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In jener Nacht: G.F. Barner 224 – Western
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eBook131 Seiten1 Stunde

In jener Nacht: G.F. Barner 224 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Die Nacht ist lau, und der letzte Widerschein der Sonne liegt über dem Plateau am Dry River. Hier macht der Weg einen kleinen Bogen, groß genug, um dem Reiter den Blick hinter die Felsecke vor den Bäumen zu verwehren. Stuart Barrimer reitet wie immer in der lockeren Sitzart eines Mannes, der Meile um Meile zurückzulegen gewohnt ist. Der hagere, knochige Typ, den Barrimer verkörpert, ist für seine Zähigkeit bekannt. Er hat kaum Fett am Körper, dafür aber harte, eisenharte Muskeln und eine Lunge, die ihn mühelos einige hundert Yards im schnellsten Tempo zurücklegen läßt. »Bald ist es geschafft«, murmelt Barrimer vor sich hin. »Mein Bruderherz Bill wird Augen machen, wenn er mich sieht.« Barrimer lächelt leicht, denn Bill wird sicher ein Gesicht machen, als wenn ihm jemand die Butter vom Brot nimmt. Das Gesicht kennt Stuart nun langsam. Schon als Junge war er immer verschlossen und schweigsam und versteckte alles hinter seinem gleichmütigen, kühlen Lächeln. Im nächsten Augenblick stutzt Barrimer, denn er sieht etwas auf dem Weg. Genau ist es nicht zu erkennen, es ist nur ein Schatten, mehr nicht. Dieser Schatten bewegt sich und kriecht in der Dämmerung über den Weg, etwa achtzig Yards von Stuart Barrimer entfernt. Dann dringt Stöhnen an Barrimers Ohren, er hält augenblicklich an, knöpft seine schwere Cordjacke auf und sieht einmal nach links und rechts. Dort ist nichts zu sehen. Nur die Figur auf dem Weg kriecht weiter und bleibt dann stöhnend liegen. Barrimer ist jetzt auf vier Yards heran und blickt auf den am Boden Liegenden. Der Mann stöhnt leise, als Barrimer absteigt und den Revolver unter der Jacke herauszieht. Es ist neun Uhr.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum19. Apr. 2022
ISBN9783740992453
In jener Nacht: G.F. Barner 224 – Western

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    Buchvorschau

    In jener Nacht - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 224 –

    In jener Nacht

    Für Stuart Barrimer geht es um Leben und Tod

    G.F. Barner

    Die Nacht ist lau, und der letzte Widerschein der Sonne liegt über dem Plateau am Dry River. Hier macht der Weg einen kleinen Bogen, groß genug, um dem Reiter den Blick hinter die Felsecke vor den Bäumen zu verwehren.

    Stuart Barrimer reitet wie immer in der lockeren Sitzart eines Mannes, der Meile um Meile zurückzulegen gewohnt ist. Der hagere, knochige Typ, den Barrimer verkörpert, ist für seine Zähigkeit bekannt. Er hat kaum Fett am Körper, dafür aber harte, eisenharte Muskeln und eine Lunge, die ihn mühelos einige hundert Yards im schnellsten Tempo zurücklegen läßt.

    »Bald ist es geschafft«, murmelt Barrimer vor sich hin. »Mein Bruderherz Bill wird Augen machen, wenn er mich sieht.«

    Barrimer lächelt leicht, denn Bill wird sicher ein Gesicht machen, als wenn ihm jemand die Butter vom Brot nimmt. Das Gesicht kennt Stuart nun langsam. Schon als Junge war er immer verschlossen und schweigsam und versteckte alles hinter seinem gleichmütigen, kühlen Lächeln.

    Im nächsten Augenblick stutzt Barrimer, denn er sieht etwas auf dem Weg. Genau ist es nicht zu erkennen, es ist nur ein Schatten, mehr nicht. Dieser Schatten bewegt sich und kriecht in der Dämmerung über den Weg, etwa achtzig Yards von Stuart Barrimer entfernt.

    Dann dringt Stöhnen an Barrimers Ohren, er hält augenblicklich an, knöpft seine schwere Cordjacke auf und sieht einmal nach links und rechts. Dort ist nichts zu sehen. Nur die Figur auf dem Weg kriecht weiter und bleibt dann stöhnend liegen.

    Barrimer ist jetzt auf vier Yards heran und blickt auf den am Boden Liegenden.

    Der Mann stöhnt leise, als Barrimer absteigt und den Revolver unter der Jacke herauszieht.

    Es ist neun Uhr.

    Barrimer blickt sich um, er hört und sieht außer diesem Mann nichts. Er wirft einen Blick auf die Kriechspur am Boden und dann auf das Gesicht des Mannes.

    Barrimer hat viele Gesichter gesehen, auch solche. Aber dies hier wirkt besonders schlimm auf ihn, so ist es zugerichtet worden.

    »Hallo«, sagt Barrimer heiser. »Hallo, Mister, he, hier.«

    Der Mann schweigt und liegt still. Er reagiert nicht auf Barrimers Worte und stöhnt auch nicht mehr. Jetzt beugt sich Stuart über ihn, faßt ihn vorsichtig am Oberarm und hebt den Mann leicht an.

    Der Fremde stöhnt schmerzlich, halb öffnen sich seine Augen, und mit lallender Stimme sagt er:

    »Macht nur weiter, macht nur weiter. Ich werde keinen Cent zahlen und…«

    »Hallo, du brauchst keinen Cent zu zahlen, mein Freund«, murmelt Barrimer heiser. »Wer hat dich so zugerichtet?«

    »Tony – Tony – gut, daß du da bist.«

    »He, ich bin nicht Tony, Mister. Sieh mich an, erkennst du mich? Ich bin nicht Tony.«

    Der Mann zuckt zusammen. Er erkennt einen Fremden über sich, wendet mühsam den Kopf und sieht nun auch das Pferd Barrimers.

    »Nicht Tony – nicht?«

    »Nein, es gibt keinen Tony hier, mein Freund. Alle Teufel, wer immer dir das besorgt hat, er hat es gründlich getan. Wie heißt du?«

    »Ich – ich heiße…«

    Da kippt der Mann um und sinkt zu Boden. Barrimer seufzt, packt fester zu und hebt ihn hoch. Er trägt den Mann an den Straßenrand und legt ihn behutsam im hohen Gras nieder.

    Dann geht Stuart zu seinem Pferd, löst die Wasserflasche vom Sattel und kehrt zu dem Bewußtlosen zurück.

    Er benetzt Stirn und Schläfen des Fremden mit Wasser und hat damit auch Erfolg. Der Mann schlägt nach wenigen Augenblicken die Augen auf und sieht sich verwirrt um.

    »Hallo«, sagt Barrimer und rüttelt den Mann leicht. »He, fall nicht wieder in Ohnmacht, Mister. Wie ist dein Name und wer hat dich überfallen?«

    »Wasser – trinken…«

    »Sicher, du bekommst Wasser, Mann, gleich.«

    Er hebt den Kopf des Mannes leicht an und hält ihm die Flasche an die Lippen. Der Mann schluckt heftig, seufzt dann und legt sich keuchend zurück.

    »Wie heißt du, Mister?«

    »Ich heiße Adam Malloy.«

    »Und wer ist dieser Tony, den du eben nanntest? Wo wohnt dieser Tony, Malloy?«

    »Nördlich von Bend«, erwidert Malloy mühsam. »Er hat einen kleinen Handel mit allen möglichen Dingen. Du mußt mich zu ihm bringen, ich bin hier nicht mehr sicher. Ackers wird wiederkommen und seine Männer mitbringen. Bitter für mich, aber er hat vierundzwanzig Stunden gesagt. Keine mehr, so ist das. Was Ackers sagt, das hält er auch. Ich habe vierundzwanzig Stunden Zeit, um zu verschwinden. Und wer bist du?«

    »Ich reite nur so«, erwidert Barrimer gleichmütig und abweisend. »Wenn er dir gesagt hat, daß du in vierundzwanzig Stunden verschwunden sein mußt, bist du dann bei diesem Tony sicher?«

    »Bei Tony Marks bin ich immer sicher. Bring mich hin, es wird dein Schaden nicht sein, Fremder. Ich bin ganz und gar entzwei. Ich kann nicht mehr. Diese verdammten Burschen.«

    Barrimer sieht kühl auf den Mann. Es muß einen Grund geben, sonst würde der Mann nicht so zugerichtet sein. Aber welchen? Malloy will anscheinend nicht darüber sprechen.

    »Höre, Malloy«, sagt Barrimer ziemlich finster. »Ich werde dich zu diesem Tony bringen, aber ich denke, es wäre nicht mehr als anständig, wenn du mich ein wenig darüber aufklärst, warum du verprügelt worden bist, wie?«

    Malloy atmet rasselnd und hebt matt den Kopf. Es sieht einen Augenblick so aus, als wenn er der Frage auszuweichen gedenkt, aber dann sagt er bitter:

    »Ich habe ihm drei Rinder genommen, und er schickte seine Leute. Drei Rinder, was ist das schon, he?«

    »Du hast sie gestohlen?« fragt Barrimer heiser. »Dann bist du ein Rinder…«

    Er will sagen, daß Malloy ein Rinderdieb ist, doch er schluckt es hinunter, denn Malloy sagt heftig und erstaunlich laut, trotz seines Zustandes:

    »Ich bin kein Viehdieb. Ich habe mir nur das genommen, was mir rechtlich zusteht. Ackers hat meine Weide. Er hat noch mehr Land von anderen kleinen Leuten genommen, auf dem er zu Unrecht sitzt. Dieser Bursche stiehlt uns das Land und unsere Rinder. Ich bin kein Viehdieb, er ist einer. Ich habe mir nur drei meiner Rinder geholt. Niemand kann mir verwehren, meine Rinder zu holen.«

    Das ist eine seltsame Logik, aber wenn seine Worte wahr sind, dann muß Ackers der Mann sein, der in diesem Land die Dinge bestimmt und alles nach seiner Pfeife tanzen läßt.

    »Er hat dir also dein Land genommen und auch noch das von anderen? Wie konnte er sich das Land nehmen?«

    »Er ist Besitzer einer Ranch und Geldverleiher, der Hundesohn«, keucht Malloy wild. »Ihm gehört die Bank, aber er hat natürlich einige Strohmänner vorgeschoben, die seine schmutzigen Geschäfte für ihn erledigen. Wir sind vor einigen Jahren in das Land gekommen und haben recht und schlecht angefangen. Wir brauchten Geld und bekamen es von ihm zu Wucherzinsen. Ihm gehört die halbe Stadt. Ihm und seinem verdammten Freund Barrimer. Diese beiden Oberschufte verleihen Geld, bestimmen die Preise, bestimmen, wer hier einkaufen darf und wer zu Hause zu bleiben hat. Ist mir elend, ist mir elend. Dieser Schuft, wenn ich ihn sehe, bringe ich ihn um. Ich sage dir, mich bekommt er nicht klein. Ich bringe ihn um.«

    Malloy atmet plötzlich hoch und pfeifend, dann sinkt er zurück und bewegt sich nicht mehr.

    »He, Malloy, nimm dich zusammen, Mann.«

    Es ist umsonst. Malloy ist schon wieder ohnmächtig und hat sich in seinem Zorn wohl zu sehr angestrengt.

    Barrimer ist sicher, daß Malloy einen Transport kaum aushalten wird. Er ist zu schlapp für einen Ritt von vielleicht zwanzig Meilen. Aber was hilft das Nachdenken. Malloy braucht einen Arzt, und zwar möglichst schnell. Der nächste Arzt wohnt in Bend. Also muß er es versuchen.

    Barrimer denkt jetzt nicht mehr daran, daß Malloy seinen Bruder Bill einen verdammten Halunken genannt hat, der mit Ackers unter einer Decke stecken soll.

    Bill sind die unmöglichsten Dinge zuzutrauen, wenn sie sein geschäftliches Interesse und seinen Vorteil betreffen. Es ist durchaus möglich, daß sich ein Mann wie Bill selbst mit dem Teufel verbündet, um zu seinem Ziel zu kommen.

    Vorsichtig hebt Barrimer den Bewußtlosen auf seinen Falben und schwingt sich hinter ihm in den Sat-tel.

    *

    Endlich kommen die ersten Häuser in Sicht. Einige Schuppen tauchen auf, dann der langgestreckte Bau einer Frachtwagenlinie mit vielen Remisen und einer Anzahl von Pferden hinter den mannshohen Flanken eines Bretterzaunes.

    Die Bahn führt über Bend, dann den Columbia River entlang und führt schließlich nach Portland.

    Die Telegrafenmasten der Bahnlinie der Great Northern Railroad verlaufen weiter links, während rechts ein zweistöckiges Hotel zu sehen ist, das ein großes viereckiges Schild auf dem Dach hat.

    Wie Barrimer weiß, ist Bend einer der wichtigsten Plätze zur Versorgung des weiten Hinterlandes bis zum John Day River im Osten und Eugene im Westen. Er überlegt einen Augenblick. Nach allem, was er erfahren hat, ist es für Malloy gefährlich, in die Stadt zu kommen. Vielleicht sind Ackers’ Leute hier in der Stadt und fallen wieder über Malloy her.

    Deshalb schlägt Barrimer den Weg nach rechts ein.

    Barrimer hält hier an, bindet sein Pferd an den Büschen fest und läßt Malloy ins Gras sinken. Malloy rührt sich nicht und wird auch kaum in der nächsten halben Stunde munter werden. Stuart blickt sich sichernd um, niemand ist in der Nähe, der sich Malloy nähern könnte.

    Irgendwo links plärrt in der Dunkelheit eine Stimme. Eine Frau schimpft mit jemand, ein Walzenklavier hämmert das Lied von Syloway herunter, das vom Leiden eines armen Waisenmädchens berichtet, dessen Ende ein verräucherter Saloon und das Laster wird.

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