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Die Glut der Rache: Wenn Hass zerfrißt
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Die Glut der Rache: Wenn Hass zerfrißt
eBook411 Seiten6 Stunden

Die Glut der Rache: Wenn Hass zerfrißt

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Über dieses E-Book

Stefanie Schmidt ist eine erfolgreiche und glückliche Frau. Niemals zuvor ist ihr die Kontrolle über ihr Leben entglitten. Eines Tages jedoch bricht ihre Welt zusammen. Erst muss sie erkennen, dass ihr Mann sie betrügt und dann wird auch noch ein Mordanschlag auf sie ausgeübt. Aber anstatt Zuwendung und Hilfe zu finden, gerät sie in einen Strudel von Katastrophen, der sie völlig aus ihrem Leben schleudert. Zuletzt findet sich als Obdachlose wieder, die selber unter Mordverdacht steht. Ihre Freunde stellen sich gegen sie und schlagen ihr die Tür vor der Nase zu und ihre Mutter ist unauffindbar. Von einem Tag auf den anderen verliert sie alles was ihr wichtig erschien. Ein Psychopath bedroht ihr Leben. Verzweifelt sucht sie Hilfe. Diese findet sie im Kreis der Obdachlosen, denen sie sonst keinen Blick gewürdigt hat. Die Suche nach ihrer Mutter führt sie bis nach Spanien. Dort findet sie den Schlüssel zur Wahrheit, weshalb jemand so konsequent ihr Leben zerstören will. Eine Reise in die Vergangenheit die vieles aufdeckt was viele Jahre zugedeckt war unter dem Mantel einer normalen Familie. Stefanie erkämpft sich mit Hilfe ihrer Freunde ein neues Leben und versucht wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Doch dieser Boden besteht nur aus ganz dünnem Eis, weil der Jenige der ihr schaden will nicht eher aufgibt bis er es vollendet weiß.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum23. Jan. 2022
ISBN9783754943571
Die Glut der Rache: Wenn Hass zerfrißt

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    Buchvorschau

    Die Glut der Rache - Hannah Larix

    Неизвестно

    Hannah Larix

    Die Glut der Rache

    ROMAN

    Romantik – Thriller

    Inhalt

    Kapitel  1  Das Erwachen

    Kapitel  2  Wie alles begann

    Kapitel  3  Die Geliebte

    Kapitel  4  Der Finder

    Kapitel  5  Unter Verdacht

    Kapitel  6  Der Zeuge

    Kapitel  7  Freiheit

    Kapitel  8  Vermisst

    Kapitel  9  Die Liebe

    Kapitel 10  Der verhinderte Neuanfang

    Kapitel 11  Endlich vereint

    Kapitel 12  Untergetaucht

    Kapitel 13  Aufklärung

    Kapitel 14  Ermittlung

    Kapitel 15  Die Personalakte

    Kapitel 16  Nah dran

    Kapitel 17  Der Zufall

    Kapitel 18  Rückflug

    Kapitel 19  Klaus Sprenger

    Kapitel 20  Die Vergangenheit

    Kapitel 21  Stefans Rückkehr in sein Leben

    Kapitel 22  Der Brief

    Kapitel 23  Vergangenheitsbewältigung

    Kapitel 24  Recherche

    Kapitel 25  Maik Steinbrink

    Kapitel 26  Frederik Klein

    Kapitel 27  Maik Steinbrink

    Kapitel 28  Recherche in Spanien

    Kapitel 29  Der Stiefbruder

    Kapitel 30  Recherche in Spanien

    Kapitel 31  Frederik Klein

    Kapitel 32  Der Stiefbruder

    Kapitel 33  Zurück in Deutschland

    Kapitel 34  Stefanie

    Kapitel 35  Maik Steinbrink

    Kapitel 36  Cornelia

    Kapitel 37  Eugen Brokmann und Karl Klever

    Kapitel 38  Recherche

    Kapitel 39  Stefanie

    Kapitel 40  Von Angesicht zu Angesicht

    Kapitel 41  Das Urteil

    Impressum

    Texte:  © Copyright by Hannah Larix

    Umschlaggestaltung: © Hannah Larix

    Verantwortlich für den Inhalt

    Autor und Selbstverlag:

    Hannah Larix

    c/o AutorenServices.de

    Birkenallee 24

    36037 Fulda

    Email: hannahlarix2022@gmail.com

    Für Pakete bitte gesondert via Kontakt oder E-Mail anfragen

    Herstellung:  epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

    Erste Printbuch-Veröffentlichung Mai 2017 HOBER-Verlag

    Zweite Veröffentlichung  Januar 2022

    Vorwort

    Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen, Namen, Personen- und Firmenbeschreibungen sind frei erfunden.

    Geboren in Ostwestfalen, schreibe ich in meiner Freizeit Romane und Kurzgeschichten.

    Dieses Buch ist ein Romantik Kriminalroman.

    Viel Spaß und Spannung beim Lesen,

    wünscht Euch Eure

    Hannah Larix

    Kapitel  1 

    Das Erwachen

    Stefanie leerte in einem Zug die Flasche mit der klaren Flüssigkeit. Sofort durchströmte wohlige Wärme ihren Körper. Der Regen hatte sich verstärkt. Das Glasdach der Busstation alleine reichte nicht aus um sie davor zu schützen. Kräftige Windböen peitschten den Regen in den überdachten Bereich hinein. Es war weit nach Mitternacht, um diese Zeit war der Busverkehr bereits eingestellt worden. Nur während dieser wenigen Stunden bis zum frühen Morgen konnte sie die Sitzbank nutzen, um sich darauf zu betten. Tief in den klammen Schlafsack gekrochen, schaute nur noch ihr Gesicht heraus. Der Alkohol wirkte betäubend, wenige Minuten nachdem sie die Flasche geleert hatte, fiel sie in einen tiefen narkotischen Schlaf. Den Regen, der sie durchnässte, bemerkte sie nicht mehr, zu tief war der Schlaf und zu tief suggerierte ihr der Alkohol Wärme und Geborgenheit. In den frühen Morgenstunden setzte Frost ein. Der Regen gefror zu einer glatten gefährlichen Eispanzerschicht. Durch die lauten Reifengeräusche der Streufahrzeuge wurde Stefanie geweckt. Vor Kälte zitternd suchte sie verzweifelt nach dem Flachmann den sie in eine Seitentasche der Winterjacke gesteckt hatte. In diesem mussten sich noch ein, zwei Schlucke befinden. Hektisch öffnete sie diesen, nachdem sie ihn endlich geortet hatte. Trotz der vor Kälte zittrigen Hände, leerte sie vorsichtig die kleine Flasche, um ja keinen Tropfen zu verlieren. Erleichtert fiel sie erneut in den Schlaf. Als um sie herum die Geräusche regen Treibens zu vernehmen waren, erwachte sie. Es mussten einige Stunden vergangen sein. Ein schaler gärender Geschmack lag auf ihrer Zunge, als sie die Augen öffnete. Die betäubende Wirkung des Alkohols hatte nachgelassen. Langsam erwachten ihre Sinne. Die Kälte kroch ihr bis zum Hals. Irgendjemand zerrte an ihr, sie konnte ihre Füße nicht mehr spüren. „Wer zerrt da an mir fragte sie sich. Jemand sprach zu ihr, beruhigende Worte, deren Sinn sie nicht verstand. Ohne wirklich etwas wahrzunehmen, schaute sie in fremde Gesichter. Es war, als sei sie selber unbeteiligt und würde sich das Geschehen von einer anderen Perspektive aus anschauen. Unfähig zu sprechen, da ihre Gesichtsmuskeln durch den Frost erstarrt, blickte sie aus kalten fast leblosen Augen um sich. Die Kälte hatte ihren Körper in ihre Klauen und ließ sie nicht entkommen. Dann öffnete jemand den Schlafsack und nahm ihr die Decken, ein Knäuel zerrissenen Stoffes, filzig, jedoch das Einzige was sie besaß. Sie wollte aufbegehren, sich wehren, doch ihre Arme, ihr gesamter Körper wollte ihr nicht gehorchen. Die Kälte traf sie jetzt ungeschützt, da der Wind der immer noch sehr kräftig war, die Feuchtigkeit die ihre Kleidung in den letzten Stunden bis zur Haut durchnässt hatte, verdunsten ließ.  Das führte dazu, dass sich ihre Körpertemperatur noch weiter herabsetzte. Nur wenige Augenblicke, die ihr wie ein kleine Ewigkeit vorkamen, bis jemand sie in das warme Innere eines Fahrzeugs brachte, sie von ihren nassen Kleidungsstücken befreite, um sie anschließend in dickere weichere Decken einzuhüllen. Etwas Warmes legten sie auf ihren Bauch, vom Gewicht zu urteilen musste es ein Wärmekissen sein. Sie wollte danach greifen, doch die Befehle die ihr Gehirn aussandte schienen bei ihren Armen nicht anzukommen. Trotz der Wärme, die sich auf ihren Bauch auszubreiten begann, zitterten ihre Gliedmaßen. Einige Zehen begannen zu schmerzen, andere spürte sie nicht. Leichte gleichmäßige Bewegungen, ließen sie erahnen, dass sie sich fahrend fortbewegte. Ob es ein Krankenwagen war, wusste sie nicht. Das Zittern ihrer Gliedmaßen wurde stärker, die Zähne schlugen unkontrolliert aufeinander, sie hatte ihren Körper nicht mehr unter Kontrolle. Jemand gab ihr eine Spritze. Als sich ihre Augenlider schlossen, war alles wieder so friedlich und warm wie zuvor als sie geschlafen hatte. Selig tauchte sie ein in einen Traum, der schöner war als die Wirklichkeit. Stefanie war wieder Kind, geborgen, spielte sie in dem Garten ihres Elternhauses, umgeben von blühenden Blumen. Als sie müde wurde, legte sie sich auf den Rasen, blinzelte in die Sonne. Die wärmenden Sonnenstrahlen konnte sie deutlich auf dem Bauch spüren. Ihre Mutter lag neben ihr im Gras, hielt ihre Hand, streichelte über ihr Haar, sprach in liebevollen Worten zu ihr, deren Sinn sie jedoch nicht verstand, dessen Klang ihr jedoch das Herz wärmte. Was waren das für Fahrzeuge, die auf der Straße so schepperten als würden sie Geschirr transportieren, wunderte sie sich während sie im Gras lag und die Augen geschlossen hielt. Ihre Mutter wusch ihr über das Gesicht, wahrscheinlich hatte sie das Stück Schokolade, welches sie sich in den Mund geschoben und ganz langsam auf der Zunge hatte zergehen lassen, im Schlaf über das ganze Gesicht verteilt. Woher kam nur der Geschmack nach Zitrone, die sie anstelle der Schokolade wahrnahm. Stefanie befahl sich aufzuwachen. Als sie die Augen aufschlug, blendete sie eine Deckenlampe. Das Licht ließ den weißen Raum noch weißer erscheinen. Alles war hell und sauber, es roch steril, ein Duftcocktail aus Desinfektionsmittel gemischt mit Seife lag im Raum.  Stefanie schaute an sich herunter, sie war kein Kind mehr wie in ihrem Traum, sie war eine erwachsene Frau. Ihre Bettdecke war aus demselben Weiß, wie alles in diesem Raum. Eine Schwester in eben diesem Farbton gekleidet, war gerade dabei eine Waschschüssel aus dem Raum zu tragen, als diese bemerkte das ihre Patientin wach zu werden schien, drehte sie sich um und lächelte ihr aufmunternd zu. Stefanie bemerkte, dass ihre Arme sauber auf dem Betttuch lagen. Es war ihr ungeheuer peinlich, dass diese Schwester, sie gewaschen haben musste. Seit Wochen hatte sie keine Bademöglichkeit mehr gehabt. Schamesröte breitete sich aus in ihrem Gesicht.  Zu Anfang ihres Lebens auf der Straße, hatte sie sich daran gestört, nur selten die Möglichkeit zu haben sich gründlich zu waschen, es hatte Phasen gegeben, da konnte sie sich selber nicht mehr riechen. Doch der Alkohol hatte alles betäubt, irgendwann war es ihr egal, dass ihre Mitmenschen begannen die Nase zu rümpfen. Nach einem Schluck Schnaps, war ihre Welt wieder in Ordnung. Ihr Haar, in früheren, besseren Zeiten, tägliche Wäsche gewohnt, hing strähnig und fettig an ihrem Gesicht herunter. Früher hatte Stefanie es niemals für möglich gehalten, dass die Fettabsonderungen der Talgdrüsen jemals bis in die Spitzen ihrer Haare gelangen konnten. Ihr fiel eine Gegebenheit aus der Vergangenheit ein, als eine Bekannte, die keinen sonderlichen Wert auf Körperpflege legte, ihr mitteilte, dass sie ihre Haare nur äußerst selten waschen darf, da diese sehr empfindlich seien und bei zu häufiger Wäsche kaputtgehen konnten. Sofort hatte sich der Gedanke aufgedrängt, dass ein paar gebrochene Haarspitzen auf einem sonst gepflegten Kopf, wohl attraktiver aussehen, als schmierig herunterhängende Haare, die das grobe Gesicht umrahmten. Die Erinnerung an die damaligen Gefühle des Ekels, die der Anblick dieser Person in ihr ausgelöst hatte, löste Bewunderung für die Krankenschwester aus, die sicherlich auch angenehmere Aufgaben hatte, als eine Obdachlose zu waschen. In diesem Augenblick nahm sie sich fest vor, es nicht wieder soweit kommen zu lassen. Die Abstände, in denen sie den Alkohol getrunken hatte, waren immer kürzer geworden. Ihr gesamtes Denken, hatte sich nur noch darum gedreht, wo sie sich wieder eine Flasche Nachschub besorgen konnte oder woher sie das Geld dafür bekam. Hatte sie eine Flasche gekauft, so benötigte sie weniger als eine Stunde um diese zu leeren. Das Geschehen um sie herum, war ihr egal, schien ihr weit entfernt und unwichtig. Die klare scharfe Flüssigkeit, wurde zu ihrem Lebenselixier und rückte in den Mittelpunkt ihres Seins. Stefanie war nach dem Leeren immer regelmäßig in tiefen Schlaf gefallen. Wurde sie nach Stunden wach, mit dem pelzigen gärenden Geschmack im Mund, nahm sie sich jedes Mal aufs Neue vor, die Finger vom Alkohol zu lassen. Ihr Verstand sagte aufhören, ihr Körper gierte nach der erlösenden Flüssigkeit, die für sie wichtiger wurde, als ein Stück Brot. Die Kalorien die sie zu sich nahm, waren reine Kohlenhydrate die in dem Alkohol steckten. Sie magerte ab, ihr Bauch wölbte sich dennoch unförmig nach außen, als wolle er etwas gebären. Es schien beinahe so, als wollte ihr Körper protestieren. Tiefe Ränder zeichneten sich ab, unter Augen die in die Leere blickten. Ein Teufelskreis, aus dem es kein Entrinnen gab. Jemand hatte versucht ihren Mund zu befeuchten, was intensiv nach Zitrone schmeckte. Stefanie schämte sich, wusste sie, dass sie sicherlich noch starken Mundgeruch haben musste. Als sie vorsichtig mit der Zunge ihre Frontzähne abtastete, befürchtete sie Schlimmes. Vorsichtig schaute sie unter die Bettdecke, um zu prüfen ob sie Wäsche am Leib trug. Die alten zerrissenen Jeans und den löcherigen Pullover trug sie auf jeden Fall nicht mehr. Ihre Füße, mit Verbänden umwickelt und zusätzlich in dicke Socken gesteckt, schmerzten immer noch. Der Jogginganzug in dem man sie gesteckt hatte, war flauschig und warm. Als sie versuchte aufzustehen, gaben ihre Beine nach. Erschrocken kroch sie zurück unter die Bettdecke. Als sie Stunden später erwachte, verschwitzt und leicht zitternd, war es Frühmorgens. Stefanie konnte nicht sagen, welcher Wochentag war. Erleichtert stellte sie fest, dass sie ihre Gliedmaßen wieder unter Kontrolle hatte. Als sie dieses Mal vorsichtig die Beine auf den Boden setzte, gaben sie nicht nach. Stefanie versuchte sich zu orientieren, wobei sie feststellte, dass sie mit zwei weiteren Frauen, die noch tief schliefen, das Zimmer teilte. Übelkeit stieg ihr in den Hals, ließ sie die wenigen Schritte bis zu dem separaten Sanitärbereich wagen, indem sich neben einer Toilette, eine Dusche und ein großer Waschtisch befanden. Nachdem sie sich übergeben hatte, blickte sie in den Spiegel, der über den Waschtisch befestigt war. Stefanie schossen Tränen in ihre Augen als sie ihr Spiegelbild anblickte. Die Krankenschwester musste ihr die Haare gewaschen haben, diese hingen glatt und sauber an ihr herunter. Der graue nicht mehr gefärbte Haaransatz, der mittlerweile zehn Zentimeter hell hervorstach, hob sich unschön ab von den dunkel gefärbten Haarlängen. Die dunklen Ränder unter den Augen und die graue weißlich schimmernde, faltige Haut, welche keinerlei Pigmentierung zu haben schien, ließen das Gesicht welches zu ihr zu gehören schien, uralt erscheinen. Stefanie war erst 41, der Spiegel jedoch zeigte ihr das Bild einer alten Frau. Ihre Lippen waren aufgesprungen, die dünnen neuen Hautschichten die sich gebildet hatten, gaben bei der kleinsten Bewegung nach und hatten keine Chance die Risse vor erneutem Aufbrechen zu hindern. Mit den Händen verteilte sie kaltes Wasser in ihr Gesicht, den Mund spülte sie mit Wasser aus, um den säuerlichen Geschmack loszuwerden. Auf einem Stapel Handtücher lag eine Zahnbürste, sowie Duschlotion- und Shampoo-Proben. Obendrauf hatte jemand einen Zettel gelegt auf dem ihr Name stand. Mit Scham stellte sie fest, dass ihre Zähne mit einem hartnäckigen Belag versehen waren. Beherzt griff sie nach der Zahnbürste und begann ihre Zähne zu bearbeiten. Das Zahnfleisch schmerzte und blutete nach dieser Putzaktion, doch die Beläge hatte sie entfernen können. Kurz entschlossen, stellte sie sich unter die Dusche, obwohl sie jemand gewaschen haben musste, fühlte sie sich nach der ausgiebigen Dusche noch sauberer und frischer, war somit der letzte Schweiß abgeduscht.  Nachdem sie sich ihre Haare mit dem Föhn getrocknet hatte, band sie diese zusammen und steckte sie mit einem Bleistift, der auf dem Nachtschrank gelegen hatte, in Position. Diese Frisur sah mehr als eigenwillig aus, dennoch besser, als offen. Da sie nur den Jogginganzug angehabt hatte, als sie erwachte und auch sonst keine Kleidungsstücke gefunden hatte, zog sie diesen wieder an. Beim Duschen hatte sie sich erschrocken als sie sah, dass zwei ihrer Zehen einen schwärzlich blauen Farbton angenommen hatten und sie kein Gefühl in ihnen verspürte. Als Stefanie zurück zu ihrem Bett ging, bemerkte sie, wie sehr sie die wenigen Handgriffe, wie Duschen und Zähneputzen, erschöpft hatten. Nur wenige Augenblicke später, sie hatte gerade noch die Bettdecke bis zum Kinn gezogen, war sie wieder eingeschlafen. Später wurde sie geweckt. Ihre beiden Bettnachbarinnen, hatten bereits das Bad benutzt und saßen, frisch gekleidet, mit hoch gestelltem Bettrücken, in Erwartungshaltung in ihren Betten. Freundlich schaute Stefanie zu den beiden hinüber. Befremdliche Blicke streiften sie. Stefanie hatte vergessen in welchem Zustand sie eingeliefert worden war, wahrscheinlich hatten die beiden sie so gesehen, demnach war es nur natürlich, dass sie auf Distanz blieben. Nur zu deutlich, kam ihr zu Bewusstsein, wie sie ihre damalige Bekannte gemieden hatte, da sie sich vor deren ungepflegtem Äußeren geekelt hatte. Die Tür ging auf und eine Krankenschwester brachte das Frühstück. Zunächst verspürte Stefanie tatsächlich Hunger.  Herzhaft biss sie in ihre Brötchenhälfte, doch kaum hatte sie den ersten Bissen heruntergeschluckt, kam die Übelkeit zurück. Vom langen Liegen ein wenig wackelig auf den Beinen, wankte sie in den Sanitärbereich, indem sie das gegessene wieder hervorbrachte. Als sie zurück zu ihrem Bett kam, schauten Ihre beiden Zimmergenossinnen sie angewidert an und schoben ihr Frühstück für einen Moment zur Seite. Stefanie entschuldigte sich. Sie traute sich nicht einen Schluck Tee zu sich zu nehmen, wollte sie nicht in Gefahr geraten diesen sofort wieder ausspucken zu müssen. Als die Krankenschwester eine halbe Stunde später, die Tabletts abräumte, schaute sie missbilligend auf Stefanies unangerührtes Tablett. Sie sagte ihr, dass ihr Magen rebellierte. Als sie Stefanie genauer betrachtete, die klatschnass geschwitzt auf dem Bett lag, vor Kälte zitternd, die Glieder von Krämpfen geschüttelt, rief sie erschrocken nach dem Dienst habenden Arzt. Dieser schaute nach ihr, gab ihr ein krampflösendes Medikament und etwas zur Beruhigung. Er ließ sie an einen Tropf hängen, um sie mit Nährflüssigkeit zu versorgen. Da sie stark geschwitzt und nichts getrunken hatte, war die Gefahr der Austrocknung groß. Vorsichtig befreite die Schwester sie von dem schweißnassen Jogginganzug und zog ihr ein OP-Hemdchen über. Mit wenigen geübten Handgriffen, wechselte sie die Bettwäsche. Wieder in trockener Kleidung, ließ das Zittern ein wenig nach. Alle zwei Stunden erschien die Krankenschwester, um sie von den schweißnassen Tüchern und dem OP-Hemd zu befreien. Dankbar drückte sie deren Hand, sie wusste nicht wann sie zuletzt mit so viel menschlicher Wärme umsorgt worden war. Von Ekel war keine Spur. Die Krankenschwestern die sich um sie kümmerten, schienen nur helfen zu wollen, mit einer Liebe zu den Menschen, die Stefanie für verloren geglaubt hatte. Nach drei Tagen, ging es ihr besser. Stefanie wollte jetzt nur noch telefonieren. Sie musste Bescheid geben, dass es ihr gut ging, doch die Schwester schob sie energisch ins Arztzimmer. Der Arzt erklärte, dass die Hauptursache ihres Zusammenbruchs durch Alkoholentzug verursacht worden war. In den letzten Tagen hatte ihr Körper gegen den Entzug angekämpft. Jetzt sei es überstanden. Die Unterkühlungen waren nebensächlich. Wenn sie zukünftig vom Alkohol die Finger ließe, sei die Gefahr Erfrierungen und Unterkühlungen zu bekommen gebannt. In den nächsten Wochen wollte er sich gerne die beiden Zehen noch einmal genauer ansehen, um zu beurteilen, wie eine weitere Behandlung aussehen konnte. Zunächst wollte er dem Gewebe die Chance der Regeneration geben, obwohl er ihr nur wenig Hoffnung machen konnte. Er sagte ihr, dass einmal geschwärztes Gewebe als verloren gilt, dennoch konnte man zu einem späteren Zeitpunkt die Randgebiete besser beurteilen, um dann zu entscheiden wie viel Gewebe erhalten bleiben kann. Normalerweise war eine Regeneration des Randgewebes nach zwei Monaten abgeschlossen und damit eine klare Grenze zum abgestorbenen Gewebe erkennbar.  Ängstlich blickte Stefanie ihn an, als er davon sprach, sie am nächsten Tag entlassen zu wollen. Panik erfasste sie, sie hatte nicht einmal mehr ihren Schlafsack. Draußen war es noch kälter geworden, sicherlich würden ihre neuen Freunde ihr helfen. „Setze ich mich in deren Gesellschaft nicht automatisch der Gefahr aus wieder Alkohol zu trinken?, schoss es ihr durch den Kopf.  Alle die auf der Straße lebten, tranken oder nahmen andere Drogen, ohne Ausnahme. „Bin ich stark genug, anders sein zu wollen? Wo soll ich sonst hingehen?" Ein Zuhause hatte sie schon seit langem nicht mehr. Außerdem hatte sie ihn immer noch nicht anrufen können, er machte sich bestimmt Sorgen.

    Kapitel  2 

    Wie alles begann

    Stefanie blies die unzähligen Kerzen auf ihrer Geburtstagstorte aus, 40 Stück mussten es sein, sie hatte sie nicht nachgezählt, ging jedoch davon aus, dass die Anzahl stimmte. An diesem Tag, war sie umgeben von ihren Freunden und ihrer Familie. Ihr Mann Christian, hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Stefanie blickte in die Runde, sie war glücklich. Mit ihrem Mann hatte sie sich in den letzten Jahren ein beachtliches Sümmchen angespart, welches sie jetzt einsetzen wollten, um in Spanien einen Neuanfang zu wagen. Zunächst sollte alles parallel laufen. In den ersten Jahren plante Stefanie ihre gut bezahlte Stelle als Marketing Managerin zunächst nicht aufzugeben. Christian sollte alleine vor Ort die Bauaufsicht ihres neuen Zuhauses übernehmen. Sie planten eine Bauzeit von zwei Jahren, um sowohl ihr eigenes als auch zwei weitere kleinere Häuser fertig gestellt zu haben. Diese Neubauten sollten die Grundlage für ein ruhigeres Leben bieten. Die beiden kleineren Häuser wollten sie an Feriengäste vermieten, die einen gehobenen Standard wünschten. In den nächsten Tagen wollte Christian mit der Suche nach einem passenden Grundstück beginnen. Das Grundstück sollte sich in unberührter Natur, weit weg vom Massentourismus befinden. Im letzten Urlaub, hatte Christian in Spanien ein Konto eröffnet, auf das sie bereits vor Wochen einen Teil ihrer Ersparnisse überwiesen hatten. Gerne hätte sich Stefanie zusammen mit Christian, um alles gekümmert. Doch ihr Verstand riet ihr, die sichere Variante vorzuziehen. Solange sie noch ihr festes Gehalt bezog, bestand bei einer Verzögerung des Bauprojektes nicht gleich die Gefahr eines Ruins. Stefanie füllte Sekt in die Gläser und trank mit ihren Gästen auf die neue Zukunft. Christian hatte bereits drei Monate zuvor seinen Job gekündigt und war seit ein paar Tagen zu Hause, startklar mit dem Spanien-abenteuer zu beginnen. Stefanie wollte ihn überraschen und hatte sich nach ihrem Geburtstag einen Tag frei genommen. Morgens verließ sie zur üblichen Bürozeit die gemeinsame Wohnung, um jedoch eine halbe Stunde später mit frischen Brötchen, Croissants und Obst zurückzukehren. Doch Christian, den sie überraschen wollte, hatte die Wohnung, in der Zwischenzeit, verlassen. Nachdem sie vergeblich versuchte, ihn auf seinem Handy zu erreichen, beschloss sie aus der verunglückten Überraschung das Beste zu machen und deckte für sich allein den Frühstückstisch. Leider würde sie die nächsten Monate ähnlich einsam ihre Mahlzeiten einnehmen müssen, da Christian geplant hatte bereits am nächsten Tag nach Spanien abzureisen. Sie planten so oft wie möglich, jedoch auch nicht mehr als nötig zu pendeln, um ihr Erspartes nicht unnötig zu schmälern. Stefanie goss sich gerade eine Tasse Kaffee nach, als sie das Postauto vorfahren hörte. Da sie wusste wie dringend Christian auf sein Ticket wartete, ging sie mit dem Croissant in der Hand zum Briefkasten. In dem einen Umschlag schien wirklich ein Ticket zu sein, zumindest meinte sie in dem Absender die Fluggesellschaft zu erkennen. Als sie den Umschlag öffnete, um die Flugdaten zu prüfen, sah sie das ein E-Ticket auf Christians Namen ausgestellt war und ein zweites auf den Namen einer ihr unbekannten Mrs. K.-Maria Sprenger. Wahrscheinlich eine Verwechslung. Rasch wählte sie die Telefonnummer um der Fluggesellschaft den Irrtum mitzuteilen, diese bestanden jedoch darauf, dass es sich um keinen Irrtum handelte. Zum einen hatten sie schriftlich einen Auftrag erhalten, zum anderen war die komplette Summe für beide Personen überwiesen worden. Stefanie bestand darauf, dass sie ihr den Auftrag einscannen und ihn ihr per Email zuzusenden. Als sie wenige Minuten später, den Auftrag im Email Eingang prüfen konnte, wurde sie bleich. Es war Christians Briefpapier und seine Unterschrift, alles hatte seine Richtigkeit. Christian hatte für zwei Personen Tickets gebucht. Als sie die Starttaste für den Drucker betätigte, hörte sie wie die Wohnungstür geöffnet wurde. Erschrocken erschien Christian in ihrem Büro. Mit einem Blick erfasste er die Situation. Der geöffnete Umschlag, versehen mit dem Absender der Fluggesellschaft und das ihm vertraute Schreiben, welches Zeile um Zeile lesbarer wurde, je weiter der Drucker zum Ende kam. Mit einem Seufzen hob er verzweifelt die Arme, rang nach Worten. Stefanie stand auf, schaute ihn ungläubig an und bat um eine Erklärung. „Es tut mir leid, dass du es so erfährst. Ich wusste nicht wie ich es dir schonend mitteilen konnte. Ich will mich von dir rennen und mit meiner Freundin in Spanien neu beginnen. Stefanie brauchte Minuten um das eben gesagte zu realisieren. Verzweifelt hoffte sie aus diesem Albtraum zu erwachen. Verletzt warf sie ihm, Feigheit vor, da er sich ohne ein Wort der Klärung aus dem Staub hatte machen und sie obendrein um ihr Erspartes bringen wollte. Stefanie versuchte sich ihre Reaktion über sein Verschwinden vorzustellen, wahrscheinlich wäre sie verzweifelt von Pontius bis Pilatus gelaufen um ihn irgendwo in Spanien ausfindig zu machen, mit der Angst im Nacken, ihm wäre etwas Fürchterliches zugestoßen. Dieses Wissen um ihre Sorge und Liebe um ihn, machte sie wütend. Wie hatte sie nur all die Jahre neben diesem Menschen leben können, ohne seinen wirklichen Charakter zu kennen? Waren die Liebesbekundungen, die er ihr in der vergangenen Nacht zu gehaucht hatte, für eine andere Frau bestimmt. Ekel überfiel sie bei dem Anblick seines schönen Gesichtes.  Obwohl sie unzählige Seminare besucht hatte, die den Umgang mit Mitarbeitern in Konfliktsituationen schulten, hatte nichts in dieser Welt sie auf diese unglaubliche Situation vorbereiten können. Ihr sonst so gut funktionierendes Gehirn, ließ sich von Emotionen hinreißen, die ein strukturiertes Denken erschwerten. Als ihr Verstand endlich, nach wie es Stefanie schien unzähligen Minuten, die gewohnte Klarheit zurückgewann, sagte sie ihm, dass er alles tun konnte wonach er gerade Lust verspürte, jedoch ohne den Anteil ihres Geldes.  Stefanie bestand darauf, dass die Hälfte des gesparten Geldes sofort auf ein nur für sie zugängliches Konto transferiert werden sollte, noch vor er das Land verließe, ansonsten würde sie die komplette Summe sperren lassen. Ein Wort hatte das andere gegeben. Christian sah seine Fälle fortschwimmen, da er sich mit nur der Hälfte der ersparten Summe sehr einschränken musste. Stefanie war zutiefst erschüttert, in der Erkenntnis des doppelten Betruges. Dieser Mensch mit dem sie seit sechs Jahren verheiratet war, erschien ihr wie ein Fremder. Der Mensch mit dem sie ihre geheimsten Gedanken, Träume und Phantasien geteilt hatte, entpuppte sich als ausgekochtes Arschloch. Ihr war es als würde eine eiserne Faust nach ihrem Herz greifen. Nach einigen Diskussionen ging Christian schließlich auf Stefanies Forderungen ein. Für Stefanie stand jedoch fest, dass sie auf keinen Fall, auch nur noch einen Tag länger mit ihm zusammen in der gemeinsamen Wohnung verbringen konnte. Als sie sich umdrehte um demonstrativ seinen Koffer vom Schlafzimmerschrank zu ziehen, spürte sie einen schweren Schlag auf ihren Hinterkopf. Es war, als würde ihr der Schädel zerspringen. Im Mund sammelte sich Flüssigkeit an, die nach Eisen schmeckte. Mit Schrecken realisierte sie, dass sie aus dem Mund blutete, bevor sie bewusstlos wurde. Als sie wieder zu Bewusstsein kam, war Christian fort, mit ihm seine Sachen und wie sie nach einem Anruf bei der Bank feststellen musste, mit dem Rest ihres gemeinsamen Geldes. Das gemeinsame spanische Konto war bereits seit längerem geleert worden. Da beide Zugriffsrechte hatten, konnte er sich bedienen, ohne dass sie es gewahr geworden war. Eine Anzeige um ihr Geld zurückzuerhalten, war zwecklos, da das Konto auf ihre beiden Namen lief, hatte alles seine Richtigkeit. Der Polizeibeamte riet ihr dennoch möglichst umgehend einen Anwalt einzuschalten, falls ihr Mann auffindbar war, könnte ein Anwalt sicherlich behilflich sein, das Geld zurückzufordern. Ihre Anzeige wegen Körperverletzung mit Mordabsicht wurde aufgenommen, dennoch hatte Stefanie nicht den Eindruck, dass die Beamten der Sache genügend nachgehen wollten. Ob die Anzeige mit mehr Engagement bearbeitet würde, wäre sie nicht mit Christian verheiratet, mochte sie nicht beurteilen. Im Krankenhaus untersuchte man sie, trotz der immer noch anhaltenden starken Kopfschmerzen, konnten sie die Ärzte beruhigen, dass sie keine bleibenden Schäden erlitten hatte. Ihr Hinterkopf bestand aus einer großflächigen Beule, die CT Aufnahme zeigte jedoch keinen Bruch des Schädels, lediglich die Knochenhaut war leicht verletzt worden. Auch ihre Stirn war mit einer Beule verziert. Entweder durch den Schlag auf den Kopf oder durch den Fall zu Boden, bei dem ihr Kopf ungebremst auf den Teppichboden aufgeprallt sein musste, hatte sie sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Um ihre Augen hatten sich in den letzten Stunden zarte Verfärbungen gebildet, der Arzt erklärte ihr, dass bei Schädelverletzungen und wenn es auch nur die Knochenhaut betraf, sich oftmals Blutergüsse im Augenbereich einstellten. Bei dem Schlag hatte sie sich auf die Zunge gebissen, dieses stellte sich zum Glück nicht ganz so dramatisch dar wie Stefanie zunächst befürchtet hatte. Sie stellte fest, dass lediglich in einem Außenbereich der Zunge, die Zähne eine kleine Wunde verursacht hatten. Während sie bewusstlos war, musste die Blutung aufgehört haben. Stefanie konnte es nicht fassen, dass Christian sie einfach hatte liegen gelassen. Wahrscheinlich hatte er gehofft, die Verletzung würde zum Tode führen. Er hatte keine Zeit verloren das Land zu verlassen. Stefanie war zutiefst erschrocken über seine Kaltblütigkeit. Die Ärzte bestanden darauf, sie im Krankenhaus unter Beobachtung zu lassen, da die Gefahr einer Blutgerinnselbildung immer noch bestand. Zwar war auf den Aufnahmen die unter Kontrastmittel-zugabe erstellt worden waren, nichts zu erkennen gewesen, dennoch sollte sie zu ihrer eigenen Sicherheit eine Nacht in der Klinik unter Aufsicht verbringen. Stefanie bestand jedoch darauf die Klinik zu verlassen, ihr schien es unerträglich in einem nüchternen Krankenhausbett zu liegen. Dringend musste sie ihre Freundin sprechen. Stefanie hatte schon wiederholt versucht Monika telefonisch zu erreichen, doch weder auf dem Festnetz noch über Mobilphon war sie erreichbar. Stefanie bestellte sich wieder ein Taxi und nannte dem Taxifahrer die Adresse ihrer Freundin Monika. Zutiefst gedemütigt, das Herz in zwei Teile gerissen, mit unbeschreiblichen Kopfschmerzen, rot geweinten Augen, die jetzt keine Tränen mehr zu haben schienen, stand sie vor der Tür ihrer besten Freundin. Diese war noch einen Tag zuvor bei ihr auf dem Geburtstag gewesen. Sicherlich würde sie sich fürchterlich erschrecken, Stefanie in diesem Zustand zu sehen. Während Stefanie darauf wartete, dass Monika an die Sprechanlage ging, legte sie sich zurecht, was sie ihr sagen wollte, damit sie sich seelisch auf ihr Aussehen vorbereiten konnte, während sie die wenigen Treppenstufen bis zu ihrer Wohnung hinaufgehen würde. Doch niemand ging an die Sprechanlage. Plötzlich öffnete sich die Tür und Monikas Vermieterin trat aus dem Haus. Als sie Stefanie erkannte, schaute sie diese überrascht an. Stefanie fragte sie, ob sie zufällig wisse wann Monika wieder zu Hause sei. Jetzt blickte sie Stefanie mit einer Spur Mitleid, aber auch nicht Verstehens an. Sie teilte ihr mit, dass Monika am selben Tag die möblierte Wohnung gekündigt hatte, da sie umgehend mit ihrem Freund zusammen ins Ausland gehen musste. Erst wenige Stunden waren vergangen, seit sie ihr die Kündigung überreicht hatte. Ihre gepackten Koffer hatten neben ihr im Hausflur gestanden, so dass sie direkt nach der Kündigung die Wohnung verlassen konnte. Stefanie wollte diese Geschichte nicht glauben. Monika hatte keinen Freund, das würde sie doch schließlich als ihre beste Freundin wissen. Monika und sie wussten alles voneinander. „Oh mein Gott, es sei denn..... Stefanie hatte nicht mehr die Kraft diesen Gedanken auch nur im Ansatz weiter zu denken. Auf keinen Fall konnte sie in diesem Zustand alleine zurück in ihre Wohnung. Ins Krankenhaus wollte sie jedoch auch nicht zurück, da sie sich dort gewehrt hatte auch nur einen Tag länger zu verbringen. Müde und verzweifelt entfernte sie sich von dem Wohnhaus, indem Monika noch vor wenigen Stunden gewohnt hatte. Zu allem Unglück war ihre Mutter verreist. Wäre sie da gewesen, wäre sie sofort zu ihr gekommen um sie abzuholen und sich um sie zu kümmern. Sie hatte die Nummer der Taxizentrale nicht gespeichert. Verzweifelt wählte sie eine Nummer nach der anderen die in ihrem Handy gespeichert waren. „Ist denn niemand für mich da?" fragte sie sich verzweifelt. Die Schmerzen in ihrem Kopf wurden so stark, dass sie sich auf eine Bank setzten musste. Ihre Beine zitterten von der Anstrengung der wenigen Schritte. Schweiß trat auf ihre Stirn, tiefe Müdigkeit überkam sie. Nach nur wenigen Minuten schlief sie erschöpft darauf ein. Es mussten Stunden vergangen sein, als jemand sie vorsichtig an die Schulter fasste um sie zu wecken. Stefanie blickte in ein durch einen Dreitagebart, leicht verwegen ausschauendes Gesicht. Die Mütze tief in die Stirn gezogen, dominierten nur die großen besorgt blickenden Augen in diesem fremden Gesicht. Stefanie nahm den Hauch einer Alkoholfahne war. Ihr Gegenüber, sprach sie mit einer sanften Stimme an. Wie konnte jemand der aussah wie ein Obdachloser, die Stimme eines Engels haben, wunderte sie sich. Stefanie versuchte von der Bank aufzustehen. Es gelang ihr, den besorgten Obdachlosen davon zu überzeugen, dass mit ihr alles in Ordnung war. Die Glocken des Kirchturms läuteten gerade in diesem Augenblick, eine Serie von Glockenschlägen reihte sich aneinander. Stefanie die nicht mitgezählt hatte, stellte mit einem Blick auf ihre Armbanduhr fest, dass es bereits zehn Uhr abends war.  Lächelnd verabschiedete sie sich von ihm. Was war das nur für ein seltsamer Tag. Noch vor wenigen Tagen hätte sie über diesen Menschen hinweggesehen, jetzt hatte sie ihn dankbar angelächelt. Sie beschloss in ihre Wohnung zurückzukehren, um ausgiebig zu schlafen, eine andere Möglichkeit hatte sie nicht. Christian würde sicherlich nicht zurückkommen, um ihr noch mehr anzutun, er war sicherlich schon über alle Berge. Stefanie verdrängte jeglichen Gedanken an Monika. Morgen war auch noch ein Tag, sicherlich konnte sie erholt mehr herausfinden. Momentan stand sie noch unter Schock. Der Schlaf auf der Bank, auch wenn sie sicherlich keine bequeme Schlafposition gehabt hatte, stärkte sie jedoch genug, um den Weg zu ihrer Wohnung zu Fuß zurückzulegen. Ignorierend schlug sie einen großen Radius, um die blutbefleckte Stelle auf dem Schlafzimmerteppich und ließ sich auf ihrer Bettseite des großen Ehebettes fallen. Erschöpft schlief sie die ersten Stunden tief und fest. Kein Traum störte die von ihr so dringend benötigte Regeneration. Erst in den frühen Morgenstunden, gesellten sich die Alpträume zu ihrem Schlaf. Das Unterbewusstsein ließ sich nicht verdrängen. Monika streckte ihre Hand nach ihr aus, doch so sehr sie sich bemühte sie konnte sie nicht fassen. Immer wieder glitt sie ihr wie ein Fisch durch die Finger. Dieser Traum wiederholte sich. Nachdem sie mehrmals danach schweißgebadet erwacht war, machte sie sich für die Arbeit zurecht. Dringend musste sie in einen Teil ihres Lebens eintauchen, der in Ordnung war, nur so hatte sie die Chance das Erlebte zu überstehen. Obwohl ihr Kopf noch übel schmerzte, schien ihr der Entschluss zur Arbeit zu gehen, der einzig richtige

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