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Stürme der Raumzeit: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 1/2022
Stürme der Raumzeit: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 1/2022
Stürme der Raumzeit: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 1/2022
eBook592 Seiten5 Stunden

Stürme der Raumzeit: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 1/2022

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Über dieses E-Book

Stürme der Raumzeit: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 1/2022

von Alfred Bekker

 

Über diesen Band:

 

Dieser Band enthält folgende SF-Romane von Alfred Bekker:

 

Eine Krise in der Raumzeit

In zwei Milchstraßen

Angriffsziel Erde

 

 

Die Raumzeit selbst scheint zu mutieren.

Die Fehltransition von Raumschiff CAESAR hat ungeahnte Effekte und es gibt einen Eindringling an Bord. Commander Bradford und die Androidin Josephine sind durch Raum und Zeit voneinander getrennt. Doch beide müssen aus demselben Grund um ihr Überleben kämpfen, während sich ein Krieg anbahnt...

Ein Raumschiff extraterrestrischer Technologie und eine zusammengewürfelte Crew auf einer kosmischen Odyssee durch die Unendlichkeit des Alls... Menschen, Androiden und Extraterrestrier müssen sich zusammenraufen, wenn sie den namenlosen Gefahren zwischen den Sternen standhalten und das Erbe einer uralten kosmischen Zivilisation antreten wollen. 

––––––––

 

 

ALFRED BEKKER IST EIN  bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Science Fiction, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

SpracheDeutsch
HerausgeberAlfred Bekker
Erscheinungsdatum29. Dez. 2021
ISBN9798201104993
Stürme der Raumzeit: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 1/2022
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Stürme der Raumzeit - Alfred Bekker

    Stürme der Raumzeit: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 1/2022

    von Alfred Bekker

    Über diesen Band:

    Dieser Band enthält folgende SF-Romane von Alfred Bekker:

    Eine Krise in der Raumzeit

    In zwei Milchstraßen

    Angriffsziel Erde

    ––––––––

    Die Raumzeit selbst scheint zu mutieren.

    Die Fehltransition von Raumschiff CAESAR hat ungeahnte Effekte und es gibt einen Eindringling an Bord. Commander Bradford und die Androidin Josephine sind durch Raum und Zeit voneinander getrennt. Doch beide müssen aus demselben Grund um ihr Überleben kämpfen, während sich ein Krieg anbahnt...

    Ein Raumschiff extraterrestrischer Technologie und eine zusammengewürfelte Crew auf einer kosmischen Odyssee durch die Unendlichkeit des Alls... Menschen, Androiden und Extraterrestrier müssen sich zusammenraufen, wenn sie den namenlosen Gefahren zwischen den Sternen standhalten und das Erbe einer uralten kosmischen Zivilisation antreten wollen. 

    ––––––––

    ALFRED BEKKER IST EIN  bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Science Fiction, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author / COVER LUDGER OTTEN

    © dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Galaxienwanderer - Eine Krise der Raumzeit

    Eine Krise der Raumzeit

    Galaxienwanderer 3

    von Alfred Bekker

    Table of Contents

    UPDATE ME

    Bislang in der Serie „Galaxienwanderer" erschienene Romane:

    Alfred Bekker: Raumschiff Caesar

    Alfred Bekker: Mission Schwarzes Loch

    Alfred Bekker: Eine Krise der Raumzeit

    ––––––––

    DER UMFANG DIESES BUCHS entspricht 231 Taschenbuchseiten.

    Die Raumzeit selbst scheint zu mutieren.

    Die Fehltransition von Raumschiff CAESAR hat ungeahnte Effekte und es gibt einen Eindringling an Bord. Commander Bradford und die Androidin Josephine sind durch Raum und Zeit voneinander getrennt. Doch beide müssen aus demselben Grund um ihr Überleben kämpfen, während sich ein Krieg anbahnt...

    Ein Raumschiff extraterrestrischer Technologie und eine zusammengewürfelte Crew auf einer kosmischen Odyssee durch die Unendlichkeit des Alls... Menschen, Androiden und Extraterrestrier müssen sich zusammenraufen, wenn sie den namenlosen Gefahren zwischen den Sternen standhalten und das Erbe einer uralten kosmischen Zivilisation antreten wollen. 

    ––––––––

    ALFRED BEKKER IST EIN  bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Science Fiction, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author /Titelbild Michael Heywood 123rf mit Steve Mayer Pixabay

    © dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Prolog

    In einer fernen Raumzeit - an Bord des Raumschiffs CAESAR ...

    ––––––––

    DREI PERSONEN BEFANDEN sich auf der Brücke der CAESAR.

    Drei humanoide Gestalten.

    Und doch höchst unterschiedlich.

    *

    COMMANDER JOHN BRADFORD blickte auf das große Projektionsfeld. Myriaden von Sternen waren dort zu sehen, während die Schiffs-KI ALGO-DATA momentan die Steuerung übernommen hatte. Routineflug im Unterlicht-Bereich zum nächsten Transitionspunkt.

    Ich frage mich, was wir vorfinden werden, wenn wir zurückkehren, sagte Bradford.

    Möglicherweise gibt es die Erde nicht mehr, sagte Marcus, dessen aus Myriaden kleinster, an winzige Insekten erinnernde Teilchen bestehender Nano-Körper die Form leicht veränderte, während er sich einen Schritt zur Seite bewegte. Er wäre auch dazu in der Lage gewesen, die Schiffswandung zu durchdringen und sich hinaus ins All zu begeben, wenn er gewollt hätte. Die winzigen Nano-Partikel konnten so gut wie jede Substanz durchdringen. Für sie bestand selbst eine ultra-dichte Außenhülle vor allem aus sehr viel freiem Raum zwischen den Atomen.

    Die Konsequenzen der Fehltransition, die wir hinter uns haben, sind in der Tat nicht absehbar, sagte unterdessen die dritte Person im Raum: Fairoglan, blaugrauhäutiger, vollkommen haarloser Humanoide aus der Spezies der Yroa.

    Die temporalen Auswirkungen, ich weiß, sagte Bradford.

    Meiner Theorie nach sind die Auswirkungen vielleicht tief gehender, sagte Fairoglan.

    Er denkt, dass wir in eine andere Zeitlinie geraten sein könnten, sagte Marcus.

    Die Existenz eines Multiversums aus unzähligen Möglichkeiten und Alternativen ist eine Tatsache, sagte Fairoglan. Darunter gibt es sicher auch Zeitlinien, in denen die Erde nie existierte ...

    Kümmern wir uns erst mal um das Nächstliegende, sagte Bradford.

    Du meinst diesen ungebetenen Besucher an Bord, der sich selbst ENTITÄT DER ERBAUER nennt?, schloss Fairoglan.

    Bradford nickte.

    Genau.

    Könnte das plötzliche Auftauchen dieser Kreatur eine der temporalen Folgen unserer Fehltransition sein?, fragte Marcus. Der Kopf seines Nano-Körpers bewegte sich. Er vermittelte den Eindruck, sich an den Yroa zu wenden. Aber bei Marcus war das immer schwer zu sagen, was einfach mit der amorphen Struktur seines Nano-Körpers zu tun hatte.

    Davon gehe ich aus, erklärte Fairoglan.

    Kapitel 1: Temporale Krise

    Eine andere Zeit.

    Eine andere Dimensionen.

    Vielleicht ein paralleles Universum. Eines, aus jener Vielfalt an verborgenen, eingefalteten Dimensionen und Existenzebenen, die sich denselben Raum teilten - aber weder dieselbe Zeit noch dieselbe Kausalität.

    Alle Information, die das Universum enthält, ist von Anfang an da, hatte Josephine mal jemanden sagen hören. Alle Informationen über Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit und jeden nur denkbaren Verlauf der Zeit. Jede denkbare Alternative existiert und bildet ihr eigenes Universum in dieser Vielfalt. Und manchmal gerät man von einem temporalen Strang in einen anderen und in eine Zeit, die nicht zu einem gehört.

    So etwas fasste man wohl unter dem Begriff temporale Effekte zusammen.

    Effekte, die zum Beispiel bei einer fehlerhaften Transition eines Raumschiffs vorkamen.

    Oder durch bewusste Manipulation.

    Es mochte Intelligenzen geben, die dazu geschaffen waren, zwischen Universen und temporalen Ebenen zu reisen.

    Der Mensch gehörte wohl nicht dazu, fand Josephine.

    Und eine Androidin wie ich wohl auch nicht, ging es ihr durch den Kopf. Aber man kann sich das nicht immer aussuchen, wie es scheint.

    *

    WIR SIND EURE GEFANGENEN, stellte Josephine fest. Wir wurden entführt von einer Station im intergalaktischen Nichts, dachte die Androidin. Mag der Teufel wissen, was die Silizium-Wesen mit uns vorhaben. Mit mir ... Mit Oziroona. Irgendeine Absicht muss dahinterstecken, dass sie uns hierher, auf ihren Heimatplaneten gebracht haben.

    Gefangene?, gab Calrop zurück. Seine aus kantigen kristallinen Formen bestehende Gestalt war entfernt humanoid. Zumindest, wenn man darunter alle Wesen mit zwei Armen, zwei Beinen und einem Kopf zusammenfasste.

    Ja, sagte Josephine.

    Das könnte man aus eurer Sicht so formulieren, gab Calrop zurück. Das Silizium-Wesen bildete an seiner Oberfläche jetzt eine scharfkantige kristalline Mikro-Struktur aus, in der sich das gedämpfte Licht auf eigenartige Weise brach. Ein eigenartiges Farbenspiel wurde dadurch ausgelöst. Josephine hatte dies inzwischen des Öfteren bemerkt.

    Wenn ihr uns schon entführt habt und uns am Leben erhalten wollt, dann solltet ihr dafür sorgen, dass unsere Körper keinen Schaden nehmen.

    Organische Wesen sind empfindlich, sagte Calrop. Aber wir haben das berücksichtigt. Die Atmosphäre an diesem Ort enthält genug Sauerstoff und es gibt keine schädlichen Bestandteile.

    Ich brauche Nahrung und Wasser.

    Zu gegebener Zeit, sagte Calrop.

    Ich hoffe, dass ist nicht erst, wenn ich bereits kollabiert bin!

    Unsere Kenntnisse über den Metabolismus deiner Spezies ist nicht so begrenzt, dass wir das nicht bedenken würden.

    Ach, ja?

    Allerdings gibt es auch Dinge, über die ich mich nur wundern kann.

    Und das wäre?

    Du bist eine Androidin.

    Richtig.

    Ein künstlich geschaffener Mensch.

    Das trifft zu.

    Wäre es nicht der Sinn einer künstlichen Schöpfung, besser zu sein als sein Schöpfer? Bei dir sehe ich kaum Verbesserungen. Deine Physiologie ähnelt bis auf ein paar gentechnische Optimierungen dem eines natürlich entstandenen Menschen.

    Vielleicht wird meine Spezies in der Zukunft in dieser Hinsicht noch Fortschritte machen.

    Vielleicht ...

    Es gibt abgesehen von Nahrung und Flüssigkeit noch ein paar andere physiologische Bedürfnisse, die die dringend erledigt werden müssten und nicht aufgeschoben werden können.

    Und die wären?

    Ich müsste mal scheißen, sagte Josephine. Sie drehte sich kurz zu ihrer Begleiterin Oziroona um. Die Noroofin mit ihrem zylinderförmigen, augenlosen Kopf hatte die ganze Zeit über stumm dagestanden und nicht einmal ihre mentale Präsenz spüren lassen, wie es sonst bei ihr der Fall war. Ich weiß nicht, ob das auf dich auch zutrifft, Oziroona, aber ich müsste mal!

    *

    TREVLEF BETRAT DIE Steuer-Acht der Torstation 1. In dem Kontrollzentrum der Station waren zahlreiche Rolefer mit Überwachungsaufgaben beschäftigt. Holo-Säulen erzeugten einen Panorama-Blick über das Gogran-System. Linien, Farben und Kolonnen sich verändernder Zeichen veranschaulichten eine Vielzahl von Parametern.

    Raum.

    Zeit.

    Dimensionen.

    All das wurde hier genauestens beobachtet, um die relative Sicherheit zu gewährleisten, in der sich die Heimat der Canyaj befand.

    Aber der entartende, bizarre Mutationen hervorbringende Zeitfluss im Rest der Milchstraße war ein ständiger Quell der Sorge – sowohl die rolefischen Torwächter, als auch für die anorganischen Canyaj, deren Heimatwelt noch eine Insel der Stabilität im temporalen Chaos zu sein schien.

    Trevlef bewegte sich in die Mitte des Raumes, dessen Grundfläche den achtförmigen Elementen ähnelte, aus denen sein Körper bestand, der ansonsten eine wurmähnliche Form besaß.

    „Es ist gut, dass du da bist", sagte ein anderer Rolefer, der intensiv an einer Konsole arbeitete. Boolvert hatte derzeit die Kontrollhoheit der Steuer-Acht inne.

    „Was ist geschehen?"

    „Das weiß ich noch nicht. Aber mehrere der anderen Stationen meldeten Daten mit minimaler Abweichung."

    „Eine temporale Erschütterung? Ich dachte, die könnte uns nichts anhaben. Nicht hier, innerhalb unseres Schutzbereichs."

    „In diesem Punkt scheinen unsere bisherigen Erkenntnisse nicht ganz zu stimmen."

    „Wir sollten unsere Noleek-Verbündeten um Rat fragen."

    „Sicher."

    Boolvert drehte sich zu Trevlef herum. Der wurmartige Körper war dabei gerade aufgerichtet. Er besaß keine erkennbaren Sinnesorgane, aber dennoch eine Wahrnehmung, die so umfassend war, dass sie die Fähigkeiten der meisten anderen Spezies bei Weitem in den Schatten stellte. Die anorganischen Canyaj eingeschlossen, in deren Dienst die Rolefer standen.

    „Nimm bitte die Werte zur Kenntnis, Trevlef", wandte sich Boolvert an den obersten Tormeister.

    „Das tue ich. Sie sind in meinen Mentalspeicher, aber ich bin etwas verwirrt. Hast du die bereits interpretiert?"

    Boolvert verneinte. „Eine Interpretation möchte ich nicht wagen. Noch nicht. Aber ich habe ein Reihenmodell entwickelt, das uns zeigt, ob es möglicherweise gefährliche Tendenzen gibt.

    „Und? Gibt es sie?"

    „Ja."

    Will Trevlef mich auf die Probe stellen oder ist er tatsächlich so ratlos wie jeder gewöhnliche Tormeister?, fragte sich Boolvert. Letzteres wäre eine endgültige Bestätigung dafür, dass wir es mit einem absolut außergewöhnlichen Ereignis zu tun haben. In der temporalen Schutzzone des Gogran-Systems dürfte so etwas eigentlich gar nicht geschehen ... Zu dumm, dass sich das Universum nicht an unsere Axiome hält!

    „Dann werden wir das Phänomen weiter beobachten", stellte Trevlef klar.

    „Jawohl", bestätigte Boolvert.

    „Ich möchte eine Verbindung zu allen anderen Stationen!", verlangte Trevlef und unterlegte diese Worte mit einer Reihe von Emissionen, die sich an verschiedene andere Sinne der anwesenden Rolefer richteten.

    Was als Zeichen der Entschlossenheit dienen soll, entpuppt sich als Menetekel der Ratlosigkeit!, erkannte Boolvert. Ein Schwall von Gedanken hielt sein Bewusstsein in Aufruhr. Konnte es sein, dass die rolefischen Tormeister und ihre Helfer, die Noleek, irgendeinen temporal-physikalischen Faktor bei der Abschirmung des Gogran-Systems nicht beachtet hatten? Die Missachtung irgendeiner Kleinigkeit reichte bereits aus, um für eine Katastrophe zu sorgen. Niemandem hätte das bewusster sein sollen als Wesen wie den Rolefern oder den Noleek, die mit der Zeit und den Dimensionen jonglierten und die Realität durch Eingriffe in die Vergangenheit änderten. Aber vielleicht sind wir zu selbstsicher und überheblich geworden!, überlegte Boolvert. Wir haben die Kräfte des Raumes und der Zeit nach unserem Gutdünken manipuliert und vielleicht holen uns jetzt die Folgen unserer Hybris ein ...

    Ein weiterer Rolefer meldete sich zu Wort und riss Boolvert aus seinen grüblerischen Gedanken. „Die Konferenzverbindung ist geschaltet, Trevlef."

    Einige Gestalten erschienen wie aus dem Nichts. Es handelte sich überwiegend um Rolefer. Ein paar Noleek und Canyaj waren allerdings auch darunter. Sie bildeten einen Halbkreis.

    Trevlef war bewusst, dass es sich um Hologramme handelte, die mittels einer Transmission in Echtzeit übertragen wurden. Ein menschliches Auge hätte sie von der Realität nicht unterscheiden können.

    „Es gibt minimale Abweichungen verschiedener Werte, sagte Trevlef. „Eine solche Instabilität dürfte es eigentlich innerhalb unseres Schutzbereichs nicht geben. Das Universum da draußen mutiert. Der Zeitfluss entartet und das temporale Chaos erfasst alles. Dort sind die Abweichungen normal, aber nicht hier ...

    Unter den Hologrammen entstand ein aufgeregtes Gemurmel.

    „Wir haben das natürlich auch registriert, aber sämtliche Wert lagen noch innerhalb der Toleranzgrenzen", meldete sich einer der erschienenen Tormeister zu Wort.

    „Sie müssten exakt mit den Vorgaben übereinstimmen, gab Trevlef zu bedenken. „Ich möchte also alle bitten, diese Vorgänge zu beobachten. Es könnte sich um eine sich anbahnende, sehr ernste temporale Krise handeln.

    „Ist das dein Ernst, Trevlef?, fragte ein Rolefer namens Gelenervert, der die Leitung auf Torstation 2 innehatte. Er war bekannt dafür, mit kritischen Kommentaren nicht zu sparen und keinen Respekt vor Autoritäten zu kennen. „Könnte es nicht sein, dass es sich einfach um periodisch auftretende dimensionale Effekte oder Interferenzen mit Pararealitäten handelt? Du weißt, dass derlei Effekte auch von uns noch wenig erforscht wurden. Ich habe dazu ein Modell entwickelt, das auf 12-dimensionaler Mathematik beruht und eigentlich aussagekräftig genug sein müsste!

    Gelenervert!, durchfuhr es Trevlef. Es ist doch immer dasselbe mit dir! Musst dich in den Vordergrund spielen. Aber dazu sollte man nicht unbedingt eine Krisensituation nutzen!

    Trevlef blieb sachlich.

    Keine seiner Sinnesemissionen ließ erkennen, wie tief die Verachtung war, die er für Gelenervert empfand, den er für einen anmaßenden Wichtigtuer hielt.

    Diese ruhige Beherrschtheit erwartete man von Trevlef. Schließlich war es ja durchaus auch möglich, dass doch etwas an Gelenerverts Einwänden dran war. In diesem Fall wäre es seine Pflicht gewesen, darauf einzugehen. Wenn Trevlef jedoch ganz ehrlich war, dann wäre ihm nichts lieber gewesen, als dass sich all die Bedenken und Befürchtungen als völlig unbegründet herausstellten.

    Am besten man sicherte sich nach allen Seiten ab.

    Mit dieser Devise war Trevlef immer gut gefahren. Sein unbestrittener Spitzenstatus innerhalb der Rolefer war der greifbare Beweis für die Richtigkeit dieser Haltung.

    Das Hologramm von Gelenervert ließ neben sich ein zweites holographisches Fenster erscheinen, in dem komplizierte vieldimensionale Diagramme erschienen, die die schwierigen Berechnungen veranschaulichen sollten.

    „Die Gefahr einer ernsten Krise kann nicht übersehen werden. Sie liegt gegenwärtig bei 20 Prozent, sagte Gelenervert. „Ich denke, dazu braucht man nicht viel mehr zu sagen.

    „Zwanzig Prozent? Das ist nicht viel", behauptete einer der anderen anwesenden Rolefer.

    „Wenn es dabei bleibt, erwiderte Gelenervert mit unterschwelligen, sehr ernsten Sinnesemissionen, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Gelenervert machte eine wirkungsvolle Pause, ließ die Sinnesemissionen aber weiter auf seine rolefische Umgebung einwirken. Ein Teil dieser Sinnesemissionen wurde durch die Holo-Übertragung herausgefiltert. Aber das, was mit der Transmission an die Verantwortlichen der anderen Stationen gelangte, war bereits vollkommen genug. „Aber wir wissen alle, wie leicht sich diese Tendenz-Werte verändern können, sagte Gelenervert. „Ich habe außerdem Detailmessungen der Raumzeitstruktur vorgenommen und den dimensionalen Stabilitätsfaktor errechnet. Er liegt knapp unterhalb der Grenze, die wir für stabil halten. Aber dieser Grenzwert ist letztlich willkürlich, das wissen alle hier. Die Situation könnte man durchaus auch als Vorspiel zu einer Katastrophe interpretieren."

    „Was schlägst du vor?", fragte Trevlef.

    Die Aufmerksamkeit aller war jetzt auf Gelenervert gerichtet. „Ich bin dafür, bereits prophylaktisch Gegenmaßnahmen zu unternehmen, erklärte dieser. „Die dimensionale Stabilität sollte durch eine Erhöhung des primären Tempus-Faktors erhöht werden – und zwar bevor es zu spät ist und wir den Kollaps nicht mehr verhindern können.

    „Du bist ein Dunkelwahrnehmer, Gelenervert!", schalt ihn Boolvert. Eigentlich wäre es Trevlefs Aufgabe, ihn zurechtzuweisen!, ging es Boolvert dabei durch die Gedanken. Warum tut er es nicht? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er bereits früher so konfliktscheu war. Oder steckt mehr dahinter? Boolvert kannte Trevlef gut genug, um sich über die jetzige Zurückhaltung des obersten Tormeisters zu wundern. Aber er hatte durchaus eine Idee, woran das liegen konnte. Was, wenn die Abweichungen temporal-kontinualer Konstanten damit zusammenhängen, dass sich innerhalb unserer Einflusszone etwas befindet, was dort nicht hingehört. Etwas oder jemand. Boolvert fielen in dieser Hinsicht die beiden Organischen ein, die zusammen mit Calrop aus dem intergalaktischen Zwischenraum hierher ins Gogran-System gekommen waren.

    Josephine und Oziroona.

    Eine geklonte Menschen-Frau von der Erde und eine alt gewordene Noroofin, die Jahrhunderte im Staseschlaf verbracht hatte.

    Was für ein sonderbares Paar!, dachte Boolvert. Vielleicht sind sie die Auslöser der minimalen Raumzeitanomalien, die sich trotz aller Stabilisierungsmaßnahmen in unserem Einflussbereich nachweisen lassen!

    Boolvert überlegte, ob er dies offen ansprechen sollte.

    Und gleichzeitig tauchte die Frage in ihm auf, ob Calrop vielleicht angeordnet hatte, diese Symptome zu übergehen und unbequeme Fragen zu unterdrücken. Dass der Sprecher des Kgonarg sich in besonderer Weise um die beiden kümmerte, war unverkennbar. In erster Linie galt das natürlich für Josephine. Fragt sich nur, warum, dachte Boolvert. Es scheint tatsächlich so zu sein, als wüsste Trevlef mehr als wir. Aber warum dieses Versteckspiel? Oder bilde ich mir das alles nur ein? Am Ende bin ich selbst der Dunkelwahrnehmer und mache mich unter den Tormeistern lächerlich ...

    Was Gelenervert anging, so unterstellte Boolvert diesem durchaus nicht nur ehrenhaften Motive. Der Leiter der Torstation 2 wollte sich selbst in den Vordergrund spielen und demonstrieren, dass die Rolefer sich eigentlich seiner fachlichen Autorität – und nicht der von Trevlef – zu beugen hatten. Der Kompetenteste soll den Weg bestimmen, so lautete das Gesetz der Rolefer. Und als den Kompetentesten empfand Gelenervert natürlich sich selbst.

    Persönliche Animositäten aller Art dürfen eigentlich keine Rolle spielen!, überlegte Boolvert. Das ist etwas für Primitivspezies. Für Menschen. Für Wesen wie dieses augenlose, alt gewordene Monstrum mit seinem konischen Zylinderkopf, das sich Oziroona nennt und von sich behauptet, einmal eine sogenannte ‚Hohe’ der Noroofen gewesen zu sein.

    Eine allgemeine, teilweise auch heftig geführte Diskussion setzte jetzt unter den Rolefern ein.

    Was war zu tun?

    Wie sollte man auf die Messergebnisse reagieren? Sollte vielleicht am besten das Kgonarg, die Elite der Canyaj, um Instruktionen gefragt werden?

    Die Argumente des Für und Wieder wurden ausgetauscht, bis schließlich Trevlef dem Ganzen ein Ende setzte.

    „Das führt zu nichts, erklärte er. „Ich teile die Besorgnis, die hier zum Ausdruck gebracht wurde. Aber die richtige Handlungsweise erfordert zunächst eine zutreffende Analyse und dafür liegen einfach noch nicht genug Fakten vor.

    „Und wenn es zu spät ist, bis diese Fakten vorliegen, und wir tatsächlich begreifen, was sich abspielt?", erwiderte Gelenervert. Er schien keinen Respekt mehr vor der tormeisterlichen Kompetenz Trevlefs zu empfinden. Normalerweise begegnete man unter Rolefern den Argumenten eines erfahreneren Meisters nicht mit einer geradezu herausfordernden Überheblichkeit, wie sie Gelenervert zu Eigen war.

    Er überspannt den Bogen!, glaubte Boolvert. Es mag berechtigte Kritik an Trevlef geben, aber niemand goutiert es, wenn der oberste Tormeister so behandelt wird.

    „Ich habe ein paar Dinge zu berichten, die vielleicht mit den dimensionalen Anomalien zu tun haben könnten", meldete sich eines der anderen Hologramme zu Wort.

    Es war das Hologramm von Shyylvert, dem Leiter der Torstation 5.

    Es handelte sich dabei um die Äußerste aller Stationen. Sie war am nächsten dem weiten, kalten und temporal chaotischen Universum, vor dem sich die Canyaj mit Hilfe der Rolefer zu schützen gewusst hatten.

    „Normalerweise lassen sich nur selten Canyaj auf den Stationen sehen, stellte Shyylvert fest. „Aber in letzter Zeit habe ich eine Veränderung festgestellt. Es waren einige Tormeister auf unserer Station, die mich darauf aufmerksam machten, dass mehr Canyaj als sonst sich ihr Bewusstsein ordnen und mental von uns stabilisieren lassen.

    „Worauf willst du hinaus?", fragte Trevlef.

    Shyylverts Hologramm bewegte sich nach vorn. Er wartete einen Augenblick, ehe er antwortete. „Wir wissen, dass Spannungen in der Raumzeit sich mehr oder minder stark auch auf die mentale Ebene auswirken, ohne dass sich der Einzelne dessen bewusst sein muss. Er spürt nur, dass etwas nicht stimmt. Und uns ist auch bekannt, dass Canyaj-Bewusstseine hier besonders sensibel zu sein scheinen ..."

    „Du meinst also, das vermehrte Auftreten von Canyaj, die ihr Bewusstsein von uns ordnen lassen, spricht für eine sich ankündigende Umwälzung im Temporalfluss?, schloss Trevlef. „Ehrlich gesagt, habe ich daran auch schon gedacht, denn auch auf Station 1 gibt es mehr Canyaj als üblich. Aber im Moment werden wir nichts weiter tun können, als wachsam zu sein und gegebenenfalls schnell zu reagieren.

    *

    DIE HOLOGRAMME VERBLASSTEN, nachdem die Verbindung unterbrochen worden war. Trevlef wandte sich an Boolvert. „Ich werde mich nach Gogran begeben", kündigte er an.

    „Um die Angelegenheit dem Kgonarg vorzutragen?", vermutete Boolvert.

    „Ja. Unter normalen Umständen hätte dazu eine holographische Transmission gereicht, aber durch mein persönliches Erscheinen will ich meiner Sache vor dem Kgonarg besonderen Nachdruck verleihen."

    „Mentale Stärke sei dein Begleiter, Trevlef", wünschte Boolvert.

    „Danke, gab Trevlef zurück. „Ich will mir nicht nachsagen lassen, Informationen nicht rechtzeitig an die Gesamtheit des Kgonarg weitergegeben zu haben. Vor allem möchte ich auch Calrop sprechen.

    „Ich nehme an, du wirst permanent mit der Station in Verbindung bleiben."

    „Natürlich."

    „Die Situation wird schwierig genug werden, glaubte Boolvert. „Das Kgonarg könnte dir deine besondere Verbindung zu Calrop zum Vorwurf machen. Du weißt nicht, wie lange er Sprecher des Kgonarg bleibt.

    Trevlefs Erwiderung war ziemlich reserviert.

    Die begleitenden Sinnesemissionen machten das mehr als deutlich.

    „Ich bin durchaus in der Lage, mehrdimensional zu denken und habe deshalb all diese Faktoren in meine Berechnungen längst einbezogen."

    *

    BOOLVERT BRAUCHTE SICH nicht extra umzudrehen, um wahrzunehmen, wie Trevlef die Steuer-Acht verließ. Er ist gereizt, dachte er. Vielleicht nähert sich seine Zeit als oberster Tormeister einfach dem Ende. Kaum einer hat dem enormen mentalen Druck, der damit verbunden ist, so lange standgehalten wie er.

    Boolvert verscheuchte diese Gedanken wieder, so gut es ging, und konzentrierte sich auf seine Aufgabe.

    Sein Dienst erforderte höchste Aufmerksamkeit.

    Und auch als er abgelöst wurde, um sich mental auszuruhen, ließen ihn die Gedanken an das, was vielleicht auf sie alle zukam, nicht los.

    Noch war nicht abzusehen, was wirklich dahintersteckte. Und selbst aufwendigste Messungen und Berechnungen, die die Rolefer jetzt mit Hilfe sehr leistungsfähiger Rechner anstellten, gaben darüber noch keinen Aufschluss.

    Die Schutzmaßnahmen, die man auf den Stationen ergriffen hatte, wurden wieder und wieder überprüft – ohne dass man irgendwelche Versäumnisse entdecken konnte.

    Boolvert fühlte sich mental stark aufgeladen. Er konnte nicht sagen, woran das lag, schließlich hatte er innerhalb der letzten Standard-Zeiteinheit keinem Canyaj das Bewusstsein geordnet, was unter Umständen zur eigenen Überladung mit mentaler Energie führen konnte.

    Dass es die Folgen der sich ankündigenden Veränderung waren, glaubte Boolvert hingegen nicht.

    Warum auch?

    Auf mentaler Ebene waren die Rolefer äußerst robust.

    Unempfindlicher jedenfalls als die meisten anderen Spezies, die ihnen bekannt waren.

    Für kurze Zeit sah Boolvert ein Bild vor sich.

    Ein Bild des Geistes.

    Im Bruchteil einer Sekunde war es wieder verschwunden und doch hatte es eine Eindringlichkeit, die dem Rolefer einen Schock versetzte.

    Eine entropische, völlig zerstörte Landschaft hatte er gesehen. Er hatte sofort das Zentralgestirn erkannt. Es war jene Sonne, um die Gogran kreiste. Da war er sich absolut sicher. Ein Rolefer vermochte die genaue Zusammensetzung des Lichtes zu erkennen, das von einem Stern abgegeben wurde. Und diese Zusammensetzung war wie ein Fingerabdruck.

    Aber der dazugehörige Planet – Gogran – war nicht wiederzuerkennen. Eine vollkommene Ödnis. Das Silizium-Leben, das dort bisher überall gewuchert hatte, war verschwunden. Nur noch totes Gestein war zurückgeblieben. Die Spuren des Einsatzes von schweren Waffen waren nicht zu übersehen.

    Was soll das gewesen sein? Ein dummer Gedanke? Eine harmlose Vision, die zeigt, was man im Innersten fürchtet? Oder der flüchtige Blick des ungebundenen Bewusstseins in eine fremde Dimension? Eine parallele Zeitlinie vielleicht, die unter geringfügig anderen Umständen auch hätte Realität werden können ...

    Boolvert war entschlossen, sich nicht noch weitere und tiefer gehende Gedanken darüber zu machen.

    Das war Unsinn.

    Niemand konnte Gogran angreifen.

    Schließlich war er geschützt und zu diesem Schutz trugen unter anderem die Rolefer mit ihren Stationen bei.

    Irgendwo im hintersten Winkel seines Bewusstseins meldete sich eine kritische Stimme, die ihn ermahnte, objektiv zu bleiben. Es war grundsätzlich immer besser, der Gefahr ins Auge zu sehen, anstatt ihr mental auszuweichen.

    Zunächst zog sich Boolvert in seine Ich-Kapsel zurück.

    In dieser zylindrischen Kapsel aus einer besonderen Legierung namens Thomban verbrachte er einige Zeit, um eine schlafähnliche Meditation zur Reinigung des Geistes durchzuführen.

    Die besondere Strahlung, die von der Innenbeschichtung der Kapsel emittiert wurde, sorgte bei Rolefern für mentale Erholung.

    Doch diesmal sorgte die Phase in der Ich-Kapsel überhaupt nicht für Entspannung.

    Im Gegenteil.

    Immer wieder wurde er durch wirre Visionen geplagt.

    Bilder, die nicht der Realität entsprachen. Eindrücke von Trümmerlandschaften, zerstörten Stationen und einem Planeten Gogran, der nichts weiter war, als ein verbrannter Materiebrocken, der einsam um seine Sonne kreiste.

    Heißt das, eine andere Pararealität gewinnt an Wirklichkeit?, fragte sich Boolvert nicht zum ersten Mal. Oder liegen die Ursachen in meinem Bewusstsein? Muss ich mich vielleicht einer grundlegenden Mentalsortierung unterziehen, wie sie bei den Canyaj so beliebt geworden ist?

    Rolefer nahmen diese Möglichkeit nur sehr selten in Anspruch. Eigentlich herrschte bei den meisten von ihnen die Meinung vor, dass ein Tormeister so etwas nicht nötig hatte und genug eigene geistige Disziplin besaß, um auf diese mental stabilisierende Maßnahme verzichten zu können. Ehrenrührig ist es aber auch nicht!, rief sich Boolvert in Erinnerung, denn er hatte einfach das Gefühl, etwas tun zu müssen.

    Nur was, das war ihm nicht klar.

    Eine innere Unruhe dominierte ihn zunehmend.

    Vielleicht wäre es gut, diesmal am Ritual des Austauschs teilzunehmen, dachte er. Boolvert hatte das schon längere Zeit nicht mehr getan. Das hatte mit vielen Dingen zu tun. Der wichtigste Aspekt war der, dass er sich in letzter Zeit nicht mental ausreichend aufgeladen gefühlt hatte, um einen Teil dieser Energie abzugeben.

    Und genau das war beim Ritual des Austauschs unerlässlich.

    Aber jetzt bist du mental so geladen wie selten – woran auch immer das liegen mag. Einen Augenblick zögerte er noch mit seinem Entschluss, diesmal tatsächlich das Ritual zu besuchen.

    Du kannst dich nicht wirklich gedanklich von deiner Aufgabe lösen. Auch jetzt nicht, da du längst abgelöst bist und deinen Geist eigentlich regenerieren solltest. Aber wie soll das gelingen, wenn das Geheimnis dieser feinen Strukturveränderungen der Raumzeit wie ein Damoklesschwert über allem schwebt.

    Aber war das nicht immer schon der Fall gewesen?

    War Gogran nicht ohnehin ein äußerst bedrohter Ort, der nur scheinbar eine sichere Festung darstellte?

    Eine Festung, die sich im Handumdrehen in einen letzten, verzweifelten Rückzugsort verwandeln konnte. Niemand wusste das besser als ein Rolefer.

    *

    BOOLVERT ERREICHTE den Ritualraum.

    Ungefähr ein Dutzend Rolefer hatten sich dort bereits eingefunden.

    Zwölf – diese Zahl galt als Minimum, aber theoretisch war es auch möglich, das Ritual mit nur zwei Teilnehmern durchzuführen.

    Die anwesenden Rolefer hatten sich in Form einer Ellipse positioniert.

    „Es ist schön, dass auch du teilnehmen wirst, sagte Hruusert, der bei den Rolefern von Station 1 als Zeremonienmeister fungierte. „Du bist herzlich willkommen.

    „Meine Lebensenergie wird der Zukunft dienen", erwiderte Boolvert. Das war die rituelle Formel. Schließlich ging es ja um nicht weniger als die Zeugung des rolefischen Nachwuchses.

    Ein Singsang begann.

    Auf akustischer Ebene war ein Akkord von Brummlauten zu hören. Aber auf den anderen Sinnesebenen der Rolefer wurden gleichzeitig ebenfalls Informationen ausgetauscht. Ein regelrechter Wahrnehmungscluster ergab sich daraus für jeden Teilnehmer des Rituals. Manche dieser Sinne waren so speziell, dass sie nur Rolefern zugänglich waren.

    Jeder der Teilnehmer löste aus dem Verbund seines aus achtförmigen Elementen bestehenden Körpers ein oder mehrere Elemente heraus. In dieses Element wurde die überflüssige mentale Energie umgeleitet, bevor es in die Mitte geworfen wurde.

    Für die Rolefer war eine so geballte, unhomogene Ansammlung mentaler Energie durch mehrere ihrer Spezialsinne wahrnehmbar. Diese Wahrnehmungen wurden im Bewusstsein von Rolefern mit der Farbwahrnehmung verschaltet, sodass sie mentale Energie als Farbwolken sahen.

    Die Anwesenden verfolgten aufmerksam, was mit den in die Mitte geworfenen achtförmigen Körperelementen geschah. Wie sie sich ordneten, formten, sich miteinander verbanden. Der Zeremonienmeister brachte dazu hin und wieder einen kleinen Beitrag, indem er lenkend und ordnend eingriff.

    Die Rolefer vermochten die Bewusstseine anderer Spezies wie der Canyaj strukturell zu ordnen und waren natürlich bei ihrem eigenen Nachwuchs noch in viel höherem Maß daran interessiert, kein mentales Chaos zu produzieren, das sich letztlich nur störend auf die Allgemeinheit auswirken konnte.

    Die achtförmigen Elemente, die in die Mitte des Kreises geworfen worden waren, bewegten sich zunächst aufeinander zu und begannen schließlich damit, sich ineinander zu verhaken.

    Was da dann entstand war noch lange kein vollwertiger rolefischer Körper.

    Aber ein Anfang.

    „Ich gebe dir den Namen Ooroonert, so lange, bis du in der Lage bist, dir selbst einen Namen zu wählen, der deiner Person entspricht", sagte der Zeremonienmeister.

    „Ooroonert!", wiederholten alle Anwesenden.

    Der kleine, nur aus wenigen Achterelementen bestehende Proto-Rolefer

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