies. Deshalb sind in einer akuten Nahrungsmangelsituation auch stets die Jüngeren und die Älteren bis zur Todesfolge betroffen, da sie nicht mehr oder noch nicht zum Reproduktionskern der Gemeinschaft gehören. (Dies ist ein natürlicher Mechanismus und hat absolut nichts mit „lebensunwert nach „sozialdarwinistischen" Maßstäben zu tun.) Dem äußeren zivilisationsgeprägten Anschein nach nimmt ein rücksichtsloser Stärkerer einem Schwächeren die knappe Nahrung weg, im Kern aber ist es ein natürlicher Mechanismus zur Erhaltung der Art. (Naturmechanismen und Sozialdarwinismus sind zwei völlig unterschiedliche Verhaltensformen. Der eine dient - wie schon erwähnt - der Arterhaltung, der andere versucht damit in einer hierarchischen Machtstruktur seine individuellen und/oder gesellschaftlichen Raubgelüste zu kaschieren.)

    Im Verteidigungsfall gegen tierische oder menschliche Feinde wird das der sexuellen Auslese dienende Kraft- und Imponiergehabe der oder nur einiger männlicher Menschen angesprochen. Der sich als der Kräftigste erweist, hat die Möglichkeit zur Vermehrung/sexuellen Befriedigung. Wer sich im Konkurrenzkampf der physischen und/oder mentalen Kräfte nicht durchsetzen kann, wird von den Weibern seiner Gruppe nicht zur Vermehrung zugelassen und muss selbsterhaltend den derzeitigen Ausschluss vom Vermehrungsmechanismus anerkennen und/oder den Platz räumen. Dieser Mechanismus der Sexualhierarchie unter den Männern (Platzdominanz) wird im Verteidigungsfall der Gruppe angesprochen. Bei den Weibern reagiert der Mutterinstinkt zur Verteidigung der Kinder. Der Dominanztrieb der Männer und der Mutterinstinkt der Weiber haben unterschiedliche Initiale, werden aber gemeinsam in Aktion gebracht, die nur ein Ziel hat, den Erhalt des Status Quo der Gruppe. Es gibt damit kein geschlechtlich begründetes Verteidigungsprimat für Männer, wie dies aus patriarchaler Sicht immer wieder gern hervorgehoben wird. Die Männer haben aber eventuell den Vorteil des höheren Kräfteeinsatzes und der

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