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3He: Helium3: Das neue Zeitalter beginnt
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3He: Helium3: Das neue Zeitalter beginnt
eBook491 Seiten5 Stunden

3He: Helium3: Das neue Zeitalter beginnt

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Über dieses E-Book

2030 wird für die Menschheit die Zeit des Umbruches, gegen die dunklen Machenschaften einer uralten Organisation. Die sieht ihre Zeit gekommen, wieder die Geschicke der Menschheit zu lenken. Die Weltpräsidentschaftswahlen werden durch diese Ereignisse überschattet und werden zur ersten Bewährungsprobe. Das auf dem Mond geförderte Helium3 ist der Grundstoff für Kernfusion. Sie soll die Menschheit in ein neues Zeitalter katapultieren. Nur durch einen glücklichen Zufall wird klar, was hinter den Kulissen seit langer Zeit geschieht. Oberst Stark mit seinem Team und die Geheimdienste der Erde, haben den Kampf gegen den geheimnisvollen Feind aufgenommen. Sie versuchen verzweifelt nicht den Anschluss zu verlieren, denn der Feind ist ihnen immer ein Schritt voraus. Unterschiedliche Brennpunkte, von der Tiefsee bis zum Mond, verwickeln die Kontrahenten in ein Katz und Maus Spiel um diese wertvolle Resscource. Unter der Führung eines geheimnisumwitterten Mannes profitiert die Bruderschaft von ihren Manipulationen und dem technologischen Vorsprung. Attentäter und Saboteure setzen hochmoderne Geräte ein, um Ihr Ziel zu erreichen. Durchdrungen von Verrätern und Intriganten ist nicht immer klar, wer ist Freund oder Feind. Die Frage, ob wir allein im Universum sind, wird durch eine aufsehend erregende Entdeckung in neue Bahnen gelenkt. Wird die Menschheit für immer verändert? Bedeutet es Anfang oder Ende einer neuen Zeitrechnung?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum29. Mai 2014
ISBN9783847680468
3He: Helium3: Das neue Zeitalter beginnt

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    Buchvorschau

    3He - Bernd Stass

    Prolog

    Mallzoni schaute jetzt schon das dritte Mal innerhalb von zwei Minuten auf seinen Chronometer. Date 17.03.2025, Time 22:28 Uhr war abzulesen. Die Zeit schien stillzustehen. Das Zeitintervall der Sicherheitstür änderte den Code genau um 22:30 Uhr. Nur in dem Augenblick der Änderung konnte er seine manipulierte Code Card einsetzen. Er hoffte seine Auftraggeber hatten gute Arbeit geleistet, denn er brauchte diesen Job. In Gedanken ging er noch mal die Informationen durch, die ihm bekannt waren.

    Ich konnte dieses Angebot einfach nicht ablehnen. Bei der gebotenen Summe für den Auftrag würde jeder schwach werden. Die Informationen meiner Auftraggeber waren sehr detailliert und umfangreich gewesen, also kennen sich die Leute damit auch aus. Bei der Verschmelzung von Helium3 mit Deuterium entstehen keine Neutronen, sondern Protonen und damit geladene Teilchen. Da sich diese nicht senkrecht zum Magnetfeld bewegen, können sie den Kern der Anlage auch nicht schädigen. Somit bin ich hier relativ sicher. Weiß der Teufel was meine Auftraggeber mit den Proben wollen, die ich entnehmen soll. Vielleicht will ja eine Konkurrenzfirma in dieser Richtung Forschen und braucht noch mehr Informationen. Helium3 ist eben sehr selten! Für welchen Zweck die Proben schlussendlich dienen sollen, ist mir aber egal. Hauptsache die Kasse stimmt. Mit dieser kleinen Aktion bin ich alle meine Sorgen los und kann meine Spielschulden begleichen. Wird schon gut gehen!

    Er ahnte nicht, dass er nur Mittel zum Zweck war.

    Es war so weit und er zog seine Karte schnell durch den Schlitz der Verriegelung. Klog, das Geräusch bedeutete, dass die Karte akzeptiert war. Er schwitzte in seiner Ausrüstung und seine Gesichtsmaske war schon feucht vor Angstschweiß. Langsam öffnete er die schwere Tür und schob sich schnell durch die Öffnung, bevor sie sich automatisch schloss. Er war seinem Ziel nahe. Hier war er heiß. Das Rumoren und Singen des Generators war erheblich lauter als vor der dicken Sicherheitstür. Da er Energieplasma Techniker hier im ersten lauffähigen Fusionskraftwerk der Welt „Cadarache" war, kannte er die Einrichtung nur zu gut. Es war auch seine Eintrittskarte für den gut bezahlten Auftrag gewesen. Um diese Uhrzeit allerdings, außerhalb seiner Schicht, war er noch nie hier gewesen. Die menschenleere Anlage mit der grünen Nachtbeleuchtung wirkte jetzt gespenstisch. Überall blinkten farbige Kontrollleuchten. Sie vermittelten den Eindruck, inmitten eines Computers zu sein.

    Vorsichtig schlich er den langen Rundgang entlang, der sich um den Kern der Anlage zog. Den Injektor seiner Auftraggeber hielt er so fest umklammert, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Damit sollte er die Helium3 Proben aus der Brennkammer entnehmen. Es beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Das ist alles viel zu einfach, hier einzudringen. Entweder war es die gute Vorarbeit meiner neuen Freunde oder es ist hier etwas faul. Er hatte den Gedanken noch nicht einmal zu Ende gedacht, als er einen brennenden Schmerz zwischen seinen Schulterblättern spürte. Wie vom Blitz getroffen brach er zusammen. Bevor sein Kopf auf den Boden aufschlug, hatte er schon das Bewusstsein verloren. Er konnte nicht mehr den huschenden Schatten wahrnehmen, der lautlos verwandt. Ebenso wie die Personen die ihn wenig später verarzteten.

    Ein Blitzlichtgewitter tobte in Mallzoni's Gehirn. Nur schemenhaft nahm er Gestalten, Explosionen und eine ungeheurere Hitze war. Immer wieder wurde sein Leiden durch kurzes Erwachen aus seiner Bewusstlosigkeit unterbrochen. Geräusche, Bilder, Schmerzen und Kälte begleiteten seine lichten Momente. Das Erste, was er wirklich bewusst wahrnahm, war die Gefängniszelle, in der er saß. Im war jedes Zeitgefühl abhandengekommen.

    Vollzugshaftanstalt Sahara Süd

    Nachdem 2019 endgültig alle Haftanstalten der Erde hoffnungslos überfüllt waren, mussten die Staaten sich auf neue Maßnahmen für den Strafvollzug besinnen. Kein Staat der Erde konnte die finanzielle Last für die Verbrechensbekämpfung noch alleine tragen. Viele Gesetze wurden geändert, um die Probleme in den Griff zu bekommen. In vielen Staaten wurde die Todesstrafe wieder eingeführt, um bei bewiesenen Gewaltverbrechen und Terrorismus die Gefängnisse zu entlasten. Obwohl viele Institutionen einschließlich der Kirche heftig protestierten, wurden die Maßnahmen durchgesetzt.

    Es wurden mehrere Ideen erwogen, wie zum Beispiel eine Anstalt im ewigen Eis. Die Klimaerwärmung der Welt, die viel schneller voranschritt, als alle Wissenschaftler je vorhergesagt hatten, machte auch diesen Vorschlag zunichte. Des Weiteren war eine Strafkolonie auf dem Mond im Gespräch, was aber noch teurer würde als die konventionellen Strafanstalten. Man einigte sich darauf, eine Hochsicherheitsanstalt in der Sahara zu bauen, die inzwischen unbewohnbar geworden war. Das war eine praktikablere Lösung, da die Transportkosten für die Gefangenen weniger Kosten verursachte. Die hermetisch verschlossenen Transportgleiter für die Gefangenen konnten von jedem normalen Flughafen Sahara Süd anfliegen. Die Beduinen die Jahrtausende lang hier gelebt hatten, siedelten freiwillig um. Die Tagestemperaturen beliefen sich nicht selten auf einhundert Grad Celsius und der Sand glühte.

    Somit wurde in einem Beschluss der UN von 2019 eine weltweit anerkannte Hochsicherheitsanlage für die schlimmsten Verbrecher der Gegenwart eingerichtet. „SAHARA Süd". Hier wurden die Strafgefangenen nicht durch Mauern und Zäune festgehalten. Die Anlage befand sich viele Hundert Meter tief unter dem ewigen Sand der Sahara. Ein Entkommen war also aussichtslos. Jeder Ausbrecher wäre binnen kurzer Zeit draußen verbrannt. Zusätzlich gab es natürlich noch eine große Anzahl von unsichtbaren Sensoren und Kontrollen.

    Alle nannten ihn nur Trilian. Er hatte selbst schon in den Jahren die er hier lebte, seinen Vornamen vergessen. Er war ein perverser Gewaltverbrecher, der seine Strafe hier in dem Backofen, wahrlich verdient hatte. Alle Sträflinge wussten, dass er ein labiler Typ war, der für eine Synitizigarette alles tat. Einer der Wärter hatte ihm vor längerer Zeit ein verlockendes Angebot gemacht. Er sollte Informationen über den Gefangenen Mallzoni sammeln. Dafür wurde er laufend mit der Rauchware versorgt. Es war bis jetzt ein guter Deal gewesen. Sein Wärter wollte ihn heute wieder besuchen, um die neuesten Informationen zu erfahren.

    Seine heutigen Informationen hatten es in sich. Als Zellengenosse von Mallzoni, hatte er es nicht schwer, seinem Opfer immer nahe zu sein. Trilian hatte im Laufe der Zeit ein richtiges Vertrauensverhältnis zu Mallzoni aufgebaut, er mochte ihn regelrecht. Mallzoni wusste das auch, aber er wollte nicht mehr, als eine Art Freundschaft zuzulassen. Endlich konnte er seinem Auftraggeber nützliche Informationen liefern. Vielleicht konnte er auch noch etwas mehr heraushandeln? Sie trafen sich, wie immer, an einem Treppenaufgang der für Notfälle freigehalten werden musste. Der Wärter hatte es mal wieder ermöglicht, das Trilian ungesehen hier her gelangen konnte. Wie er das bewerkstelligte, wusste er nicht und es war ihm auch egal. Er wollte nur seinen Lohn und diesmal vielleicht sogar etwas mehr.

    »Trilian hast du etwas Neues für mich?« Er wedelte mit der Hand, in der sich ein Päckchen der Rauchware befand.

    Trilian’s Blick wurde gierig. »Ja, klar und diesmal wirst du überrascht sein. Ich habe wirklich tolle Informationen für dich.«

    »So, dann spucke es mal aus.« Die Stimme des Wärters klang so barsch, das Trilian zusammenzuckte.

    »Mallzoni hat letzte Nacht im Traum gesprochen. Der war es gar nicht und ich glaube der weiß es selbst nicht, Hi, Hi.« Er schien es lustig zu finden, wenn einer nicht mehr wusste, was er getan hatte.

    »Was soll das heißen? Aus deinem Gefasel werde ich nicht schlau!« Der Wärter hatte einen lauernden Ausdruck in den Augen und übergab Trilian das Päckchen. Der riss es ungeduldig auf, fingerte eine Synitizigarette heraus und deutete auf den Wärter.

    »Hast du Feuer?«

    »Ja, aber nicht hier. Die Wärmesensoren würden das sofort registrieren und Alarm schlagen. Komm mit.« Er öffnete die Tür mit seinem Sensorschlüssel zum Aufgang ins Treppenhaus.

    »Bis oben ist es von hier aus nicht weit, stimmt’s?« fragte Trilian.

    »Genau,« brummte der Wärter der vor Trilian herging. Er gab ihm jetzt sein Feuer. Tief zog Trilian den Rauch ein. »Komm nur auf keine dummen Gedanken Junge, du, weißt ja ...,« er strich mit einer Bewegung über seinen Elektroschocker.

    »Ja, ja, schon klar. Mann tut das gut. Schon lange her, dass ich eine geraucht habe.«

    »Weiter erzähl mir mehr.«

    »Also Mallzoni, der Trottel, hat seine Gerichtsverhandlung scheinbar gar nicht bewusst mitbekommen, der war anscheinend down. Ich konnte nicht alles aus seinem Gemurmel verstehen. Aber der konnte sich nur an Bruchstücke erinnern. Ich weiß aber noch mehr. Wie wäre es, wenn du mir ein bisschen mehr gibst als sonst.«

    »Was willst du denn?« Der Wärter hatte ein listiges Funkeln in den Augen.

    »Mann, wenn du mich so fragst. Ich würde gerne die Oberfläche einmal wieder sehen.«

    »... und abhauen?«

    »Nein ich bin doch nicht blöde. Ich weiß, dass ich das nicht überlebe, da draußen.«

    »Also gut, komm, dann will ich aber den Rest hören, verstanden.« Sie stiegen das Treppenhaus hinauf das höher war, als es erst den Anschein hatte. »Also, erzähl weiter. «

    »Das da vorn, ist das die Außentür?«

    »Ja, das ist sie und jetzt erzähl endlich! Ich habe schon genug Zeit mit dir vertrödelt.«

    »Ja, ist ja gut. Also dieser Mallzoni hat scheinbar nach seinem Attentat eine Gehirnwäsche bekommen. Dadurch hat er seinen Prozess nicht mitbekommen und die Schuld auf sich genommen. So verstehe ich das, was er so im Traum gemurmelt hat. Das ist schwer, einen Zellengenossen auszuhorchen, ohne dass der etwas merkt, das kannst du mir glauben.« Er bekräftigte seine Äußerung mit heftigem Kopfnicken.

    »Weiter!«

    »Was weiter, das war’s!«

    »Und dafür sind wir hier hinaufgestiegen? Keine weiteren Informationen mehr?«

    »Nein, morgen vielleicht wieder.«

    »Ich glaube du spinnst. Gut, wenn wir schon hier hinaufgestiegen sind, sollst du auch etwas davon haben. «

    »Wirklich, super Mann.« Trilian bemerkte vor lauter Begeisterung nicht, das sein Wärter am Rande seiner Beherrschung war. Er öffnete die Außentür. Eine sengende Hitze erfüllte sofort den Vorraum des Treppenhauses.

    »Wow,« entfuhr es Trilian. Geblendet hielt er die Hand über die Augen. »So habe ich mir das nicht vorgestellt.«

    »Oh, du wirst noch mehr sehen.« Mit einem sarkastischen Lachen griff der Wächter den schmächtigen Trilian und riss ihn von den Beinen. Er stieß ihn mit kräftigem Schwung aus der Tür, mitten in den glühend heißen Sand der Sahara. »Na, gefällt die das, frische Luft hier draußen, was?«

    Trilian schrie vor Schmerzen, als er auf den heißen Sand prallte. Sofort entwickelten sich an seinen Füßen, Brandblasen.

    »Mir ist doch noch was eingefallen,« schrie er verzweifelt.

    »Ja? Gut, das kannst du mir ja nächstes Mal erzählen.« Mit einem dumpfen Schlag zog der Wärter die Außentür wieder zu. Danach verriegelte er sie ordnungsgemäß. Ordnung muss sein! Die klagenden Schreie seines Informanten verstummten schon nach kurzer Zeit.

    Laslo Mallzoni zerrte mal wieder an seinem Halsband, das er so sehr hasste. Er wusste, dass es nicht zu öffnen war und diejenigen, die es versucht hatten, bezahlten mit Ihrem Leben dafür. Dieses Halsband, der Zwinger wie ihn die Häftlinge nannten, hatte es in sich. Damit ließ sich jeder Gefangene genau orten, und falls er aus dem Erfassungsbereich der Gefängnisanlage geriet, paralysierte der Zwinger seinen Träger sofort. Wenn dann nicht innerhalb von fünfzehn Minuten von der Wachmannschaft der Gegencode am Halsband eingegeben wurde, tat die zweite Stufe des Halsbandes das Übrige. Dem Träger wurde eine Giftinjektion verabreicht, dann gab es keine Rettung mehr. Mittels des Zwingers waren auch krampfartige Schmerzen seitens der Wachmannschaft zuzufügen. Aus Sicherheitsgründen hieß es. Es wurden regelrechte Wetten von den Wachen abgeschlossen, welcher Gefangene die meisten Schmerzen aushalten konnte.

    »He, Laslo,« der Ruf riss ihn aus seinen Gedanken.

    »Nenn mich nicht so, du Penner! Nur meine Freunde dürfen mich beim Vornamen nennen! Kapiert!« Erwiderte er.

    »Uhh, ist seine Majestät heute nicht gut drauf. Hat man von deinem Tellerchen gegessen?«

    »Halt die Klappe, was willst du?«

    »Hast du das schon von Trilian gehört? Die haben ihn gefunden.«

    »Dachte ich mir schon,« brummte Mallzoni zu seinem neuen Zellengenossen. »Er wollte nicht mehr!«

    Bouldier der ewig plappernde Franzose hob die Augenbraue. »Was? Etwa leben? Mondjeu. Warum hast du ihn nicht davon abgehalten? Abhauen ist doch nicht die Lösung.«

    »Warum sollte ich?«

    »Na ja, du warst doch ungefähr vier Jahre mit ihm zusammen.«

    »Fünf, fünf Jahre und wir waren nicht verheiratet. Er war nur mein Zellengenosse! Er hat es so gewollt! Im Übrigen war er krank! Er wollte nicht dahinsiechen wie viele anderen und ich will jetzt darüber nicht mehr reden! Verstanden? «

    Beklemmendes Schweigen, nur das ewige Rumoren der Fusionsgeneratoren, tief im Felsen verankert, summten ihr tödliches Lied.

    Bouldier begann unruhig auf dem unbequemen, verschraubten Metallstuhl hin und her zu rutschen. »Du hältst nicht viel von Freunden, was?« Gespannt wartete er auf eine Antwort. »He Mister Mallzoni, ist es wahr was man so über dich erzählt?«

    Mallzoni schaute auf. Seine grasgrünen Augen durchbohrten Bouldier. »Was erzählt man sich denn so?«

    Bouldier leckte sich nervös über die Lippen. Er bereute es schon wieder, ein Gespräch mit seinem neuen Zellengenossen begonnen zu haben. Mallzoni war ihm nicht geheuer. »Dass du ein Energieverbrecher bist und einhundert Leute auf dem Gewissen hast? Keiner versteht, wie du aus der Todeszelle wieder herauskamst. Da muss dir einer da oben aber noch einen großen Gefallen schuldig gewesen sein.«

    »So ungefähr. Aber es war ein Unfall.« Sagte er leise und schlug die Augen nieder.

    »Mondjeu, wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich dir die Gefühlsduselei direkt abnehmen,« ulkte Bouldier.

    Bevor er den Satz noch richtig beenden konnte, sah er einen spitz zu geschliffenen Metallstift einen Zentimeter von seinem Auge entfernt in der Hand von Laslo. Es ging so blitzschnell das Er kaum atmen konnte.

    »Hör zu Mann,« zischte Laslo, »es war ein Unfall, wie ich es dir sagte!«

    »Ja, es war ein Unfall, natürlich, ist klar.« Stotterte Bouldier kreidebleich. Er zitterte am ganzen Körper vor Angst und Schrecken.

    Langsam zog Laslo seine Hand zurück, der Metallstift war verschwunden. Das Zellenterminal gab einen durchdringen Ton von sich.

    »Mallzoni, sofort ins Verwaltungsbüro kommen. Der Chef will dich sehen! Sofort!«

    »Glück gehabt Franzmann, wir sind noch nicht fertig,« raunte Laslo ihm beim Verlassen der Zelle zu.

    Unsichtbare Augen verfolgten seinen vorbestimmten Weg und alle Sicherheitssperren öffneten sich automatisch, wenn sein Zwinger in die Reichweite der Sensoren kam. An den Metallwänden erschien jedes Mal ein eingeblendeter Pfeil für die Richtung, in die er gehen musste um sein Ziel, das Büro des Chefs, zu erreichen. Laslo hatte im Laufe der Jahre viele Pläne geschmiedet und wieder verworfen, um hier wegzukommen. Es war aussichtslos von hier zu fliehen. Dieses Gefängnis war wirklich ausbruchssicher. Die Türen des Turbolifts öffneten sich.

    »Treten Sie ein und legen Sie die Handflächen auf die dafür vorgesehenen Felder.« Hörte er die Stimme einer künstlichen Intelligenz. »Gefangener Mallzoni, ID 34321, Zugang gewährt, behalten Sie die Handflächen auf den Sensoren, sonst wird der Lift angehalten und mit Betäubungsgas geflutet!«

    Blah, blah, blah. Das kenne ich schon alles. Es war nicht das erste Mal, das er diesen Weg nahm. 400 Meter weiter oben, nahmen ihn zwei bewaffnete, uniformierte der Wachgarde in Empfang. Sie begleiteten ihn zum Büro des Chefs.

    Der Chef war momentan Chris Fletcher, Colonel der britischen Armee. Im fünfjährigen Rhythmus wurde die Gefängnisverwaltung von allen beteiligten Staaten übernommen. Er saß hinter einem gewaltigen Schreibtisch mit allerlei elektronischen Spielereien.

    »Wie geht es ihnen, Laslo?« Kam die rein rhetorische Frage gepresst über seine Lippen.

    »Nennen Sie mich nicht beim Vornamen Sir, das dürfen nur meine Freunde.«

    Unbeeindruckt fuhr Fletcher fort. »Laslo, sie haben Freunde? Ach, ja ich vergaß, sie müssen bedeutende Freunde haben. Sonst wären sie schon damals hingerichtet worden.« Ein säuerliches Lächeln umzog die Mundwinkel des Colonels. »Wenn es nach mir gegangen wäre ... aber lassen wir das. Sie haben jetzt fünf Jahre und drei Monate hier eingesessen und damit gerade einmal ein Fünftel Ihrer Strafe bis zu einem Wiederaufnahmeverfahren abgesessen. Ich weiß nicht wo Ihre Freunde sitzen, aber ich habe hier eine offizielle Verfügung des Justizministeriums der UN, das Sie sofort zur Mondbasis Alpha überführt werden sollen. Mir war nicht bekannt, dass dort oben auch eine Haftanstalt ist.« Fragend blickte er zu Mallzoni hinüber der regungslos zwischen den Wachen stand. Der Colonel rechnete auch nicht mit einer Antwort.

    Verdammt, was wollen Die von mir? Ich bin doch schon zu lange aus dem Spiel. Auf der Strafbank! Fletcher fuhr fort.

    »Sie hatten 2025 einen Unfall des Fusionskraftwerkes in Cadarache provoziert, bei dem 123 Menschen ihr Leben verloren. Nur weil Sie an das verdammte Helium3 heran wollten. Ihr Pech, das es zu diesem Unfall kam und die Innenwandung des Generators dadurch schmolz. Ein Neffe von mir war auch unter den Toten.« Fletcher war jetzt sichtlich aufgebracht. »Am liebsten würde ich Sie auf der Stelle erschießen. Glauben Sie mir das Laslo? Glauben sie das?« Der Colonel war nahe daran seine Fassung zu verlieren und seine Hand kam in bedrohliche Nähe seiner Dienstwaffe, die er im Halfter trug.

    »Sir, der Gleiter ist gerade gelandet,« meldete sich einer der Gardisten und entspannte so die Situation. »Er wird in 30 Minuten abflugbereit sein.«

    »Danke« entfuhr es dem Colonel. Er hatte sich wieder im Griff, aber es war ihm anzusehen, dass er sich sichtlich schwer tat. »Hinaus mit dem Abschaum!« Wies er die Wachen an. Kümmern Sie sich um die Formalitäten und erstatten Sie mir Bericht, sobald alles erledigt ist.

    »Jawohl Sir,« antwortete der angesprochene Gardist. »Los Mallzoni!« Ein harter Stoß traf seinen Rücken, um das Gesagte des Gardisten zu unterstreichen.

    »Mann, so sauer hab ich den Alten noch nie gesehen,« flüsterte er zu seinem Kameraden. Der nickte nur. »Ich glaube wenn der Transporter nicht in dem Augenblick gekommen wäre hätte der ihn umgepustet.«

    Die Gardisten unterhielten sich, als wenn Laslo gar nicht anwesend wäre und drängten ihn durch den Gang. Das störte ihn aber momentan überhaupt nicht. Er fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte.

    Der Gleiter stand im unterirdischen Hangar des Gefängniskomplexes. Gut geschützt vor Sand und unerträglicher Hitze. Die Wartungsmannschaft hatte das Fluggerät überprüft und die Sicherheitseinrichtungen auf ihren speziellen Gast kalibriert. Die Personenzelle war durch einen Energievorhang und ein Schott, strikt von der Pilotenkanzel getrennt. Es konnte aber mittels magnetischen Andockklammern, vom Gleiter getrennt werden. Diese Art Gleiter konnten nur in der Erdatmosphäre fliegen. Sie hatten nur die Aufgabe, Gefangene von der Strafanstalt zum Raumhafen, oder einem anderen Ziel zu transportieren. Die Personenzelle war fensterlos und besaß nur einen Sitzplatz mit Kopfhalterung, Hand- und Fußfesseln. Hier wurde dann dem Gefangenen vor dem Start des Gleiters der Zwinger abgenommen. Der Gefangene blieb aber trotzdem noch auf dem Sitz unter Kontrolle der zuständigen Transportmannschaft.

    Es war so weit. Nachdem Mallzoni sicher auf seinem Sitz durch die Gardisten verstaut war und das Transportdisplay an die Piloten übergeben worden war, sprach ihn der Kopilot an.

    »Gefangener Laslo Mallzoni. Sie werden jetzt laut der Verfügung, Nummer 21103, von uns zum Raumhafen Kairo transportiert. Ich wünsche uns einen störungsfreien Flug!« Ein sarkastisches Lächeln stahl sich auf seine Lippen. »Es ist allerdings auch schon vorgekommen, dass sich die Transportklammern aus unerfindlichen Gründen auf 60.000 Fuß Höhe gelöst haben. Technische Defekte könnten, was ich nicht für Sie hoffe, vorkommen.«

    Regungslos nahm Laslo das Gesagte zur Kenntnis und dachte, hoffentlich sind die nicht bestochen worden. Die Sicherheitsverschlüsse schnappten ein, nachdem der Kopilot die Personenzelle verließ und seinen Platz in der Pilotenkanzel einnahm. Nur ein dämmriges Licht erhellte jetzt noch seinen Sitz. Ein leises Zittern ging durch die Personenzelle, als die Treibwerke des Gleiters zündeten. Die Piloten kontrollierten über die Kameras, ob es dem Gefangenen noch gut ging. Nach einem kurzen Andruck änderte sich das Geräusch zu einem hellen Singen. Der Gleiter war auf dem Weg.

    Was die Piloten sahen, war immer wieder fantastisch. Der Gleiter schob sich durch die irisartigen Hangar Tore und gewann schnell an Höhe. Die sandgeschwängerte, flirrende Luftschicht über der Wüste wich schnell einem azurblauen Himmel.

    »Wie ein Korken aus der Flasche, jedes Mal wieder ein Vergnügen,« sagte der Pilot zu seinem Kollegen. Der nickte nur schweigend. Er war in Gedanken bei dem Gefangenen und hoffte, dass alles reibungslos klappte.

    »... und die Transportklammer halten!«

    Beide lachten über Ihren eigenen Witz. Der Flug war nur von kurzer Dauer. Der Gleiter stieg schnell auf 58.000 Fuß Höhe und glitt in einem flachen Sinkflug Richtung Nordost, auf den Raumhafen Kairo zu. Beim Landeanflug waren aus dieser Höhe gut die Pyramiden von Gizeh zu sehen. Ein Anblick, für den manche Menschen viel Geld bezahlen würden. Aber Mallzoni bekam von alledem nichts mit. Hier in Kairo waren die Temperaturen trotz Klimaerwärmung noch erträglich. Der Tower gab die Landerlaubnis für den Security Bereich. Nachdem der Gleiter gelandet und gesichert war, wurde die Personenzelle auf den Orbital Shuttle verankert. Keiner der Transportmannschaften durfte die Personenzelle öffnen, bis das vorgesehene Ziel erreicht wurde, das war Vorschrift.

    Nachdem Mallzoni mit der gleichen Prozedur von der Gleiter Mannschaft an die Orbital Shuttlepiloten übergeben worden war, bekam der Shuttle Starterlaubnis. Laslo nutzte die Zeit, um sich über einige Dinge klar zu werden. Dies hatte er in den vergangenen fünf Jahren nicht gekonnt oder bewusst verdrängt.

    Der Gefängnispsychologe meinte damals, dass eine posttraumatische Blockade seines Gedächtnisses vorlag.

    Auch wenn er in seiner Kabine nichts sah, war ihm klar, was um ihn herum geschah.

    Der Orbital Shuttle A-012 war eine Weiterentwicklung des X-33. Das von der damaligen NASA konzipierte Wasserstoff- Sauerstoff-Triebwerk wurde im Jahr 2019 von Miniatur Fusionsantrieben auf Helium3 und Deuterium Basis ersetzt.

    Die Probleme der Abschirmung waren inzwischen gelöst. Neue Entwicklungen von Werkstoffen in der Schwerelosigkeit machten dies erst möglich. Der Litiummantel, auch Blanket genannt, der die ringförmige Plasmakammer umschloss, wurde stark verbessert. Auch das Strukturmaterial und die supraleitende Spule wurden durch neue Materialien ersetzt.

    Ihre großen Brüder auf der Erde verbrauchten bis auf wenige neue Versuchs-Fusionskraftwerke mit riesigen Leistungen, wie der Nippon One und der Swiss Generator noch Deuterium und Tritium als Brennstoff. Das erste Fusions-Kraftwerk in Cadarache wurde ja nach offiziellen Aussagen durch Sabotage 2025 zerstört. Wobei die Täter scheinbar nie gefasst worden waren. Der Anschlag wurde einer militanten Terrorgruppe im Nahen Osten zugeordnet. Es gab zu diesem Zeitpunkt immer noch Nachahmer der legendären Al-Kai-da Terrorgruppe, die nicht mehr existierte.

    Bei diesem Gedanken musste er innerlich grinsen, denn er wusste es inzwischen besser! Vertuschen, das konnten SIE zu gut! Und er, Laslo Giuseppe Mallzoni, war als dummer Junge damals auf SIE hereingefallen!

    Jeder Mensch hat seinen Preis. Sein Preis war hoch gewesen. Den Preis, den er bezahlen musste, war aber zu hoch gewesen. Er war wahrscheinlich der Letzte, der noch genau wusste, was sich 2025 genau abgespielt hatte. Holte man ihn deswegen jetzt raus? Bestimmt nicht um ihn zu bemitleiden oder zu bezahlen. Nein, es musste etwas anderes sein! Entweder hatte sich die Situation grundlegend geändert oder man wollte ihn beseitigen.

    Trotz gut klimatisierter Kabine bekam er bei dem Gedanken einen Schweißausbruch. Er musste auf eine Gelegenheit warten, um abzuhauen und unterzutauchen. In den letzten Jahren war ein solcher Gedanke an Flucht aussichtslos, aber jetzt. Seine Chancen stiegen! Er wollte sein noch verbleibendes Leben ab jetzt wieder selbst in die Hand nehmen. Der Orbital Shuttle A-012 verließ die Stratosphäre und erreichte den erdnahen Weltraum.

    Berlin Tempelhof

    Es war Nacht über der nördlichen Halbkugel. Ein fast sternenklarer Himmel. Nur in der Ferne schob sich eine bedrohlich wirkende schneeweiße Wolkenbank über den Horizont. Feine Ausläufer, wie Schleier wirkend, rahmten den heraufziehenden Vollmond ein. Der Raumhafen von Berlin war direkt an den Flughafen von Berlin Tempelhof angebaut worden. Eine Erweiterung des bestehenden großen Komplexes erhob den deutschen Raumhafen jetzt zum viertgrößten der Welt.

    Edward Irving stand am Rande des Flugfeldes vor Hangar 7 und rauchte eine nikotinfreie Syntizigarre. Im Ohr hatte er den Minilautsprecher seines Multicom. Allerdings hörte er nicht die ankommenden geheimen Informationen ab, sondern er hörte gute, alte Popmusik der achtziger Jahre. Mit dieser Musik wuchs er auf und hatte sich bis heute, diese Liebhaberei bewahrt. Auf diese Musik hatte er als Jugendlicher getanzt und geliebt. Gerade kam ein seiner Lieblingssongs aus der Tonkonserve, you don`t fool me von Queen, als der Multicom auf die abhörsichere Prioritätsfrequenz umschaltete.

    »General Irving, die A-012 ist planmäßig gestartet und die zuständige Abteilung wurde informiert.«

    Der Song wurde wieder eingeblendet. Irving gab sich ein paar Minuten des Luxus hin, diese Musik zu genießen. Sein Blick schweifte hoch zum jetzt voll strahlenden Vollmond. Die Nachtluft war lau und doch fröstelte er bei dem Gedanken an den Trabanten. Der Mond. Er soll uns zu einer besseren Zukunft verhelfen? Viele Menschen mussten bereits sterben, um die weit gestreckten Ziele zu erreichen. Wir arbeiten so lange daran und sind schon auf der Zielgeraden!

    Die letzten Takte waren verklungen, die Zigarre aufgeraucht und der Multicom meldete sich auch schon wieder. Die Luxusminute war vorüber. Zackig drehte er sich um und schritt schnellen Schrittes auf den Hangar zu. Dort er wurde bereits erwartet. Das Areal um Hangar 7 war ein Sicherheitsbereich des amerikanischen Geheimdienstes, zu dem nur wenige Personen Zutritt hatten. General Irving gehörte dazu. Als einer der ranghöchsten Offiziere hatte er alle Vollmachten und Sicherheitsstufen die ihm alle Einsichten in jegliche Geheimunterlagen gestatteten.

    Zu welcher Gruppe von Geheimdienst dieser Bereich gehörte, wusste hier mit Sicherheit nur einer, General Irving. Dass dieser geheimnisumwitterte Mann ein unkalkulierbarer Machtfaktor war, sah man ihm auf den ersten Blick, nicht an. Seine Verbindungen reichten weit, sehr weit. Weiter als manchem Staatsmann lieb gewesen wäre.

    Der Hangar 7 sah wie die anderen Gebäude von außen ziemlich unspektakulär aus. Die Sensoren in der Außenhülle des Hangars waren nicht zu sehen. Sie sondierten aber jede Person im Umkreis von 100 Metern. Als Irving die kleine Seitentür des Hangars erreichte, öffnete diese sich automatisch für einen kurzen Moment. Irving trat ein. Auch innen unterschied sich der Hangar nicht wesentlich zu den anderen, bis auf eine Kleinigkeit. Irving durchschritt den großen Raum, bis er in der Ecke hinter einem Stapel von Kisten mit undefinierbarem Inhalt stehen blieb. Es sah aus als schaute er auf seinen Chronometer, der eine Vielzahl an Funktionen aufwies. Er tippte auf der kleinen Tastatur einen Code ein und schon änderte sich seine Umgebung. Das Lichtbrechungsfeld wurde abgeschaltet. Vor ihm erschien eine Lifttür die vorher nicht zu sehen gewesen war. Ein zweiter Eingabecode und sie gingen auf. Im Inneren hatte man den Eindruck man befand sich in einer anderen Welt. Chromartig spiegelte er sich in der Kabine.

    Du siehst eigentlich noch ganz gut aus für dein Alter. Er fuhr sich mit der Hand durch seine kurz geschnittenen, grauen Haare. Der Lift überwand in der Zwischenzeit einen Höhenunterschied von guten 200 Metern. Unten angekommen öffneten sich die Lifttüren geräuschlos. Zwei Wachposten salutierten, als der General den Lift verließ. Nach einem langen Gang und mehreren Sicherheitssperren betrat er die Zentrale. Ein Dutzend anwesender Offiziere und Zivilbedienstete verschiedenster Dienstränge und Staatenzugehörigkeiten salutierten.

    »Weitermachen!« Seine dunkle Stimme war auch im letzten Winkel der Zentrale noch gut zu hören. Eine Offizierin eilte auf ihn zu.

    »Major Monique Evens Sir. Sie werden von den Herren im Konferenzraum inzwischen erwartet.«

    Wortlos betrat er den Raum. Der Konferenzraum hatte ein gediegenes Ambiente. Hier wurde an nichts gespart. Auf den dunklen Ledersesseln saßen etwa zehn Personen die ihn erwartungsvoll anblickten.

    »Meine Damen und Herren.« Er ging zu dem in der Wand eingelassenen Podium und postierte sich hinter dem Rednerpult. »Ich möchte keine langen Reden schwingen. Sie sind mit der jetzigen Situation wohl vertraut. Nur ein paar kurze Informationen, die sich Ihrer Kenntnis bisher entzogen haben dürften. Wie Sie alle wissen.«

    Es folgten detaillierte Anweisungen an die Anwesenden Bereichsleiter der verschiedensten Sektionen.

    »... und damit wären wir auch schon am Ende des offiziellen Briefings, noch Fragen? Übrigens, Oberst Müller hat noch etwas für Sie vorbereitet. Sozusagen einen Almanach unserer bisherigen Aktivitäten. Ich denke unsere jährliche Motivationsstunde wird ihnen allen gut tun! Besonders unseren neuen Mitgliedern. Oberst, wie hieß es früher so schön? Film ab!«

    Irving verließ den Tagungsraum lächelnd und suchte in seiner Brusttasche den Multicom.

    Der Film war eher eine Dokumentation der ungewöhnlichen Art. Diese Chronologie konnte aus einem Roman stammen.

    Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam! Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre!

    Der Vorspann blendete aus und der Moderator wurde eingeblendet, General Irving. Sein Abbild lächelte gewinnend. »Ich möchte ihnen erst einmal die Fakten unserer Organisation ins Gedächtnis rufen.

    Unser Geheimbund hat eine sehr lange Tradition und er war es, der die Geschichte der Menschen zeichnete. Es begann schon im Jahre 1118. Als Hugo von Payens mit seinen Getreuen den Ritterorden gründete. Damals fingen wir an, die Geschicke der Menschheit in die richtigen Bahnen zu lenken. Nachdem wir 1129 von Papst Honorius II als Orden anerkannt wurden, entstanden unsere 72 Ordensregeln für die Kriegsmönche. 1131 machten wir aber einen großen Fehler. Als wir das angebotene Land von König Alfons I von Aragon ablehnten. 1139 erhielten wir dann von Papst Innozenz II vollkommene Autonomie. 1291 verloren wir dann in der Schlacht bei Akkon viele unserer geliebten Brüder, aber unsere Bankgeschäfte wuchsen weiter. Da wir 1304 König Philipp IV die Ehrenmitgliedschaft verweigerten, startete er 1307 eine große Strafaktion gegen uns. Das hatte so weit reichende Folgen, das unser Orden 1312 von Papst Clemens V aufgehoben wurde und unser Vermögen an die Johanniter verteilt wurde. Unser letzter Großmeister verfluchte noch im Jahr 1314 auf dem Scheiterhaufen den König und den Papst. Aber wir geben NIE auf. 1319 schafften wir als Ritter Christi in ganz Europa einen Neuanfang. Berühmte Persönlichkeiten gehörten zu uns. Vasco da Gama, König Heinrich und Christoph Kolumbus. 1398 begann dann Bruder Saint-Claire die Vereinigten Staaten zu erobern. Wir waren im Laufe der Jahrhunderte auf fast jedem Teil unserer geliebten Erde tätig.

    Bei der Formulierung der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung haben wir auch durch unsere Brüder, George Washington, Thomas Jefferson und Benjamin Franklin mitgewirkt. Unsere Ziele haben sich natürlich im Laufe der Zeit anpassen müssen. Bestimme, ohne zu herrschen, lenke, ohne zu befehlen! Unsere Gefolgschaft unterwanderten im Laufe der Zeit alle wichtigen Zentren der Macht. Angefangen von deutschen Fürstentümern, bis hin zu anderen Ritterorden, wie der Malteser. Dieser Schachzug garantierte uns diplomatische Immunitäten und unkontrollierbare Grenzüberschreitungen.

    Wir waren somit auch Mitbegründer der CIA. Die Gründungsväter, Allan Dulles und William Donovan vom Malteserorden legten hier schon unsere zukünftigen Möglichkeiten fest. Wie oft die Geheimdienste dieser Welt in den Lauf der Geschichte eingriffen, ist bekannt. Von Vietnam bis Warschauer Pakt. Von Al-Kai-da bis weltweite Finanzgeschäfte. Die Fusionsgenerator Katastrophe im Jahr 2025 in Cadarache sollte allerdings etwas anders verlaufen. Viele Aktivitäten in jüngster Vergangenheit haben wir inzwischen aber ohne Fehlschläge vollbracht. Nun wollen wir die Fesseln unserer geliebten Erde lösen. Wir sind inzwischen, wie Sie wissen, auch auf dem Mond tätig. Unser nächstes Primärziel muss es nun sein, die Fusionstechnik unter unsere Kontrolle zu bringen. Denn Kernfusionen sind die entscheidenden Energiequellen im Universum. Alle Sterne funktionieren nach diesem Grundprinzip. Bei Fusionsreaktionen in der Todesphase eines Sterns werden die Atome geschaffen, aus denen auch unsere menschlichen Körper bestehen. Ohne sie gäbe es kein Leben im Universum.«

    Diese Hymne kam, wie es schien, aus tiefsten Herzen des Moderators.

    »Dabei kann uns das Helium3 gute Dienste leisten. Denn Helium3 ist der Brennstoff der Zukunft. Nur so kann es eine

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