Abenteuer eines Hausverkaufs in Süd Portugal
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Buchvorschau
Abenteuer eines Hausverkaufs in Süd Portugal - Alexander Gallitz
Wie alles begann
Begonnen hat alles damit, daß Alex nach Portugal, Beja, als Luftwaffenoffizier (Fluglotse) zum 01.07.91 versetzt wurde. Schon die Vorbereitungen waren ein Abenteuer, da unsere Tochter Sara im Oktober 1990 geboren wurde und wir im Sprachenamt Hürth den Portgiesisch-Sprachkurs von Januar 1991 - März 1991 belegen mußten. Nicht so einfach, wenn man zur Auskunft bekommt, daß man als Paar in den zur Verfügung stehenden Unterkünften für Bundeswehrangehörige nicht zusammen untergebracht werden kann. Also setzte ich (Karin) mich an das Telefon, um 1. eine Bleibe für unsere kleine Familie zu suchen und 2. brauchten wir ja eine Tagesmutter für unsere Süße für vormittags; der Unterricht ging von 08.00 - 13.00 Uhr. Leider wurden die Kosten für Unterkunft und Tagesmutter natürlich nicht von der Bundeswehr bezahlt. Nichts desto trotz haben wir uns in das Portugiesisch
hineingestürzt. Es waren schöne 3 Monate und wir haben alles sehr gut organisiert bekommen und darüber hinaus unseren Sprachkurs mit großem Erfolg absolviert.
Am 15.06.91 ging die Reise mit unserem Wohnmobil los. Von Kaufbeuren nach Ferreira do Alentejo, wo Alex ein kleines typisch portugiesisches Haus im Mai organisiert hatte. Die Reise verlief einigermaßen normal, obwohl wir gleich nach 60 km einen Außenspiegel verloren und wir Glück hatten anzukommen, da sich im letzten Stück der Reise das Lenkgetriebe verabschiedete.
Da wir es mit Mühe und Not geschafft haben, noch in der Straße unseres Hauses zu parken, gingen wir nun in unser gemietetes Haus. Die Haustüre stand erstaunlicherweise offen, und es gingen Männer ein und aus mit Zementeimern in der Hand? Der erste Eindruck nach Betreten des Flures, der 9 m lang war, war o Grauen, das erste Zimmer links: 2,15 m breit, 3,30m lang, rosa Wände, rosa Teppichboden, so altrosa. Nein wie furchtbar. Alle anderen Zimmer waren genauso klein, 2 waren dabei, die hatten nicht mal ein Fenster! Die Küche war scheußlich, auch das Bad, das sich im Hinterhof befand, mußte neu gemacht werden. Der Hinterhof, Quintal genannt, war niedlich, mit Zitronen- und Orangenbaum. Außerdem verfügte dieses kleine Haus über 2 kleine Dachterrassen. Die Vermieter waren erstaunt, daß wir schon da sind, sie hatten erst in 2 Tagen mit uns gerechnet (deswegen diese Männer mit den Zementeimern). Unter dem Einfluß von ca. 40°C und den Nachwehen der anstrengenden Reise, war der erste Eindruck einfach ein rosa Grauen
. Ich dachte mir nur: Und hier soll ich die nächsten 4 Jahre leben?, das halte ich nicht aus
. Aber es wurde bald besser.
Nachdem die Männer mit den Zementeimern abgezogen und unsere Möbel angekommen sind (wobei beim Umzug die Umzugsfirma unser Boot lädierte, toll) fingen wir damit an, unser kleines Häuschen einzurichten. Das machte nicht wirklich Spaß, da es tagsüber 48°C hatte, und darüber hinaus die Hälfte unserer Sachen in der gegenüberliegenden Halle untergebracht werden mußten, da das Häuschen halb so groß war, wie unser Haus in Deutschland. Das erforderte eine gute Planung, das habe ich dann übernommen, da Alex inzwischen schon seinen Dienst in Beja angefangen hatte. Täglich packte ich ein paar Kartons aus und manchmal saß ich auch einfach nur in der Küche und konnte mich vor Hitze nicht bewegen, mit leerem Blick in die Gegend schauend. Einmal kamen ganz dunkle, fast schwarze Wolken auf. Alex und ich gingen auf die Dachterrasse, in der Hoffnung, daß es gleich richtig losregnen wird. Doch leider konnten wir nur zuschauen, wie die Regentropfen vor ihrem Verdampfungstot noch wunderschön glitzerten und nicht ein Regentropfen auf die Erde ankam. Resigniert gingen wir wieder in unser Quintal und duschten uns ab, wobei das Wasser lauwarm aus dem Schlauch kam, super. Manchmal versuchten wir auch, den Boden von unserem Quintal naßzuspritzen, aber als wir vorne ankamen, war der Boden hinten schon wieder trocken, also nutzlos. Der heißeste Tag hatte 53°C, Wahnsinn. Bevor wir ins Bett gingen, duschten wir uns und ohne uns abzutrocknen, versuchten wir so schnell wie möglich, mit Hilfe von Ventilatoren an Decke und Fußende vom Bett, einzuschlafen. Das gelang nicht immer, dann suchte ich Abkühlung auf der Dachterrasse, die ich aber wieder fluchtartig verließ, da die Moskitos mich dort heiß umschwärmten. Im Zimmer unserer kleinen Maus stellten wir eine Schüssel mit Eiswürfeln vor einen Ventilator, damit ein bißchen kühle Luft durch das fensterlose Zimmer wehen konnte. Also 38°C nachts waren keine Ausnahme. Heiße Nächte in Ferreira - ich hätte sie anders heiß bevorzugt.
Halleluja ! Wir kaufen ein Stück Portugal von Alex
Ein Kollege kommt zu uns und sagt: Ich kenn da einen Priester der XY-Religion, toll seriös, der kann euch gaaanz günstig ein Grundstück vermitteln.
Wir hatten bis dahin nie-, niemals vor, ein Stück Portugal käuflich zu erwerben, aber schauen kann man doch mal; wo`s doch ein Priester ist.
Halleluja-! Schon am nächsten Tag gings los-- wir haben so 2-3 Stückchen verbrannte Erde inklusive Ruine angesehen. und wollten eigentlich zu einem kühlen Bierchen --- eines noch, ist auch besonders schön--, na gut, und plötzlich standen wir auf unserem Traumgrundstück, riesige 20.000m² groß, ein alter Kork- und Steineichenbestand, Olivenhaine, riesige Feigenbäume-- und mittendrin ein altes Bauernhaus, mindestens xtes Jahrhundert. Dicke Wände aus Naturstein stemmten sich einem windschiefen Dach entgegen--- drinnen: dunkel und kühl-- man roch förmlich das einfache und entbehrungreiche bäuerliche Leben--. Als wir dann noch die alte Steinmauer sahen die das Grundstück umgibt--nun gut--, ab da stand für uns fest wir werden Eigentümer eines kleinen Teils Portugals. Das uns dann der ach so seriöse Priester einen Preis für Ausländer, plus Kirchenaufschlag. plus persönlicher Spende abgenommen hat-- Halleluja!, das ist eine andere Geschichte. Wir haben MONTE VALE POCINHO ( Haus im Tal des Brünnleins ) gekauft. Vorhang auf, die Geschichte kann beginnen-- Halleluja!!!!
Es begab sich zu der Zeit, als wir das Grundstück kauften, daß nur kleine Escudo-Scheine (1.000 u. 2.000 = 4,50 € u. 9 €) in Beja erhältlich waren. Schon in der Bank hatten wir erhebliche Probleme so viele Geldscheinbündel in unserer Aktentasche zu verstauen. Ausgemacht war, die Kaufsumme wird in bar übergeben. Also traf sich die ganze Gesellschaft (13 Verkäufer und wir 2 als Käufer) im Notarbüro. Die prall gefüllte Aktentasche unter dem Arm, schritten wir zur Vollendung des Kaufvertrages. Wir packten unzählige Bündel von 500 Escudo-, 1000 Escudo u. 2000 Escudo-Scheinen auf den Tresen des Notarbüros. Jeder, bis auf eine ältere Dame im Rollstuhl griff sich ein Bündel Geldscheine und begann nachzuzählen. Durchgezählte Bündel wurden dann der Oma im Rollstuhl gereicht, die sie mit zittrigen Händen in Plastiktüten verstaute. Sie war wohl der ideale Aufbewahrungsort, da die Fluchtgefahr von ihr im Rollstuhl als gering anzusehen war. Unter lautem Diskutieren, Gestikulieren und verschiedenen Verzählvarianten, vergingen so munter die Minuten. Um endlich ein wenig voran zu kommen, schlugen wir vor, daß die Personen, die schon fertig gezählt hatten, schon mal den Vertrag unterschreiben. Das ganze Chaos erschloß sich für uns nicht ganz, als wir sahen, daß einige der eifrigsten Zähler die Unterschrift per Fingerabdruck leisteten, sprich, weder lesen noch schreiben konnten; und schon gar nicht zählen! Dieser tiefe Einblick in die portugiesische, wundersame und immer wieder überraschende Lebensweise half uns dann doch, die zweieinhalb Stunden des Nachzählens und Unterschreibens ohne weiteren Schaden zu überstehen. Schließlich hielten wir den Vertrag - und die Verkäufer die Oma im Rollstuhl mit den Plastiktüten - fest in der Hand. Den Ausgang der Verteilungskämpfe haben wir leider nicht mehr mit erlebt. Mußten wir doch den erfolgreichen, wenn auch etwas seltsamen, Kauf mit einem guten Rotwein begießen.
2 Schafe und 200 Leute, von Karin
Nachdem wir mit den Vorbesitzern geklärt hatten, daß weder der eine mit seinen Schafen auf unserem Grundstück laufen kann, der andere die Korkeichen schälen kann, noch ein anderer den Gemüsegarten bewirtschaften darf, haben wir beschlossen eine Einweihungsfeier zu gestalten. Da wir nicht wußten, wie man das hier im Alentejo am besten macht, frugen wir unseren suspekten Priester. Der meinte, wir sollten einfach 2 Schafe schlachten, ein bißchen Kartoffeln und Gemüse und Getränke besorgen und schon ginge es los. Nun war mir aber ziemlich bange, da wir keine Ahnung von Schafe schlachten hatten. Der Herr Priester sagte, das wäre alles kein Problem, denn die Schafe (die er sich natürlich teuer von uns bezahlen ließ) schlachtet er und die Frauen von unserem Dorf würden kochen. Also gesagt, getan. Als ich am Vormittag mit meinen Tonnen Kartoffeln und Gemüse an unserem Grundstück ankam, waren die Schafe schon geschlachtet und die Frauen vom Dorf waren dabei, die Tiere zu verarbeiten. Sie machten wirklich einen guten Job, es schmeckte alle super lecker. Im Laufe des Abends bzw. der Nacht kamen immer mehr Leute um uns hier in Favela Nova willkommen zu heißen (wir waren die ersten Ausländer). Es war ein rauschendes und gelungenes Fest, bis spät in die Morgenstunden mit Musik und Singen, viel Wein, Bier und Whisky. Am nächsten Tag standen wir dann verkatert auf, es war schon wieder heiß. Das alte Haus, das damals noch stand, roch so sehr nach Schaf, daß ich froh war, daß wir es niederreißen lassen, da ich davon überzeugt war, diesen Geruch nie mehr aus dem Haus rauszubekommen. Nun saßen wir auf der Bank und ich sagte noch zu Alex: Ach wäre das schön, wenn jetzt die Frauen wieder kommen würden, um alles wieder aufzuräumen
- mir war so schlecht. 5 Minuten später kamen sie tatsächlich singenderweise den kleinen Hügel heruntergelaufen, bewaffnet mit Eimern usw. und machten alles sauber; was für ein Service! Alle Essenreste nahmen sie dann mit nach Hause, ließen sich aber auf keinen Fall bezahlen, das hätte sie beleidigt. Wir hatten mal nachgezählt und festgestellt, daß ungefähr 200 Leute unser Fest besucht haben. Die Leute sprechen heute noch davon!
3 kleine Hunde und 1 große Schlange, von Alex
Während der Bauphase lebten wir auf der Baustelle in unserem Wohmobil. Wir hatten uns 3 kleine Schäferhunde angeschafft. Sie bewachten auch ganz brav die Baustelle, besonders wenn sich eine Fliege oder gar ein Schmetterling in sicherlich räuberischer Absicht den Ziegelsteinen näherte, stürzten sie sich mit wildem Gekläff auf den bösen Feind und vertrieben ihn. Bliebte Gegner, die man unbedingt vertreiben mußte, waren auch alte Butterbrotpapiere, Malerpinsel und ähnlich gefährliche Gegenstände. Bei größeren Feinden, ab Spatz aufwärts, zog die wilde Meute jedoch eine geordnete Flucht dem Angriff vor. Derart gut bewacht, fühlten wir uns natürlich absolut sicher. Eines Tages ertönte lautes Gebell auf unserem Grundstück. Da es gar nicht weniger wurde, sahen wir nach, was die Hunde in ihrem wilden Abwehrkampf denn gestellt hatten. Wir dachten da an einen großen Schmetterling oder ähnlich wildes Getier. Die Hundchen rannten um einen ca. 3 m großen Kreis wild kläffend herum. In der Mitte dieses Kreises war eine große Schlange, die sich aufgerichtet hatte und zu den Hunden zischte. Wir schätzten die Größe (jetzt ohne Übertreibung)