Die wilden Waldhelden. Alle zusammen, keiner allein: Wohlfühllektüre zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren

Von Andrea Schütze und Carola Sieverding

Kleine Helden, große Herzen! Ein neues Kind kommt in den Waldkindergarten: Eleni. Sie trägt das Chromosom 21 gleich drei Mal in sich. Das hat kein anderes Kind. Und noch etwas macht Eleni ganz besonders: Sie kann richtig schnell die Herbstblätter sortieren und Freundschaften schließen. Anders als andere Honigwald-Bewohner ist auch die kleine Hauskatze, die plötzlich auftaucht. Jetzt stehen die Waldhelden vor einer neuen, besonderen Aufgabe, die sie als wahre Freunde und echte Retter meistern.

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: Ellermann im Dressler Verlag
• Erscheinungsdatum: 20. Aug. 2020
• ISBN: 9783862730780

Andrea Schütze

Andrea Schütze hat in ihrer Kindheit so ziemlich alle Hobbys ausprobiert, die man sich nur vorstellen kann. Irgendwann ist sie beim Lesen geblieben und schreibt deshalb auch so gerne Bücher. Mit ihren Töchtern und einem Kätzchen lebt sie in einem rosa Haus mitten im Schwarzwald. www.andrea-schuetze.de

Buchvorschau

Ein Eichhörnchen mit einem Plan

Seit ein paar Tagen glänzt der Honigkuchenwald in ganz besonderen Farben.

Die träge Nachmittagssonne strahlt von einem schäfchenwolkentupfenblauen Himmel und bringt die bunten Blätter der Laubbäume zum Leuchten. Gelb-Orange, Rot-Gelb, Orange-Rot, Grün-Rot, Braun-Gelb, Orange-Grün und alle möglichen Farben dazwischen sind zu sehen, wenn man in die flirrende Blätterpracht hinaufblickt. Golden sieht alles aus, und es duftet irgendwie würzig, genau wie der leckere süße Kuchen, nach dem der Honigkuchenwald vor vielen Jahren benannt worden ist.

Hoppla, wenn man nicht ganz genau hinsieht, könnte man den kleinen Rotfuchs ja fast übersehen, so gut ist er vom bunten Laub auf dem Weg getarnt.

»Frühherbst oder Spätsommer?«, murmelt Mikkel beim Laufen vor sich hin. »Das ist hier die Frage.« Er schnüffelt mit der Schnauze in die Luft. »Fühlt sich an wie Sommer, riecht aber nach Herbst«, stellt er fest.

Plock, macht es, als ihm etwas auf den Kopf fällt. »Aua!«, schimpft er, hebt die freche Eichel auf und steckt sie in die Tasche, in der schon Eicheln, Kastanien, Bucheckern und ein Fichtenzapfen liegen.

Den ganzen Tag sammelt Mikkel bereits alles ein, was ihm irgendwie essbar erscheint, wenn man ein Wildschwein oder ein Hirschkuhkälbchen ist. Denn für Rufus und Flora wird es allmählich Zeit – sie müssen damit beginnen, sich einen kräftigen Winterspeck anzufuttern.

»So hab ich wenigstens was zu tun«, brummt Mikkel und schnuppert weiter. »Ah, Regenwurm«, murmelt er zufrieden und zieht das Geschlängel unter einem Laubhaufen hervor. »Och, den ess ich selbst«, beschließt er und will ihn gerade in sein Maul plumpsen lassen, als er verdutzt innehält. »Was, bitte schön, ist das denn?«, ruft er aus und lässt vor Überraschung den Wurm fallen, der sich eilig zusammenringelt. Hilfsbereit lässt die Eiche ein Blatt hinabsegeln, das sich beschützend über den Wurm legt.

Mikkel ist das egal, seine Entdeckung ist jetzt wichtiger als der Wurm.

Er duckt sich und schleicht langsam näher. Da vorne stecken lauter Papierfähnchen im Waldboden. Was hat das bloß zu bedeuten?

»Coole Ikee, wach?«, nuschelt ein Eichhörnchen, das gerade mit einer Haselnuss im Maul angehetzt kommt.

Mikkel seufzt. Das Eichhörnchen mal wieder. Hätte er sich ja gleich denken können.

»Das wird Pavel aber nicht gefallen, so was ist Waldverschmutzung«, sagt Mikkel streng und zeigt auf die Fähnchen.

»Gö«, sagt das Eichhörnchen und spuckt die Nuss aus. »Nö, isses nich.« Dann buddelt es ein kleines Loch, schubst seine Beute hinein, schiebt Erde darüber, klopft sie fest und rammt ein weiteres Fähnchen in den Boden. »Üüüberhaupt nich. Ich finde so meine Vorräte im Winter garantiert wieder«, sagt