Der Freischütz: Ein illustriertes Schauermärchen
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Buchvorschau
Der Freischütz - August Apel
1.
Höre Mutter – sagte der alte Förster Bertram in Lindenhayn – du weißt, ich tue dir gern alles zu Liebe, aber den Gedanken schlag dir aus dem Kopf, und bestärke mir auch das Mädchen weiter nicht drin. Schlags ihr rund ab, so weint sie ihr Tränchen und ergibt sich drein; mit dem langen Trödeln und Hinhalten wird nichts gut gemacht.
Aber Väterchen – wandte die Försterin vorbittend ein – kann denn unser Käthchen mit dem Amtsschreiber nicht eben so glücklich leben, als mit dem Jäger Robert? Du kennst den Wilhelm noch gar nicht, er ist so ein braver Mensch, so herzensgut ...
Aber kein Jäger – fiel der Förster ein – Meine Försterei ist nun seit länger als zweihundert Jahren immer vom Vater zum Sohn vererbt. Hättest du mir einen Jungen gebracht, statt des Mädchens, da möcht' es sein, dem hinterließ ich meine Stelle, und das Mädel, wenn eins dazu gekommen wär, möchte freien, wen es wollte; aber so ... nein! Erst hätt' ich Mühe, Angst und Wege gehabt, dass der Herzog meinen Schwiegersohn zum Probeschuss lassen will, wenn er nur sonst ein braver Jäger ist, und nun sollt' ich das Mädel verschleudern? Nein, Mutter Anne, auf den Robert besteh' ich just nicht; wenn er dir nicht gefällt, such' dem Mädel einen andern flinken Jägerburschen aus, dem ich meine Stelle bei Lebzeiten übergeben kann, da wollen wir in Ruhe bei den Kindern unsre alten Tage verleben, aber mit dem Federschützen bleib mir vom Halse.
Mutter Anne hätte gern noch ein gut Wort für den Amtsschreiber gesprochen, aber der Förster, der die Kraft der weiblichen Überredungskunst kannte, wollte seinen Entschluss nicht einem wiederholten Angriffe aussetzen; er nahm seine Flinte von der Wand und ging in den Wald.
Kaum war er um die Ecke des Hauses, da steckte Käthchen ihr blondes Lockenköpfchen freundlich zur Tür herein. Ist's gut gegangen, Mütterchen? Ja? – rief sie, und sprang nun munter in das Zimmer und an den Hals der Försterin.
Ach, Käthchen, freue dich nicht zu sehr – sagte diese – der Vater ist gut, herzensgut, aber er gibt dich keinem Andern, als einem Jäger, und davon geht er nicht ab, da kenne ich ihn schon.
Käthchen weinte und wollte lieber sterben als von ihrem Wilhelm lassen. Die Mutter tröstete und schmälte abwechselnd, endlich weinte sie mit der Tochter. Sie versprach eben noch einen Hauptsturm auf das Herz des Försters zu versuchen, da klopfte