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Johanna Tesch Briefwechsel 1909 - 1945: Dokumentation
Johanna Tesch Briefwechsel 1909 - 1945: Dokumentation
Johanna Tesch Briefwechsel 1909 - 1945: Dokumentation
eBook902 Seiten9 Stunden

Johanna Tesch Briefwechsel 1909 - 1945: Dokumentation

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Über dieses E-Book

Dieser Dokumentationsband enthält den gesamten noch erhaltenen Briefwechsel zwischen Johanna Tesch und ihrem Ehemann Richard und weiteren Mitgliedern der Familie. Er umfasst die Jahre 1909 bis 1945 und ist ein einzigartiges Zeitdokument der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Das Kernstück umfasst die Jahre 1919 bis 1924, den Zeitraum, in dem Johanna Tesch für die SPD als eine der ersten deutschen Frauen zunächst Mitglied der Deutschen Nationalversammlung in Weimar und dann des Deutschen Reichstags in Berlin war. Die Eheleute wechselten in der Zeit Hunderte Briefe und Postkarten, die einen detaillierten Einblick in die Lebensbedingungen und die politische Situation der ersten Jahre der Weimarer Republik vermitteln.
Im 1. Weltkrieg war der älteste Sohn an der Front. Den hoffnungsvollen Briefen der Eltern an ihn enden mit der Nachricht von seinem Tod. Im Nationalsozialismus musste der jüngste Sohn in die Schweiz fliehen. Der Briefwechsel der Eltern mit ihm ist vielfach mit Tusche zensiert.
1944 wurde Johanna Tesch verhaftet und starb am 13. März 1945 kurz vor ihrem 70. Geburtstag im KZ- Ravensbrück. Ihr Mann Richard Tesch versuchte verzweifelt bei Gestapo und Hitlers Staatskanzlei, die Freilassung seiner Frau zu erreichen. Er schrieb erschütternde Briefe an Johanna Tesch, selbst über ihren Tod hinaus, von dem er erst vier Monate später erfuhr.
Alle Briefe befinden sich als handschriftliche Originale im Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main. Erstmals wird dieser Briefwechsel als Transkription der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
© Sonja Tesch und der Verein für Frankfurter Arbeitergeschichte e.V.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum27. Jan. 2021
ISBN9783753154954
Johanna Tesch Briefwechsel 1909 - 1945: Dokumentation

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    Buchvorschau

    Johanna Tesch Briefwechsel 1909 - 1945 - Sonja Tesch

    cover.jpg

    Gefördert durch

    Stadt Frankfurt am Main, Dezernat für Integration und Bildung

    Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz

    im Rahmen der Förderung der Projektarbeit des Vereins Weimarer Republik e.V.

    Dieser Dokumentationsband enthält den gesamten noch erhaltenen Briefwechsel zwischen Johanna Tesch und ihrem Ehemann Richard und weiteren Mitgliedern der Familie. Er umfasst die Jahre 1909 bis 1945 und ist ein einzigartiges Zeitdokument der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

    Das Kernstück umfasst die Jahre 1919 bis 1924, den Zeitraum, in dem Johanna Tesch für die SPD als eine der ersten deutschen Frauen zunächst Mitglied der Deutschen Nationalversammlung in Weimar und dann des Deutschen Reichstags in Berlin war. Die Eheleute wechselten in der Zeit Hunderte Briefe und Postkarten, die einen detaillierten Einblick in die Lebensbedingungen und die politische Situation der ersten Jahre der Weimarer Republik vermitteln.

    Im 1. Weltkrieg war der älteste Sohn an der Front. Den hoffnungsvollen Briefen der Eltern an ihn enden mit der Nachricht von seinem Tod. Im Nationalsozialismus musste der jüngste Sohn in die Schweiz fliehen. Der Briefwechsel der Eltern mit ihm ist vielfach mit Tusche zensiert.

    1944 wurde Johanna Tesch verhaftet und starb am 13. März 1945 kurz vor ihrem 70. Geburtstag im KZ- Ravensbrück. Ihr Mann Richard Tesch versuchte verzweifelt bei Gestapo und Hitlers Staatskanzlei, die Freilassung seiner Frau zu erreichen. Er schrieb erschütternde Briefe an Johanna Tesch, selbst über ihren Tod hinaus, von dem er erst vier Monate später erfuhr.

    Alle Briefe befinden sich als handschriftliche Originale im Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main. Erstmals wird dieser Briefwechsel als Transkription der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

    © Sonja Tesch und der Verein für Frankfurter Arbeitergeschichte e.V.

    Frankfurt am Main 2020

    Umschlagfoto:

    Johanna Tesch als Abgeordnete 1919

    Foto Privatbesitz

    Briefwechsel Johanna Tesch

    1909 – 1945

    Dokumentation

    Herausgegeben von

    Verein für Frankfurter Arbeitergeschichte e.V.

    und Sonja Tesch

    2020

    Frankfurt am Main

    © Verein für Frankfurter Arbeitergeschichte e.V. und Sonja Tesch

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

    in der Deutschen Nationalbibliographie.

    Detaillierte Informationen sind über https://portal.dnb.de/ abrufbar

    Arbeitsgruppe Briefwechsel Johanna Tesch:

    Sonja Tesch

    Dieter Wesp

    Jutta Roitsch

    Lothar Wentzel

    Bruni Marx

    Harald Fiedler

    Gestaltung, Layout und Umschlag:

    Dieter Wesp

    Diese Dokumentation ist gedruckt erschienen als:

    Sonderausgabe Verein für Frankfurter Arbeitergeschichte e.V.

    ISBN 978-3-00-067761-8

    1. Auflage 2020 in 150 Exemplaren

    Dese Dokumentation ist im Buchhandel erhältlich als

    Briefwechsel Johanna Tesch 1909 – 1945 Dokumentation

    ISBN 978-3-753137-05-6 oder direkt beim

    Verlag www.epubli.de als print-on-demand

    2020

    Einleitung

    Faksimile einiger Briefe

    Briefe (siehe separates Verzeichnis der Briefe)

    Johanna Tesch 1920   Rückblick und Ausblick

    Johanna Tesch 1923   Rede im Reichstag

    Personenverzeichnis

    Abkürzungen und Erläuterungen

    Bibliografie zu Johanna Tesch

    Danksagung

    Impressum

    VERZEICHNIS DER BRIEFE

    [J.T. = Johanna Tesch, R.T. = Richard Tesch, T. = Tesch]

    Nr. Datum Absender/Empfänger Art

    1 03.09.1909 J.T. an R.T. Brief 32

    2 07.09.1909 J.T. an R.T. Brief 33

    3 14.09.1909 J.T. an R.T. Brief 35

    4 14.04.1916 R.T. an Friedel T. Feldpostkarte 37

    5 15.05.1916 R.T. an Friedel T. Feldpostbrief 37

    6 10.07.1916 R.T. an Friedel T. Feldpostbrief 38

    7 24.07.1916 J.T. an Friedel T. Brief 39

    8 28.07.1916 J.T. an Friedel T. Brief 40

    9 06.08.1916 J.T. an Friedel T.  Brief 41

    10 21.08.1916 R.T an Friedel T.  Brief 42

    11 22.08.1916 Schümann an R.T. Brief 44

    12 20.08.1916 Schümann an R.T. Beilage 44

    13 19.10.1916 Schmidt an J.T. Brief 45

    14 06.11.1916 Falke an R.T. Brief 45

    15 04.02.1919 R.T. an J.T. Brief 46

    16 04.02.1919 R.T. an J.T. Brief 46

    17 05.02.1919 J.T. an R.T. Brief 47

    18 06.02.1919 R.T. an J.T. Brief 50

    19 07.02.1919 R.T. an J.T. Brief 50

    20 08.02.1919 J.T. an R.T. Brief 51

    21 10.02.1919 J.T. an R.T. Brief 52

    22 11.02.1919 R.T. an J.T. Brief 54

    23 13.02.1919 J.T. an R.T. Brief 55

    24 17.02.1919 J.T. an R.T. Brief 58

    25 17.02.1919 R.T. an J.T. Brief 59

    26 08.02.1919 R.T. an J.T. Brief 60

    27 19.02.1919 R.T. an J.T. Brief 61

    28  24.02.1919 Busch T. an R.T. Ansichtskarte 61

    29 24.02.1919 J.T. an R.T. Brief 62

    30 26.02.1919 J.T. an R.T. Brief 63

    31 03.03.1919 R.T. an J.T. Brief 63

    32 04.03.1919 R.T. an J.T. Brief 65

    33 11.03.1919 J.T. an R.T. Brief 65

    34 11.03.1919 R.T. an J.T. Brief 66

    35 24.03.1919 R.T. an J.T. Brief 66

    36 26.03.1919 R.T. an J.T. Brief 67

    37 27.03.1919 J.T. an R.T. Brief 68

    38 10.05.1919 J.T. an R.T. Brief 69

    39  13.06.1919 J.T. + R.T. an Kinder Ansichtskarte 70

    40  17.06.1919 J.T. + R.T. an Kinder Ansichtskarte 70

    41  20.06.1919 R.T. an J.T. Ansichtskarte 70

    42  20.06.1919 R.T. an J.T. Ansichtskarte 71

    43 21.06.1919 J.T. an R.T. Brief 71

    44 22.06.1919 J.T. an R.T. Brief 71

    45  22.06.1919 J.T. an Familie Ansichtskarte 72

    46  22.06.1919 Busch + Carl T. an Familie Ansichtskarte 72

    47  22.06.1919 J.T. an Carl T. Ansichtskarte 73

    48  07.07.1919 J.T. an R.T. Ansichtskarte 73

    49 07.07.1919 R.T. an J.T. Brief 73

    50 10.07.1919 R.T. an J.T. Brief 74

    51 16.07.1919 R.T. an J.T. Brief 75

    52 22.07.1919 J.T. an R.T. Brief 76

    53 22.07.1919 R.T. an J.T. Brief 77

    54 25.07.1919 R.T. an J.T. Brief 77

    55  13.08.1919 R.T. an J.T. Postkarte 78

    56 14.08.1919 J.T. an R.T. Brief 79

    57  01.10.1919 R.T. an J.T. Postkarte 79

    58 02.10.1919 J.T. an Familie Brief 80

    59 11.10.1919 J.T. an R.T. Brief 82

    60 13.10.1919 R.T. an J.T. Brief 83

    61 14.10.1919 J.T. an R.T. Brief 84

    62 15.10.1919 J.T. an R.T. Brief 85

    63 15.10.1919 R.T. an J.T. Brief 87

    64 [ohne Datum] R.T. an J.T. Brief 89

    65 29.10.1919 R.T. an J.T. Brief 89

    66 29.10.1919 R.T. an J.T. Brief 90

    67 21.11.1919 J.T. an R.T. Brief 90

    68 25.11.1919 R.T. an J.T. Brief 92

    69  03.12.1919 R.T. an J.T. Postkarte 93

    70 04.12.1919 J.T. an R.T. Brief 93

    71 06.12.1919 R.T. an J.T. Brief 94

    72 08.12.1919 J.T. an R.T. Brief 95

    73 11.12.1919 R.T. an J.T. Brief 95

    74 13.12.1919 J.T. an R.T. Brief 96

    75  15.12.1919 J.T. an R.T. Postkarte 97

    76 16.12.1919 J.T. an R.T. Brief 97

    77 13.01.1920 J.T. an R.T. Brief 99

    78 14.01.1920 R.T. an J.T. Brief 100

    79 15.01.1920 R.T. an J.T. Brief 101

    80 17.01.1920 J.T. an R.T. Brief 102

    81 27.02.1920 R.T. an J.T. Brief 103

    82 03.03.1920 R.T. an J.T. Brief 104

    83 17.03.1920 J.T. an R.T. Brief 104

    84 16.03.1920 Bericht J.T. Beilage zu Brief 105

    85 25.03.1920 J.T. an R.T. Brief 107

    86 25.03.1920 R.T. an J.T. Brief 108

    87 27.03.1920 J.T. an R.T. Brief 109

    88 29.03.1920 R.T. an J.T. Brief 110

    89 05.04.1920 J.T. an R.T. Brief 110

    90 12.04.1920 R.T. an J.T. Brief 111

    91 15.04.1920 J.T. an R.T. Brief 111

    92 15.04.1920 R.T. an J.T. Brief 113

    93 19.04.1920 R.T. an J.T. Brief 114

    94 20.04.1920 J.T. an R.T. Brief 115

    95 24.04.1920 R.T. an J.T. Brief 116

    96 28.04.1920 J.T. an R.T. Brief 118

    97  11.05.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 119

    98  11.05.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 119

    99  13.05.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 120

    100  28.05.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 120

    101 29.05.1920 J.T. an R.T. Brief 120

    102  30.05.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 121

    103  31.05.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 121

    104 01.06.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 122

    105 03.06.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 122

    106 22.06.1920 J.T. an R.T. Brief 122

    107 23.06.1920 J.T. an R.T. Postkarte 123

    108 24.06.1920 R.T. an J.T. Brief 123

    109 30.06.1920 J.T. an R.T. Brief 124

    110 03.07.1920 R.T. an J.T. Brief 125

    111 06.07.1920 R.T. an J.T. Brief 126

    112 07.07.1920 J.T. an R.T. Brief 126

    113 27.07.1920 J.T. an R.T. Brief 127

    114 28.07.1920 R.T. an J.T. Brief 128

    115 01.08.1920 R.T. an J.T. Brief 128

    116  03.08.1920 J.T. an R.T. Postkarte 129

    117  04.08.1920 R.T. an J.T. Postkarte 129

    118  13.09.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 130

    119 26.09.1920 J.T. an R.T. Brief 130

    120  27.09.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 131

    121 29.09.1920 J.T. an R.T. Brief 132

    122 30.09.1920 R.T. an J.T. Brief 133

    123  01.10.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 133

    124 20.10.1920 J.T. an R.T. Brief 134

    125 05.11.1920 R.T. an J.T. Brief 134

    126 07.11.1920 J.T. an R.T. Brief 135

    127  08.11.1920 J.T. an R.T. Ansichtskarte 136

    128 22.11.1920 J.T. an R.T. Brief 136

    129 23.11.1920 R.T. an J.T. Brief 138

    130 24.11.1920 J.T. an R.T. Brief 138

    131 07.12.1920 J.T. an R.T. Brief 139

    132 15.12.1920 R.T. an J.T. Brief 140

    133 05.01.1921 J.T. an R.T. Brief 140

    134  07.01.1921 J.T. an R.T. Ansichtskarte 141

    135  08.01.1921 J.T. an R.T. Ansichtskarte 142

    136 19.01.1921 J.T. an R.T. Brief 142

    137 22.01.1921 R.T. an J.T. Brief 143

    138 24.01.1921 J.T. an R.T. Brief 144

    139 24.01.1921 R.T. an J.T. Brief 145

    140  25.01.1921 R.T. an J.T. Postkarte 146

    141 27.01.1921 J.T. an R.T. Brief 147

    142 29.01.1921 R.T. an J.T. Brief 148

    143  31.01.1921 J.T. an R.T. Ansichtskarte 150

    144 01.02.1921 J.T. an R.T. Brief 150

    145  07.02.1921 J.T. an R.T. Ansichtskarte 153

    146 24.02.1921 J.T. an R.T. Brief 153

    147 26.02.1921 R.T. an J.T. Brief 154

    148  27.02.1921 J.T. an R.T. Ansichtskarte 155

    149  28.02.1921 J.T. an R.T. Ansichtskarte 155

    150 02.03.1921 R.T. an J.T. Brief 155

    151 04.03.1921 J.T. an R.T. Brief 156

    152 04.03.1921 R.T. an J.T. Brief 157

    153  04.03.1921 J.T. an R.T. Postkarte 158

    154 05.03.1921 R.T. an J.T. Brief 158

    155 07.03.1921 J.T. an R.T. Brief 159

    156 08.03.1921 R.T. an J.T. Brief 160

    157 14.03.1921 J.T. an R.T. Brief 161

    158 17.03.1921 R.T. an J.T. Brief 162

    159 18.03.1921 J.T. an R.T. Brief 163

    160 20.03.1921 R.T. an J.T. Brief 164

    161 26./27.04.1921 R.T. an J.T. Brief 164

    162 28.04.1921 J.T. an R.T. Brief 165

    163 04.05.1921 J.T. an R.T. Brief 166

    164 06.05.1921 R.T. an J.T. Brief 167

    165 08.05.1921 J.T. an R.T.  Brief 168

    166 09.05.1921 R.T. an J.T.  Brief 169

    167 10.05.1921 R.T. an J.T.  Brief 171

    168  31.05.1921 J.T. an R.T. Postkarte 172

    169  13.06.1921 R.T. an J.T. Postkarte 172

    170 14.06.1921 J.T. an R.T.  Brief 173

    171  15.06.1921 R.T. an J.T. Postkarte 174

    172  16.06.1921 R.T. an J.T. Postkarte 174

    173  17.06.1921 J.T. an R.T. Postkarte 175

    174 21.06.1921 R.T. an J.T.  Brief 175

    175 22.06.1921 J.T. an R.T.  Brief 176

    176 27.06.1921 J.T. an R.T.  Brief 177

    177  30.06.1921 J.T. an R.T. Postkarte 178

    178 06.07.1921 J.T. an R.T. Postkarte 178

    179 17.09.1921 R.T. an J.T.  Brief 179

    180  19.09.1921 R.T. an J.T. Postkarte 179

    181  21.09.1921 J.T.  an Busch T. Ansichtskarte 180

    182 21.09.1921 J.T. an R.T.  Brief 180

    183  22.09.1921 J.T. u.a. an R.T. Ansichtskarte 183

    184 22.09.1921 R.T. an J.T.  Brief 183

    185 28.09.1921 J.T. an R.T.  Brief 184

    186 29.09.1921 R.T. an J.T.  Brief 186

    187 30.09.1921 J.T. an R.T.  Brief 187

    188  04.10.1921 J.T. an Carl T. Ansichtskarte 189

    189 05.10.1921 R.T. an J.T.  Brief 189

    190 20.10.1921 J.T. an R.T.  Brief 190

    191 24.10.1921 R.T. an J.T. und Carl T.  Brief 190

    192 26.10.1921 J.T. an R.T.  Brief 191

    193  26.10.1921 J.T. an R.T. Postkarte 192

    194 04.11.1921 J.T. an R.T.  Brief 192

    195 07.11.1921 J.T. an R.T. Postkarte 193

    196 23.11.1921 J.T. an R.T.  Brief 194

    197 23.11.1921 R.T. an J.T. Postkarte 195

    198 28.11.1921 J.T. an R.T.  Brief 195

    199 30.11.1921 J.T. an R.T.  Brief 196

    200 01.12.1921 R.T. an J.T.  Brief 197

    201 02.12.1921 J.T. an R.T.  Brief 198

    202  03.12.1921 J.T. an R.T. Ansichtskarte 200

    203  04.12.1921 J.T. an R.T. Ansichtskarte 200

    204 05.12.1921 R.T. an J.T.  Brief 200

    205 15.12.1921 R.T. an J.T.  Brief 200

    206 16.12.1921 J.T. an R.T.  Brief 201

    207 16.12.1921 J.T. an Busch T.  Brief 202

    208 28.12.1921 J.T. an R.T.  Brief 203

    209 29.12.1921 J.T. an R.T.  Brief 204

    210 21.01.1922 J.T. an R.T.  Brief 205

    211 23.01.1922 R.T. an J.T.  Brief 206

    212 31.01.1922 J.T. an R.T.  Brief 207

    213 07.02.1922 J.T. an R.T.  Brief 208

    214 10.02.1922 J.T. an R.T.  Brief 209

    215 15.02.1922 J.T. an R.T.  Brief 210

    216 17.02.1922 R.T. an J.T.  Brief 211

    217  18.02.1922 J.T. an R.T. Postkarte 212

    218 21.02.1922 J.T. an R.T.  Brief 212

    219  23.02.1922 J.T. an R.T. Postkarte 213

    220 02.03.1922 J.T. an R.T.  Brief 213

    221  03.03.1922 J.T. an R.T. Postkarte 214

    222 04.03.1922 J.T. an R.T.  Brief 215

    223  09.03.1922 J.T. an R.T. Postkarte 216

    224 15.03.1922 J.T. an R.T.  Brief 216

    225 20.03.1922 J.T. an R.T.  Brief 217

    226 22.03.1922 R.T. an J.T.  Brief 217

    227 24.03.1922 J.T. an R.T.  Brief 219

    228 27.03.1922 R.T. an J.T.  Brief 220

    229 29.03.1922 J.T. an R.T.  Brief 221

    230  31.03.1922 J.T. an R.T. Postkarte 222

    231 04.04.1922 J.T. an R.T.  Brief 223

    232 04.04.1922 J.T. an Glaab  Brief 223

    233  24.04.1922 J.T. an R.T. Ansichtskarte 224

    234 23.05.1922 J.T. an R.T.  Brief 224

    235  25.05.1922 J.T. an Carl T. Ansichtskarte 225

    236  26.05.1922 R.T. an J.T. Postkarte 226

    237 09.06.1922 J.T. an R.T.  Brief 226

    238 20.06.1922 J.T. an R.T.  Brief 228

    239 24.06.1922 J.T. an R.T.  Brief 229

    240 25.06.1922 R.T. an J.T.  Brief 230

    241 26.06.1922 J.T. an R.T.  Brief 231

    242 27.06.1922 J.T. an R.T.  Brief 232

    243 28.06.1922 J.T. an R.T.  Brief 235

    244 28.06.1922 R.T. an J.T.  Brief 236

    245 10.07.1922 J.T. an R.T.  Brief 237

    246 14.07.1922 J.T. an R.T. Postkarte 238

    247 17.07.1922 J.T. an R.T.  Brief 238

    248 04.09.1922 J.T. und R.T. an Kinder  Brief 239

    249  27.09.1922 J.T. an R.T. Ansichtskarte 241

    250  29.09.1922 J.T. an R.T. Ansichtskarte 241

    251 11.10.1922 J.T. an R.T.  Brief 242

    252 13.10.1922 J.T. an R.T.  Brief 242

    253 16.10.1922 J.T. an R.T.  Brief 243

    254 18.10.1922 J.T. an R.T.  Brief 244

    255 19.10.1922 R.T. an J.T.  Brief 245

    256 13.11.1922 J.T. an R.T.  Brief 246

    257 16.11.1922 R.T. an J.T.  Brief 247

    258 24.11.1922 J.T. an R.T.  Brief 248

    259  01.12.1922 J.T. an R.T. Ansichtskarte 249

    260 04.12.1922 J.T. an R.T.  Brief 249

    261  05.12.1922 J.T. u.a. an R.T. Ansichtskarte 250

    262 07.12.1922 J.T. an R.T.  Brief 250

    263 13.12.1922 J.T. an R.T.  Brief 251

    264 10.01.1923 J.T. an R.T.  Brief 252

    265 11.01.1923 R.T. an J.T.  Brief 253

    266 26.01.1923 J.T. an R.T.  Brief 254

    267 26.01.1923 R.T. an J.T.  Brief 256

    268 29.01.1923 R.T. an Außenhandelsstelle  Brief 257

    269 12.04.1923 J.T. an R.T.  Brief 258

    270 22.04.1923 J.T. an Kinder  Brief 258

    271 09.05.1923 J.T. an R.T.  Brief 260

    272 15.05.1923 J.T. an R.T.  Brief 261

    273 07.06.1923 J.T. an R.T.  Brief 262

    274 13.06.1923 R.T. an J.T.  Brief 263

    275 14.06.1923 J.T. an R.T.  Brief 263

    276 19.06.1923 J.T. an R.T.  Brief 264

    277 03.07.1923 R.T. an J.T.  Brief 265

    278 04.07.1923 J.T. an R.T.  Brief 266

    279  08.08.1923 J.T. an R.T. Postkarte 267

    280 13.08.1923 J.T. an R.T.  Brief 267

    281 05.10.1923 J.T. an R.T.  Brief 269

    282 09.10.1923 R.T. an J.T.  Brief 270

    283 11.10.1923 J.T. an R.T.  Brief 271

    284 07.11.1923 J.T. an R.T.  Brief 271

    285 04.12.1923 J.T. an R.T.  Brief 272

    286 05.12.1923 R.T. an J.T.  Brief 273

    287 20.02.1924 J.T. an R.T.  Brief 273

    288 09.04.1924 J.T. an R.T.  Brief 274

    289  10.04.1924 R.T. an J.T. Postkarte 275

    290  11.04.1924 J.T. an R.T. Ansichtskarte 276

    291 14.04.1924 J.T. an R.T.  Brief 276

    292 30.04.1924 J.T. an R.T.  Brief 277

    293 03.10.1924 J.T. an R.T.  Brief 278

    294 06.10.1924 R.T. an J.T.  Brief 279

    295  06.10.1924 J.T. an R.T. Ansichtskarte 280

    296  07.10.1924 J.T. an R.T. Postkarte 280

    297 10.10.1924 J.T. an R.T.  Brief 280

    298 15.10.1924 J.T. an R.T.  Brief 281

    299  05.11.1925 J.T. an R.T. Postkarte 282

    300 07.11.1925 J.T. an R.T. Brief 282

    301 09.11.1925 R.T. an J.T.  Brief 284

    302 14.11.1925 J.T. an R.T.  Brief 286

    303 17.11.1925 R.T. an J.T.  Brief 288

    304 20.11.1925 J.T. an R.T.  Brief 290

    305 21.11.1925 J.T. an R.T.  Brief 291

    306 25.11.1925 J.T. an R.T.  Brief 293

    307  12.06.1926 J.T. an Familie Ansichtskarte 294

    308 04.02.1927 J.T. an R.T. Ansichtskarte 294

    309  30.05.1927 J.T. u. a. an R.T. Ansichtskarte 294

    310  05.02.1928 R.T an J.T. Ansichtskarte 294

    311 23.05.1930 R.T. an J.T.  Brief 295

    312  12.02.1932 R.T. an JT Ansichtskarte 296

    313  04.11.1935 Carl T. an J.T. und R.T.  Brief 296

    314  07.11.1935 Carl T. an R.T.  Brief 297

    315  11.11.1935 Carl T. an J.T. und R.T. Brief 297

    316 22.11.1935 Carl T. an J.T. und R.T. Brief 299

    317 04.12.1935 Carl T. an J.T. und R.T.  Brief 301

    318 21.12.1935 Carl T. an J.T. und R.T.  Brief 302

    319 09.01.1936 Carl T. an J.T. und R.T.  Brief 304

    320 25.02.1936 J.T. an Margot Weyel Brief 305

    321 03.03.1936 J.T. an Margot Weyel Brief 306

    322 09.03.1936 J.T. an Margot Weyel Brief 307

    323 11.04.1936 Carl T. an J.T., R.T. und Margot Brief 309

    324  03.12.1937 R.T. an Carl und Margot T.  Ansichtskarte 310

    325  20.12.1937 J.T. an Carl und Margot T. Ansichtskarte 311

    326  03.01.1938 J.T. an Carl und Margot T. Ansichtskarte 311

    327  28.03.1939 R.T. an Carl und Margot Tesch Ansichtskarte 311

    328  15.10.1939 R.T. an Carl und Margot T. Ansichtskarte 311

    329 19.03.1942 J.T. 1.Teil + R.T. 2.Teil  Brief 312

    330  12.03.1943 J.T. an Carl und Margot T. Brief 314

    331 07.10.1943 R.T. an Carl und Margot T. Brief 316

    332 25.10.1943 R.T. an Carl und Margot T Brief 317

    333 02.12.1943 J.T. + R.T. an Carl und Margot T. Brief 319

    334  09.03.1944 J.T. an Sonja und Margot T. Brief 323

    335  23.03.1944 R.T. an Carl und Margot T. Postkarte 324

    336  30.03.1944 R.T. an Carl und Margot T. Brief 325

    337  11.04.1944 J.T. an Carl und Margot T.  Brief 326

    338  12.06.1944 J.T. an Carl T. Brief 328

    339 04.09.1944 R.T. an J.T. Brief 330

    340 10.09.1944 Carl T. an J.T. und R.T.  Brief 331

    341 17.09.1944 R.T. an J.T. Brief 332

    342 18.09.1944 R.T. an J.T. Brief 334

    343 28.09.1944 R.T. an die Gestapo, Frankfurt am Main Brief 335

    344 10.10.1944 R.T. an Leitung KZ Ravensbrück Brief 336

    345 25.10.1944 R.T. an J.T. Brief 337

    346 29.10.1944 Carl + Margot T. an R.T.  Brief 338

    347 22.11.1944 R.T. an J.T. Brief 339

    348 27.11.1944 R.T. an die Kanzlei des Führers Brief 340

    349 18.12.1944 R.T. an J.T.  Brief 342

    350 22.12.1944 R.T. an J.T. Brief 349

    351 18.01.1945 R.T. an J.T. Brief 350

    352 16.02.1945 R.T. an J.T. Brief 350

    353 25.03.1945 R.T. an J.T. Brief 351

    354 05.04.1945 R.T. an J.T. Brief 352

    img1.jpg

    Die Familie Tesch 1915: Wilhelm „Busch, Johanna, Carl, Friedrich „Friedel, Richard Tesch [v.l.n.r.]

    Foto: Privatbesitz

    img2.png

    1937 in der Schweiz: Wilhelm und Else Tesch, Margot und Carl Tesch, Johanna und Richard

    Tesch [v.l.n.r.]. Foto: Privatbesitz

    Einleitung

    Der hier vorliegende Dokumentationsband enthält den gesamten noch erhaltenen Briefwechsel, zwischen Johanna Tesch und ihrem Ehemann Richard und weiteren Mitgliedern der Familie. Er umfasst die Jahre 1909 bis 1945 und ist ein einzigartiges Zeitdokument der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

    Alle Briefe befinden sich als handschriftliche Originale im Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main. Die dortigen Signaturen sind unter den Briefen angegeben. Die Transkription folgt der Originalschreibweise der Briefe. Grammatik, Groß- bzw. Kleinschreibungen, Getrennt- und Zusammenschreibungen wurden nicht korrigiert.

    Das Kernstück umfasst die Jahre 1919 bis 1924, den Zeitraum, in dem Johanna Tesch für die SPD zunächst Mitglied der Deutschen Nationalversammlung in Weimar und dann des 1. Deutschen Reichstags in Berlin war. Die Eheleute wechselten in der Zeit 278 Briefe und Postkarten, die einen detailreichen Einblick in die Lebensbedingungen und die politische Situation der ersten Jahre der Weimarer Republik ermöglichen. Johanna Tesch beschreibt anschaulich die politischen Ereignisse und ihre eigene Rolle als neue Parlamentarierin in Weimar. Vor allem aber geht es um den Alltag ihres Lebens als Abgeordnete in Weimar bzw. Berlin und die Schwierigkeiten der oft nächtlichen Bahnfahrten nach Frankfurt. Praktische Fragen der Haushaltsführung und der Bewirtschaftung der Kleingärten im Riederwald sind häufig Gegenstand des Briefwechsels. Auch die Beziehung der Eheleute und die Sorge um die Söhne spielt in den Briefen eine große Rolle.

    Die ältesten drei überlieferten Briefe von Johanna Tesch stammen aus dem Jahr 1909. Danach schließen sich Briefe von Johanna und Richard aus dem Jahre 1916 an, gerichtet an den Sohn Friedel, der sich als Soldat in den Karpaten befand. Am 22. August 1916 erhielt das Ehepaar die Nachricht vom Tod ihres Sohnes.

    Aus der Zeit nach ihrem Ausscheiden 1924 aus dem Reichstag gibt es Briefe und Postkarten, vor allem während der Agitationsreisen von Johanna Tesch.

    Der letzte Teil umfasst Briefe von 1935 bis 1945. Erhalten sind Briefe an den in die Schweiz geflüchteten Sohn Carl und von diesem an seine Eltern. Nach der Verhaftung von Johanna Tesch gibt es die Briefe die Richard Tesch in das Gefängnis in Frankfurt und ins KZ-Ravensbrück schrieb und von denen er sich Abschriften gemacht hatte.

    Johanna Tesch, war das 5. von 7 Kindern von Johann Bernhard Carillon und seiner Ehefrau Johanna Maria, geb. Pauli. Beide Familien waren hugenottischer Herkunft, die vor Verfolgungen in Frankreich nach Hessen geflüchtet waren. Johanna Tesch wurde am 24. März 1875 in Frankfurt-Sachsenhausen in der Dreikönigsstraße 28 geboren. Ihr Vater verdiente den Unterhalt der Familie als Schneidermeister. Sie besuchte die Souchayschule (heute: Textorschule) und war bis zu ihrer Heirat im Haushalt ihrer Familie tätig.

    Am 12.11.1896 kam ihr erster Sohn Friedrich (genannt Friedel, 1896-1916) zur Welt. Vater war ihr Freund Philipp August Keßler, der kurz nach der Geburt des Kindes am 2.12.1896 an Schwindsucht starb. Mit der Familie Keßler blieben Johanna und Richard Tesch bis zu Richards Tod freundschaftlich verbunden.

    Am 1. Mai, am „Kampftag der Arbeiterbewegung", 1899 heiratete sie den Schneider und Gewerkschafter Richard Tesch, den sie schon 1892 als Gesellen in der väterlichen Werkstatt kennengelernt hatte. Er nahm ihren Sohn Friedrich (1896-1916) an, und gemeinsam hatten sie die Söhne Wilhelm, genannt Busch (1899-1943), und Carl, genannt Carlemann (1902-1970).

    Die Familie wohnte zunächst in Sachsenhausen in der Stegstraße 50 (4. Stock), dann in der Rohrbachstraße 40 (Parterre) und danach kurz in der Wittelsbacherallee 93 (3. Stock). 1911 übersiedelte die Familie in die neu entstandene Riederwaldsiedlung, zunächst in die Schulze-Delitzsch-Str. 15, kurz danach in die Max-Hirsch-Str. 32, 1. Stock, direkt neben dem damaligen „Volkshaus" (heutige Postadresse Am Volkshaus 1).

    Tesch gehörte zu den frühen Aktivistinnen der sozialdemokratischen Frauenbewegung. Da es Frauen in Preußen erst 1908 offiziell gestattet war, Mitglied von Parteien und Gewerkschaften zu werden, musste sie andere Wege finden, sich für ihre und die Belange ihrer Geschlechtsgenossinnen einzusetzen. Sie war 1902 Mitbegründerin, ab 1904 Kassiererin, später Vorsitzende des Bildungsvereins für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse. Ein Schwerpunkt der Arbeit des Vereins war die Forderung nach dem Frauenwahlrecht. Gemeinsam mit Sophie Ennenbach, Anna Gehrke und Marie Bittdorf gründete sie am 11. November 1906 den „Verein für weibliche Hausangestellte, eine gewerkschaftliche Organisation zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Entlohnung der weiblichen Hausbediensteten, der 1909 als Frankfurter Ortsgruppe in den Zentralverband der Hausangestellten und Dienstboten eingegliedert wurde. 1909 war Tesch Frankfurts Vertreterin bei der Gründungsversammlung des Zentralverbands in Berlin. Zentrale Forderungen des Verbands waren: Beseitigung der Gesindeordnung und rechtliche Gleichstellung mit den gewerblichen Arbeitern und Arbeiterinnen, Unterstellung unter die Gewerbegerichte, Ausdehnung der Kranken- und Unfallversicherung auf die in der Hauswirtschaft berufsmäßig beschäftigten Personen. Tesch war ab 1906 Kassiererin, ab 1908 bezahlte Geschäftsführerin für den Zentralverband der Hausangestellten". Sie leitete das Büro mit täglichen Sprechstunden von 15 bis 19 Uhr. Der Verband hatte sein Geschäftslokal in Frankfurt im alten Gewerkschaftshaus in der Allerheiligenstraße 51. Zwischen 1911 und 1918 amtierte Tesch mehrfach als Vorsitzende der Frankfurter Ortsgruppe.

    Seit 1909 besaß Johanna ein Parteibuch der SPD, als Eintrittsdatum ist allerdings der 16.10.1902 verzeichnet. Ihr Engagement im Bildungsverein wurde rückwirkend als Parteimitgliedschaft anerkannt.

    Ab 1916 war sie im Fürsorgeamt für Kriegshinterbliebene tätig. Daneben übernahm sie weitere ehrenamtliche sozialpolitische Verpflichtungen im kommunalen Bereich: Mitglied des Hausfrauenausschusses beim 1916 eingerichteten Lebensmittelamt, als Beisitzerin seit 1915 im städtischen Mieteinigungsamt, sowie - wahrscheinlich spätestens seit 1917 - als Mitglied in der Deputation für die städtischen Nervenheilanstalten und im Pflegeamt der Anstalt für Irre und Epileptische. Seit 1917 gehörte sie der Pressekommission der überregional erscheinenden sozialdemokratischen „Volksstimme" an. Richard Tesch und sie waren außerdem Gründungsmitglieder der Arbeiterwohlfahrt in Frankfurt.

    Johannas politisches Engagement wurde trotz der Doppelbelastung von Kinderbetreuung und Berufsleben nicht geringer. Sie wurde in Frankfurt für die Kandidatur zur Nationalversammlung auf der Landesliste vorgeschlagen, zog ihre Kandidatur aber gegen die sozialdemokratische Mitbewerberin Meta Quarck-Hammerschlag zurück. Trotzdem wurde Johanna Tesch vom Bezirksvorstand der SPD auf Platz 6 der Kandidatenliste des Wahlkreises 19 Hessen-Nassau und Waldeck gesetzt. Da die SPD für den Wahlkreis 7 Sitze gewann, gehörte Johanna Tesch zu den ersten 37 weiblichen Parlamentarierinnen der deutschen Geschichte.

    Auch bei der ersten Reichstagswahl 1920 wurde sie wiedergewählt. Sie stand auf der Kandidatenliste der SPD auf Platz 2, direkt nach Philipp Scheidemann. Von Juni 1920 bis Mai 1924 vertrat sie den Wahlkreis 21 Hessen-Nassau im Deutschen Reichstag. Ihre erste und einzige Rede im Reichstag hielt sie am 5.5.1923. Es ging um die Situation der überwiegend weiblichen Hausangestellten. Johanna Tesch forderte eine Beschränkung der täglichen Arbeitszeit auf zehn Stunden und bessere Bildungsmöglichkeiten. (Rede siehe S. 362)

    Die Wahl in die Nationalversammlung war ein gravierender Einschnitt in Johanna Teschs Leben. Sie arbeitete ab 1919 in Weimar, ab 1920 in Berlin und war höchstens ein- bis zweimal im Monat kurz in Frankfurt. Damit lebte sie ein damals neuartiges Rollenmodell: Die Frau machte politische Karriere, und der Ehemann musste neben seiner Berufstätigkeit bei der sozialdemokratischen „Volksstimme den Haushalt, den Garten und die Betreuung der herangewachsenen Söhne übernehmen. Wie sehr sie „die Hosen anhatte, zeigt sich auch in den Grußformeln ihrer Briefe an Richard Tesch. Häufig unterschreibt sie mit „Hans", einer Anrede, die ihr Mann gelegentlich übernimmt.

    Ihre eigene Rolle als neue Parlamentarierin in Weimar schätzt Tesch nüchtern ein: „In den engeren Ausschüßen wird alles vorher beraten, und wenn es in die Fraktionssitzungen kommt, ist schon ziemlich alles fertig. Und wenn auch hin und hergeredet wird, so wird im Grunde genommen doch nicht viel geändert. Wir sind mehr oder weniger dabei nur Statisten, und es kommt mir oft alles wie eine große Komödie vor. Innerhalb der sozialdemokratischen Fraktion beurteilt sie die interne Hierarchie mit den Worten: „In der Nationalversammlung sitzen die Größen, darunter auch Quarck und Sinzheimer, ziemlich nach vorne. Die anderen sitzen alle nach dem Alphabeth, so daß ich ziemlich nach hinten komme. Das hat aber auch sein Gutes, erstens wird man selbst nicht so viel beobachtet, und zweitens hat man die ganze Versammlung vor sich. {1}

    Politisch stand Johanna Tesch auf der Linie der Mehrheitssozialdemokratie, die sich vor allem nach links gegen USPD und KPD abgrenzte und auf die Zusammenarbeit mit den Parteien der Mitte, DDP und Zentrum setzte. Besonders der Frankfurter USPD-Abgeordnete Robert Dißmann, früher SPD, war Zielscheibe spöttischer Betrachtungen in ihren Briefen.

    Johanna Tesch kandidierte 1924 nicht mehr für ein Reichstagsmandat. Ob dafür die Konkurrenz um die Kandidatenplätze ausschlaggebend war oder ob sie sich wegen ihrer Belastung und familiäre Verpflichtungen nicht wieder um ein Mandat bewarb, lässt sich nicht mehr feststellen. Alle Unterlagen der SPD in Frankfurt wurden im Faschismus vernichtet. Auch die „Volksstimme" ist nicht vollständig erhalten. Belegt ist aber, dass die Frankfurter SPD sich bei der Kandidatenaufstellung für den Reichstag 1924 für Toni Sender entschied, die auch auf Platz 5 der Kandidatenliste für Hessen-Nassau gewählt wurde, die sich aber dafür entschied, den ebenfalls von ihr gewonnenen Listenplatz 2 für Dresden anzunehmen.

    In ihrem Brief zum 25. Hochzeitstag im April 1924 schrieb Johanna an Richard Tesch „Aber ich freue mich doch, daß ich in künftiger Zeit wieder mehr zu Hause sein werde und mit Dir, mein lieber Pa, ein gemütliches Leben führen kann."{2} Johanna Tesch blieb weiterhin für die SPD politisch aktiv und unternahm Vortragsreisen im gesamten hessischen Raum, aber auch im Deutschen Reich, bei denen sie für die SPD und auch für die Arbeiterwohlfahrt über frauenpolitische Themen sprach. Die Erlebnisse auf diesen Agitationsreisen sind in mehreren Briefen vor allem aus dem Jahr 1925 hier dokumentiert.

    Sie kandidierte 1928 und 1930 erneut für den Reichstag, errang aber, da auf hintere Listenplätze gesetzt, kein Mandat mehr. Bis 1933 war sie Vorstandsmitglied der SPD in Frankfurt.

    Nach 1933 zogen Johanna und Richard Tesch sich aus dem politischen Leben zurück. Gemeinsam besuchten sie 1937 für mehrere Wochen und 1938 für einige Tage ihren Sohn Carl, der seit seiner Flucht aus Frankfurt 1935 in der Emigration in der Schweiz lebte. Zum Jahreswechsel 1937/38 war Johanna Tesch einmal allein in der Schweiz. Paul Müller, ebenfalls Emigrant in der Schweiz, wertet diese Kontakte und Briefwechsel über Deckadressen als illegale politische Arbeit.{3} Die Enkelin Sonja Tesch hält dies dagegen dies für eine Legende, da der ihr vorliegende und durch die Zensur gegangene Briefwechsel mit Carl Tesch, eher für eine normale familiäre Kommunikation spricht. Zudem wurde ihr auch später von ihrem Vater Carl Tesch und ihrem Großvater Richard Tesch, beides Sozialdemokraten, niemals etwas zu einer Widerstandstätigkeit Johanna Teschs berichtet, obwohl in der Familie häufig über sie gesprochen wurde.

    Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde sie im Rahmen der „Aktion Gewitter am 22. August festgenommen, ins Untersuchungsgefängnis Klapperfeld in Frankfurt gesperrt und im Gestapo-Hauptquartier in der Lindenstraße verhört. Diese auch „Aktion Gitter genannte Aktion wurde unabhängig von der Fahndung nach den Attentätern des 20. Juli reichsweit durchgeführt. Am 17. August 1944 erhielten alle Gestapostellen im Deutschen Reich ein geheimes Fernschreiben des Reichssicherheitshauptamtes. Festzunehmen seien alle früheren Reichs-, Landtags- und Stadtverordneten von KPD und SPD, sowie alle ehemaligen Gewerkschafts- und Parteifunktionäre der SPD, „gleichgültig …, ob diesen im Augenblick etwas nachzuweisen ist oder nicht."{4} Lediglich über 70-Jährige, Kranke und solche, die sich mittlerweile um das System „verdient" gemacht hätten, sollten verschont werden. Die Verhaftungen sollten reichsweit in den frühen Morgenstunden des 22. August erfolgen. Johanna Tesch gehörte zu den 120 Personen, die allein in Frankfurt am Main festgenommen wurden. Reichsweit wurden in der Aktion Gitter 6.000 Menschen verhaftet. Von Frankfurt am Main wurde sie am 18. September 1944 in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück eingewiesen und starb dort an Hunger und Entkräftung am 13. März 1945. 

    Die Mitgefangene Anna Stiegler hat die letzten Tage so beschrieben: Alt und gebrechlich sehe ich die Siebzigjährige in unserer Baracke 26 stehen, nur mit einem Hemd und einem alten Kleid - fast alles nur Lumpen bekleidet, und mit Schuhen, die man nicht Schuhe nennen darf. Unsere Baracke hatte Platz für 300 Personen und dennoch mussten sie 1300 beherbergen. Es fehlte uns fast der Platz zum Stehen. Tag und Nacht stand man vor den drei Toiletten Schlange. Um 3 Uhr morgens wurde schon zum Appell gerufen, und selbst Johanna Tesch musste, ungeachtet ihres hohen Alters, mit antreten. Wir halfen ihr, wo wir nur konnten, bekleideten und entkleideten sie, richteten ihr Strohlager her, wärmten ihre steif gewordenen Hände - und versteckten sie, wenn es uns eben möglich war. Sie nahm alles geduldig hin und war nur von dem einen Wunsch beseelt, noch einmal ihre Lieben wiederzusehen. Von Tag zu Tag magerte sie mehr ab, und es war ihr kaum mehr möglich, ihre Arbeitsbaracke zu erreichen. Nur noch wenige alte Frauen waren bei uns, die meisten waren schon ausgesucht und auf Transport geschickt, das heißt vernichtet worden. Es gelang uns oft - besonders an den früh dunkelnden Wintertagen - Johanna Tesch vor den prüfenden Augen der SS- Aufseherinnen des Lagers zu verbergen. Obwohl sich viele unserer Kameradinnen für Johanna Tesch einsetzten und sorgten, war es ihr am 10. März 1945 nicht mehr möglich, das Lager zu verlassen. Sie lag auf ihrer harten und verlausten Pritsche und ließ ihre Gedanken nach Hause schweifen. Dann mussten wir ihr Papier und Feder geben, mußten einen Schemel an ihr Lager rücken, und dann begann sie, mit schönen Lettern einen Abschiedsbrief zu schreiben. {5}

    Seit 1995 erinnert eine Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus im Riederwald an Johanna Tesch. Die Stadt Frankfurt am Main ehrte sie mit der Umbenennung des Schulze-Delitzsch-Platzes in „Johanna-Tesch-Platz" und der gleichnamigen U-Bahnhaltestelle. Seit 2020 gibt es eine Johanna-Tesch-Schule (ehem. IGS im Frankfurter Norden). Der Ortsverband der SPD-Riederwald und die Arbeiterwohlfahrt Frankfurt stifteten einen Preis für soziales Engagement in ihrem Sinne.

    Auch außerhalb Frankfurts ist das Gedenken an Johanna Tesch präsent: In Berlin steht ihr Name auf einer der 96 Gedenktafeln für diejenigen Reichstagsabgeordneten, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Zudem gibt es im Stadtteil Niederschöneweide eine „Johanna-Tesch-Straße" und eine Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt in Gummersbach ist nach ihr benannt.

    Richard Tesch wurde am 9. 11.1870 in Freienwald in Pommern als 1. Kind der Schneiders Wilhelm Friedrich Tesch und seiner Ehefrau Wilhelmine Friederike, geb. Gennrich, geboren. Er hatte vier Brüder und eine Schwester. Mit den meisten seiner Brüder hatte er später keinen Kontakt mehr, da diese nicht akzeptierten, dass er eine Frau mit einem „Bastard" heiratete.

    Richard Tesch machte eine Lehre als Schneider, ging danach als Geselle auf die Wanderschaft, kam so nach Frankfurt und arbeitete ab 1892 beim Schneidermeister Carillon, wo er dessen Tochter Johanna kennen lernte.

    Er war politisch interessiert und engagiert. Seit 1892 war er Mitglied der SPD und arbeitete ab 1903 als Expedient bei der eng mit der Gewerkschaftsbewegung und Sozialdemokratie verbundenen Uniondruckerei und Verlagsanstalt für die dort erscheinende, überregionale Volksstimme. 1933 wurde die Druckerei durch die nationalsozialistischen Machthaber liquidiert und Richard Tesch zwangsweise in den Ruhestand versetzt.  Richard Tesch engagierte sich sehr stark für die Arbeiterkulturvereine, insbesondere für die Volksbühnenbewegung. Er war bereits 1890 der Berliner Freien Volksbühne beigetreten und gilt als einer ihrer Gründer. Der Frankfurter Volksbühne gehörte er seit deren Gründung 1921 an.

    Die Verhaftung seiner Frau stürzte Richard Tesch in tiefste Verzweiflung. Er schrieb mehrere Briefe an seine Frau, zunächst in die Untersuchungshaftanstalt Klapperfeld in Frankfurt am Main. Und dann ins KZ Ravensbrück.

    Richard Tesch machte mehrere Versuche, Johanna Tesch aus der Haft zu bekommen. Er schrieb an die Gestapo in der Lindenstraße und dann auch direkt an das KZ Ravensbrück.

    In seiner Verzweiflung griff Richard Tesch den Vorschlag auf, sich ganz nach oben zu wenden und schrieb am 27.11.1944 mit einem Einschreiben an die Kanzlei des Führers. Er erhielt darauf keine Antwort.

    Richard Tesch bekam drei Nachrichten von Johanna Tesch aus dem Gefängnis und dem KZ-Ravensbrück. Den Abschiedsbrief seiner Frau erhielt Richard Tesch erst im August 1945. Er notierte in seinen Kalender am 27. August 1945 „Nachmittags letzten Brief von Ma durch Lore Wolf erhalten."  Die Widerstandskämpferin Lore Wolf, eine gebürtige Frankfurterin, übergab ihm diesen Brief nach ihrer Rückkehr nach Frankfurt.

    Richard Tesch, der 91 Jahre alt wurde, trug diesen Brief und sehr wahrscheinlich auch die drei Nachrichten seiner Frau aus der Gestapo-Haft und dem KZ-Ravensbrück immer in seiner Brieftasche bei sich. In den 50er Jahren wurde ihm diese Brieftasche gestohlen. Es gab Aufrufe in den Frankfurter Zeitungen an den Dieb, doch alles zu behalten, aber die Briefe zurückzugeben. Sie blieben erfolglos.

    Richard Tesch klammerte sich bis in den Sommer 1945 an die Hoffnung, Johanna würde noch leben. In zwei langen Briefen vom 18.12.1944 und 5. April 1945 (fortgesetzt am 26.Juni 1945) beschrieb er sein Leben und seine Versuche, etwas über ihren Verbleib zu erfahren. Er hielt Zwiesprache mit seiner Frau und befand sich in einer verzweifelten Lage. Er schloss den ersten Brief mit einem Absatz, aus dem hervorgeht, dass er diesen Brief nicht abschicken wird, sondern dass er ihm als Ersatz für das fehlende Gespräch mit seiner Frau und als Erinnerungsstütze bei einem zukünftigen Wiedersehen dienen solle.

    Erst am 15. Juli 1945 erfuhr er vom Tod seiner Frau: „Else, Lisbeth und Wilhelm brachten mir die traurigste Nachricht meines Lebens, daß Ma schon im März gestorben sei".

    Richard Tesch lebte ab Januar 1946 in der Familie seines aus der Emigration zurückgekehrten Sohns Carl. Er war gesund und weiterhin politisch und kulturell interessiert. Mit der Tochter seines ehemaligen Kollegen Johann Schauerte, Marta war Richard Tesch eng befreundet. Gemeinsam besuchten sie Konzerte und Theateraufführungen. Richard Tesch starb am 21.2.1962 nach kurzer Krankheit.

    Wilhelm Tesch, genannt Busch, wurde am 17.12.1899 geboren. Er lernte und arbeitete bei der Firma Voigt und Haeffner, wo er im Krieg Luftschutzwart wurde. Er kam dort am 4.10.1943 bei einem Luftangriff ums Leben. Er war in der Arbeiterjugendbewegung aktiv. Busch war befreundet mit Else Hansen, die er 1926 heiratete.

    Carl Tesch, genannt Carlemann, wurde am 30.6.1902 geboren. Er besuchte die Brüder-Grimm-Mittelschule, die er nach dem 8. Schuljahr abbrach. Er absolvierte bei der Firma Voigt & Haeffner eine Schnittmacher-Lehre. Nach der Lehre wurde er entlassen.

    Carl Tesch engagierte sich bereits in früher Jugend in der Arbeiterjugendbewegung, bei Gewerkschaften und der SPD. Seit 1917 war er Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ). Wegen der Abhängigkeit der SAJ von der SPD kam es 1920 in Frankfurt zu einer Abspaltung der Mehrheit der Mitglieder und zur Gründung des Arbeiter-Jugendbundes. Carl wurde dessen hauptamtlicher Sekretär. 1921 kehrten die Mitglieder aus dem Arbeiter-Jugendbund in die SAJ zurück. In den folgenden Jahren hielt er sich mit verschiedenen Gelegenheitsarbeiten über Wasser. 1923-1925 war er bei der SAJ beschäftigt. 1926 studierte er im 6. Lehrgang an der Frankfurter Akademie der Arbeit.

    Sein Weg führte ihn 1928 nach Berlin, wo er bis 1932 bei der Verlagsanstalt Courier beschäftigt war, einem Verlag des Verbands der Gemeinde - und Staatsarbeiter (später Gewerkschaft ÖTV, heute Ver.di).

    Nebenher besuchte er 1931-1932 Vorlesungen an der Deutschen Hochschule für Politik, u.a. bei Theodor Heuss. Bereits in Berlin betrieb er gewerkschaftliche Bildungsarbeit und wurde Leiter einer Volksbibliothek.

    Zurück in Frankfurt verdiente er sich seinen Unterhalt als Abonnentenwerber für das damalige Neue Theater (Mainzer Landstr./Ecke Karlstr.). Arthur Hellmer, der Leiter des Theaters, war Jude und somit war das Theater ab Anfang April 1933 (am 3.April fand der erste Boykott jüdischer Geschäfte und Betriebe statt) Schikanen ausgesetzt und schließlich wurde das Theater den Städtischen Bühnen angeschlossen. Hellmer flüchtete ins Exil. Carl Tesch unterhielt konspirative Verbindungen zu anderen SPD-Mitgliedern. Man traf sich im Café Metz, das vom ehemaligen SPD-Reichstagsabgeordneten Franz Metz und seiner Tochter bewirtschaftet wurde. Bei diesen Treffen wurden die Schwerpunkte der illegalen Arbeit in Frankfurt festgelegt. Die illegale Gruppe wurde 1935 enttarnt und Carl Tesch konnte in letzter Minute fliehen. Er fand Unterschlupf im schweizerischen Herisau im Appenzell bei dortigen Genossen. In Frankfurt hatte er mit Margot Weyel in der Mansarde der Familie Tesch zusammengelebt. Nach Carls Flucht, wurde sie vorübergehend verhaftet. Nach ihrer Freilassung übersiedelte sie 1936 in unter dem Vorwand, eine Arbeitsstelle in Genf zu haben und Carl Tesch und Margot Weyel heirateten.

    Carl Tesch arbeitete in einer Emigrantengruppe in St. Gallen mit, die aus Mitgliedern der SPD, SAP und KPD bestand. Diese organisierte bis 1940 politische Widerstandsarbeit nach Deutschland und betrieb auch Aufklärung in der Schweiz und im sonstigen Europa. Da den Emigranten in der Schweiz die politische Betätigung verboten war, wurde im Juni 1940 ein großer Teil der Gruppe verhaftet und wegen Vergehens gegen die innere und äußere Sicherheit der Eidgenossenschaft angeklagt. Auch Carl Tesch gehörte zu ihnen und wurde im Zuchthaus in St. Gallen inhaftiert. Da die Zusammenarbeit von SPD, SAP und KPD einmalig in der Schweiz war, galten alle Mitglieder als Kommunisten. Die Anklage wegen „Durchführung von Schulungskursen, die der kommunistischen Propaganda oder Taktik dienen"{6}, wurde im Dezember 1940 eingestellt. Trotzdem blieb Carl Tesch in Haft. Von März 1941 bis Dezember 1944 war er in Arbeitslagern für politische Gefangene in Malvaglia und Gordola im Tessin sowie im Kriegsgefangenenlager Bassecourt im Schweizer Jura interniert.

    Margot Tesch lebte weiter in Herisau und trotz Internierung konnte sich das Ehepaar in Urlauben treffen. 1942 wurde die Tochter Sonja geboren. Nach der Auflösung der Internierungslager im Dezember 1944 durften die Emigranten zur „Wiedereingliederung" ohne Bezahlung arbeiten. Carl verbrachte die Zeit bis zu seiner Rückkehr nach Frankfurt in der Stadtbibliothek Vadiana in St. Gallen.

    Getragen vom Gedanken der Einheitsfront trat er nach seiner Rückkehr aus dem Exil im September 1945 nach Frankfurt am Main der KPD bei, die er aber enttäuscht wieder verließ. 1945 begann er gemeinsam mit Else Epstein den Wiederaufbau des 1919 aus dem Ausschuss für Volksvorlesungen hervorgegangenen Frankfurter Bundes für Volksbildung. Nach dem Tod Else Epsteins im Dezember 1948 war er Leitender Direktor des Frankfurter Bundes für Volksbildung und stand somit an der Spitze der Frankfurter Erwachsenenbildung. Er trat wieder der SPD bei.

    Der Bund für Volksbildung (FBfV), begann 1945 mit Vorträgen und ersten Kursen mit der Erwachsenenbildung. 1947 begann er auch mit dem Wiederaufbau der Theaterbesucherorganisation „Volksbühne". 1953 gründete Carl Tesch als dritten Bereich im FBfV die Landesbühne Rhein-Main, die die Aufgabe hatte Theateraufführungen in die theaterlosen Landgemeinden und Kleinstädte Südhessens zu bringen. Aus der Landesbühne ging 1963 das Theater im Turm (TAT) hervor, mit eigener Spielstätte im Volksbildungsheim. Ebenfalls 1953 wurde das von Ulla Illing gegründete Seminar für Politik Teil des FBfV. 1956 wurde der Kernbereich Erwachsenenbildung in Volkshochschule umbenannt und als eigene Abteilung im FBfV geführt. Carl Tesch konnte im FBfV seine bildungs- und kulturpolitischen Vorstellungen nutzbringend für Frankfurt aber auch überregional, national und international einsetzen.{7}

    Maßgeblich war er an der Wiederbegründung des Patronatsvereins für die Städtischen Bühnen im Jahre 1948 beteiligt und setzte sich für den Wiederaufbau des zerstörten Schauspielhauses, sowie des ebenfalls zerstörten Opernhauses, der heutigen Alten Oper ein.

    Carl Tesch war 1950 auch an der Gründung von „Arbeit und Leben" beteiligt, einer Arbeitsgemeinschaft von DGB und Volkshochschulen.

    Die Stadt Frankfurt verlieh ihm 1962 für seine Verdienste die Ehrenplakette und 1967 die Goetheplakette. Zum 1.12.1969 ging Carl in den Ruhestand und starb am 17.10.1970.

    Margot Tesch, geboren am 31.1.1912 in Marburg als Tochter von Adolf Weyel und Jenny, geborene Lehmann. Ihr Vater fiel bereits 1914. Ihre Mutter zog 1917 mit ihr nach Frankfurt und arbeitete dort in einem Cafe in Bockenheim. Später eröffnete sie einen Modesalon. Margot Weyel besuchte die Viktoriaschule (heute Bettinaschule) und machte dort die mittlere Reife.

    1929-1930 absolvierte sie eine Handelsschule und machte eine Bürolehre. Danach hatte sie verschiedene kurzzeitige Arbeitsstellen. Als ihre Mutter wieder heiratete, zog Margot Weyel aus, da sie sich mit dem neuen Mann nicht vertrug. Sie wohnte zunächst zur Untermiete in der Domstraße.

    1932 lernte sie Carl Tesch kennen und zog später zu ihm in die Mansarde im Haus seiner Eltern. Ab 1934 arbeitete sie als Hollerith-Locherin bei den IG Farben. Diese Arbeit verlor sie wieder, da sie nach der Flucht von Carl Tesch 4 Wochen in Gestapohaft war. Am 18.10.1936 reiste sie unter dem Vorwand einer Arbeitsstelle in Genf in die Schweiz aus. Da Margot Weyel nicht als politischer Flüchtling galt, heirateten Carl Tesch und Margot Weyel, damit sie ein Aufenthaltsrecht erhielt. Da die Emigranten in der Schweiz nicht arbeiten durften, schneiderte sie für befreundete Familien, um etwas zu der offiziellen Unterstützung hinzu zu verdienen. 1942 wurde ihre Tochter Sonja geboren.

    Da in Deutschland Seuchengefahr bestand, durfte sie mit Sonja nach der Rückkehr von Carl Tesch im September 1945 nach Deutschland noch bis zum März 1946 in der Schweiz bleiben. Dann kehrte auch sie nach Frankfurt zurück. 1947 wurde ihre zweite Tochter Yvonne geboren. Margot Tesch arbeitete in den ersten Jahren im Bund für Volksbildung im Anmeldebüro für die Kurse. Später leitet sie häufig Studienreisen.

    Die Eheleute lebten sich auseinander und trennten sich 1955. Die formale Scheidung erfolgte jedoch erst 1969.

    Margot Tesch engagierte sich kommunalpolitisch. Sie war von 1964 bis 1970 für die SPD als Stadtverordnete tätig. 1970 bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand 1973 hatte sie die Funktion der freigestellten Vorsitzenden des Personalrats im Stadtschulamt inne. Von 1969 bis 1974 übte sie das Amt der Stadtbezirksvorsteherin in Bockenheim aus. Margot Tesch starb am 25.2.1988.

    Faksimile einiger Briefe

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    Nr. 52 Brief Johanna Tesch an Richard Tesch, 22.07.1919

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    Nr. 45 Postkarte Johanna Tesch an Richard Tesch, 22.06.1919

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    Nr. 54 Brief Richard Tesch an „Hans" (Johanna Tesch), 25.07.1919

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    Nr. 312 Postkarte Richard Tesch, Wilhelm Tesch und Else Tesch an Johanna Tesch, 12.02.1932 Die Bildseite zeigt Richard und Johanna Tesch am Fenster ihrer Wohnung im Riederwald.

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    Nr. 332 Brief Richard und Johanna Tesch an Carl und Margot Tesch in der Schweiz, 25.10.1943

    Der Brief enthält mit schwarzer Tusche zensierte Stellen

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    Nr. 348 Richard Tesch an die Kanzlei des Führers, 27.11.1944

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    Briefe

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    Eine der Mappen mit dem Briefwechsel Johanna Teschs im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main. Foto: Dieter Wesp

    Erste vorhandene Briefe: J.T. war zur Kur in Bad Orb

    1 03.09.1909 J.T. an R.T. Brief

    Bad Orb, d. 3.9.09.

    Mein lieber Richard!

    Von meiner glücklichen Ankunft bist Du ja schon unterrichtet, nun will ich Dir mein weiteres Ergehen schildern. Bei meiner Ankunft in Orb, fragte ich nach dem Weg zur Kuppelsmühle und da wurde mir vom Stationsvorsteher mitgeteilt, daß es eine ½ Stunde Wegs ist. Mein Gepäck solle ich nur da lassen, es würde später abgeholt. Ich machte mich dann in sehr trübseliger Stimmung auf den Weg und erreichte in knapp einer ½ Stunde den Ort. Derselbe liegt wunderschön auf einer Anhöhe am Ende von Orb. Ich wurde in den Speisesaal geführt, da gabs dann gleich Mittag, Suppe Sauerbraten und Kartoffelgemüs meine Leibspeise, ich wurde dann auch gleich mit den andern Frauen bekannt, wir essen separat, es sind im Ganzen 12 Frauen hier, aber ziemlich viel Männer. Nach dem Essen ging ich mit den Frauen hinauf bis mein Zimmer fertig war. Ich wohne im Bienenhaus und zwar allein, was mir sehr angenehm ist. Um ½ 4 Uhr schellte es zum Kaffee, da giebts Brödchen und Kaffee oder Milch, was man sich aber nimmt u. soviel wie man will. Ich trinke Milch, aber die trocknen Brödchen munden nicht dazu, wenn Du kommst, so bringe mir ein Glas Gelee und ein Messer mit. Ich habe noch mehr Wünsche, aber immer hübsch der Reihe nach. Mittags war ich dann mit einer Dame die in Pension hier ist und einem Fräulein im Kurpark zum Konzert, dann am Sprudel, ich habe mich wiegen lassen und wiege 110 £. Ich hatte allerdings meinen Paletot an, aber Du siehst, ich habe doch gegen früher bedeutend zugenommen. Ich habe jetzt kein Schneidergewicht mehr. Zum Abendessen waren wir zu Hause. Da gabs eine Portion sehr gute Wurst, Butter u. Brod und ein Becher Milch. Die Nacht schlief ich furchtbar schlecht, habe sehr viel an Euch gedacht. Ich glaube, ich konnte keine Ruhe finden, weil ich so jämmerlich fror, trotzdem ich ein sehr gutes Bett und noch eine Kolter hatte, es ist mir aber nicht wohl und daher wird es wohl kommen.

    Nun komme ich zu meinem zweiten Wunsch, schicke mir so bald wie möglich die Reisedecke, damit ich sie noch aufs Bett legen kann, es ist hier furchtbar kalt. Dann komme ich zum Wunsch No 3. ich lasse Mutter recht bitten, mir doch eins ihrer Umschlagtücher mitzuschicken, damit ich was zum Umhängen habe, wenn ich zu den Mahlzeiten über den Hof gehe. Außerdem No 4 kaufe mir doch 1 Unterjäckchen mit langen Ärmel, aber es muß weiß sein, damit ich es unter die weiße Bluse anziehen kann und ja recht warm. Auch ein Gefäß könntest Du mir einpacken zum Brombeeren suchen, vielleicht die Milchkanne, die läßt sich am besten tragen, die sammle ich dann bis zum nächsten Sonntag voll, es giebt hier eine Unmenge, die kannst Du dann mit heimnehmen. Viel Haselnüsse giebt es auch, da werde ich auch von sammlen. Nur muß ich mir noch besser die Wege zeigen lassen, ich bin schon ganz gut bekannt, die Leute sind alle sehr nett. Heute früh war ich nach dem Kaffeetrinken mit einem Mädchen aus Oberursel spazieren um ½ 10 Uhr giebts Frühstück,

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