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Der Geruch von Heimat: ohne Wurzeln lebst du das Leben der anderen
Der Geruch von Heimat: ohne Wurzeln lebst du das Leben der anderen
Der Geruch von Heimat: ohne Wurzeln lebst du das Leben der anderen
eBook148 Seiten2 Stunden

Der Geruch von Heimat: ohne Wurzeln lebst du das Leben der anderen

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Über dieses E-Book

Ohne Wurzeln lebt man das Leben der anderen. In unterhaltsamen wie informativen Lebensabschnitts-Geschichten erlebt der Leser 46 Jahre Jahre einer Frau und zugleich typische Auswüchse damaliger Zeiten. Die prüden 60er und ihre Folgen. In den 80ern in einem italieniischen Klan und endlich nach der Jahrtausendwende einen völligen Neustart. Was treibt Wurzellose an? Was gibt Menschen Ruhe? Was ist Heimat?
Persönlich und informativ.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum18. Apr. 2014
ISBN9783847658276
Der Geruch von Heimat: ohne Wurzeln lebst du das Leben der anderen

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    Buchvorschau

    Der Geruch von Heimat - Mona Checinski

    Über den Autor

    Bild 102873 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

    Mona Checinski wurde 1966 in Remscheid, Nordrhein-Westfalen, geboren und wuchs in Herrenberg, Baden-Württemberg auf. Durch die Ehe mit einem italienischen Klan sowie ihren in dieser Zeit geborenen drei Kindern mußte sie sich früh mit interkulturellen Themen und resultierenden Problemen auseinandersetzen. Die Suche nach ihren eigenen spanischen Wurzeln begann vor über 20 Jahren und fand in diesem Jahr ihren Abschluß.

    Mona Checinski schrieb Lokales für den Schwarzwälder Boten, später online-Berichte über lokale Persönlichkeiten am Bodensee und war Ghostwriterin für eine astrologische Zeitschrift. Bis heute sind ihre Passionen die Naturheilkunde sowie das Schreiben.

    Unter dem gleichen Künstlernamen ist ihr erstes Buch „Schamanenschule" (ebook) erschienen. Dies ist ihr zweites Buch, das Buch ihrer eigenen Lebensreise.

    Sie lebt heute in Engen am Bodensee.

    Oktober 2013

    Der Geruch von Heimat

    Mona Checinski

    Für meine drei Kinder und für mich

    Prolog

    Eine Tasche in jeder Hand stehe ich da und warte wie alle anderen. Irgendwie ist alles sehr real und irreal zugleich. Ich glaube es irgendwie immer noch nicht. Durch die riesige Fensterfront sehe ich sie stehen, die Maschine. Die freundliche Dame vor uns kontrolliert unsere Bordkarten und wir marschieren zum Shuttle-Bus, der uns auf die Piste bringt. Jetzt nur nicht plärren, wie peinlich. Alle Menschen um mich herum sind in gespannter aber froher Erwartungshaltung. Klar, die machen ja auch Urlaub. Gut, ich auch, könnte man sagen. Aber es ist mehr, viel mehr. Der Shuttlebus ist endlich voll und fährt uns jetzt hinaus zur Maschine, die mich dorthin bringen wird, wohin ich bereits seit 25 Jahren vergeblich zu reisen versuchte. Jetzt knicke ich doch ein wenig ein und mir kommen die Tränen. Ich laufe mit Alex auf die Gangway zu und bin froh, dass er mich kurz fest in den Arm nimmt. Ein Herzenswunsch, der nie wahr zu werden schien, geht nun in Erfüllung. Malaga, Andalusien.

    Es ist auch mein erster Flug. Ich sitze in meinem engen Sitz, links neben mir ein buckliges Muttchen und rechts ein düster wirkender junger Mann. Der Flug ist interessant aber nicht in meinem Fokus der Aufmerksamkeit. Schade nur, dass wir keinen Platz nebeneinander bekommen haben, Alex und ich. Aber auch zum Glück, ich glaube, ich hätte mich sonst nicht so zusammengenommen und die Tränen tiefer Berührtheit wären reichlicher geflossen. Und am Ende hätte mich noch eine der griesgrämig dreinschauenden Stewardessen nach meinem Befinden gefragt. Scheint wohl doch kein Traumjob zu sein, wie man das immer so annimmt.

    Nach über drei zwei Stunden Flug sind wir endlich über Andalusien und die Maschine hat deutlich an Höhe verloren. Endlich, da sind sie, die andalusischen Berge, die Serranias. Von den vielen Photos meines Vaters weiß ich, was mich landschaftlich erwartet. Das Flugzeug setzt zur Landung an und wieder steht mir das Wasser in den Augen. Es ist immer noch wie in einem Traum, ein Ding der Unmöglichkeit. Endlich, rumms, die Maschine hat Bodenhaftung und rattert nun in Bremsfahrt auf ihren Platz zu. Wir müssen noch durch die Passagierbrücke dann durch den elendlangen Flughafen Malagas latschen, um unsere Koffer zu holen. Immer noch keine spanische Erde unter den Füßen. Recht lange dauert es, bis die Koffer auf dem Band erscheinen - im spanischen Tempo eben. Jetzt geht es typisch südländisch weiter. Alex hat bereits von Deutschland aus einen Mietwagen bestellt, zu dem wir allerdings erst mit einem weiteren Shuttlebus geführt werden. Und hier beginnt schon das Durcheinander, fremde Sprache, keine Ahnung und eine leicht chaotische Hektik macht sich überall breit. Wir fragen uns durch und stehen nun endlich an dem langen Bordstein, an dem auch all die anderen Urlauber stehen, die zu ihrem Mietauto gebracht werden wollen. Sollen wir am Punkt 1 oder 2 oder gar 3 warten? Mit Handzeichen und einigen Worten, die wir teils sogar verstehen, schickt uns einer der hektischen Fahrer zum Punkt 2. Wir warten, und warten weiter. Ich bin total happy. Der Geruch des Südens liegt in der Luft, eine angenehme Unruhe und ein Gefühl von Durcheinander durchfließt alles. Ich liebe das. Und am Ende, wie immer im Süden, funktionieren die Dinge doch und jeder kommt an seinen Bestimmungsort. Alex wird allerdings langsam säuerlich. Unser Shuttlebus kommt, kutschiert uns im Eilverfahren durch Straßen und wir kommen bei der spanischen Autovermietung an. Einen Fiat 500 bekommen wir, neues Modell und rundherum vermackt und verdellt. Aber er hat uns fünf Tage lang ohne zu Murren über Stock und Stein gebracht und vor allem einmal recht laut über Stein. Und ein andermal durch Gassen, durch die wir in Deutschland nicht mit zwei Fahrräder nebeneinander hätten fahren wollen.

    Dies ist meine Reise in das Land meiner Väter. Eine Reise, die ich erst mit 46 Lenzen antreten konnte und die den Kreis der Ahnen und auch meine Wurzelsuche geschlossen hat. Natürlich haben wir trotz der kurzen Zeit in Andalusien, eine knappe Woche nur, nicht nur meine Vatersfamilie besucht, sondern uns neben Malaga auch die Alhambra angeschaut und auf einer dreistündigen Fahrt in unserem schnuckeligen Cinquecento die Serrania von Ronda erlebt. In Ronda selbst haben wir auch Halt gemacht und bei Serrano und Wein direkt an der gut 100 m tiefen Schlucht den atemberaubenden Ausblick genossen. In Cortes de la Frontera dann, nur 10 km weiter, haben wir einen Teil meiner mir bis dato unbekannten Familie besucht. Von den vielen Brüdern meines Vaters leben noch zwei. Einer von ihnen ist für diesen Tag unser stolzer Gastgeber. Auch habe ich meine Großeltern aufgesucht, die allerdings schon seit einigen Jahren einen ruhigen Platz gefunden haben. Alex und ich werden herzlich auf spanisch aufgenommen. Nach fünf Stunden Familienschnellkennenlerntrip, Mittagessen, von Onkel zu Onkel, und Cousinen in Mengen, von Friedhof zum ehemaligen Haus meiner verstorbenen Großeltern und zum Abschluß noch gemeinsam in eine Bar sind wir beide völlig platt. Das wenige Spanisch, dass ich von mir gebe wird am Ende noch weniger und obwohl mein Onkel nicht verstehen kann, warum wir nicht bei ihm übernachten, was ich zunächst auch gerne getan hätte, bin ich am Ende doch froh, dass Alex Druck macht und wieder zurück nach Malaga in unsere Ferienwohnung will.

    Die prall gefüllten Tage in Andalusien vergehen wie im Flug. Ich bin sofort ganz da und sauge den Geruch des Südens jeden Tag in mich ein. Zu gerne wäre ich dort geblieben. Ausgeklügelte Phantasien eines jungen Mädchens überfallen mich am Abreisetag. Einfach einen Job finden, am besten gleich bei der Autovermietung selbst, die brauchen ja auch Deutschsprachige…und da bleiben. Ich will nicht zurück.

    Herzlich willkommen

    im internationalen Lesezimmer, nehmen Sie Platz und lesen Sie, was ich aus meinem Leben ausplaudern werde. Was nicht erwähnt wird, das mag der geneigte Leser selbst zwischen den Zeilen erahnen. Spanien, Deutschland, Italien, mehr Europa geht nicht. In Deutschland geboren, Vater aus Andalusien, der vor fast 50 Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kam, Mutter aus Westpreußen sowie drei Kindern aus einer 15jährigen italienischen Ehe kann ich mich getrost als Europäerin bezeichnen. Ich spreche meine Mutters Sprache und suchte lange Jahre nach Vaters Land. Das habe ich in diesem Jahr endlich besucht und mit allen Sinnen gefunden, was gefehlt hat. Heimat kann ich auf Nachfragen zwar immer noch schwer deklarieren, aber ich kann sie fühlen. Heimat, nicht ohne Wurzeln.

    Dieses Buch ist in Lebensabschnitts-Kurzgeschichten aus meinem bislang 47jährigen Dasein eingeteilt. Wer mag, kann also nach persönlicher Leselaune einzelne Episoden lesen oder chronologisch von vorn bis hinten. Ich bin ein Kind des Windes und somit der Freiheit, meiner und ihrer verpflichtet.

    Warum ich schon im Alter von 47 Jahren meine Lebenserinnerungen aufschreibe? Im Verhältnis zu Herrn Heesters mag ich noch als Backfisch wirken, stimmt. Allerdings zeichnet sich derzeit eine große Veränderung in meinem Leben ab. Eine innere Veränderung zunächst, gefühlt aber einem Abschluß einer Epoche gleich und diese möchte ich festhalten. Für mich, für alle beteiligten Personen, für die vielen Menschen, denen es ähnlich geht und erging. Diesen soll meine Geschichte als verstehender, freundschaftlicher Schulterschluss dienen.

    Und ich schreibe für Frauen, die wie ich in den 60ern geboren und von Müttern dieser Zeit geprägt wurden. Ganz besonders sind die nachfolgenden Seiten für Frauen gedacht, die ihre Kinder mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit schon recht früh in Kindertagesstätten stecken oder zu Tagesmüttern bringen, nur der Karriere, der Finanzen oder gar der Ruhe wegen. Und obwohl die Folgen von Fremderziehung, vor allem seitens des Staates, genug bekannt sind, werden in Deutschland schon wieder Kinder je früher, desto besser weggesteckt. Raus aus dem familiären Verbund, raus aus dem, was die Kultur eines Landes, Kultur des Menschseins ausmacht bzw. ausmachen sollte. Ich schreibe für Frauen, die sich wie selbstverständlich in internationale Beziehungen begeben und deren Kinder dann die ewig Wurzelsuchenden bleiben. Mir ist es selbst so ergangen und genau so auch meinen eigenen Kindern. Und ich schreibe für Menschen, die wissen, dass man aus jeder Lebensgeschichte, wenn es auch nicht die eigene ist, immer etwas Nützliches herausziehen kann. Und last but not least schreibe ich ganz besonders für meine drei Kinder meine Lebensgeschichte nieder. Die Geschichte, die auch Teil ihrer eigenen ist.

    Alle folgenden Begebenheiten entsprechen den Tatsachen. Natürlich sind sie auch mit der Farbe meiner ganz persönlichen Erfahrung und Wahrnehmung getüncht. Bei den weniger schönen Episoden meines Lebens fiel es mir teilweise schwer, nicht einen gewissen Zynismus und den erhobenen Zeigefinger aufblitzen zu lassen. Meiner Schwester sei Dank. Sie hat mich auf meine teils harten Worte hingewiesen und gemahnt, hin und wieder emotionale Befindlichkeiten nicht ganz so intensiv einfließen zu lassen. Viele Geschichten sind hier nicht erwähnt, andere nur am Rande gestreift oder sehr zusammengerafft erzählt. Bis ins Detail zu gehen ist manchmal zu tief. Zum Schutz aller Beteiligten habe ich ALLE Namen verändert. Einzig Herrn Dr. Burschel sowie seine Website zum Thema Säuglingsheime habe ich mit seinem Einverständnis mit realem Namen belassen. Auch die Orte sind nicht verändert worden.

    Um was es geht

    Ich bin am 10. Oktober 1966 in Remscheid geboren und habe meine Lebensreise bereits als sechs Wochen alter Säugling mit einer dreijährigen „Voll-Pension" gestartet. Seinerzeit waren dies gut gebuchte Säuglingsheime, die in ganz Deutschland sowie angrenzenden Ländern (Schweiz, Österreich, DDR) Orte der Wahl waren, in denen man Kinder wie mich unterbrachte. Kinder ohne Vater oder mit Vater (aber Ausländer) oder schlicht gesellschaftlich aus irgendeinem anderen irrelevanten Grunde untragbare Erdenbürger. Allein zu damaliger Zeit gab es in Deutschland über 300 solcher Heime. Die allerdings konnten

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