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Demut: Leben mit offenem Visier
Demut: Leben mit offenem Visier
Demut: Leben mit offenem Visier
eBook138 Seiten1 Stunde

Demut: Leben mit offenem Visier

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Über dieses E-Book

In einer Welt, in der es darum geht, gut dazustehen und viel zu erreichen, erscheint Demut zu riskant und dumm zu sein. Doch das Gegenteil ist der Fall: Simone Bol zeigt, dass Demut die Voraussetzung für ein erfülltes und erfolgreiches Leben ist. Sie räumt mit verzerrten und missbräuchlichen Vorstellungen der demütigen Haltung auf und erklärt, was der Begriff im ursprünglichen jüdisch-christlichen Kontext bedeutete. Durch viele praktisch anwendbare Beispiele und Anregungen entdecken wir vierzehn Facetten der Demut, die uns auch heute noch ermutigen, unser Visier zu öffnen, um Verletzlichkeit zu wagen. Erst wenn wir uns so zeigen, wie wir wirklich sind, sind wir wirklich stark.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum20. Okt. 2020
ISBN9783753111025
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    Buchvorschau

    Demut - Simone Bol

    DEMUT – Leben mit offenem Visier

    von Simone Bol

    Informationen zur Autorin finden Sie unter:

    www.bol-beratung.de

    Illustration: Nina Lorenz

    Lektorat: Siglinde Rüppel

    Layout: Tabitha Hess, www.hess-media.de

    1. Auflage, 2020

    © 2020, Simone Bol

    Alle Rechte vorbehalten. Ausgenommen für kurze Zitate in Kritiken oder Buchbesprechungen ist die Reproduktion, die Speicherung in elektronischen Abfragesystemen, die Weitergabe in jeglicher Form, sei es elektronisch, mechanisch, durch Fotokopie, Aufnahme oder andere Mittel ohne die Genehmigung der Autorin nicht gestattet.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Wenn Sie Interesse an Vorträgen und Workshops haben, können Sie unter info@bol-beratung.de Kontakt aufnehmen.

    Bol Beratung

    Praxis am Rosengarten

    Im Prüfling 40

    60389 Frankfurt

    Einleitung

    Der etwas verunsichert wirkende Mann hatte vielleicht gerade mal seine Volljährigkeit erreicht, blickte mir ins Gesicht und erzählte von seinem Vater. Er hätte ihn eigentlich bis jetzt so gut wie nie gesehen, nur dieses eine Mal, sagte er. Bei dieser Begegnung hätte ihm der Vater gesagt, dass er sein Sohn sei. Er wiederholte den Satz des Vaters mehrmals, mit immer fester werdender Stimme: „Du bist mein Sohn. Ja, das hatte er ihm gesagt. Der Mann wirkte auf einmal selbstbewusster und seine Augen leuchteten als er ergänzte: „Wissen Sie, diesen Satz kann mir keiner mehr nehmen.

    Mich hat diese Unterhaltung sehr bewegt, zeigte mir der junge Mann doch einen Moment lang ein Juwel seiner Erinnerungen. Er war der Sohn seines Vaters. Diese Tatsache gab ihm Identität, Stabilität und Selbstvertrauen in einer Lebenssituation, die von Unsicherheit und Herausforderung gekennzeichnet war.

    Ich bin davon überzeugt, dass eine steigende Erkenntnis darüber, wer wir wirklich sind, grundlegend für ein erfülltes und stimmiges Leben ist. Daneben bedarf es aber auch der Fähigkeit, sich selbst zurücknehmen zu können, um erfolgreiche und gute Beziehungen zu leben. Beide Aspekte – sowohl Selbsterkenntnis als auch Selbstbescheidung (nicht Selbst-Beschneidung!) –, sind Fundamente einer positiv verstandenen, demütigen Haltung, um die es in diesem Buch gehen soll. Wichtig ist, dass der hier verwendete Begriff der Demut nichts mit Einflusslosigkeit, Schwäche, Manipulation, Scheinheiligkeit und Kriechertum zu tun hat, sondern vielmehr mit Selbstverwirklichung und gelungenen Beziehungen.

    Ich möchte Sie einladen, sich mit mir gemeinsam auf den Weg zu begeben, Demut immer mehr zu erfassen und zu erlernen. Die folgenden Informationen, Gedanken und Impulse sollen dabei Hilfestellung leisten. Ich wünsche Ihnen viele gute und erkenntnisreiche Momente, die Sie in Ihrer persönlichen Entwicklung voranbringen und Sie und Ihre Umgebung weiter erstrahlen lassen.

    Warum Demut?

    Demut ist ein sehr umstrittener Begriff, der über die Jahrhunderte hinweg oft missverstanden wurde. Nicht selten wurde er mit Einflusslosigkeit und Schwäche assoziiert. Umso mehr überrascht es, dass in der letzten Zeit wieder verstärkt positiv über die Eigenschaft berichtet wird. So kam z. B. durch eine Studie, die Ende des letzten Jahrhunderts durchgeführt wurde, heraus, dass Demut auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten von großem Nutzen ist.

    Dank einer Datenbank der University of Chicago Center for Research nahm der Management-Experte Collins (2005) weit über tausend Unternehmen unter die Lupe und analysierte sie bezüglich ihrer erbrachten Leistung. Er konnte insgesamt elf Betriebe ausfindig machen, die zwischen 1965 und 1995 ihr Kapital auffällig steigern und den Erfolg für mindestens 15 Jahre halten konnten. Das Interessante dabei war, dass sich diese Betriebe in Sachen Branche, Betriebsgröße, Alter und Zielgruppe nicht von ihrer Konkurrenz unterschieden. Als Collins und sein Team genauer hinschauten, stellten sie fest, dass der Erfolg von der Haltung der Führungskraft abhing. Sie fanden heraus, dass die Erfolgreichen – im Gegensatz zu den Durchschnittlichen – demütig waren. Für die Forscher zeigte sich die Demut der untersuchten Personen in ihrer Echtheit, Bescheidenheit, Lernbereitschaft, Zurückhaltung, Zuvorkommenheit, Höflichkeit, Dankbarkeit, Ruhe, Selbstreflektiertheit und Anderszentriertheit.

    Professor Michael W. Austin (2014) berichtet Ähnliches. Er ist davon überzeugt, dass die Haltung der Demut beste Voraussetzung für Höchstleistungen im Sport liefert. Man hat z. B. herausgefunden, dass demütige Spitzensportler in der Lage sind, sich besser einzuschätzen. Sie wissen, in welchen Bereichen sie noch trainieren müssen und wie sie ihre Kräfte und ihr Können am besten einsetzen, um am Ende auf dem Gewinnerpodest zu stehen. Sie gehen durchaus Risiken ein, aber ohne anderen dabei zu schaden. Sie begegnen ihren Konkurrenten auf Augenhöhe und mit Selbstsicherheit. Außerdem lassen sie sich durch Beleidigungen nicht zur Unsportlichkeit provozieren. Im Mannschaftssport konnte man ähnliche, positive Effekte nachweisen. Ein demütiger Spieler war im entscheidenden Moment in der Lage, sich zurückzunehmen und zum besser positionierten Mitspieler, bzw. zur besser positionierten Mitspielerin abzuspielen. Demut, im Sinne von angemessener Selbsteinschätzung und Selbstlosigkeit, führt laut Austin zur Entmachtung des Egoismus, zu besserem Teamgeist, Fairness und zu athletischer Bestleistung.

    Im medizinischen Bereich, wo es oft um Leben und Tod geht, gilt die Eigenschaft der Demut ebenso als unverzichtbar. Wenn z. B. ein Chirurg sich selbst oder die Möglichkeiten seiner Klinik überschätzt, kann dadurch viel Schaden am Patienten, aber auch an den verfügbaren Ressourcen entstehen. Der Pathologe Wittekind (2011) sieht die Demut als innere Stärke, die das Kennen der eigenen Grenzen voraussetzt und die Grundlage für eine Persönlichkeit bietet, die auch als Vorbild dienen kann. Er (2011, S. 158) schreibt:

    Vorbilder sollen definiert werden als Persönlichkeiten, deren Handeln, deren Ziele und deren Erfolge nachahmenswert erscheinen und die diese Haltung in Form eines fairen Gebens und Nehmens vermitteln, also eine integre Persönlichkeit darstellen, mit der eine vertrauensvolle Zusammenarbeit vorstellbar ist.

    Für ihn beginnt Demut mit einer in sich ruhenden Person, die es nicht nötig hat, mit dem was sie hat oder vorgibt zu haben, anzugeben.

    Demut scheint den Weg für Erfolg und Gewinnmaximierung zu ebnen. Nichtsdestotrotz sollte sie aber nicht nur als Mittel zum Zweck für Bestleistungen in einer Höher-Schneller-Weiter-Gesellschaft gesehen werden. Demut ist weitaus mehr. Sie ist anders und konträr zu dem, was man landläufig kennt. Und vielleicht ist es gerade diese Andersartigkeit, die so faszinierend und anziehend wirkt. Die unerwartete und überraschende Kraft und Wirksamkeit der Demut macht die Haltung attraktiv und erstrebenswert.

    Zerrbilder der Demut

    Demut hatte lange Zeit kein gutes Image, da der Begriff oft eingesetzt wurde, um Menschen herabzuwürdigen oder klein zu halten. Vor allen Dingen die Kirche hat den ursprünglich so positiv besetzten jüdischen Begriff über viele Generationen hinweg benutzt, um Unterdrückung und Selbsthass zu kultivieren. Marx und Nietzsche höhnten über den Missbrauch und ließen kein gutes Haar an der Demut. Für sie symbolisierte der Begriff Feigheit, Selbstverachtung, Erniedrigung und Unterwürfigkeit (Vgl. Marx, 1847; Wengst, 1987). Nietzsche regte sich vor allem darüber auf, dass Demut manipulativ eingesetzt wurde, um an Macht und Einfluss

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