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Mrreynas Rache: MISSION PHOENIX - Band 2
Mrreynas Rache: MISSION PHOENIX - Band 2
Mrreynas Rache: MISSION PHOENIX - Band 2
eBook225 Seiten2 Stunden

Mrreynas Rache: MISSION PHOENIX - Band 2

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Über dieses E-Book

Die Aruniten von Fraanish

Bereits der erste Auftrag der PHOENIX auf Fraanish erweist sich als schwierig in mehr als einer Hinsicht. Die Fraanisheh sind misstrauisch und zögern, den Forschern Zugang zu ihrem Gebiet zu gewähren. Erschwerend kommt hinzu, dass Captain Melori immer noch auf der Abschussliste der Piratengilde steht, die alles daran setzt, sie zu finden. Damit nicht genug, entdeckt die Crew auf Fraanish etwas, das nicht nur das ganze Volk in höchste Gefahr bringt, sondern auch für die Interstellare Allianz zur tödlichen Bedrohung werden könnte. Und einige Fraanisheh haben kein Interesse daran, die PHOENIX mit diesem Wissen entkommen zu lassen.

Ein Kopfgeld für Melori

Captain Melori gelingt es, zu den nomadischen Ruaneh Kontakt aufzunehmen. Sie bietet ihnen eine Allianz im Kampf gegen die Piratengilde an. Aber noch bevor die Ruaneh eine Entscheidung über das Angebot getroffen haben, werden Melori und ihre Begleiter bei einem persönlichen Treffen mit einem Ruaneh-Kommandanten entführt. Für die PHOENIX beginnt eine fieberhafte Suche nach den Entführern – doch es gibt keinen Anhaltspunkt, wohin die Entführten verschleppt wurden. Aber alles deutet darauf hin, dass sie den Piraten ausgeliefert werden sollen, denn die haben ein Kopfgeld auf Melori ausgesetzt . . .
SpracheDeutsch
Herausgebervss-verlag
Erscheinungsdatum31. Dez. 2021
ISBN9783961272570
Mrreynas Rache: MISSION PHOENIX - Band 2

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    Buchvorschau

    Mrreynas Rache - Mara Laue

    Titel

    MISSION PHOENIX

    Mara Laue

    Band 2: Mrreynas Rache

    Impressum

    Copyright: vss-verlag

    Jahr: 2021

    Lektorat/ Korrektorat: Hermann Schladt

    Covergestaltung: Sabrina Gleichmann

    Verlagsportal: www.vss-verlag.de

    Gedruckt in Deutschland

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

    Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verfassers unzulässig.

    Teil 1

    Teil 1

    Die Aruniten von Fraanish

    1.

    Fraanish, Kolonie 1, 601.238.771.292.333 Ortszeit

    Klerika 98.557 trippelte in den Kreis der ERSTEN und legte sich vor ihr auf den Boden, den kugelförmigen Leib gegen die Erde gepresst und ihre acht Beine sternenförmig von sich gestreckt. Sie versenkte ihre acht Augen in ihrem Stirnschild, um der ERSTEN Respekt zu erweisen, und verharrte eine Weile in dieser Haltung. Als sie die Augen wieder ausfuhr, stand die blaue Sonne von Fraanish halb hinter, halb über dem Körper der ERSTEN, dass es wirkte, als trüge sie die Sonne auf ihrem Rücken. Bläuliche Reflexe huschten über ihren metallenen Panzer und ließen sie lebendig wirken.

    Für Klerika 98.557 stand außer Zweifel, dass sie immer noch lebendig war. Auch wenn die gesamten Klerika vor Hunderttausenden von Planetenumläufen alle Aruniten gebannt und ihnen die Energie entzogen hatten, bedeutete das nicht, dass sie tot waren. Die Aruniten waren Göttinnen und konnten nicht sterben. Eines Tages würden sie wieder erwachen und die Nachkommen derer bestrafen, die sie damals zu vernichten versucht hatten. 98.557 war entschlossen, zu denen zu gehören, die dann in der Gunst der Aruniten standen, besonders in der der ERSTEN. Sie war schließlich die Mutter nicht nur aller Aruniten, sondern auch aller Fraanishasiss.

    98.557 hörte jemanden herantrippeln und erkannte Klerika 77.333 an ihrem Geruch, der leicht ätzend wurde, was ihren Unmut offenbarte.

    „Du weißt, dass es verboten ist, den Aruniten zu huldigen, 98.557."

    „Ich genieße nur den Sonnenuntergang über dieser wunderschönen Skulptur, 77.333. Das ist nicht verboten."

    77.333 rieb ihre beiden Vorderzangen aneinander. Es gab ein rasselndes Geräusch. „Lügen sind einer Klerika unwürdig. Man betrachtet keinen Sonnenuntergang in der Respekthaltung, die allein den Göttinnen gebührt. 77.333 trommelte mit dem hinteren Beinpaar auf den Boden. „Ich vermute schon lange, dass du eine heimliche Anhängerin der Aruniten bist. Ihr Kult ist verboten und wurde aus gutem Grund geächtet. Ich sollte dich dem Rat der Klerika melden.

    98.557 schwieg. Sollte 77.333 das tatsächlich tun, käme 98.557 in ernste Schwierigkeiten, die sie nicht nur ihren Status als Klerika kosten würde.

    „Dem du – was sagen würdest, 77.333? Dass du mich vor der ERSTEN gesehen hast? Das ist nicht verboten. Und etwas anderes werde ich nicht zugeben und kannst du nicht beweisen. Also, sie sprang auf 77.333 zu und landete so dicht vor ihr, dass ihre Stirnschilde aufeinanderprallten und 77.333 zurückfuhr, „solltest du dir sehr genau überlegen, was du tun wirst.

    98.557 wartete eine Antwort nicht ab, sondern trippelte davon. Ihr war bewusst, dass sie lediglich etwas Zeit gewonnen hatte. Das nächste Mal würde 77.333 sie nicht vorwarnen, sondern Beweise sammeln, die sie dem Rat der Klerika vorlegen würde. In dem Fall wäre der ganze Plan dahin.

    „Wie oft habe ich dir gesagt, dass du vorsichtig sein musst?, zischte Klerika 20.201. „Wir sind kurz vor dem Ziel. Wenn 77.333 dich meldet, waren die Vorbereitungen von Tausenden von Planetenumläufen umsonst. Du weißt doch, dass wir die Aruniten nur heimlich verehren dürfen. Erst wenn sie erweckt wurden, können wir uns offenbaren.

    98.557 war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie die Annäherung vom 20.201 nicht bemerkt hatte. „77.333 kann ...", setzte sie zu einer Verteidigung an.

    20.201 unterbrach sie. „Sie kann alles vernichten, was wir bisher erreicht haben. Und wenn du keinen Zugang mehr zu den Archiven bekommst, weil dir dein Klerika-Status aberkannt wird, fangen wir wieder ganz von vorn an. Oder noch schlimmer: Die Oberste Klerika versiegelt die Archive und 1 befiehlt, dass nie wieder jemand sie betreten darf."

    98.557 hätte am liebsten eine scharfe Antwort gegeben oder die Sache heruntergespielt. Leider hatte 20.201 in allen Punkten recht. „Ich habe einen Fehler gemacht, gab sie zu. Sie richtete eines ihrer Augen auf 20.201. „Aber es ist noch nicht zu spät. Wir müssen nur 77.333 daran hindern, etwas zu melden.

    20.201 zischte zustimmend. „Dir ist klar, dass es dafür nur eine einzige Möglichkeit gibt."

    „Ja. Aber ich kann keinen Makra-ar beauftragen. Sollte man ihn stellen und er reden ..."

    „Ich kümmere mich darum", unterbrach 20.201 und trippelte ohne ein weiteres Wort in eine andere Richtung davon.

    Sie hatte recht, das war 98.557 durchaus klar. Die Sache war zu wichtig, als dass man ein Risiko eingehen durfte. Aber 98.557 sehnte sich so sehr danach, dass die Aruniten wieder ihren rechtmäßigen Platz in den Seelen des Volkes von Fraanish einnahmen, dass jeder Tag, den dieses Ziel noch nicht realisiert werden konnte, sich anfühlte, als würde man ihr den Panzer von der Haut schälen. Sie musste Geduld haben und vor allem vorsichtig sein. Denn wenn sie zur Beseitigung einer Nachlässigkeit wie der gegenüber 77.333 jedes Mal einen Makra-ar benutzen musste, um die dadurch entstandene Gefahr zu eliminieren, würden nicht nur die Hohen Klerika in absehbarer Zeit merken, was in ihren Reihen ablief. Und das musste unter allen Umständen verhindert werden. Egal wie viele Leben das kostete.

    *

    PHOENIX 1

    17. Januar 2546 Terrazeit – 36.07.350 ISA-Zeit

    Captain Melori betrachtete die Liste ihrer IsteND-Befugnisse und war froh, eine Frelsini zu sein. Die hervorstechendste Eigenschaft ihres Volkes war neben Freiheitsliebe und Toleranz absolute Loyalität gegenüber Freunden, Bündnispartnern und jedem, dem sie sich verpflichtet fühlten. In diesem Fall war das die Interstellare Allianz. Wäre dem nicht so, dann hätte nicht nur der Interstellare Nachrichtendienst ein erhebliches Problem gehabt, sondern die ISA ebenfalls, denn Melori befehligte das leistungsfähigste Schiff der gesamten ISA, in dem es Technologie gab, von der nicht einmal ihre Vorgesetzten etwas wussten, sondern nur Melori und ihre Crew. Sie bedauerte diese Heimlichkeiten, denn sie sollte gerade ihren Vorgesetzten uneingeschränkt vertrauen.

    Leider ließ das die gegenwärtige Lage nicht zu. Es gab Verräter innerhalb der ISA, die mit der Gilde Freier Piraten kollaborierten und dadurch nicht nur mitschuldig daran waren, dass die Piraten der gesamten ISA erheblichen wirtschaftlichen Schaden zufügten. Wie es aussah, saß mindestens einer dieser Verräter, wahrscheinlich aber mehr als einer, auch im IsteND. Das Oberkommando des IsteND hatte jede einzelne Person der Organisation einer telepathischen Bewusstseinssondierung unterzogen und war, nachdem alle Ergebnisse nichts Negatives ergeben hatten, zu dem Schluss gekommen, dass es unter ihnen keine Verräter gab.

    Melori wie auch Erster Admiral Rhan Kharmin – Oberbefehlshaber der Interstellaren Polizei und Mitglied des IsteND und die einzige Person, der Melori uneingeschränkt vertraute – war zu dem Schluss gekommen, dass das Bestehen der Bewusstseinssondierung keine Garantie für die Unschuld der so Geprüften war. Zum einen gab es Telepathen, die in der Lage waren, im Bewusstsein anderer Personen eine Art Gedankenschutzschild zu etablieren, der verhinderte, dass andere Telepathen die dahinter verborgenen Bewusstseinsinhalte lesen konnten. Was die so Behandelten geheimzuhalten wünschten, blieb geheim und jede Lüge, die sie erzählten, wurde als Wahrheit erkannt. Erschreckend. Zum anderen gab es keine Garantie dafür, dass ein mit der Bewusstseinsprüfung beauftragter Telepath nicht selbst zu den Verrätern gehörte und seine Komplizen für unbedenklich erklärte.

    Um die Verräter zu enttarnen und in dem Zug auch die Piraten zur Strecke zu bringen – zumindest einige von ihnen –, bedurfte es eines Schiffes wie der PHOENIX 1, dessen gesamte Crew aus IsteND-Agenten bestand. Sie alle hatten ihre Laufbahn als ganz normale Spezialistinnen und Spezialisten in dem Bereich begonnen, in dem sie eine Funktion innerhalb des Schiffes und seines offiziellen Auftrags ausübten. Als Schiff der Terranischen Raumflotte war es die Aufgabe der PHOENIX, umfassende Forschungen zu betreiben. Forschende schnüffelten im Rahmen ihrer Forschungen per se überall herum, sodass das nicht der Tarnung widersprach. Deshalb wussten auch nur sehr wenige, handverlesene Leute über den wahren Auftrag der PHOENIX Bescheid. Melori traute nicht einmal denen mit Ausnahme von Rhan Kharmin, weshalb er der Einzige außerhalb der Crew war, der die Geheimnisse der PHOENIX kannte.

    Das größte Problem war, was passierte, sollte das Schiff jemals Feinden der ISA in die Hände, Tentakel, Klauen, Flossen oder deren Äquivalent fallen, bevor es gelang, den für solche Situationen installierten Selbstzerstörungsmechanismus zu aktivieren. Ein anderes Problem hätte sich ergeben, wenn Melori der ISA gegenüber nicht absolut loyal gewesen wäre. Sie war sich der Macht bewusst, die sie als Kommandantin gerade dieses einzigartigen Schiffes besaß, denn einige ihrer Crewmitglieder teilten ihre Loyalität für die ISA nicht, sondern waren nur ihrem Captain ergeben. Dazu noch diese umfassenden Befugnisse …

    Melori konnte allen Kommandierenden eines Trägerschiffs der IsteP mit Berufung auf die für solche Fälle vorgesehenen Geheiminstruktionen Befehle erteilen. Sie konnte jederzeit den Ratsvorsitzenden des Interstellaren Rates sprechen, der die ISA regierte, sie konnte theoretisch sogar eine Kriegsflotte anfordern. Sie konnte auch in gewissen Grenzen gegenüber einem Nicht-ISA-Volk verbindliche Zusagen im Namen der ISA machen, und der Interstellare Rat wäre verpflichtet, diese Zusagen zu erfüllen. Zwar müsste sie jeden derartigen Schritt vor ihren Vorgesetzten detailliert rechtfertigen, aber falls sie sich entschließen sollte, diese Macht zu missbrauchen, würde niemand sie aufhalten können. Eine immense Verantwortung. Melori hoffte, dass sie ihr auf die Dauer gewachsen war.

    Sie unterbrach ihr Schwelgen in Machtfantasien und wandte sich wieder praktischen Dingen zu. Seit die PHOENIX vor achtzehn Tagen offiziell indienstgestellt worden war, hatte sich endgültig herauskristallisiert, welche Crewmitglieder welche Posten bekamen. Weil manche Dinge in der TRF eine gefühlte Ewigkeit dauerten, hatte Melori die offiziellen Beförderungen ihrer Leute erst heute erhalten. Sie hatte die betreffenden Crewmitglieder zu sich gerufen, die in diesem Moment ihren Bereitschaftsraum betraten, gefolgt von Commander Ashkonn. Der Mimik und Gestik der Leute nach zu urteilen, befürchteten zumindest einige einen Tadel oder Schlimmeres.

    „Lieutenant Commander Janssen, wandte sie sich an ihre Taktische Offizierin und überreichte ihr ein Datenpad, „meinen Glückwunsch zu Ihrer Beförderung zum Commander und zum Dritten Offizier der PHOENIX. Die offizielle Urkunde finden Sie auf dem Datenpad.

    Shakti Janssen blieb der Mund offen stehen. Sie starrte Melori ungläubig an, während sie das Pad entgegennahm.

    „Schließen Sie den Mund, Commander Janssen, sonst fliegt Ihnen noch etwas hinein."

    Shakti Janssen fand ihre Sprache wieder. „Danke, Ma’am! Vielen Dank!"

    Melori reichte das nächste Pad Lieutenant Commander Brrkkt. „Auch Sie darf ich zur Beförderung zum Commander beglückwünschen."

    Der sauroide Castorer zischte zufrieden, ehe er das Pad mit einem Dank entgegennahm.

    „Commander Shedora, seien Sie ebenfalls beglückwünscht."

    Kya Shedoras Augen funkelten erfreut. „Danke, Captain."

    Auch Thalia Lindstrom, die Kommandantin der bordeigenen Jägerstaffel, sowie Segokk, der Leiter der Kybernetikabteilung, stiegen vom Lieutenant Commander zum Commander auf. Das galt auch für den Chefpsychologen Dr. Ben Semjonov.

    Melori wandte sich an Cheftechniker Robar Selakem. „Commander Selakem, ich hoffe, Ihr neuer Rang spornt Sie noch mehr an als bisher, Ihr Bestes zu geben. Allerdings bin ich der Meinung, dass da kaum noch eine Steigerung möglich ist." Sie reichte ihm das Pad.

    „Verzeihung, Captain, aber Sie meinen sicherlich, dass ich zum Lieutenant Commander befördert wurde. Ich bin schließlich erst Lieutenant."

    „Nein, Commander, Sie haben genau den Rang bekommen, den Sie längst hätten, wenn Sie schon länger unter meinem Kommando gestanden hätten. Das gilt auch für Sie, Commander Malana." Melori reichte Naika Malana ihre Beförderungsurkunde.

    Auch der Navigatorin blieb für ein paar Sekunden der Mund offen stehen, ehe sie sich ergriffen bedankte.

    „Sie beide, wandte sich Melori an Linda Sparks und Sutaro Han, „bekommen nun auch endlich den Dienstgrad, den Sie schon lange verdient haben, Lieutenant Han und Lieutenant Sparks. Sie, Lieutenant Sparks, erhalten hiermit außerdem den Posten der stellvertretenden Cheftechnikerin. Commander Abraan, wandte sich Melori an ihren Sicherheitschef, „Sie werden zwar nicht im Rang befördert, aber hier ist Ihre offizielle Ernennung zum Zweiten Offizier."

    Daar Abraan nahm sie im Gegensatz zu den anderen kommentarlos entgegen.

    „Werten Sie alle die Beförderung als Anerkennung für Ihre hervorragenden Leistungen der vergangenen Monate und als eine Art Wiedergutmachung für die von früheren Vorgesetzten erfolgte vorherige Missachtung derselben. Melori blickte in die Runde. „Vielleicht findet jemand von Ihnen es ungerecht, dass einige von Ihnen einen Sprung von zwei Dienstgraden gemacht haben, statt nur einem. Der Grund dafür ist denkbar einfach. Ich wünsche, dass meine Ressortleitenden sich auch dienstgradmäßig auf Augenhöhe begegnen und deshalb alle denselben Rang haben. Lediglich Sie, Lieutenant Han, und Sie, Lieutenant Sparks, sind für den Rang eines Commanders noch zu unerfahren. Außerdem gilt auch für alle anderen, dass Sie Ihren neuen Rang beziehungsweise Ihre neue Position längst erhalten hätten, wenn Sie schon länger unter meinem Kommando tätig wären. Melori lächelte. „Und wenn Sie nichts dagegen haben, dass ich an Ihrer garantiert nachher folgenden Feier teilnehme, werde ich das mit Vergnügen nach Dienstschluss tun. – Sie können wegtreten. Bis auf Sie beide, Commander Ashkonn, Commander Abraan."

    Melori wartete, bis die anderen den Raum verlassen hatten, ehe sie ihren beiden Stellvertretern Platz anbot.

    Daar Abraan hielt das Datenpad hoch. „Danke, Captain. Darf ich fragen, was Sie zu diesem Schritt bewogen hat?"

    „Sie meinen, außer der Tatsache, dass Sie ein hervorragender Taktischer Offizier sind? Der Grund ist einfach. Abgesehen vom täglichen Training Ihrer Sicherheitscrew füllt der Posten als Sicherheitschef Sie meiner Meinung nach nicht aus, nachdem wir nun aktiven Dienst tun. Ihre Fähigkeiten auf diesem Gebiet sind fast nur gefragt, wenn wir Außeneinsätze haben. Außerdem bin ich der Überzeugung, dass in Ihnen ein verdammt guter Kommandant steckt. Als mein Zweiter Offizier können Sie schon mal für Ihr späteres eigenes Kommando Erfahrungen sammeln."

    Abraan blickte sie wie so oft in einer Weise an, die nicht verriet, was er dachte. „Was macht Sie glauben, Ma’am, dass ich ein eigenes Kommando anstrebe?"

    „Nichts, Commander. Aber für den Fall, dass Sie das eines Tages tun sollten, können Sie hier die Voraussetzungen dafür schaffen. Sie lächelte. „Ein Standardspruch meines früheren Vorgesetzten bei der IsteP lautete, dass, wofür immer ich mich eines Tages beruflich entscheiden werde, meine Tätigkeit bei der IsteP und vor allem unter seiner Anleitung den Grundstein dafür legen wird, auf dem angestrebten Posten bestehen zu können. Er hatte recht, denn wenn er mich nicht entsprechend unterwiesen und vor allem gefordert hätte, wäre ich niemals in der Lage gewesen, das Kommando der PHOENIX zu übernehmen und meiner Crew die Kommandantin zu sein, der sie bedingungslos vertrauen. Also, Commander, ich gebe Ihnen die Möglichkeit in die Hand. Was Sie daraus machen, ist Ihre Sache.

    „Danke, Ma’am. Ich weiß das zu schätzen."

    „Und davon abgesehen: Sollte das Pech eintreten, dass die PHOENIX gleichzeitig ihren Captain und den Ersten Offizier verliert, sind Sie der Einzige an Bord, dem ich uneingeschränkt zutraue, dieses Schiff im Sinn unseres Auftrags bestmöglich zu führen."

    Wieder der unergründliche Blick. Diesmal sagte Abraan jedoch nichts.

    „Wir erreichen in zwei Tagen das Gebiet der Fraanisheh", sprach Melori den Grund der Konferenz an.

    Der Türmelder unterbrach sie. Ein auf den Bildschirm auf Meloris Arbeitstisch eingeblendetes Bild zeigte, dass Commander Nikkra davorstand, die Leiterin der Analytikabteilung. Sie sprang herein, kaum dass Melori den Öffnungsmechanismus aktiviert hatte. Melori warf einen bezeichnenden Blick auf die Uhrzeit, die an der Wand über der Tür permanent eingeblendet wurde.

    „Nett, dass Sie uns auch schon mit Ihrer Anwesenheit beehren, Commander. Ich hatte Sie bereits vor sieben Minuten erwartet."

    „Ich bitte um Verzeihung, Captain", sagte die Ksasskorri. Ihre Worte wurden von Klicklauten begleitet wie bei fast

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