Johanna, die Hübschlerin von Cölln
Von Ludger Trier
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Buchvorschau
Johanna, die Hübschlerin von Cölln - Ludger Trier
Prolog
Jan von Trier
Erstes Buch
Johanna, die Hübschlerin von Cölln.
ISBN: 978-3-00-051560-6
Der Autor
L. J. von Trier, Zum Mühlenberg 2a
53844 Troisdorf
E-Mail: Trier@Koeln.de
www.Ludger-Trier.de
Copyright: L. J. von Trier 2017
Die Verwertung der Texte ist ohne schriftliche Erlaubnis
des Autors nicht gestattet.
Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen,
Mikroverfilmung und der Verarbeitung
mit elektronischen Systemen.
Fotos Löbe, Sigmaringen, Bild D. Niehus, Troisdorf
Abt Pilgrim von Abtei Michaelsberg H
Johanna Hübschlerin von Cölln
Michel und Gereon Mönche der Abtei Michaelsberg
Abt Frieder Kloster Hirsau H
Dietrich II von Moers Erzbischof von Cölln H
Jakob Bote des Salmann H
Mordechai Salmann Cöllner Jude H
Sander Rothschild Konstanzer Jude H
Burgl Hübschlerin
Franz und Jan von Trier Aachener Glockengießer H
Sigismund Deutscher König H
Barbara von Cilli Deutsche Königin H
Philipp Graf von Rheinfels H
Wilhelm II Graf von Rheinfels H
Gerlach Graf u. Bischof von Nassau H
Rudolf Graf von Hohenberg H
Albrecht Graf von Zollern H
Mathilde Gräfin von Zollern H
Johann III Burggraf von Nürnberg H
Georg von Knörringen Burgherr in Hegne H
Walter von Loe Burgherr der Wasserburg Wahn H
Clara Erste Frau der königlichen Garde
Clementia Zweite Frau der königlichen Garde
Georgia Dritte Frau der königlichen Garde
Rosemarija Vierte Frau der königlichen Garde
Historische Personen sind hinter dem Namen mit H gekennzeichnet.
deren Vornamen sind teilweise geändert.
Truhtesdorb, Freitag, 20. August Anno Domini 1414.
Von der Abtei Michaelsberg auf dem Siegberg kommend galoppierten die Mönche Michael und Gereon von Truhtesdorb Richtung Rhein. An seinem Treidelweg sollte ihre Reise nach Konstanz beginnen. Die zwei waren Brüder. Sie hatten auf der Benediktinerabtei Michaelsberg ihr Gelübde abgelegt, so wie es bei Spätgeborenen üblich war. Abt Pilgrim vom Drachenfels von der Abtei Siegburg hatte sie beauftragt, zum Konzil nach Konstanz zu reiten. Begleitet wurden sie von Jakob, einem Beauftragten des Juden Mordechai Salmann aus Cölln. Salmann war durch einen florierenden Geldverleih sehr reich geworden. Seine Familie war kurz nach der Judenschlacht, die am 23.8.1345 stattgefunden hatte, nach Cölln zurückgekehrt. Jakob sollte dem König Sigismund ein Schreiben übergeben, in dem der Kölner Erzbischof Friedrich IV von Saarwerden angeklagt war seine Schulden, trotz mehrfacher Mahnung, nicht zurückzahlen zu wollen. Die Hübschlerin Johanna aus Cölln, die Mätresse eines Cöllner Prälaten, wurde von einigen hohen Herren beauftragt mit nach Konstanz zu reisen, dort sollte sie den Prälaten treffen. Sie gehörte zu den „frie frowen", Dirnen, die nicht jedermann bedienen mussten, sondern sich ihre Freier selbst aussuchen konnten. Im Verlauf der Reise nach Konstanz stießen die Herren Franz und Jan von Trier aus Aachen zu den Reisenden aus Siegburg, um mit ihnen zusammen zum Konzil zu gelangen. Die beiden Brüder sollten von König Sigismund akzeptierte Genehmigungen erhalten, demnach die Abtei Unterhaltsgebühren für zwei Brücken über die Agger erheben dürfe. Darüber hinaus mussten sie auch zur Insel Reichenau, dort sollten sie bei Abt Friedrich von Zollern Abschriften holen, die die Reichsunmittelbarkeit des Benediktinerklosters auf der Reichenau beurkundeten. Abt Pilgrim benötigte diese Urkunden, sollten sie ihm doch in einem Rechtsstreit zwischen Herzog Wilhelm I., ehemals Graf von Berg helfen, mit dem er schon seit vielen Jahren in Fehde lag. Dabei kam es später zu kriegerischen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Truhtesdorb am 17. August 1402 durch Wilhelm von Selbach, einem Vasallen des Abtes, vollständig niedergebrannt wurde. Nachstehend die Abenteuer und Erlebnisse, die Johanna auf der Reise mit ihren Weggenossen erlebte
Auf dem Weg zum Konzil nach Konstanz
Nachdem die Mönche Michael und Gereon in der Abtei Michaelsberg gegen vier Uhr an den Laudes teilgenommen hatten, stiegen sie auf ihre bereits gesattelten Pferde, nahmen das Packpferd am Zügel und ritten zum Sanderhof, dem Domizil ihrer Familie in Truhtesdorb. Dort würden sie den ihnen bereits bekannten Jakob aus Cölln treffen, der sie auf ihrer Reise nach Konstanz begleiten sollte. Bei ihrer Ankunft saß er mit einer Frau bereits in der guten Stube des Sanderhofs am Herrentisch, auf dem Brot, Geselchtes und Käse aufgetragen waren. Sie gesellten sich dazu und stillten ihren Hunger, denn im Kloster hatten sie noch kein Frühmahl erhalten; den dort erhaltenen Proviant wollten sie nicht anbrechen. Das Kleid der Frau aus roter Wolle war das Kleid einer Hübschlerin mit gelbem, auf der linken Seite angenähtem Spinnrad. Auf dem Kopf trug sie ein rotes Käppli, so wie es die Stadt Cölln für derlei Frauen vorschrieb. „Sollte die Frau mitreisen wollen, sagte Michael, „so wird Abt Pilgrim das sicher nicht wünschen, Jakob. Wir gehen davon aus, dass das so ist, weil auf dem Hof ein Packpferd und zwei Reitpferde stehen, eines davon ein isabellfarbener Zelter. Es ist unmöglich, dass sie in den Klöstern übernachtet die wir aufsuchen werden, das wird dir verständlich sein. Wir können uns nicht um sie kümmern, ihr müsst deshalb mindestens eine Meile hinter uns reiten, denn wir möchten nicht mit ihr in Verbindung gebracht werden
, sagte Michael. „Wenn es nicht schon so spät wäre, würde ich mit Gereon zum Kloster zurückreiten, um die Anweisung unseres Abtes einzuholen, wie wir uns in dieser Situation zu verhalten haben."
„Was hat das für eine Bewandtnis mit ihr?"
„Sie ist die Mätresse eines sehr hohen Prälaten aus Cölln, stammt von dort und wohnt in Truhtesdorb. Der Prälat war zur Königskrönung in Aachen eingeladen worden, und alle Prälaten, die dort waren, wurden angewiesen auch beim Konzil in Konstanz zu erscheinen, so Jakob. „Er hat mir eine größere Summe gegeben und noch einmal den gleichen Betrag zugesagt, wenn ich mit ihr wieder heil nach Cölln zurückkomme. Natürlich bekommt ihr von mir die Hälfte des Betrages, den ich bekommen habe als Entschädigung. Abt Pilgrim darf nichts davon erfahren, das könnte für meinen Prälaten ein Problem werden, denn würde bekannt, dass er seinen Gelübden untreu würde, wären sie Ausgestoßene und müssten aus Cölln fliehen.
„Es ist nicht gerade selten, dass Priester eine Beziehung haben, doch eine Legitimierung gibt es nicht, sagte Michael. „Wenn es die Männer überkommt, darf der Samen nicht verschleudert werden, weil ein Ungeborenes im Samen stecken könnte. Deshalb geht auch die Geistlichkeit zur Hure, mit dem Segen der Kirche.
Wie hoch ist der Betrag, den du erhalten hast? „Sechshundert Gulden sind dem Prälaten seine Liebe wert, davon erhaltet ihr hundertfünfzig und bei Rückkehr nochmal hundertfünfzig Gulden, ich bekomme auch erst nach Rückkehr die restlichen dreihundert. Ihre Reisekosten trägt sie selbst.
Nach kurzer Unterredung mit Gereon sagte Michael zu Jakob: „Wir sind einverstanden unter der Voraussetzung, dass die Maid ein normales Kleid überzieht und das Dirnengewand in der Versenkung verschwindet."
„Wie heißt sie denn? „Johanna ist ihr Name, und wie ihr erkennen könnt, ist sie jung und schön, man kann ihr ihren Beruf nicht ansehen. Sie hatte in ihrer Jugend klösterliche Erziehung. Lesen, Schreiben und Rechnen, auch Latein hat sie gelernt. Ihre Mutter stammt aus Cölln und ist adeligen Geblütes, nur der Vater ist Jude, demnach ist sie nach rabbinischem Gesetz keine Jüdin, sie ist katholisch getauft.
„Da hat sie auch nichts verpasst, die Juden haben unseren Herrn Jesus ans Kreuz geschlagen und anschließend gerufen: „Dein Blut komme über uns und über unsere Kinder! meinte Gereon. Jetzt haben sie das, was sie sich gewünscht hatten. Die Juden werden allenthalben verachtet und verfolgt, ich habe gehört, dass sogar bereits einige auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.
Michael schüttelte nur den Kopf und ging nicht auf das eben Gesagte ein, aber es war überdeutlich zu spüren, dass er anderer Meinung war.
Aus den Kaminen der Häuser stieg Rauch von den morgendlichen Herdfeuern steil in die Höhe. Kein Windchen wehte. Die Sonne am Himmel stieg höher und höher, ließ die Nebel zerfließen und brachte bereits erste Wärme. Sie entledigten sich ihrer Umhänge, an der linken Seite kamen Kurzschwerter zum Vorschein, an der rechten Seite hatte jeder einen Dolch stecken. Auch Jakob trug solche Waffen.
„Hoffen wir, dass diese Waffen nie benutzt werden müssen, rief Johanna. „Wenn ich Blut sehe, wird mir schlecht.
„Nicht so empfindlich, Jungfer Johanna," sagte Jakob. „Bei eurer Menses seht ihr es auch oder seid ihr bereits keine Jungfer mehr und bekommt kirchlichen Nachwuchs
Schaut nach Jakob, ich habe nichts dagegen, für mich gilt immer noch: Mund an Mündlein, Bauch an Bäuchlein, Pelz