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Die Bewusstseinsrevolution: Betrachtungen über neue Menschlichkeit und Werte
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eBook199 Seiten2 Stunden

Die Bewusstseinsrevolution: Betrachtungen über neue Menschlichkeit und Werte

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Über dieses E-Book

"Eine Reise ins Unbewusste, eine sprachliche Gedankenrevolution."

Dieses Buch des britisch-amerikanischen Autors und Redners Sebastian Siegel, beeinflusst von Alan Watts, Ken Wilber und Ramana Maharshi, ist ein Beitrag zur Frage, wie die Barrieren, die uns Menschen voneinander trennen, gesprengt werden können.

Siegel gründet die Konzepte von Paradox und Erwachen auf kurze Illustrationen aus der Geschichte, der Wissenschaft und aus seinem persönlichen Leben.

Das Buch ist ein Teil Philosophie, ein Teil Psychologie und ein Teil Poesie – leicht zugänglich gemacht durch thematisch verbundene Erzählungen. Es ist eine aufschlussreiche und tiefgründige Lektüre für jeden, der Interesse an Fragen des Bewusstseins, an authentischer Spiritualität sowie an Fragen der Vernetzung und des Wiedererwachens der Menschheit hat. Siegel präsentiert eine Meditation über den Sinn des Lebens und die Gefahren der konventionellen Denkweise, die als ein Alarmsignal an die Menschheit zu verstehen ist. Er erkundet die von uns selbst meist unbewusst geschaffenen Limitierungen und beschreibt, wie wir uns von ihnen wieder befreien können.

Die Bewusstseinsrevolution handelt von der Weisheit der persönlichen Verantwortung, die unerlässlich für Transzendenz ist.

"Sebastian Siegel lässt uns mit seiner inspirierenden Stimme tiefe Einsichten in die Schönheit und Komplexität des Menschseins gewinnen"

Marianne Williamson, Bestsellerautorin New York Times"

"Sebastian Siegel hat eine grosse Gabe mit seiner bildlichen und philosophischen Sprache die Menschen zum Nachdenken anzuregen und ganze Völker zu vereinen"
SpracheDeutsch
HerausgeberGiger Verlag
Erscheinungsdatum4. Jan. 2022
ISBN9783907210543
Die Bewusstseinsrevolution: Betrachtungen über neue Menschlichkeit und Werte

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    Buchvorschau

    Die Bewusstseinsrevolution - Sebastian Siegel

    KAPITEL I

    Das Schicksal,

    die Hand, die sich dir entgegenstreckt,

    und der Übermensch

    Das Schicksal

    Wenn du eine Reise vorhast, dann bestimmst du gewöhnlich zuerst dein Ziel. Ist es ein Hotel, das Meer, eine schöne Landschaft mit Feldern und Wäldern? Möchtest du Freunde besuchen, an einer Veranstaltung teilnehmen, ein besonderes Ereignis erleben, das du dir in deiner Vorstellung ausmalen kannst? Oder ist es dein eigentliches Ziel, dich zu verirren? Wenn das Reiseziel einmal bestimmt ist, dann legst du als Nächstes die Route fest. Erfahrene Reisende planen ihre Ferien, ihr Abenteuer, ihre Tour immer im Voraus. Dann fahren sie los, um Neues und Unerwartetes zu entdecken.

    Das Beispiel der Reiseplanung zeigt, wie leicht die Neigung entstehen kann, ein Gefühl der Vorbestimmtheit zu entwickeln. Das betrifft auch unsere Lebensreise als Ganzes. Wenn wir an Schicksal denken, so meinen wir oft die Ahnung von etwas Unvermeidbarem, von etwas, was wir spüren und kommen sehen, und was einen endgültigen Charakter hat. Es besteht zwar kein Zweifel daran, dass Zielorientierung eine Schlüsselvoraussetzung dafür ist, um sich erfolgreich durchs Leben zu bewegen. Andererseits aber ist es eine Illusion zu glauben, dass wir garantiert an einem bestimmten Ort ankommen werden, und von dort auf die zurückgelegte Wegstrecke zurückschauen.

    Im Englischen wird »Schicksal« meist als »destiny« wiedergegeben. Das Oxford Wörterbuch des Englischen (Oxford English Dictionary, OED) gibt dafür die folgende Definition: »Ereignisse, die einer bestimmten Person oder Sache in der Zukunft unbedingt zustoßen werden.« Das Wort ist mit dem deutschen Fremdwort »Destination« verwandt und kommt vom Lateinischen »destinare« … vorbestimmen, festlegen. »Destiny« ist also etwas, was schon festgelegt ist.

    In diesem Begriff des Schicksals liegt aber eine doppelte Gefahr. Wenn ich einerseits zuversichtlich in die Zukunft schaue und etwas Gutes erwarte, so kann mich diese Sichtweise dazu verführen, zu zaudern und notwendige Handlungen aufzuschieben. Es passiert ja sowieso, da brauche ich nichts weiter für zu tun! Andererseits aber, wenn ich der Zukunft eher ängstlich entgegensehe und etwas Schlimmes erwarte, dann brauche ich auch nicht zu handeln, da jeder Versuch, das Unvermeidbare abzuwenden, ohnehin nutzlos wäre. Im Unterbewusstsein helfen wir dann vielleicht sogar dabei mit, das unerwünschte Ereignis hervorzubringen. Man nennt das oft eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

    Diese Einstellung erklärt auch die andauernde Faszination mit den »Prophezeiungen« des Nostradamus, die zuerst im Jahre 1555 veröffentlicht wurden. Seine Vorhersagen sind so geheimnisvoll und unpräzise formuliert, dass sie das Interesse und die Fantasie der Menschen nun schon seit Jahrhunderten beschäftigen. Gewöhnlich werden die Schriften des Nostradamus im Nachhinein so interpretiert, als hätten sie historische Ereignisse wie den Brand Londons (1666), die Französische Revolution (1789) und den darauf folgenden Aufstieg Napoleons »vorausgesagt«.

    Hitlers Aufstieg und Fall soll zum Beispiel in den folgenden beiden Vierzeilern angekündigt worden sein:

    Im tiefsten Westen von Europa,

    wird von armen Leuten ein junges Kind geboren,

    durch seine Sprache verführt es große Menschenmassen,

    sein Lärm wird in den Reichen des Ostens anwachsen.

    (Nostradamus: Centurien III, 35)

    Bestien, wild vom Hunger, durchschwimmen den Fluss,

    größere Teile des Heeres stellen sich gegen Hister,

    Im eisernen Käfig wird sie der Große verschleppen,

    wenn das Kind Deutschlands nichts beobachten wird.

    (ebd. II, 24)

    Andere Beispiele für Ereignisse, die hinterher in den Text hineininterpretiert wurden, sind der Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki sowie die jeweiligen Attentate auf die beiden Kennedybrüder. Der Angriff auf das World Trade Center in New York am ii. September 2001 soll in den folgenden Zeilen vorhergesagt worden sein:

    Erschütterndes Feuer aus der Mitte der Erde,

    lässt die neue Stadt erbeben:

    Zwei große Felsblöcke führen über lange Zeit Krieg,

    dann wird Arethusa den neuen Strom rot färben.

    (ebd. I, 87)

    Manchmal wurde dieses »etwas in den Text hineinlesen« auch zu Propagandazwecken missbraucht. So entdeckte Joseph Goebbels’ Frau Magda zu Beginn des Zweiten Weltkriegs einen Nostradamus-Vierzeiler, den sie als Prophezeiung eines Sieges der Nazis auslegen zu können glaubte. Goebbels benutzte diese Information dann in einem Pamphlet, das in ganz Europa verbreitet wurde und dazu dienen sollte, andere Länder davon zu überzeugen, dass die nationalsozialistische Position gerechtfertigt war. Zur selben Zeit benutzten auch die Metro-Goldwyn-Mayer-Studios in Hollywood die Texte des Nostradamus mit dem Ziel, die amerikanische Kriegsmoral zu stärken.

    Ein anderes Beispiel, das übrigens viel zur Popularität des Nostradamus beitrug, ereignete sich schon zu seinen Lebzeiten. Im Jahre 1555 traf er sich mit Katharina von Medici, der Frau des französischen Königs Heinrich II. von Orléans. Katharina war an Nostradamus’ Weissagungen über die Zukunft ihrer Familie und des Königreichs interessiert. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes, des Königs, im Jahr 1559, als dieser an den Folgen eines Unfalls während eines Lanzenturniers starb, wurden die folgenden Zeilen als Prophezeiung interpretiert:

    Der junge Löwe wird den alten besiegen,

    auf dem Kampfplatz in einem einzigen Duell:

    Im goldenen Käfig wird er ihm die Augen ausstechen,

    zwei Wunden werden eine, er stirbt einen grausamen Tod.

    (ebd. I, 35)

    Heinrich wurde von einem Grafen Montgomery getötet. Dieser war sechs Jahre jünger als der König und beide trugen Schilde, auf denen Löwen abgebildet waren. Montgo-merys ansonsten stumpfe Lanze zerschellte und verwundete den König an zwei Stellen: ein Splitter drang durchs Auge ins Gehirn und ein zweiter verletzte ihn an der Schläfe. Heinrich überlebte noch zehn Tage und starb eines qualvollen Todes. Kein Wunder eigentlich, dass diese Übereinstimmungen vom Standpunkt Katharinas wie eine Vorhersage aussahen.

    Ebenso lässt sich vielleicht Nostradamus’ Lebensauffassung aus seiner Biographie erklären. Sowohl seine erste Frau als auch die beiden Kinder aus dieser Ehe wurden Opfer der Pest. Es ist durchaus vorstellbar, dass eine solche Erfahrung zu der Überzeugung führt, dass das Leben von der irrationalen Macht des Schicksals kontrolliert und bestimmt wird.

    Eine ganz andere Auffassung hingegen vertritt Picasso. Stell dir vor, du bist, wie er, ein Wunderkind und wirst von früher Kindheit an für jedes Gemälde und jede Zeichnung in den höchsten Tönen gelobt. Ist es da nicht leicht verständlich, dass sich so der Glaube formiert, dass das Leben zu deinen Gunsten vorprogrammiert ist? Dennoch betont Picasso die Notwendigkeit, selbst aktiv zu werden. Er sagt: »Die Tat ist der Schlüssel zu jeglichem Erfolg.« Ähnlich äußert sich auch Mahatma Gandhi, einer der bedeutendsten Pazifisten aller Zeiten, dem es gelang, mit eiserner Disziplin, großer Vorausschau und Unnachgiebigkeit den Kurs der Geschichte zu verändern:

    »In fast allen Fällen ist es letzten Endes unwichtig, was du tust. Wichtig ist aber, dass du es tust. Du musst das Richtige tun. Es gibt keinen Anspruch darauf, die Früchte deines Handelns zu ernten. Aber das kann niemals heißen, dass du aufgibst, das Richtige zu tun. Vielleicht wirst du die Früchte deines Handelns nie sehen. Aber wenn du nichts tust, dann gibt es niemals Früchte.«

    Und über das Verhältnis zwischen Tun und Schicksal sagt Gandhi:

    »Deine Überzeugungen werden zu Gedanken. Deine Gedanken werden zu Worten. Deine Worte werden zu Taten. Deine Taten werden zu Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten verwandeln sich in Werte. Deine Werte sind dein Schicksal.«

    Die Hand, die sich dir entgegenstreckt

    Was also ist dann das Schicksal? Schicksal ist Potenzial. Schicksal ist Möglichkeit. Im Schicksal entfaltet sich der Kosmos auf mannigfaltige Weise durch dich. Kannst du fühlen, wie es in jedem Bereich deines Lebens eine unendliche Vielfalt von Möglichkeiten gibt? Kreativität wird dann viel wichtiger als Intellekt. Die Tatsache, dass es so viele mögliche Endresultate gibt, erlaubt es dir, verschiedene Handlungsweisen und Szenarien in der Vorstellung durchzuspielen. Es ist, als strecktest du deine Hand in Richtung Zukunft aus, unmittelbar in das Reich grenzenloser Möglichkeiten. Stell dir vor, wie deine Hand dort intuitiv eine zweite Hand findet, durch reines Erspüren, ohne dabei von den Augen geleitet zu werden. Diese zweite Hand streckt sich dir entgegen. Sie ist der Platzhalter all deiner Zukunftsmöglichkeiten, all dessen, was du in deinem Leben verwirklichen kannst.

    Und in diesem Prozess veränderst du dich und ebenso verändern sich die Umstände. Deine Reichweite und deine Fähigkeiten wachsen, aber dein sich entfaltendes Du spürt, dass es weiterhin unzählige Chancen und Möglichkeiten gibt, alle mit einer unterschiedlichen Textur versehen – eine reiche Sammlung von Geschichten mit verschiedenen Enden. Alle diese Geschichten sind Avatare deiner Entwicklung. Die Ahnung dessen, wer und was du wirklich bist, wird zu einem dynamischen Hologramm. Mit jedem neuen Gedanken, und mehr noch, mit jeder neuen Tat trittst du in ein neues Intelligenzmuster ein. Keiner dieser Gedanken und keine dieser Taten sind besser oder schlechter. Sie sind nur verschieden. Die Evolution des Kosmos, ebenso wie deine persönliche Entwicklung, hat ihre eigene natürliche Bewegung. Diese Bewegung ermöglicht es dir zu wählen: Du hast die Wahl, dich dafür zu entscheiden, deine eigene Geschichte zu erzählen, und damit auch gleichzeitig die Geschichte der Welt, die Geschichte Gottes, des Geistes, der Ewigkeit … des Schicksals.

    Die eher magische Weltsicht des Nostradamus steht also im Kontrast zu dem Gedanken, dass das menschliche Handeln Priorität hat, so wie es etwa in dem bekannten Sprichwort »Der Mensch ist seines Glückes Schmied« zum Ausdruck kommt. Dies darf aber keineswegs so missverstanden werden, als habe der Mensch allein alles unter Kontrolle und alles hinge nur von seinem Willen ab. Eine derartige reduktionistische Sichtweise wird leider allzu oft in Selbsthilfeprogrammen verbreitet, meist um die Hoffnung auf schnellen, materiellen Gewinn zu schüren, die aber dann von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Es stimmt zwar durchaus, dass aktives Handeln die Entwicklung vorantreibt. Dazu muss aber noch die Einsicht kommen, dass es noch andere, wesentliche Fähigkeiten gibt, die eine zentrale Rolle dabei spielen: die Fähigkeit zu sehen, zuzuhören, das eigene Potenzial sowie das Potenzial, das in den jeweiligen Umständen steckt, zu verstehen. Der erste Schritt beim Reifenwechsel ist die Erkenntnis, dass man eine Panne hat.

    Ein Zitat, das besonders deutlich zum Ausdruck bringt, welche Rolle der Mensch selbst in seinem Schicksal spielt, stammt von dem schottischen Bergsteiger William Murray:

    »Solange man sich nicht vollständig auf eine Sache eingelassen hat, gibt es immer Zögern, Unschlüssigkeit, die Möglichkeit sich zurückzuziehen, und dies hat mangelnde Wirksamkeit zur Folge. Für jede Initiative und für jeden schöpferischen Akt gilt eine elementare Wahrheit, die beachtet werden muss, wenn nicht zahllose Ideen und grandiose Entwürfe zugrunde gehen sollen: In dem Augenblick, in dem man sich unwiderruflich auf etwas einlässt, bewegt sich auch die Vorsehung. Plötzlich erscheint unerwartet Hilfe. Dinge passieren, die sonst nie passiert sind. Ein ganzer Strom von Ereignissen entspringt aus der Entscheidung und bringt alle Arten unvorhergesehener Ereignisse, Bewegungen und materielle Hilfen hervor, von denen man sich nicht hätte träumen lassen.«

    (aus: W. H. Murray: Die schottische Himalaya Expedition)

    Sich auf eine Sache bindend einzulassen, heißt auf der neuronalen Ebene zu handeln. In dem Moment, in dem man sich zu etwas verpflichtet, findet ein Feuerwerk von Nervenzellen statt. Neue, ungeahnte Möglichkeiten eröffnen sich und dieser Moment ist der erste, wahrnehmbare Impuls der Hoffnung. In diesem Augenblick wird uns klar, dass wir tatsächlich etwas verändern können.

    Auch in der Bhagavad Gita ist die Notwendigkeit zu handeln eines der zentralen Themen, obgleich hier Handeln noch durch Kontemplation ergänzt werden muss. Die Welt, die in der altindischen Schrift beschrieben wird, ist eine Welt jenseits von Gut und Böse. Der Mörder ist nicht vom Ermordeten zu trennen und Handeln ist nicht auf einen Gewinn hin ausgerichtet. Die Maxime ist vielmehr: Gehe hinaus, tue, was immer du tust, aber tue es mit ganzem Herzen! Lass dich vollständig darauf ein, in den Worten Murrays. Und ebenso gilt, wie auch Gandhi sagt, dass eine Handlung nicht erst durch das Resultat bedeutungsvoll wird. Durch die Zuwendung der Gnade wird jede Handlung an sich bedeutungsvoll und wird eins mit dem Lebensprozess selbst.

    Die Dinge geschehen, unabhängig davon, was du tust oder nicht tust. Muster entfalten und manifestieren sich.

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