Pique Dame
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Über dieses E-Book
Der junge Pionieroffizier Hermann, Sohn eines russifizierten Deutschen, lebt sparsam und bescheiden. Bei einer durchspielten Nacht erzählt ihm Tomski von seiner Großmutter, der Gräfin, welche vor Jahrzehnten in Paris das Geheimnis erfuhr, wie man drei Gewinnkarten beim Pharospiel voraussehen kann.
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Buchvorschau
Pique Dame - Alexander Puschkin
Pique Dame
Alexander Puschkin
Inhaltsverzeichnis
1
2
3
4
5
6
Impressum
1
Waren die Tage trüb,
Nahmen sie vorlieb
Mit dem Spiel;
Setzten — Gott sei's geklagt —
Immer sehr gewagt
Und sehr viel;
Schrieben mit Kreide hin
Den Verlust und Gewinn,
Ohne zu warten.
So, wenn die Tage trüb,
War ihnen die Arbeit lieb
Mit den Karten.
Bei dem Gardekavalleristen Narumow spielte man eines Abends Karten. Die lange Winternacht war unbemerkt vorübergegangen; zum Abendessen setzte man sich gegen fünf Uhr morgens. Die Gewinner aßen mit großem Appetit; die übrigen saßen zerstreut vor ihren leeren Gedecken. Doch als der Champagner gebracht wurde, lebte die Unterhaltung auf, und alle nahmen an ihr teil.
„Wie ist es dir ergangen, Surin?" fragte der Gastgeber.
„Ich habe verloren, wie gewöhnlich. Ich muß gestehen, daß ich kein Glück habe: Ich spiele Mirandole, rege mich niemals auf, nichts bringt mich aus der Fassung, und doch verliere ich immer!"
„Und du hast dich kein einziges Mal hinreißen lassen? Kein einziges Mal auf Route gesetzt? Deine Standhaftigkeit wundert mich."
„Was sagt ihr aber erst zu Hermann? meinte einer der Gäste und wies auf den jungen Genieoffizier. „Noch nie hat er eine Karte in die Hand genommen, noch nie ein Paroli geboten und sitzt bis fünf Uhr mit uns zusammen und sieht dem Spiel zu!
„Das Spiel interessiert mich sehr, sagte Hermann, „doch ich bin nicht in der Lage, Unentbehrliches zu opfern, in der Hoffnung, Überflüssiges zu erwerben.
„Hermann ist ein Deutscher — er ist berechnend, das ist alles! bemerkte Tomski. „Aber wenn ich jemanden nicht verstehe, so ist es meine Großmutter, die Gräfin Anna Fedotowna.
„Wie? Was?" riefen die Gäste.
„Ich kann einfach nicht begreifen, fuhr Tomski fort, „warum eine achtzigjährige Frau nicht pointiert.
„Ihr wißt also nichts über sie? „Nein! Wir wissen wirklich nichts!
„Oh, hört also zu. Ihr müßt wissen, daß meine Großmutter vor etwa sechzig Jahren nach Paris fuhr und dort in großer Mode war. Alle liefen ihr nach, um la Vénus moscovite zu sehen; Richelieu machte ihr den Hof, und die Großmutter versichert, daß er sich wegen ihrer Unnahbarkeit beinah erschossen hätte.
Damals spielten die Damen Pharao. Bei Hof verlor sie einmal auf Ehrenwort sehr viel an den Herzog von Orleans. Als die Großmutter zu Hause angekommen war, löste sie die Schönheitspflästerchen vom Gesicht, schnürte den Reifrock los, teilte dabei dem Großvater ihre Spielschuld mit und befahl, sie zu begleichen.
Der selige Großvater war, soweit ich mich erinnere, eine Art Haushofmeister bei der Großmutter. Er fürchtete sie wie das Feuer; als er jedoch von solch einer entsetzlich hohen