Anatomica: Project Blood
Von V. R. Strong
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Über dieses E-Book
V. R. Strong
V.R. Strong ist ein Autor aus Hamburg, der seiner Kreativität gerne freien Lauf lässt. Seine Werke findet man im Science-Fiction-Bereich, in den Tiefen des Fantasy-Genres oder als Fachbücher der Anatomie - denn Strong hat auch eine Ausbildung zum MTRA abgeschlossen und eine gewisse Fachkompetenz in diesem Bereich erlangt.
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Buchvorschau
Anatomica - V. R. Strong
Wer kennt sie nicht – trockene, langweilige Sachtexte mit knallharten und gefühllosen Fakten. Da wird das Lernen doch gleich zehnmal so schwer! Doch nicht in diesem Buch: Denn mit >>Anatomica – Project Blood<< habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die Themen >>Anatomie<< und >>Physiologie<< des menschlichen Körpers mal ein wenig anders zu erklären. Hier finden sich dutzende kreative Ansätze, um das Lernen über den menschlichen Körper entspannter und lustiger zu gestalten – von einer Rundreise durch die Blutgefäße bis hin zu einem Arbeitsplatz im Magen-Darm-Trakt finden sich in diesem Werk viele kleine und humorvolle Kurzgeschichten mit dem menschlichen Körper als Schauplatz, mit denen dem Leser, ob nun fertig ausgebildeter Mediziner, Azubi oder jemand Anderes, ein Lächeln auf die Lippen gezaubert werden soll. Ein Fachbuch über Anatomie und Physiologie wird man in dieser Form wohl kaum ein zweites Mal finden. Da es sich bei diesem Werk zum jetzigen Zeitpunkt nur um ein Pilotprojekt handelt, sind nicht alle Themen aus der Anatomie und Physiologie vertreten – doch wer weiß, wenn sich dieses Buch als Erfolg durchsetzt, wird es vielleicht noch mehr Teile geben.
Anmerkung: Dieses Buch richtet sich speziell an ausgebildete Mediziner, an Azubis im medizinischen Bereich und an besonders Medizin-interessierte Personen allgemein. Ich selbst habe eine Ausbildung als MTRA gemacht – ich bin kein Arzt. Das bedeutet, dass man anhand dieses Buches keine Therapieentscheidungen oder Empfehlungen gegenüber Patienten fällen sollte. Außerdem kann dieses Buch zwar das Lernen für Medizinstudenten erheitern und erleichtern, doch auf Ebene eines Studiums sind Fachbücher mit detailliertesten Informationen über Anatomie und Physiologie nichtsdestotrotz unumgänglich. Möchte man sich vor dem Studium allerdings erst einmal nur einen Überblick über die Funktionsweise des menschlichen Körpers machen, so kann man dieses Buch verwenden.
Ein paar wichtige Vorabinformationen
Allgemeine Infos für Alle! Yay
Im Laufe dieses Buches werden Pluralformen und Singularformen der lateinischen Vokabeln benutzt – aber immer nur entweder Einzahl oder Mehrzahl, denn würde Beides erklärt werden so würde der Lesefluss einen negativen Einfluss voll in die Fresse geklatscht bekommen. Daher hier ein paar nervige lateinische Grammatikregeln, die die Endungen der lateinischen Worte behandeln:
Kleine Anmerkung: Diese Liste ist nicht vollständig, listet aber die wichtigsten Endungen auf.
Zweiter Punkt – in diesem Buch findet man Bilder. Und auf diesen Bildern sind Organe dargestellt – und zwar auch, wo rechts und wo links ist. Stellen wir uns vor, der Patient steht vor unserer Nase und guckt uns mit fragendem Blick direkt ins Gesicht. Wo ist jetzt rechts beim Patienten? Genau: Da, wo bei uns links wäre. Der Patient guckt uns ja an. Die Seiten sind also spiegelverkehrt. Unser Links ist das Rechts vom Patienten. Andersherum genau so, da, wo beim Patienten links ist, ist unser Rechts. Und so werden auch immer die Organe bezeichnet! Das heißt, wenn wir zum Beispiel ein Bild vom Herzen sehen und die rechte Herzkammer ist eingezeichnet – dann ist die rechte Herzkammer da, wo bei uns links ist. Und auf diese Weise werden Organe und andere Strukturen im Körper immer bezeichnet. Die Seiten sind also immer spiegelverkehrt. Außerdem gibt es bei der Betrachtung eines Menschen – jedenfalls wenn ein Mediziner so einen Menschen betrachtet – eine sogenannte anatomische Lage. Das ist so eine Art anatomische Nullstellung. Unten gibt es eine schlechte Zeichnung eines Menschen in der anatomischen Lage – wenn man irgendwelche Strukturen im Körper bezeichnen will, dann geht man von dieser anatomischen Lage aus. Dann weiß man immer, wo links ist oder wo „außen" sein soll oder wo ganz allgemein welche Richtung sein soll. Der Daumen befindet sich zum Beispiel immer außen, die Handfläche zeigt immer zum Beobachter, der Fußrücken zeigt ebenfalls immer zum Betrachter des Patienten. Ach und das unten ist nur eine ungefähre Zeichnung eines Menschen um die anatomische Nulllage zu erläutern, deswegen hat die Figur keinen PENIS!
Punkt 3 – Wer nicht unbedingt Medizin studieren oder eine Ausbildung im Gesundheitswesen machen will, der kann diesen dritten Punkt gekonnt ignorieren. Wen es einfach interessiert, der kann hier natürlich trotzdem weiterlesen. Es gibt nämlich so ein paar Richtungsbezeichnungen in der Anatomie und auch Bezeichnungen ganz allgemein in der Medizin, die man kennen sollte, wenn man sich professionell mit dem ganzen Quatsch beschäftigen möchte. Und die wichtigsten Bezeichnungen werden hier jetzt einmal aufgelistet:
anterior - „vorne, „in Richtung der Vorderseite gelegen
ventral – „in Richtung Bauch", wird aber normalerweise genauso benutzt wie >>anterior<<
posterior - „hinten, „in Richtung der Rückseite gelegen
dorsal - „In Richtung Rücken", wird aber fast genauso benutzt wie >>posterior<< - eine Ausnahme: Der Fußrücken wird ebenfalls als dorsale Seite bezeichnet, als Analogie zum Handrücken – der Handrücken ist nämlich auch dorsal.
plantar - „Die Fläche der Fußsohle betreffend"
palmar – „Zur Handfläche gehörig, „die Handfläche betreffend
volar – bedeutet dasselbe wie palmar
superior - „oben, „weiter oben gelegen
inferior - „unten, „unten gelegen
lateral - „in Richtung der Außenseite, „außen gelegen
medial - „in Richtung Mitte, „in der Mitte gelegen
ipsilateral - „auf derselben Seite gelegen"
kontralateral - „auf der gegenüberliegenden Seite gelegen"
dexter – rechts (Männlich)
sinister – links (Männlich)
dextra – rechts (Weiblich)
sinistra – links (Weiblich)
oblique - „schräg, „schief
kranial - „in Richtung Schädel"
kaudal - „in Richtung Schweif, „in Richtung Schwanz
(gemeint ist in Richtung Steißbein, wird allerdings heute eher mit „in Richtung Füße" benutzt)
transversal - „Querschnitt" (Ein Schnitt von links nach rechts und von vorne nach hinten)
koronar – „kranzförmig („Querschnitt
wie bei einem Kranz – also ein Schnitt von links nach rechts und von oben nach unten)
sagittal – „von vorne nach hinten, „pfeilwärts
(„Querschnitt von vorne nach hinten und von oben nach unten, quasi ein „Längsschnitt
)
proximal - „näher dran gelegen, „in der Nähe
distal - „weiter Weg gelegen, „in der Ferne
peripher - „Abseits des Zentrums, „oberflächlich
viszeral - „das Organ betreffend, „in Richtung Organ zeigend
(also zur Organinnenseite)
parietal - „die Wand eines Organs betreffend, „in Richtung der Organwand
(also zur Organaußenseite)
oral - „den Mund betreffend"
anal - „das Rektum / den Enddarm betreffend"
sub - „unter"
z.B. subkutan - „unter der Haut, „unter die Haut
(wie in „ich spritze irgendwas unter die Haut)
oder suboptimal - „unter dem Optimum, „schlecht
(eigentlich kein medizinischer Fachbegriff, aber ich finde das Wort lustig ^^ und manchmal findet er in der Fachliteratur tatsächlich Anwendung, man glaubt es gar nicht.)
inter - „zwischen"
z.B. interzellulär - „zwischen den Zellen"
oder interdisziplinär - „zwischen den Disziplinen, „eine Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen
(wenn also mehrere Fachgebiete zusammenarbeiten, zum Beispiel Kardiologie und Radiologie bei der Behandlung eines Herzinfarktes)
intra - „innen drin, „in etwas hinein
z.B. intrazellulär - „in der Zelle"
oder intravenös - „in die Vene hinein"
oder intraarteriell - „in die Arterie hinein"
oder intraoperativ - „in der Operation, „während eines chirurgischen Eingriffs
extra - „außen"
z.B. extrazellulär – außerhalb der Zelle
oder extravasal – außerhalb eines Gefäßes
ulnar - „die Elle betreffend, „in Richtung der Elle
(Ulna heißt Elle - die Elle ist der Knochen im Unterarm auf der Seite des kleinen Fingers)
radial - „die Speiche betreffend, „in Richtung der Speiche
(Radius heißt Speiche - die Speiche ist der Knochen im Unterarm auf der Daumenseite)
tibial - „das Schienbein betreffend, „in Richtung Schienbein
(Tibia heißt Schienbein auf Latein – das Schienbein ist der dicke, fette und vor allem stabile Knochen auf der Innenseite des Unterschenkels)
fibular - „das Wadenbein betreffend, „in Richtung Wadenbein
(Fibula ist schon wieder Latein und heißt Wadenbein auf deutsch – das Wadenbein ist der kleine, dünne Knochen auf der Außenseite des Unterschenkels)
femoral - „den Oberschenkelknochen betreffend, „in Richtung Oberschenkelknochen
(Femur ist der lateinische Name für den richtig fetten Knochen im Oberschenkel. Im Oberschenkel gibt’s nur einen Knochen, der Femur ist stabil genug, der ist schließlich der stabilste Knochen im ganzen Menschen!)
axial - „in Richtung einer Achse, „eine Achse betreffend
(eine axiale Röntgenaufnahme einer Schulter zum Beispiel bedeutet, dass man die Schulter aus Sicht der Schulterachse belichtet)
Differentialdiagnose – (Das heißt einfach, wir listen alle Symptome auf, die wir bei einem Patienten finden – und dann schreiben wir alle Erkrankungen auf, die zu diesen Symptomen passen. Denn oft kann man anhand der Symptome nur so ungefähr sagen, um welche Erkrankungen es sich handelt, man kann also noch keine explizite Aussage treffen – für genauere Informationen müssen oft mehrere medizinische Untersuchungen durchgeführt werden. Deswegen sind Krankenhausaufenthalte so nervig.)
Ein paar hilfreiche Tipps zum Anatomie lernen
Anatomie lernen ist toll und macht Spaß – und kann einem richtig auf die Nerven gehen. Andauernd sind da irgendwelche Strukturen, irgendwelche komischen Worte aus irgendwelchen komischen Sprachen und kein Mensch versteht irgendwas, und den Überblick behält sowieso niemand. Aber keine Sorge, Captain Anatomie-Learning steht euch bei! Denn es gibt ein paar gute Tricks, wie man das Ganze trotzdem gebacken bekommt.
Punkt 1: Die Bedeutungen der Worte im Gedächtnis behalten. Wenn man das dreitausendste Mal das Wort >>superior<< gelesen hat, dann hat man irgendwann auch verstanden, dass >>superior<< >>oben<< oder >>weiter oben gelegen<< bedeutet. Aber das geht noch mit einer ganzen Menge anderer Worte. Meistens steht die deutsche Übersetzung in Klammern hinter dem lateinischen oder griechischen Begriff und wenn nicht: Google ist dein Freund. Oder irgendeine andere akkurate Suchmaschine. Man kann sich dann anhand der griechischen oder lateinischen Namen meist schon selber denken, wovon der komische Vogel in dem Fachbuch da eigentlich gerade redet. Ein Super-Beispiel für das, was ich meine: Das Articulatio tibiofibularis. Articulatio = Gelenk; Tibia = Schienbein; Fibula = Wadenbein. Was kann damit nur gemeint sein? Ich weiß es nicht, ich komm nicht drauf. Nein im Ernst, damit ist natürlich das Gelenk zwischen Wadenbein und Schienbein gemeint. Und so sind die Namen der Strukturen im Körper eigentlich immer aufgebaut bis auf ein paar wenige Ausnahmen.
Punkt 2: Wir werden Architekten! Aber bescheuerte Architekten: Wir bauen Brücken für Esel. Eselsbrücken, also Merksprüche, sind super zum merken – je bescheuerter, desto besser. Denn umso mehr man den Kopf schüttelt (Facepalm-Effekt) oder sich am Boden vor Lachen rollt, desto besser bleibt einem ein anatomischer oder sonstiger Begriff im Kopf stecken. Und mit Eselsbrücken kann man natürlich nicht nur Begriffe, sondern auch Funktionen von Organen und alles Andere lernen.
Punkt 3: Zeichnen. Wer gut malen kann, hat einen Vorteil – er malt die anatomischen Strukturen einfach selber auf, dann kann man sich besser merken, was wo wie warum und wann im Körper liegt. Mein Tipp dabei ist aber: Nur Zeichnen. Die anatomischen Strukturen kann man natürlich auch benennen – aber wenn man schon zum Beispiel die Gefäße in den Beinen gezeichnet hat, warum sollte man sich so eine Gelegenheit zum Lernen entgehen lassen. Wenn nirgendwo steht, dass dieser Schlauch da die Arteria femoralis ist, dann kann man sich richtig gut selbst abfragen. Und wenn man nicht drauf kommt, was das denn jetzt bitteschön sein soll, was man da hingeklatscht hat, kann man immer noch nachgucken – oder man fertigt zwei Zeichnungen an, auf einer Kritzelei benennt man dann halt die anatomischen Strukturen und auf der Anderen nicht.
Punkt 4: Vereinfachen. Ob man nun zeichnet oder einfach eine Abbildung hat und die abgebildeten Strukturen nur anmalt – es macht jedenfalls keinen Sinn, zum Beispiel 206 Knochen alle gleichzeitig lernen zu wollen. Also nicht gleich ein ganzes Skelett anmalen oder selber zeichnen: Das wird massiv nach hinten losgehen. Es macht aber sehr viel Sinn, zum Beispiel erst Mal die Handwurzelknochen zu lernen. Und dann die Mittelhandknochen. Dann die Fingerknochen. Und dann arbeitet man sich entlang der Elle und Speiche den Arm hoch, bis man bei den Schulterblättern angekommen ist, und so weiter. Also eines nach dem Anderen, Stück für Stück. Und wenn man in einer gewissen Reihenfolge lernt und auf diese Art Struktur in die Sache bringt, dann fällt es einem später auch leichter, sich die Sachen ins Gedächtnis zu rufen. Außerdem funktioniert es super, alles nach Kategorien zu lernen. Das ist dann wie ein Archiv im Kopf – mehr Ordnung, also leichter