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Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten
Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten
Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten
eBook2.003 Seiten23 Stunden

Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten

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Über dieses E-Book

Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten
von Alfred Bekker, Mara Laue, P.J.Varenberg, Hendrik M. Bekker
(999)
Über diesen Band:


Science Fiction-Sagas von Alfred Bekker, P.J. Varenberg, Mara Laue und Hendrik M. Bekker
Der Inhalt dieses Buches entspricht 1660 Taschenbuchseiten
Krieger der Zukunft – ob im fernen Weltall oder auf der Erde kämpfen sie um das Überleben oder gegen Aliens. Killer vefolgen ihre Opfer durch die ganze Galaxis und galaktische Imperien geraten ins Wanken, als ein neuer Feind auftaucht. Drei epische Science Fiction Abenteuer in einem Buch.

Diese Sammlung enthält folgende Science Fiction-Abenteuer:

Alfred Bekker: Wurmloch-Passage
Alfred Bekker: Die Raumgarde
Alfred Bekker: Mega Killer reloaded
P.J. Varenberg: Weltraumkriegerin Avery Sax – Gesamtausgabe
Mara Laue: Sternenkommando Cassiopeia 1-7
Hendrik M. Bekker: Eroberer der Galaxis, Großband
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum4. Mai 2021
ISBN9783956179907
Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Raumkrieger im Wurmloch - Alfred Bekker

    Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten

    von Alfred Bekker, Mara Laue, P.J.Varenberg, Hendrik M. Bekker

    Über diesen Band:

    ––––––––

    Science Fiction-Sagas von Alfred Bekker, P.J. Varenberg, Mara Laue und Hendrik M. Bekker

    Der Inhalt dieses Buches entspricht 1660 Taschenbuchseiten

    Krieger der Zukunft – ob im fernen Weltall oder auf der Erde kämpfen sie um das Überleben oder gegen Aliens. Killer vefolgen ihre Opfer durch die ganze Galaxis und galaktische Imperien geraten ins Wanken, als ein neuer Feind auftaucht. Drei epische Science Fiction Abenteuer in einem Buch.

    ––––––––

    Diese Sammlung enthält folgende Science  Fiction-Abenteuer:

    Alfred Bekker: Wurmloch-Passage

    Alfred Bekker: Die Raumgarde

    Alfred Bekker: Mega Killer reloaded

    P.J. Varenberg: Weltraumkriegerin Avery Sax – Gesamtausgabe

    Mara Laue: Sternenkommando Cassiopeia 1-7

    Hendrik M. Bekker: Eroberer der Galaxis, Großband 1 (Sieben Abenteuer)

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author / COVER LUDGER OTTEN

    © dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Chronik der Sternenkrieger: Wurmloch Passage (Kurzgeschichte aus der Science Fiction Serie)

    Alfred Bekker

    Chronik der Sternenkrieger: Wurmloch Passage (Kurzgeschichte aus der Science Fiction Serie)

    UUID: ca735abc-c36a-11e4-b670-1ba58673771c

    This ebook was created with BackTypo (http://backtypo.com)

    by Simplicissimus Book Farm

    Table of Contents

    UPDATE ME

    ––––––––

    Wurmloch-Passage

    ––––––––

    Alfred Bekker

    Chronik der Sternenkrieger

    ***

    Ein geheimnisvoller Ruf hat das Volk der Etnord erreicht, mit dem sich die Menschheit und ihre Verbündeten einen furchtbaren Krieg lieferten. Jetzt verlassen die Etnord ihre Welten um einem geheimnisvollen Ziel entgegenzustreben.

    Wie man aus einem entschlüsselten Funkspruch inzwischen weiß, ist das sogenannte Black Hole X das Ziel des kosmischen Exodus.

    Das alles geschieht weit ab vom irdischen Sektor auf der anderen Seite der Galaxis, mehr als vierzigtauend Lichtjahre entfernt in einem Raumsektor, der nur per Wurmlochpassage erreichbar ist.

    Zwei Raumschiffe des Space Army Corps der Humanen Welten sind dorthin aufgebrochen, um das Geheimnis zu lüften: Die STERNENKRIEGER und die SONNENWIND.

    Währenddessen scheint das Wurmloch, das jene ferne Region der Galaxis mit dem irdischen Sektor verbindet, instabil zu werden. Noch wissen es die Raumfahrer in der Ferne nicht, aber es ist fraglich, ob eine Rückkehr von ihrer Expedition überhaupt möglich ist...

    Aber zwei Wissenschaftler lassen sich von solchen Schwierigkeiten nicht beeindrucken und wagen das Unmögliche.

    ***

    Hallo! Raumyacht WXQ-11 bitte kommen! Sie empfangen eine Nachricht des Schlachtschiffs THORS HAMMER im Dienst des Space Army Corps der Humanen Welten. Antworten Sie, WXQ-11!

    Zwei Männer befanden sich an Bord der Raumyacht.

    Beide waren Wissenschaftler.

    Und beide verdrehten in diesem Augenblick die Augen, wenn auch nicht aus demselben Grund.

    Wie lange wollen Sie die noch zappeln lassen, Professor von Schlichten?, fragte Yngvar Mac MacKenzie. Das Wort Professor sprach er dabei auf eine Weise aus, die man nur als ironisch verstehen konnte. Langsam wäre es vielleicht doch höflich, mal zu antworten, würde ich sagen.

    Von Schlichten machte eine wegwerfende Handbewegung. Ich weiß ohnehin, was die uns sagen wollen.

    Das ist ihr Job!

    Und mein Job ist es ganz sicher nicht, ein paar Idioten aus den Reihen des Space Army Corps geduldig zuzuhören, bis deren kleine Hirne endlich begriffen haben, worum es hier eigentlich geht!

    Klingt ein bisschen hochmütig, würde ich sagen.

    Ach wirklich, Mac?

    Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich Ihnen in Zukunft noch erlauben soll, dass Sie mich Mac nennen.

    Sehen Sie, Mac, das ist der Unterschied zwischen uns: Ich tue es einfach und frage Sie gar nicht.

    MacKenzie hob die Augenbrauen. Der Linguist und Kryptologe stand einen Augenblick wie zur Salzsäule erstarrt da, dann langte er kurz entschlossen zum Terminal der nächstgelegenen Konsole und schaltete den Kanal frei.

    Hier ist MacKenzie. Sie können sprechen.

    Er aktivierte nun sogar den Video-Kanal.

    ––––––––

    Auf dem Hauptschirm der Raumyacht erschien das Gesicht von Commodore Hank Ibrahim Nasomo, dem Kammandanten des Schlachtschiffs THORS HAMMER, das zur Zeit bei Wurmloch Alpha Patrouille flog und die Porta des irdischen Sektors bewachte. Die THORS HAMMER wurde dabei von einer Flottille aus Zerstörern und Leichten Kreuzern unterstützt. Das Wurmloch war einerseits zwar eine Verbindung zur anderen Seite der Galaxis, einer Raumregion, die man normalerweise vom Gebiet der Humanen Welten aus nicht einmal hätte beobachten, geschweige denn mit Raumschiffen erreichen können. Andererseits ging von diesem Wurmloch auch eine permanente Gefahr aus. Eine Gefahr, die sich beispielsweise in Form von Invasoren manifestieren konnte, wie sich zuletzt gezeigt hatte, als die Etnord über die Wurmlochstraßen der Alten Götter in den irdischen Sektor der Galaxis gelangt waren und einen furchtbaren Vernichtungsfeldzug begonnen hatten.

    Etwas Vergleichbares konnte immer wieder geschehen. Auch wenn mit einem Angriff der Etnord bis auf weiteres nicht zu rechnen war, da sie genau wusste, dass die Menschheit im Besitz des Anti-Etnord-Virus war, der die Invasoren vernichten konnte. Außerdem folgten die Etnord zurzeit jenem geheimnisvollen Ruf, der wohl auch in Zusammenhang mit dem Auftauchen eigenartiger Lichtsonden unbekannter Herkunft stand.

    Aber es war ja nicht garantiert, dass nicht andere Mächte etwas Ähnliches versuchten, wie es die Etnord getan hatten.

    Und davon abgesehen war Wurmloch Alpha ein strategisch wichtiger Punkt, der sehr schnell auch den Neid und die Eroberungslust derer wecken konnte, die zurzeit mit der Menschheit verbündet waren.

    Sofern das Space Army Corps hier auch nur die kleinste Schwäche zeigte, würden Qriid, Fulirr oder das mächtige Reich der K’aradan die erstbeste Gelegenheit nutzen, um sich dieses Wurmloch unter Nagel zu reißen und damit die einzige vollständig bekannte Verbindung in den auf der anderen Seite gelegenen Trans-Alpha-Sektor zu kontrollieren.

    Es gab zwar mit Wurmloch Beta noch einen zweiten Eingang nach ‘Drüben’, wie man den gegengalaktischen Sektor mitunter auch nannte. Aber das Problem war, dass völlig unbekannt war, wo sich der Ausgang auf der Trans-Alpha-Seite befand.

    Die Etnord hatten die Wurmlöcher für ihre Invasion des irdischen Sektors benutzt und selbst wenn sie jetzt, nachdem sie die eroberten Gebiete in Trans Alpha verließen, um dem mysteriösen Ruf zu folgen, dann hieß das noch nicht, dass in Zukunft keine Gefahr mehr von ihnen ausgegangen wäre.

    Es war ja schließlich auch nicht ausgeschlossen, dass dies nur eine vorübergehende Phase war und die Etnord später zurück kehrten.

    Niemand wusste Genaueres über die Pläne des sogenannten Herrn der Etnord.

    Und schon gar nichts wusste man über die Pläne jener Mächte, die vielleicht hinter den Etnord standen und sie lenkten.

    Hier Nasomo, sagte der Commodore. Von Schlichten, Sie benehmen sich wie ein trotzköpfiges, kleines Kind. Ihnen ist mitgeteilt worden, dass es im Moment nicht möglich ist, das Wurmloch zu durchfliegen.

    Man hat mir so einiges mitgeteilt, sagte von Schlichten. Und manches auch nicht. Und aus dem, was man mir mitgeteilt hat und dem, was man mir verschwieg, kann man durchaus ein Muster erkennen.

    Ich weiß nicht, welchen Verschwörungstheorien Sie anhängen, Professor, sagte Commodore Nasomo sehr ruhig. Er schien nicht im geringsten die Absicht zu haben, sich durch den Wissenschaftler provozieren zu lassen, der ja allgemein als gleichermaßen genial wie charakterlich schwierig bekannt war. Es ging eigentlich nur darum, Sie vor einer schrecklichen Dummheit zu bewahren, die ihnen das Leben kosten könnte, Professor, fuhr Commodore Nasomo fort. Wir beobachten seit kurzem Schwankungen in den Quantenkonstanzwerten des Wurmlochs. Schon bei der Passage des Zerstörers ODYSSEUS kam es zu Komplikationen. Ich mochte Sie also bitten...

    Erzählen Sie mir nichts über Wurmlöcher, Quantenkonstanten oder die Technik der Alten Götter, denen wir diese transgalaktische Sternenstraße wohl verdanken...

    Professor...

    Von diesen Dingen verstehen Sie nämlich gerade mal so viel wie ein toter Hund vom Beißen oder ein katholischer Priester von einer Frau. Also belästigen Sie uns nicht weiter und lassen Sie uns einfach passieren.

    Das kann ich nicht, Professor. Ich habe strikte Anweisung, zurzeit niemanden die Porta des Wurmlochs passieren zu lassen. Niemanden, verstehen Sie die Bedeutung dieses schlichten Wortes, Professor. Das schließt Sie unglücklicherweise mit ein.

    Was Sie nicht sagen...

    Also drehen Sie ab. Es wurde versucht, Ihnen auf freundliche Weise zu erklären, wie die Situation hier ist. Dem ist nichts hinzuzufügen.

    Ich muss nach Trans Alpha!

    Ein andernmal, von Schlichten.

    Wollen Sie wirklich als derjenige in die Geschichte eingehen, der verhinderte, dass die Menschheit dem Geheimnis der Alten Götter auf die Spur kam? Wollen Sie wirklich derjenige sein, dem wir alle verdanken werden, dass andere sich das Erbe dieser uralten Rasse unter den Nagel reißen werden? Wesen, die uns nicht besonders wohl gesonnen sind und die menschlichen Körper oder die Körper anderer Spezies lediglich als Werkzeuge sehen, als Wirtskörper ihrer eigenen parasitenhaften Existenz.

    Commodore Nasomo runzelte die Stirn. Sie sprechen von den Etnord?

    Ja, man muss den Feind erwähnen, dann bekommt man das Gehör eines Militärs!, ging es von Schlichten durch den Kopf. Da sieht man doch einmal wieder, was für Holzköpfe das sind! Scheint wohl das Beste zu sein, wenn ich mich auf die einfachen Denkstrukturen dieser einfältigen Kreatur einzustelle. Nennt man die Space Army Corps Akademie nicht auch die Hilfsschule der Humanen Welten? Und so einem Schwachsinnigen gibt man die Kontrolle über den wichtigsten Verbindungsweg in der Galaxis!

    Von Schlichten konnte sich kaum beruhigen.

    In seinem Inneren brodelte es.

    Er hasste es, wenn ihm jemand Vorschriften machen wollte.

    Ganz besonders hasste er es allerdings, wenn ihm jemand Vorschriften zu machen versuchte, den er schlicht für einen Dummkopf hielt.

    Meine Anweisungen sind eindeutig, Professor, sagte Commodore Nasomo - erstaunlicherweise noch immer ruhig und sachlich. Drehen Sie ab. In einem Punkt haben Sie vermutlich recht. Über die potentiellen Gefahren einer misslungenen Wurmlochpassage und was es bedeuten kann, wenn die Porta ihre Stabilität verliert, weiß wahrscheinlich auf den ganzen Humanen Welten niemand so gut Bescheid wie Sie. Und wenn Sie Ihr eigenes Wissen ignorieren, ist das Ihre Sache. Passieren lassen kann ich Sie trotzdem nicht.

    Und was werden Sie tun, wenn ich mich nicht an Ihre Anweisungen halte, Commodore?

    Von Schlichten, ich...

    Wollen Sie dann auf mich schießen, Commodore? Beinhalten die Anweisungen, die Sie erhalten haben, auch den Befehl, eine harmlose Raumyacht mit Ihren Gauss-Geschützen zu zerballern? Wenn dem so sein sollte, dann sollten Sie mich vielleicht auch auf diese Gefahr aufmerksam machen, anstatt dass Sie irgendwelche Dinge über eine Wurmloch Porta daherfaseln, denen man anmerkt, dass während Ihrer Ausbildung auf der Space Army Corps Akademie das Fach Astrophysik ganz offensichtlich entweder ausgefallen ist oder nicht prüfungsrelevant war!

    Professor, ich warne Sie zum letzten...

    Guten Tag, Commodore.

    Daraufhin unterbrach von Schlichten die Verbindung.

    Ich weiß nicht, ob das wirklich klug war, sagte MacKenzie.

    Fangen Sie nicht auch noch an, Mac.

    Auf dem Schirm war noch für einen kurzen Moment das Emblem des Space Army Corps zu sehen, nachdem Commodore Nasomo ausgeblendet worden war.

    Jetzt hatte auch das Emblem wieder der freien Sicht in den näheren Weltraum Platz gemacht. Man konnte den gewaltigen Schiffskörper der THORS HAMMER sehen. Ein Schlachtschiff der Dreadnought Klasse, wie man sie vor allem während des ersten Qriid-Krieges in Dienst gestellt hatte. Kein Schiffstyp der Raumflotte hatte mehr Geschützbatterien als die THORS HAMMER und ihre Schwesterschiffe wie die NEW CALIFORNIA oder die LIBERTY.

    Allein der Anblick dieses Giganten hätte eigentlich schon genügen sollen, um jeden einzuschüchtern, der auch nur einen Gedanken daran verschwendet hätte, sich mit dem Space Army Corps anzulegen.

    Aber für jemanden, der so furchtlos veranlagt (man könnte auch kaltschnäuzig sagen) wie von Schlichten war, galt all des nicht.

    Das war Psychologie.

    Und davon ließ von Schlichten sich grundsätzlich nicht beeindrucken.

    Er ging an die Steuerkonsole der Raumyacht.

    Schiffscomputer! Kurs festsetzen. Volle Kraft voraus und Kurs auf die Wurmloch-Porta, sagte der Wissenschaftler. Das Terminal war auf Spracheingabe geschaltet. Bevor MacKenzie irgendeinen Einwand bringen konnte, wandte sich von Schlichten dann an seinen Mitreisenden. Ich denke, wir sind uns darin einig, dass unsere Mission absolute Dringlichkeit hat.

    Darin schon. In ein paar anderen Punkte allerdings nicht.

    Mac, jetzt machen Sie sich mal nicht in die Hosen. Weder wegen diesem aufgeblasenen Commodore noch wegen dem Wurmloch. Was Nasomo angeht, der wird ganz bestimmt nicht auf uns schießen lassen! Schon deshalb nicht, weil er dann selbst in Teufels Küche käme. Und was das Wurmloch angeht, da sollten Sie am besten mir vertrauen und nicht der Halbbildung dieses Militärs.

    Die Werte zeigen tatsächlich an, dass es Probleme bei der Passage geben könnte.

    Die Werte zeigen so etwas ziemlich oft an, Mac. Und wer Angst hat, sollte sich gar nicht erst auf so eine Passage begeben. Glauben Sie mir, ich bin zwar bereit, das eine oder andere Risiko einzugehen, aber wenn Sie mich für einen Selbstmörder halten, dann sind Sie völlig im Irrtum.

    MacKenzie atmete tief durch.

    Das will ich hoffen.

    Glauben Sie mir, das alles beunruhigt Sie nur, weil Sie als Kryptologe und Linguist von diesen Dingen nichts verstehen. Für mich sind die Dinge vollkommen klar. Zumindest, was dieses Wurmloch betrifft.

    Das ist ja schön zu hören.

    Sollten Sie trotzdem unsicher sein, dann biete ich Ihnen sogar an, sich mit einer der Rettungskapseln abzusetzen. Nasomo würde Sie mit Sicherheit von seinen Beibooten einsammeln lassen.

    Nein danke, nicht nötig, von Schlichten.

    Wirklich nicht?

    Wir ziehen das durch.

    Von Schlichten nickte. Eigentlich hatte ich von Ihnen auch nichts anderes erwartet, Mac!

    *

    Die Raumyacht beschleunigte und zog an dem gewaltigen Schlachtschiff vorbei. Warnsignale erreichten das Kommunikationssystem der Raumyacht. Anzeigen blinkten. Die akustischen Signale hatte von Schlichten bereits abgeschaltet.

    Wir ignorieren diese Bande einfach, sagte der Wissenschaftler.

    Ein dumpfes Rumoren durchdrang das kleine, aber sehr leistungsfähige Raumschiff aus den Beständen des Far Galaxy Konzerns, das man Professor von Schlichten zur persönlichen Verfügung gestellt hatte.

    Das Space Army Corps hatte die STERNENKRIEGER unter Captain Rena Sunfrost und die SONNENWIND unter Captain Barus durch das Wurmloch ins Trans Alpha Gebiet geschickt. Beide Schiffe mussten bereits tief in dem Gebiet sein, das die Etnord im Trans Alpha Sektor erobert hatten.

    Sie einzuholen oder zu finden war fast aussichtslos, zumal sie sicher getarnt und unter größtmöglicher Wahrung der Funkstille agierten.

    Aber früher oder später werden wir auf sie treffen, ging es von Schlichten durch den Kopf. Das ergab sich schon daraus, dass sie demselben Geheimnis auf der Spur waren.

    Kann sogar sein, dass ich eher am Ziel bin, als Sunfrost und Barus, überlegte von Schlichten. Schließlich gibt es niemanden, der mehr von den Alten Göttern und ihren Hinterlassenschaften versteht.

    Es hatte ihn tief getroffen, als er davon gehört hatte, dass man die STERNENKRIEGER und die SONNENWIND in den Trans Alpha Sektor geschickt hatte, ohne ihn hinzuzuziehen. Und das auch noch bei einer Mission, die mit Sicherheit etwas mit den Alten Göttern und ihren Hinterlassenschaften zu tun hatte! Die mysteriösen Lichtsonden, die selbst auf der Seite des irdischen Sektors von Wurmloch Alpha aufgetaucht waren, standen damit gewiss in Zusammenhang, ebenso wie der geheimnisvolle Ruf, der die Etnord dazu veranlasste, ihr Gebiet zu verlassen.

    Glücklicherweise hatte von Schlichten gute Verbindungen in höchste Kreise der Regierung, des Humanen Rates und der Führung des Space Army Corps. So war er zumindest informiert gewesen.

    Aber er glaubte andererseits auch nicht an Zufall oder Willkür als Gründe dafür, dass man ihn zur Mission der zwei Schiffe nicht hinzugebeten hatte.

    Nein, dachte von Schlichten, dahinter steckt Admiral Raimondo! Aus irgendeinem Grund, über den ich nur spekulieren kann, will dieser Kerl mich nicht dabei haben! Vielleicht fürchtet er, ich könnte das Wissen der Alten Götter in erster Linie dem Far Galaxy Konzern zur Verfügung stellen, anstatt dem Space Army Corps... Oder es gibt einen anderen Grund für diese Abneigung. Bei Admiral Raimondo kann man nie genau sagen, weshalb er gerade welches Spiel spielt und welche Absicht dahinter steht...

    Von Schlichten war es normalerweise gewohnt, seine Mitmenschen restlos zu durchschauen.

    Sie waren für ihn offene Bücher.

    Ihre Täuschungsmanöver waren oft so offensichtlich und durchsichtig, dass er darüber nur müde lächeln konnte.

    Aber Admiral Raimondo ist eine Ausnahme, musste er anerkennen. Notgedrungen anerkennen, denn für jemanden wie von Schlichten war das eine schmerzliche Erkenntnis. Irgendwann, so nahm er sich vor, werde ich diesen Admiral auch noch knacken... Irgendwann... Leider ist mir das nicht rechtzeitig gelungen, um für diese Mission davon zu profitieren.

    Die Stimme von MacKenzie drang in von Schlichtens Bewusstsein.

    Die THORS HAMMER schleust bewaffnete Raumboote aus, stellte der Linguist und Kryptologe fest. Er blickte konzentriert auf das Display seiner Konsole. Dann teilten sich auf dem Hauptschirm zwei Bildfenster ab. Auf dem einen war eine dreidimensionale Übersicht zu sehen, die die Positionen der Raumyacht, des Schlachtschiffs THORS HAMMER und der bisher ausgeschleusten Raumboote veranschaulichte und in Bezug zur Porta des Wurmlochs setzte, sodass man die Entfernungen erfassen konnte.

    Das andere Bildfenster zoomte zum Haupthangar der THORS HAMMER hin, wo gerade ein weiteres Raumboot ins freie All gelangte.

    Alle waren mit vier Jagdgeschützen an der Frontseite ausgestattet und wurden von vier bis fünf Mann Besatzung geflogen.

    Auf den Anzeigen war zu sehen, dass von jedem dieser Raumboote jetzt warnende Botschaften an von Schlichtens Raumyacht geschickt wurden.

    Aber der Wissenschaftler dachte nicht daran, sich diese Nachrichten anzuhören oder auf dem Display anzusehen.

    Es handelte sich vermutlich ohnehin um automatisch generierte Warnbotschaften ohne individuelle Note.

    Aber selbst wenn sich jedesmal ein Raumboot-Kommandant die Mühe gemacht hätte, eine speziell für diesen Einsatz verfasste Nachricht zu erstellen, so war von Schlichten überzeugt davon, dass er sich den Inhalt sparen konnte.

    Der lautete bei all diesen Nachrichten wohl auch gleich.

    Fort von der Wurmloch-Porta!

    Aber genau dort wollte von Schlichten hin.

    Er konzentrierte sich jetzt voll auf die Steuerung der Raumyacht. Deren Beschleunigungsvermögen war durchaus besser als bei den Raumbooten, die ihn verfolgten.

    Massenproduktion aus der Zeit der Qriid-Kriege, dachte von Schlichten. Vor allem während des ersten Qriid-Krieges waren diese Raumboote in großen Stückzahlen angefertigt worden. Der Aufwand war vergleichsweise gering. Die wenigsten von ihnen verfügten über einen Überlicht-Antrieb. Und in vielen Systemen der Humanen Welten waren sie zeitweilig der einzige Schutz gegen die Qriid-Invasoren gewesen, gegen die sich die Menschheit in zwei blutigen Kriegen hatte zur Wehr setzen müssen. Durchhalten bis ein Schlachtschiff jener Gigantenklasse aus dem Zwischenraum auftauchte, der auch die THORS HAMMER von Commodore Nasomo angehörte.

    Aber diese Zeiten waren glücklicherweise ja vorbei...

    Von Schlichten schaltete den Unterlicht-Antrieb der Raumyacht auf die höchste Beschleunigungsstufe. Vor allem die Andruckabsorber wurden auf eine harte Probe gestellt. Von Schlichten bemerkte ein leichtes Ziehen. Etwas schien ihn nach hinten zu drücken. Physik, die man am eigenen Leib spüren kann, dachte er. Dieser Druck veranlasste ihn, sich in den bereitstehenden Schalensitz zu setzen. Normalerweise hielt ihn dort nichts. Er war meistens auf den Beinen und hielt es nicht lange in einem Sessel aus. Dazu war er einfach zu umtriebig. Verweilen und ruhig dasitzen war nichts, was seinem Naturell entsprach. Er musste ständig in Bewegung ein. Aber im Moment war es wohl das Beste, sich hinzusetzen. Schließlich wusste man nicht, welche Auswirkungen der hohen Beschleunigung sich noch zeigten. Schließlich war die Raumyacht kein militärisches Schiff, das auch in den Grenzbelastungen vollkommen ausgetestet gewesen wäre.

    Die Distanz zu unseren Verfolgern vergrößert sich, stellte MacKenzie fest.

    Und sie wird sich weiter vergrößern, sagte von Schlichten. Sie können einfach nicht mit uns mithalten.

    Wollen Sie vielleicht ein Drehmanöver durchführen, um auf die Raumboote schießen zu können?

    Ironie klang in MacKenzies Stimme mit.

    Ironie, die von Schlichten in dieser Situation offensichtlich nicht verstand.

    Vielleicht lag es daran, dass er im Moment einfach zu angespannt war.

    Ich denke, das wird nicht nötig sein, Mac, sagte er.

    Er hat es tatsächlich erwogen, wurde es MacKenzie in diesem Augenblick schlaglichtartig klar. Von Schlichten würde wirklich rücksichtslos durch jedes Feuer gehen, wenn er sich etwas vorgenommen hat!

    Die Raumyacht war mit zwei Geschützen ausgestattet.

    Und außerdem ließ sich ein (im Vergleich mit militärischen Einheiten) schwacher Schutzschild generieren. Der schützte gegen Strahlenbelastung, aber auch gegen Feuer der Ionenenkanonen der K’aradan und die Traserschüsse der Qriid-Raumer. Zumindest vermutete von Schlichten dies, da er die physikalischen Grundlagen natürlich wie kaum ein zweiter zu beurteilen wusste. Ob das tatsächlich der Fall war, hätte sich erst in einem Gefecht zeigen müssen und dass war dieser Raumyacht bisher glücklicherweise erspart geblieben. Der Schutzschild gehörte in erster Linie deshalb zur Ausstattung, weil man sich damit gefahrloser Strahlungsquellen nähern konnte, was bei manchen Aufgaben, die sich im Rahmen der Far Galaxy Forschung stellten, leider unerlässlich war.

    Ich würde ja lachen, wenn auf der anderen Seite der Wurmloch-Porta ein Space Army Corps Schiff wartet und uns wieder zurückschickt, meinte MacKenzie.

    Es sind zurzeit sogar zwei Schiffe drüben, sagte von Schlichten. Die LEVIATHAN von Admiral Nainovel und die ODYSSEUS von Captain Wong.

    Sie sind aber verdammt gut informiert!

    Das ist eine Voraussetzung, wenn man irgend etwas bewegen will!

    Sie müssen wirklich über sehr gute Quellen verfügen.

    Es gibt keine Geheimnisse, Mac. Nicht vor einem wirklich scharfen Verstand.

    Ach, und da kapitulieren alle Geheimnisträger von Flotte, Regierung und wem sonst auch immer gleich vor Ihnen und verraten Ihnen alles, was Sie gerne wissen wollen?, spottete MacKenzie.

    Von Schlichten ignorierte den Spott vollkommen.

    Er blieb so ernst wie ein reformierter Prediger. Sein Gesicht war in diesem Augenblick eine versteinerte Maske.

    Sie müssen nicht alles wissen, Mac.

    Es gefiel MacKenzie nicht, dass von Schlichten ihn ‘Mac’ nannte. Aber andererseits wusste MacKenzie sehr genau, dass von Schlichten ihn nur um so öfter ‘Mac’ nennen würde, wenn er daran noch einmal Anstoß nahm. Das hatte er schon oft genug getan. Wahrscheinlich zu oft. Und so etwas reizte von Schlichten nur.

    Ich dachte wir sind ein Team, von Schlichten.

    Ja. Und jedes Team hat einen Mastermind.

    Und das sind Sie?

    Sie vielleicht?

    Nun...

    Wir wollen alles tun, um Barus und Sunfrost zu finden - beziehungsweise ihnen zuvor zukommen, bevor die irgend etwas finden, womit sie vielleicht nichts anzufangen wissen. Oder nicht das Richtige, was genauso viel Schaden anrichten kann. Von Schlichten machte eine ruckartige Kopfbewegung und sah MacKenzie jetzt kurz an. Da wir gerade von Rena Sunfrost reden...

    Wechseln wir das Thema.

    Was macht eigentlich die zarte Beziehung, die Sie untereinander während der Expedition ins Morrhm-Gebiet geknüpft haben?

    Ich werde mit Ihnen nicht über diese Sache reden, von Schlichten.

    Wie? Beziehung schon im Eimer? So schnell? Von Schlichten zuckte mit den Achseln und wandte nun wieder seine volle Konzentration den Anzeigen auf dem Konsolendisplay zu. Oder sollte ich Ihren angespannten, gereizten Tonfall und Ihre inkongruente Körpersprache etwa so vollkommen missdeutet haben?

    Nein, hat er natürlich nicht!, dachte MacKenzie. Dazu war von Schlichten viel zu schlau und vor allem ein viel zu genauer Beobachter.

    Seine Fähigkeiten grenzen manchmal an die Empathie der Olvanorer, ging es MacKenzie durch den Kopf, nur dass den Olvanorer-Mönchen ihre Ordensregeln die Gehässigkeit verbieten, die bei von Schlichten so unüberhörbar ist.

    *

    Von Schlichtens Raumyacht erreichte jetzt den unmittelbaren Bereich vor der Porta.

    Einige der verfolgenden bewaffneten Raumboote versuchten auf Abfangkurs zu gehen. Aber sie würden es nicht schaffen, die Raumyacht daran zu hindern, ihr Ziel zu erreichen.

    Von Schlichten lächelte zufrieden. Das ist nicht mehr als eine symbolische Handlung, stellte er fest.

    MacKenzie schien nicht gleich zu begreifen, was von Schlichten meinte. Wovon sprechen Sie?

    Von dem Versuch, uns abzufangen, erklärte von Schlichten. Commodore Nasomo muss etwas unternehmen. Er muss seinen Willen dokumentieren, uns an der Wurmloch-Passage zu hindern, sonst reißt ihm Admiral Raimondo persönlich den Kopf ab und seine Karriere beim Space Army Corps ist wahrscheinlich zu Ende.

    So weit ich weiß hat Admiral Raimondo im Moment gar keine Kommandofunkton mehr.

    Er hat viel mehr. Eine politische Funktion im Humanen Rat nämlich. Und damit ist sein Einfluss noch viel größer, als die des Stabschefs. Von Schlichten schüttelte den Kopf, während sein Blick konzentriert auf die Anzeigen seiner Konsole gerichtet blieben. Ich glaube, es ist heute kaum noch möglich, eine Karriere im Space Army Corps zu machen, ohne in irgendeiner Weise dabei von Admiral Raimondo abhängig zu sein. Eine Bande von Günstlingen sind unsere Raumstreitkräfte geworden! Die ganze Verachtung und Enttäuschung, die von Schlichten empfand, klang in diesen Worten mit. Verachtung gegenüber Raimondo und all jenen, die er für Speichellecker hielt. Und Enttäuschung darüber, dass man ihn am größten Unternehmen der Menschheitsgeschichte nicht hatte teilnehmen lassen wollen. So nämlich sah von Schlichten die Mission der beiden Raumschiffe SONNENWIND und STERNENKRIEGER in die unendlichen Weiten des Etnord-Gebietes. Eine Mission, die mit etwas Glück vielleicht sogar jenes Rätsel lösen konnte, das für die Menschheit existenziell war.

    Das Rätsel der Alten Götter nämlich.

    Wenn es eine Zivilisation es schaffte, deren Erbe anzutreten, hatte sie eine gesicherte Zukunft. Kamen der Menschheit dabei andere Mächte zuvor, dann bedeutete dies eine akute Gefahr. Und davon abgesehen war von Schlichten mit Leib und Seele Wissenschaftler. Der Hunger nach Erkenntnis trieb ihn vorwärts. Eine Gier nach Wissen, die ihn erfüllt hatte, so lange er denken konnte. Wissen und Erkenntnis - diesen beiden Dingen hatte er nicht erst seit heute sein Leben gewidmet.

    Wir treten jetzt in den Außenbereich der Wurmloch-Porta ein, erklärte MacKenzie. Auswirkungen des Y2-Faktors sind ungewöhnlich hoch.

    Ja, das sehe ich auch, murmelte von Schlichten.

    Machen Ihnen die erhöhten fünfdimensionalen Strahlungswerte keine Sorgen, von Schlichten?

    Ja, aber das sollten Sie meine Sorge sein lassen.

    Wieso?

    Weil Sie nichts davon verstehen, Mac, und sich deswegen über die falschen Dinge den Kopf zerbrechen.

    Na, dann will ich mal hoffen, dass Sie Recht haben, von Schlichten...

    Worauf Sie einen lassen können, Mac!

    ...und alle anderen Unrecht, die sich sonst noch irgendwie mit dem Thema beschäftigt haben, vollendete MacKenzie noch seinen Satz.

    Worte, die von Schlichten für einen Moment beinahe die Fassung verlieren ließen.

    Beinahe.

    Aber diesen Triumph wollte von Schlichten niemandem lassen. Und MacKenzie schon gar nicht. Also schluckte der alles hinunter, was ihm auf der Zunge lag. Alles. Auch die bissigen Bemerkungen, die er jetzt gerne in einem Schwall auf seinen Begleiter während dieser Reise ergossen hätte. Aber von Schlichten beherrschte sich. Er beherrschte sich und verfluchte sich auch nicht dafür, dass er den Linguisten überhaupt darum gebeten hatte, ihn auf dieser Reise zu begleiten. Andererseits war es so vielleicht doch etwas netter, ging es ihm durch den Kopf. Hatte nicht auch Robinson Crusoe wenigstens einen Freitag auf seiner einsamen Insel gehabt?

    ––––––––

    ENDE

    Diese Geschichte ist Teil der „Chronik der Sternenkrieger".

    © 2014 Alfred Bekker

    Übersicht über die Serie Chronik der Sternenkrieger

    Alle Einzeltitel in chronologischer Reihenfolge:

    ––––––––

    Space Army Corps: Terrifors Geschichte (Handlungszeit 2238)

    Erstes Kommando: Extra-Roman (Handlungszeit 2242)

    Chronik der Sternenkrieger 1 Captain auf der Brücke (Handlungszeit 2250)

    Chronik der Sternenkrieger 2 Sieben Monde

    Chronik der Sternenkrieger 3 Prototyp

    Chronik der Sternenkrieger 4 Heiliges Imperium

    Chronik der Sternenkrieger 5 Der Wega-Krieg

    Chronik der Sternenkrieger 6 Zwischen allen Fronten

    Chronik der Sternenkrieger 7 Höllenplanet

    Chronik der Sternenkrieger 8 Wahre Marsianer

    Chronik der Sternenkrieger 9 Überfall der Naarash

    Chronik der Sternenkrieger 10 Der Palast

    Chronik der Sternenkrieger 11 Angriff auf Alpha

    Chronik der Sternenkrieger 12 Hinter dem Wurmloch

    Chronik der Sternenkrieger 13 Letzte Chance

    Chronik der Sternenkrieger 14 Dunkle Welten

    Chronik der Sternenkrieger 15 In den Höhlen

    Chronik der Sternenkrieger 16 Die Feuerwelt

    Chronik der Sternenkrieger 17 Die Invasion

    Chronik der Sternenkrieger 18 Planetarer Kampf

    Chronik der Sternenkrieger 19 Notlandung

    Chronik der Sternenkrieger 20 Vergeltung

    Chronik der Sternenkrieger 21 Ins Herz des Feindes

    Chronik der Sternenkrieger 22 Sklavenschiff

    Chronik der Sternenkrieger 23 Alte Götter

    Chronik der Sternenkrieger 24 Schlachtpläne

    Chronik der Sternenkrieger 25 Aussichtslos

    Chronik der Sternenkrieger 26 Schläfer

    Chronik der Sternenkrieger 27 In Ruuneds Reich

    Chronik der Sternenkrieger 28 Die verschwundenen Raumschiffe

    Chronik der Sternenkrieger 29 Die Spur der Götter

    Chronik der Sternenkrieger 30 Mission der Verlorenen

    Chronik der Sternenkrieger 31 Planet der Wyyryy

    Chronik der Sternenkrieger 32 Absturz des Phoenix

    Chronik der Sternenkrieger 33 Goldenes Artefakt

    Chronik der Sternenkrieger 34 Hundssterne

    Chronik der Sternenkrieger 35 Ukasis Hölle

    Chronik der Sternenkrieger 36 Die Exodus-Flotte (Handlungszeit 2256)

    Chronik der Sternenkrieger 37 Zerstörer (in Vorbereitung)

    Sammelbände und Sonderausgaben:

    ––––––––

    Sammelband 1: Captain und Commander

    Sammelband 2: Raumgefechte

    Sammelband 3: Ferne Galaxis

    Sammelband 4: Kosmischer Feind

    Sammelband 5: Der Etnord-Krieg

    Sammelband 6: Götter und Gegner

    Sammelband 7: Schlächter des Alls

    Sammelband 8: Verlorene Götter

    Sammelband 9: Galaktischer Ruf

    ––––––––

    Sonderausgabe: Im Dienst des Star Army Corps

    Sonderausgabe, Sammelband: Der Anfang der Saga

    Impressum

    ALFRED BEKKER DIGITAL IST EIN IMPRINT VON ALFRED BEKKER

    © 2015 der Digitalausgabe Alfred Bekker CassiopeiaPress, Lengerich, Westf.

    Alle Rechte vorbehalten.

    Www.alfredbekker.de

    Postmaster@AlfredBekker.de

    von Alexander Naumann

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 102 Taschenbuchseiten.

    Nach einer verlorenen Schlacht sieht sich der Skalde Eirik Trollblut gezwungen, zusammen mit seinem treuen Gefährten Bragi die Flucht zu ergreifen. Beim Hof von König Oddkell suchen sie Schutz vor dem König Haraldr, über den Eirik viele verächtliche Verse geschmiedet hatte. Doch auch dort soll der Konflikt zwischen Haraldr und Eirik sich weiter zuspitzen...

    Natürlich verfolgten die Schergen des Königs sie. Eirik und Bragi standen auf einem Hügel, der sich über einem langsam fließenden Fluss erhob. Die Reiter des Königs Haraldr befanden sich auf der anderen Seite und bewegten sich flussaufwärts.

    Eirik verschränkte die Arme und atmete aus. „Haraldr wird uns nicht so einfach davonkommen lassen. Er ist auf Rache aus."

    „ Natürlich ist er das!, sagte Bragi. Die Augen mit der Hand vor der Sonne abschirmend schaute zu den Reitern. „Diesmal hast du es wirklich übertrieben. Einem König das Auge auszustechen! Das ist sicherlich der Stoff für eine Geschichte.

    Die Rückkehr der Raumgarde

    Die Rückkehr der Raumgarde

    Die Rückkehr der Raumgarde SF-Roman von Alfred Bekker Eine rätselhafte Explosion auf dem Mond steht offenbar in Zusammenhang mit Vorfällen, die eine Forschungsstation auf dem extrasolaren Planeten Winterwelt betreffen. Es besteht der Verdacht, dass eine unbekannte Macht an der Entwicklung von Waffen arbeitet, die auf dem Prinzip der durch die Relativitätstheorie bekannten Quantenteleportation beruhen. Wer solche Waffen erfolgreich zu testen vermag, hätte die absolute Zerstörungsmacht in der Galaxis. Eine Katastrophe droht - und Colonel Kurt Farmoon von der Raumgarde muss mit einem Team von Spezialisten das Schlimmste verhindern. Nach dem Roman DIE RAUMGARDE ist DIE RÜCKKEHR DER RAUMGARDE der zweite, völlig in sich abgeschlossene Roman um Kurt Farmoon und die Einsätze der terranischen Raumgarde. Alfred Bekker schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis, historische Romane sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA,die GORIAN-Trilogie und seine Romane um die HALBLINGE VON ATHRANOR machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er war Mitautor von Spannungsserien wie Jerry Cotton, Kommissar X und Ren Dhark.

    Die Raumgarde

    Die Raumgarde

    Die Raumgarde SF-Roman von Alfred Bekker Im Jahr 2959 schützt die Raumgarde der Space Army die Erde. Der Rekrut Farmoon macht eine unglauliche Entdeckung. Sein erster Einsatz als Raumsoldat auf einem Hinterwäldlerplaneten sieht nach einer Routine-Mission aus, aber er führt ihn und die anderen Raumgardisten mitten in die gefährlichen Machenschaften des Alien-Imperiums der Kelradan. Der Umfang dieses Buchs entspricht 226 Taschenbuchseiten. Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

    Alfred Bekker Science Fiction Roman: Die Raumgarde

    Alfred Bekker Science Fiction Roman: Die Raumgarde

    Alfred Bekker

    Published by Uksak Sonder-Edition, 2017.

    Table of Contents

    UPDATE ME

    Die Raumgarde

    SF-Roman von Alfred Bekker

    Im Jahr 2959 schützt die Raumgarde der Space Army die Erde. Der Rekrut Farmoon macht eine unglauliche Entdeckung. Sein erster Einsatz als Raumsoldat auf einem Hinterwäldlerplaneten sieht nach einer Routine-Mission aus, aber er führt ihn und die anderen Raumgardisten  mitten in die gefährlichen Machenschaften des Alien-Imperiums der Kelradan.

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 226 Taschenbuchseiten.

    Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.

    © by Author / Cover: Steve Mayer mit Pixabay

    © dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    1. Teil: Frühjahr 2959, Terra

    Schweißperlen standen auf Wladimir Krylenkos Stirn. Gemeinsam mit einem halben Dutzend weiterer Elitesoldaten der Raumgarde hetzte er eine sich schlauchartig dahinziehende Schlucht entlang. Rechts und links ragten steile Hänge auf. Hier und da kamen schroffe Felsen unter dem Geröll hervor. Der Untergrund war trocken und aufgesprungen. Nur spärliche Vegetation war in den Bergen zu finden.

    Wladimir blieb stehen.

    Der 1,94 m große Russe hob die Hand.

    Er kommandierte diesen Zug von Gardisten.

    Die Männer stoppten ebenfalls.

    Blickten zurück.

    Nichts zu sehen von den Blechbrüdern!, meinte einer der Männer. Er hieß Stu Trenton, hatte dunkle Haare und einen breiten kantigen Kopf.

    Wladimir verzog das Gesicht.

    Dass du schon wieder reden kannst, zeigt deine gute körperliche Verfassung, Stu, sagte Krylenko.

    Stu grinste matt. Kein Wunder bei der Ausbildung, die wir hinter uns haben!

    Aber du irrst dich trotzdem.

    Ach, ja?

    Unterschätze mir die Blechdosen nicht! Vor allem dann nicht, wenn du diesen Robotern ohne Waffen und technische Ausrüstung gegenüberstehst, während die Metallkameraden mit Schockern ausgestattet sind.

    Die Gardisten trugen lediglich ihren normalen Kampfanzug und nicht den gepanzerten Multifunktionsanzug. Aber angesichts des Laufs, den sie hinter sich hatten, bedauerte das niemand.

    Keiner von ihnen war bewaffnet, verfügte über ortungstechnische Hilfsmittel zur Orientierung oder Kommunikationstechnik. Aber ein Angehöriger der Raumgarde, dieser im Dezember 2956 gegründeten schnellen Eingreiftruppe der terranischen Flotte konnte notfalls auch ohne diese Hilfsmittel gegen seine Gegner bestehen. Die einzigen Waffen, die Wladimirs Männern im Augenblick zur Verfügung standen, waren Hände, Füße und das Gehirn. Letzteres war dabei am wichtigsten. Die Garde bestand nämlich keineswegs aus stumpfsinnigen Kampfmaschinen in Menschengestalt. Jeder Gardist verfügte zusätzlich zu seiner Kampfausbildung über wissenschaftliche Qualifikationen, Offiziere hatten sogar promoviert.

    Blinder Kadavergehorsam war nicht gefragt, sondern die Fähigkeit, selbständig zu denken und notfalls zu improvisieren.

    Wladimir streckte die Hand aus.

    Er bleckte die Zähne wie ein Raubtier.

    Na, was habe ich gesagt!, rief er.

    Ein Serienroboter von annähernd humanoider Gestalt schwebte über den Steilhang. Er trug ein Antigravaggregat in einem Zusatzpack auf dem Rücken und einen Paralyse-Schocker mit der gelenkigen Greifhand eines der skelettartigen Teleskoparme.

    Mehr als drei Dutzend dieser umgangssprachlich auch Blechmänner genannten Roboter hatte das umliegende Gebiet nach den Gardisten abgesucht.

    Zumindest einer der Blechmänner war Krylenkos Gruppe dicht auf den Fersen.

    Im Vergleich zu den Gardisten besaß er auf jeden Fall die größere Ausdauer.

    So gut es ging hatten die Gardisten aus Wladimirs Gruppe bisher die Verfolger zu täuschen und abzulenken versucht.

    Aber dieser eine war ihnen die ganze Zeit über schon besonders dicht auf der Spur gewesen.

    Der Roboter ließ sich mit Hilfe seines Antigravaggregats zu Boden schweben. Sanft setzte er auf. Er erinnerte dabei an einen Astronauten auf einem Planeten mit sehr geringer Schwerkraft.

    Der Roboter schwenkte noch während des Sprungs den Lauf des Paralysators.

    Er wandte den Kopf, in dessen Mitte sich die optischen Sensoren befanden.

    Noch bevor er gelandet war, feuerte er den Schocker ab. Paralysestrahlen zischten durch die Luft, verfehlten die Männer aus Wladimirs Gruppe aber.

    Nichts wie weg!, rief Wladimir.

    Die Gardisten bewegten sich vorwärts.

    Die Männer hatten Glück gehabt. Niemand war durch die Strahlen getroffen worden.  Die Gardisten verteilten sich sofort, um dem Verfolger kein leichtes Ziel zu bieten. Immer wieder zischten Strahlenschüsse dicht neben ihnen in den geröllhaltigen Untergrund, wo sie allenfalls ein paar Eidechsen betäuben konnten.

    Der Blechmann spurtete los.

    Er bewegte sich mit erstaunlicher Behändigkeit, die man der Maschine auf den ersten Blick gar nicht zutraute. Aber auch für die Massenproduktion entworfene Roboter-Typen wie die sogenannten Blechmänner wurden ständig optimiert.

    Im Gegensatz zur Kondition von Wladimirs Männern wurde seine Ausdauer nur durch die Speicherkapazität seiner Plasmabatterien begrenzt.

    Die waren, wie Krylenko schätzte, nicht einmal zu einem Zehntel entleert.

    Die Gardisten waren jedoch am Ende ihrer Kräfte.

    Jeder Schritt schmerzte bereits.

    Seit vierundzwanzig Stunden schon waren sie vor den Blechmännern auf der Flucht. In den Nachtstunden war das nicht ganz so kräftezehrend gewesen - trotz der Tatsache, dass ihre Verfolger über Infrarot-Optik verfügten und dadurch einen zusätzlichen Vorteil genossen.

    Der Roboter feuerte wild um sich, verfehlte einen von Wladimirs Männern nur knapp. Im letzten Moment konnte sich dieser mit einem Hechtsprung hinter einen Felsbrocken retten. Der Brocken wurde voll von den Paralysestrahlen erfasst.

    Die Männer gingen so gut es möglich war in Deckung.

    Einige kletterten die Hänge hoch, brachten sich hinter Felsbrocken in Sicherheit.

    Der Roboter bremste seinen Lauf ab.

    Er hatte das Problem, sich entscheiden zu müssen.

    Wladimir ging zwischenzeitlich ebenfalls in Deckung.

    Nur wenige Meter entfernt machte die Schlucht eine Biegung.

    Die ersten aus Krylenkos Zug waren dort bereits verschwunden.

    Der Großteil hatte dieses Stück noch vor sich.

    Los jetzt!, brüllte Wladimir.

    Wenn alle gleichzeitig aus der Deckung schnellten, standen die Chancen des Roboters schlechter, sie zu erwischen.

    Krylenko gab das Signal.

    Die Männer rannten los.

    Nur Wladimir zögerte noch.

    Er nahm einen Stein, schleuderte ihn dem Blechmann entgegen.

    Und traf.

    Mit einem scheppernden Geräusch prallte der Stein an der Metallplatte des Brustkorbs ab.

    Der Roboter drehte den Lauf des Paralysators in Wladimirs Richtung. Wladimir war längst wieder in Deckung gegangen. Nie wird ein Roboter diese oder irgendeine andere Waffe mit derselben Perfektion bedienen können, wie ein Soldat der Raumgarde!, ging es ihm zufrieden durch den Kopf.

    Krylenko rappelte sich auf, hetzte weiter und erreichte als letzter Mann die Biegung.

    Der Paralysestrahl erfasste einen der knorrigen, halbvertrockneten Bäume, die hier zu finden waren. Die Wurzeln ragten teilweise aus dem staubtrockenen Boden heraus und lagen frei.

    Ein Erdhörnchen, das sich zwischen dem knorrigen Wurzelwerk versteckt hatte, wurde von dem Schockstrahl erfasst und kullerte betäubt die Böschung hinunter.

    Krylenko rannte weiter und befand sich wenig später hinter der Biegung in vorläufiger Sicherheit. Der Roboter machte mit Hilfe seines Antigravaggregats einen Satz von zwanzig Metern. Er landete sanft und gerade noch rechtzeitig vor jener Zone, in der die Kronen der knorrigen, halvertrockneten Bäume eine Landung zu einer riskanten Angelegenheit gemacht hätten.

    Genau hier hatten Wladimir und seine Männer ihn haben wollen...

    Ein überlegenes Lächeln flog über sein Gesicht.

    Der Roboter lief zwischen den Bäumen her, während sich die Gardisten in der Umgebung erneut Deckung gesucht hatten. Wladimir selbst schaffte es gerade noch, sich hinter den Stumpf eines sehr mächtigen Baums zu hechten. Der Schockstrahl ging über ihn hinweg und richtete sich im nächsten Moment plötzlich gen Himmel.

    Sein Schuss war verrissen worden.

    Der Roboter verlor buchstäblich den festen Boden unter den Füßen.

    Der Untergrund gab nach.

    Eine Fallgrube gähnte unter ihm.

    Der Roboter sackte urplötzlich in die Tiefe.

    Mit Geäst und dazwischen gespannte Uniformteilen, die anschließend mit Erde und Blättern  bedeckt worden waren, hatten die Gardisten sie getarnt. Es war eine höllische Plackerei gewesen, die Grube mit bloßen Händen in den relativ trockenen, geröllhaltigen Untergrund hineinzugraben. So mancher von ihnen hatte jetzt mehr als nur Schwielen an den Händen.

    Aber dieser Moment entschädigte für alles.

    Der Roboter fiel allerdings nur etwa einen halben Meter in die Grube. Dann fing ihn sein Antigravaggregat auf und er schwebte wieder empor.

    Doch zuvor war er von einer Gestalt angesprungen worden, die offenbar in der Grube auf ihn gelauert hatte.

    Ein Gardist.

    Der Roboter ruderte mit Armen und Beinen, um den Mann abzuschütteln.

    Vergeblich.

    Der Gardist löste mit zwei Handgriffen die Magnetverschlüsse des Zusatzpacks auf dem Rücken des Roboters, in dem sich das Antigravaggregat befand. Der Soldat riss es dem Roboter förmlich von den Schultern.

    Beide stürzten hinab in die Grube.

    Der Roboter kam hart auf, während der Aufprall des Gardisten durch das aktivierte Aggregat, an das er sich klammerte, abgebremst wurde.

    Der Gardist deaktivierte es mit einem sicheren Handgriff, damit es nicht davonflog. Er rappelte sich auf, war augenblicklich auf den Beinen.

    Kurt Farmoon stand auf dem Namensschild seines Kampfanzugs.

    Der Roboter war beinahe ebenso schnell wieder auf den Beinen wie sein menschlicher Kontrahent. Er hob den Schocker, richtete die Waffe auf Farmoon.

    Farmoon schnellte vor, kickte dem Roboter den Schocker aus der Hand und hakte sich im nächsten Moment mit der Ferse in das rechte Kniegelenk seines Gegenüber.

    Für die Hebelwirkung spielte es keine Rolle, ob ein Gegner aus Metall oder organischem Gewebe bestand. Der Roboter knallte zu Boden. Mit einem seiner teleskopartigen Greifarme packte er dabei Farmoon buchstäblich am Kragen und riss ihn mit sich. Sie rollten übereinander. Kräftemäßig war der Roboter seinem menschlichen Gegner um ein Vielfaches überlegen. Aber Kurt Farmoon war schneller. Er riss die Wartungsklappe des Roboters auf und deaktivierte ihn.

    Farmoon atmete tief durch und löste den Griff der Maschine um seinen Uniformkragen.

    Er zögerte nicht, sondern machte sich gleich daran, die Energiezellen aus dem Inneren des Roboters zu entfernen.

    Bravo Kurt!, rief Wladimir Krylenko, der zusammen mit einigen der anderen Gardisten am Rand der Grube stand. Das macht dir so schnell keiner nach!

    Um ein Haar wäre er mir davongeflogen -—mit seinem verdammten Antigravaggregat!

    Aber du warst schneller!

    Los, verlieren wir keine Zeit! Ich wette unser Metallfreund hat den Rest der Blechmann-Bande schon hergerufen!

    Wladimir sprang in die Grube.

    Kurt hatte natürlich recht.

    Nur Augenblicke blieben ihnen, um gegen den Angriff ihrer Gegner gewappnet zu sein.

    André Souan, ein Franzose, der zusammen mit Kurt Farmoon und Wladimir Krylenko ausgebildet worden war, sprang ebenfalls in die Grube. In den ersten Tagen ihrer Ausbildung hatte Kurt ihm das Leben gerettet.

    André nahm den Schocker des Roboters an sich.

    Es war sinnlos, diese Waffe gegen die in Kürze eintreffenden Verfolger einsetzen zu wollen. Die Wirkung des Schockers beruhte auf einer kurzfristigen Überlastung des menschlichen Nervensystems, die zu Bewusstlosigkeit und Lähmung führte. Das Erwachen nach einer Schockerparalyse war ein äußerst schmerzhafter Vorgang. Bei konditionell schwachen Personen konnte ein Beschuss mit dem Paraschocker sogar tödlich wirken.

    Risikopersonen hatten allerdings keinerlei Chancen, die Aufnahmeverfahren der Garde zu durchlaufen.

    Auf einen Roboter hatte diese Waffe allerdings überhaupt keine Wirkung.

    Wladimir hatte sich inzwischen an dem Zusatzpack des Roboters zu schaffen gemacht und das Antigravaggregat geöffnet, dessen Innenleben nun freilag.

    Kurt reichte ihm die Energiezellen, die er dem Roboter entnommen hatte.

    Mit ein paar sicher wirkenden Handgriffen setzte Wladimir sie ein.

    Die Energiezellen des Schockers!, forderte der Zugführer.

    André warf sie ihm nacheinander zu.

    Wladimir fing sie mit traumwandlerischer Sicherheit, drängte auch sie ins Innere des Aggregats hinein und aktivierte ein Display.

    Verdammt, die Roboter! Sie kommen!, rief einer der anderen Männer.

    Sie sind noch schneller als ich gedacht habe, durchfuhr es Wladimir.

    Aber die Zeit reichte.

    In Wladimirs Augen blitzte es.

    Nichts wie weg!, rief der Russe. Die Bombe ist scharf. Sie ist so eingestellt, dass sie auf die Kommunikationsfrequenz der Roboter reagiert und detoniert sobald die Blechmänner in ihrer Reichweite sind.

    André und Kurt schwangen sich bereits aus der Grube. Wladimir überprüfte noch einmal die Einstellung. Er hatte die Bombe so konfiguriert, dass die Roboter sehr nahe herankommen mussten, um die Detonation auszulösen.

    Schließlich wollte er möglichst viele von ihnen erwischen.

    Dieses Vorgehen barg natürlich auch das Risiko in sich, dass die Gardisten zuvor in die Reichweite des Schockerfeuers gerieten.

    In Deckung Männer! Gleich fliegen hier Blechteile durch die Luft!, rief Wladimir, während er jetzt ebenfalls aus der Grube kletterte.

    Keuchend stoben die Gardisten in alle Richtungen davon, um sich schützende Deckung zu suchen.

    Nur Kurt Farmoon war erst wenige Meter gelaufen, drehte sich dann nach Wladimir um.

    Die Kampfroboter näherten sich.

    Einige schwebten mit Hilfe ihrer Antigravaggregate die Hänge hinunter, andere befanden sich bereits am Boden und näherten sich.

    Schon zischten die ersten Schockstrahlen durch die Luft.

    Wladimir und Kurt grinsten.

    Die Blechdosen werden ihr blaues Wunder erleben!, meinte der Russe.

    Die Gardisten rannten los, gingen hinter ein paar Felsbrocken in Deckung.

    Die Roboter stürmten heran, näherten sich bis auf wenige Meter der Grube und...

    ...erstarrten plötzlich mitten in der Bewegung.

    *

    Ein Schatten erhob sich hinter dem nächsten Steilhang. Ein Schweber näherte sich beinahe lautlos. Auf seiner Außenhülle waren die Kennzeichen der Terranischen Flotte und der Raumgarde zu sehen.

    Der Schweber sank nieder und landete zwischen den erstarrten Kampfrobotern.

    Das Außenschott öffnete sich.

    Master Sergeant Jannis Karalaitis trat ins Freie. Der etwa 1,75 m große Balte war ein wenig kleiner als die meisten seiner Männer. Nach Abbruch eines Wirtschaftsstudiums war er in die Raumstreitkräfte eingetreten und später der Raumgarde zugeordnet worden.

    Karalaitis' Gesicht war im Augenblick eine unbewegliche Maske.

    Die Übung ist beendet, rief Karalaitis. Er wandte sich an Wladimir Krylenko. Rufen Sie Ihre Leute aus den Verstecken!

    Jawohl, Sir.

    Das war allerdings gar nicht mehr nötig.

    Die Männer kamen einer nach dem anderen aus der Deckung heraus.

    Karalaitis trat an Krylenko heran, der Haltung angenommen hatte.

    Er musterte den Russen kurz mit einem durchdringenden Blick.

    Der Master Sergeant machte eine weit ausholende Handbewegung in Richtung der offenbar per Fernsteuerung abgeschalteten Kampfroboter.

    Was gedachten Sie hier zu veranstalten, Schütze Krylenko? Ein Roboter-Massaker?

    Sir, ich...

    Den Energiesignaturen nach, die der BordKristallsensor meines Schwebers analysierte, befindet sich in der Grube dort etwas sehr Explosives!

    Nun, Sir...

    Worauf warten Sie noch?

    Ich verstehe nicht ganz!

    Ich schlage vor, als erstes deaktivieren Sie Ihre Bombe, sonst fliegt uns nur noch alles um die Ohren!

    Jawohl.

    Wladimir schluckte.

    Er sprang in die Grube. Mit wenigen Handgriffen war die Bombe entschärft.

    Karalaitis atmete tief durch und verschränkte die Arme.

    Aufräumen können Sie später, sagte Karalaitis. Und vor allem möchte ich, dass Sie mir den armen Blechkameraden wieder in funktionstüchtigen Zustand versetzen!

    Wird gemacht.

    Kommen Sie wieder aus dem Loch da vorne heraus.

    Wladimir gehorchte.

    Er kletterte aus der Grube und stand nun wieder vor dem Master Sergeant. Wissen Sie eigentlich, wie viel uns das gekostet hätte, wenn Sie Ihr Feuerwerk tatsächlich in die Tat umgesetzt hätten und ich die Roboter nicht in letzter Sekunde per Fernbedienung hätte stoppen können?

    Wir hatten den Auftrag, es mit den Biestern aufzunehmen, erklärte Wladimir.

    Karalaitis korrigierte ihn.

    Sie hatten den Übungsauftrag, vor den Kampfrobotern zu fliehen und möglichst weit zu kommen, ehe sie paralysiert werden. Die bis dahin ziemlich starre Miene des Master Sergeants lockerte sich. Ich muss zugeben, Sie und Ihre Leute sind weit über dieses Ziel hinaus gegangen. Sie haben etwas geschafft, was eigentlich unmöglich ist. Karalaitis machte eine Pause, räusperte sich und richtete seine weiteren Worte an alle Männer aus Wladimir Krylenkos Zug. Sie haben die Roboter besiegt. Ich gratuliere Ihnen.

    Wir werden eben nicht gerne paralysiert, Sir, erwiderte Wladimir.

    Alle lachten.

    Und selbst über Jannis Karalaitis' Gesicht glitt ein verhaltenes Lächeln.

    *

    MILKYBARWAY hieß das am Rande von Star City gelegene Lokal. Eine Milchbar, die vor allem von den Gardisten frequentiert wurde. Man fand hier aber auch Angehörige des wissenschaftlichen Personals der Garde-Hochschule.

    Avant les Mescaleros!, rief André Souan unter dem Gelächter der anderen, bevor er sein Glas hob.

    Mescaleros - das war die inoffizielle Bezeichnung des 14. Zuges der Raumgarde unter Master Sergeant Karalaitis. Sie waren fast alle gekommen: Kurt Farmoon, Wladimir Krylenko, Jake Calhoun, Nick Gonglor, Antoku Seiwa, Rauno Aaltonen, Sam Uitveeren... Eine Truppe, von denen die meisten gemeinsam ausgebildet worden waren und jetzt wie Pech und Schwefel zusammenhielten.

    Nur Master Sergeant Jannis Karalaitis fehlte.

    Die Männer nahmen an, dass er noch eintraf und nur aufgehalten worden war.

    Ich habe gehört, der knarzige Karalaitis hat etwas mit einer Kybernetikerin aus der Garde-Hochschule laufen, meinte Antoku Seiwa, als das Gespräch auf den Master Sergeant kam.

    Antoku, der mit 1,72 m kleinste Mescalero war einer der wenigen im 14. Zug, die nicht zum selben Ausbildungsjahrgang wie Kurt Farmoon und Wladimir Krylenko gehörten. Er war 2936 in Niigata, Japan geboren worden, später vier Jahre lang Geschützführer auf einem Raumkreuzer gewesen, ehe er sich für die Raumgarde beworben hatte.

    Eine Kybernetikerin, echote Wladimir. So etwas Kühles passt doch zu unserem Master Sergeant.

    Hier und da war verhaltenes Gelächter zu hören.

    Du hast sie noch nicht gesehen, mischte sich Nick Gonglor ein.

    Wladimir zuckte die Achseln.

    Meint ihr, ich hätte da was verpasst?

    Nick grinste. Wer weiß, Wlad!

    André Souan ergänzte: Dass Kybernetikerinnen kühl sein sollen, ist ja wohl auch ein Vorurteil!

    Wladimir grinste. Er leerte sein Glas, bestellte anschließend sofort nach.

    Sag bloß, du hast diese kühle Flamme unseres Master Sergeants schon gesehen?, hakte der Russe an André gerichtet nach.

    Der Franzose sprach jetzt mit gedämpfter Stimme.

    In seinem Gesicht stand eine Verschwörermiene.

    Das habe ich, behauptete er.

    Plötzlich herrschte Stille unter den Gardisten. Zumindest an dem Tisch, an dem André saß.

    André schien diese Aufmerksamkeit bis zum letzten Augenblick auskosten zu wollen.

    Nun zier dich nicht so, als wärst du selbst eine keusche Kybernetikerin!, forderte Nick Gonglor. Wir wollen was hören!

    Andrés Gesicht veränderte sich. Seine Lockerheit war auf einmal wie weggeblasen. Er saß wie erstarrt da, fast so, als würde er Haltung annehmen.

    Sein Blick war auf einen muskulösen, wenn auch nicht sonderlich großen Mann gerichtet, der soeben eingetreten war.

    Karalaitis!

    Der Master Sergeant ließ den Blick kreisen.

    Er nickte den Gardisten zu und trat näher.

    Behalten Sie Platz!, meinte Karalaitis. Wie ich sehe, sind Sie in ausgelassener Stimmung!

    Schütze Souan sprach gerade von Ihnen!, stichelte Antoku. Der Japaner bekam dafür von Nick und Wladimir fast gleichzeitig einen Rippenstoß, der so heftig war, dass Antoku aufstöhnte.

    Wladimir ergriff das Wort.

    Wir bedauerten, dass unser Etat es offenbar nicht zuließ, die Wirkung unserer kleinen Bombe in der Praxis zu testen, meinte der Russe, um die unangenehm peinliche Stille irgendwie zu füllen.

    Die anderen lachten.

    Karalaitis ebenfalls, wenn auch etwas verhaltener.

    Sie haben sich das Recht verdient, so eine Bemerkung zu machen!, fand Karalaitis. Er blickte in die Runde. Von einem zum anderen. Die Augen der Gardisten des 14. Zuges waren jetzt allesamt auf Karalaitis gerichtet. Sie haben alle hervorragende Arbeit geleistet.

    Danke, Sir, kam es aus einem Dutzend Kehlen fast gleichzeitig zurück.

    Aber genau deswegen sind Sie ja in der Raumgarde, fuhr Karalaitis fort. Weil Sie das zu schaffen versuchen, was eigentlich unmöglich ist. Weil Sie Ihren Verstand gebrauchen und improvisieren können. Heute haben Sie es geschafft, sogar mich zu überraschen und das ist verdammt schwer.

    Kurt Farmoon hatte dem Gerede der Männer nur mit halbem Ohr zugehört. Die ganze Zeit über war ihm schon eine junge Frau an der Bar aufgefallen. Das lange, dunkle Haar fiel ihr bis weit über die Schultern. Es glänzte seidig im gedämpften Licht.

    Irgendwo habe ich die schon mal gesehen, ging es Kurt durch den Kopf.

    Er konnte sich im Moment nur nicht genau erinnern, wo oder mit wem. Kurt dachte fieberhaft darüber nach.

    Die Dunkelhaarige unterhielt sich mit einer Freundin.

    Beide Frauen lachten und schienen sich köstlich zu amüsieren.

    Schließlich verabschiedete sich die Freundin.

    Die Dunkelhaarige blieb allein an der Bar.

    Sie wandte den Kopf, sah einen Moment lang in Kurts Richtung. Ihrer beider Blicke trafen sich. Der blonde Gardist musste unwillkürlich schlucken. Er hatte diese Frau schon einmal gesehen, da war er sich jetzt absolut sicher. Und zwar in irgendeinem Hörsaal der Garde-Universität. Was ist los mit dir?, fragte er sich. Ist der Erinnerungsspeicher deines Hirns derart begrenzt, dass da für nichts anderes Platz ist, als das Wissen darüber, wie man notfalls aus einem Kaugummi und einem Schraubenzieher einen Blaster baut?

    Die junge Frau wandte sich wieder ihrem Glas zu. Sie trank es leer.

    Wenn du sie noch kennenlernen willst, musst du dich beeilen und denn sonst ist sie weg.

    Der neben ihm sitzende Nick Gonglor stieß Kurt in die Seite.

    Heh, was ist los mit dir, Kurt? Träumst du?

    Ist doch nicht gegen die Dienstanweisung oder?, gab Kurt zurück.

    Wladimir grinste.

    Kommt ganz darauf an, in welchem Augenblick, meinte er.

    André ergänzte: Laut Dienstanweisung Paragraph eine Million und irgendwas Absatz 39 ist Träumerei in zwei Situationen nicht erlaubt: Bei einem Kampfeinsatz und während man mit Kameraden im MILKYBARWAY sitzt, um sich zu amüsieren!

    Sehr witzig!, meinte Kurt. Er erhob sich. Ihr entschuldigt mich mal kurz.

    Die Mescaleros sahen Kurt nach.

    Sie beobachteten, wie sich der blonde Gardist zu der Dunkelhaarigen gesellte.

    Wenn einer von euch eine dumme Bemerkung macht, sage ich es Kurt, murmelte Wladimir. Ihr wisst doch, er war mal Schulmeister im Boxen und hat bei der Garde noch einiges dazugelernt.

    Niemand wagte eine unpassende Bemerkung.

    *

    Ich habe Sie schonmal gesehen, sagte Kurt, als er sich auf einen der Barhocker gesetzt und ein Getränk bestellt hatte.

    Die Dunkelhaarige sah ihn mit großen, dunkelbraunen Augen an.

    Enttäuschung lag in diesem Blick.

    Um ehrlich zu sein, ich bin schon wesentlich origineller angesprochen worden...

    Kurt. Ich heiße Kurt Farmoon, bin Schütze beim 14. Zug der Raumgarde.

    Und ich habe immer gedacht, dass man dort nur eine Chance bekommt, wenn man auch im Kopf was vorweisen kann!

    Sie hob das Kinn. Der Blick ihrer dunklenbraunen Auge war ruhig und freundlich. Kurt lächelte. Sie erwiderte dieses Lächeln, wenn auch sehr verhalten.

    Tut mir leid, aber das eben sollte keine billige Anmache sein, sagte Kurt.

    Sie hob die Augenbrauen.

    Natürlich nicht.

    Ich habe Sie wirklich schon einmal gesehen...

    Ja, sicher!

    Kurt schnipste mit den Fingern. Ich weiß nur nicht mehr wo. Eine Pause folgte. Jetzt machst du dich gerade komplett lächerlich, ging es Kurt durch den Kopf.

    Sie nippte an ihrem Glas.

    Kurt fuhr inzwischen fort: Wenn Sie mir Ihren Namen sagen, dann würde...

    ...würde Ihnen das wahrscheinlich helfen, oder?

    Sicher.

    Am besten soll ich Ihnen wohl auch gleich meinen individuellen Communicator Phone-Verbindungscode geben.

    Kurt grinste.

    Wäre natürlich nicht schlecht!

    Sie atmete tief durch. Ihre Brust hob und senkte sich dabei. Schließlich schüttelte sie den Kopf und strich sich mit einer unnachahmlich grazilen Handbewegung eine verirrte Strähne aus den Augen.

    Sie sind unverbesserlich...Kurt!

    Das hoffe ich nicht!

    Ihr Versuch, meinen Namen herauszubekommen war so plump, dass er schon fast wieder gut war.

    Professor Ravanelli!, entfuhr es Kurt.

    Und wenn Sie denken, Sie bekommen meinen Communicator Phone-Code, um mich dann...

    George Ravanelli, Professor für Hochenergietechnik! Ich habe Sie in einer seiner Vorlesungen gesehen! Jetzt sagen Sie nicht, dass ich da völlig falsch liege!

    Sie wich seinem Blick zunächst aus. Aber schließlich erwiderte sie sein Lächeln.

    Nicht völlig falsch, gab sie zurück.

    Die Erkenntnis traf Kurt wie der berühmte Blitz aus heiterem Himmel. Jetzt wusste er es wieder!

    Sie waren seine Assistentin!

    Das bin ich immer noch. Bingo, der Kandidat bekommt neunundneunzig Fleißpunkte!

    Ich finde, langsam habe ich mir Ihren Namen verdient!

    In ihren Augen blitzte es herausfordernd. Ich wette, Sie haben mit Ihren Freunden da drüben...—sie deutete in Richtung der Mescaleros—darum gewettet, wie lange es dauert, bis sie mich herumgekriegt haben.

    Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort als Mitglied der Raumgarde, dass ich das nicht getan habe!

    Ja, ja...

    Sie trank ihr Glas leer, stellte es anschließend zurück auf den Schanktisch.

    Möchten Sie noch etwas trinken?

    Sie winkte ab. Sie sind mir etwas zu schnell, Gardist! So schnell lasse ich mich von Ihnen nicht einladen...

    So schnell nicht, echote Kurt. Das lässt mich hoffen, dass Sie es eines Tages tun werden. Sind Sie öfter hier im MILKYBARWAY?

    Nein, eigentlich nicht. Schon der Name dieses Ladens hat mir nicht besonders gefallen.

    Was ist dagegen einzuwenden?

    Aber Kurt! MILKYBARWAY -—diese Wortverdrehung soll vielleicht witzig klingen. Ich finde sie lächerlich. Der Name wurde wohl ausgewählt, um Typen wie Sie anzulocken. Eine Rechnung, die ja wohl auch aufgeht.

    Warum sind Sie dann überhaupt hier?

    Meine Freundin schlug das vor.

    Schade.

    Was?

    Dass ich Sie hier dann wahrscheinlich so schnell nicht wiedersehen werde. Wirklich schade...

    Das Lächeln, das jetzt ihre vollen Lippen umspielte, wirkte etwas weicher und versöhnlicher als zuvor. Langsam schien die Kratzbürstigkeit etwas von ihr abzufallen. Na endlich!, dachte Kurt.

    Sie können ja bei Gelegenheit mal wieder eine Vorlesung in Hochenergietechnik belegen, wenn man Sie zwischendurch nicht gerade auf irgendeinen fernen Planeten schickt, Kurt.

    Kurt hob die Augenbrauen.

    Wer weiß——vielleicht mache ich das sogar.

    Ich muss Sie allerdings darauf hinweisen, dass ich nur selten bei den Vorlesungen des Professors zugegen bin.

    So?

    Er hat mich mit anderen Aufgaben betraut. Sie blickte kurz auf ihre Uhr. Ich muss jetzt los, meinte sie. Die junge Frau bezahlte ihre Rechnung, nahm ihre Handtasche und ging an Kurt vorbei. Nahe genug, dass Kurt ihr Parfum riechen konnte.

    Nach ein paar Schritten drehte sie sich noch einmal zu ihm um.

    Ich heiße übrigens Teresa.

    Oh! Kurt war perplex. Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er hatte schon nicht mehr damit gerechnet, ihren Namen zu erfahren.

    Teresa Gonzales. Freunde nennen mich Teresita.

    Bis dann, Teresita.

    Ich sagte: Freunde dürfen mich so nennen.

    Ja, aber...

    Woher sind Sie so sicher, dass ich Sie schon dazu zähle?

    Kurt schluckte.

    Ihm blieben die Worte buchstäblich im Halse stecken. Der Gardist sah der jungen Frau nach, bis sie den Ausgang des MILKYBARWAY passiert hatte.

    *

    Als Kurt Farmoon am nächsten Morgen zusammen mit André Souan und Wladimir Krylenko den großen Hörsaal der Garde-Universtät betrat, musste er sich große Mühe geben, um ein Gähnen zu unterdrücken.

    Hey, du kommst wohl in die Jahre, was?, stichelte André.

    Kurt machte eine wegwerfende Handbewegung. Sag bloß, an dir ist der gestrige Übungseinsatz spurlos vorüber gegangen?

    André lachte.

    Der Übungseinsatz schon. So etwas stecke ich doch mit links weg. Nur die Feier danach hat vielleicht etwas zuviel von der Nacht geraubt.

    Das Lachen der Gardisten verstummte abrupt, als sie Master Sergeant Karalaitis erblickten. Er hatte in einer der vorderen Reihen des Hörsaals platzgenommen. Andrés Lachen hatte ihn dazu veranlasst, sich umzudrehen und den Männern einen tadelnden Blick zuzuwerfen.

    Inzwischen solltest du gemerkt haben, dass wir uns nicht mehr im MILKYBARWAY befinden, raunte Kurt seinem Kameraden zu. Auch wenn's erst ein paar Stunden her ist, dass wir dort waren.

    Karalaitis gestrenge Miene hat mir das sofort wieder klargemacht!, witzelte André.

    Sie fanden noch Gonglor und einige andere Männer ihres Zuges und setzten sich zu ihnen in die Bank.

    Der Rest würde sich wohl nach und nach einfinden.

    An diesem Morgen stand für die Gardisten ein Vortrag auf dem Programm, der selbst für die an prominente Köpfe nicht gerade arme Garde-Universität etwas Besonderes war.

    Chris Barrington gab sich die Ehre, vor den Garde-Angehörigen über die technischen Umwälzungen der vergangenen Jahre zu referieren.

    Barrington galt neben Robert Assam und Orik Daan als einer der der besten terranischen Fremdtechnikexperten. Seine mit Robert Assam gemeinsam entwickelten Okarg-Sonden waren ebenso erinnernswert wie sein Flug nach Drakhon, den er vor etwa einem Jahr mit der MAYHEM unternommen hatte. Als einer der ersten Kolonisten des Planeten Epoh hatte er ohnehin schon den Status einer Legende. Es gab niemanden im Saal, der nicht gespannt auf diesen Mann war.

    Doch zunächst war es etwas anderes, was Kurt Farmoons Lebensgeister wie auf einen Schlag reanimierte.

    Zwischen den miteinander scherzenden Gardisten sah er auch eine Gruppe von Frauen, die zum wissenschaftlichen Personal der Garde-Universität gehörten.

    Ein dunkelhaariger Haarschopf fiel ihm auf.

    Ein ebenmäßiges, fein geschnittenes Profil...

    Teresita, dachte er.

    Unwillkürlich musste er schlucken. Er hatte das Gefühl, einen dicken Kloß im Hals stecken zu haben. Die gefällt dir wohl besser, als du dir im Moment eingestehen willst!, meldete sich eine unüberhörbare Stimme in seinem Hinterkopf.

    Teresita drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein Lächeln.

    Er erwiderte es.

    Ist das nicht die Kleine von gestern?, fragte Wladimir.

    Halt die Klappe, murmelte Kurt.

    Ich habe doch recht, oder?

    Und ich sagte: Halt die Klappe!

    Inzwischen füllte sich der Saal weiter. Die letzten Gardisten trafen in, darunter auch einige verspätete Angehörige des 14. Zuges.

    Ich bin mal gespannt, welche salbungsvollen Worte uns der große Chris Barrington zu sagen hat!, meinte Nick Gonglor sarkastisch. Die technischen Umwälzungen der letzten Jahre  -—das klingt nicht gerade besonders aufregend!

    Also genau das Richtige für diesen Morgen, meinte Wladimir und hielt sich die Hand vor den Mund.

    Wehe, wenn du anfängst zu schnarchen, Wlad!, alberte André.

    Der Russe grinste.

    Na, erlaube mal! Glaubst du vielleicht, ich würde unseren Zug in Verruf bringen?

    Na klar!, erwiderten Nick und der rechts neben ihm sitzende Japaner Antoku Seiwa wie aus einem Mund.

    In den vorderen Reihen drehten sich einige Offiziere nach ihnen um.

    Die Gardisten konnten nur hoffen, dass Jannis Karalaitis nicht mitbekommen hatte, woher diese Unruhe kam. So etwas konnte der Estländer nicht leiden. In diesem Punkt brauchte man auch nicht auf irgendeinen Bonus auf Grund der herausragenden Leistungen der Mescaleros bei der gestrigen Übung zu hoffen.

    Kurt Farmoon hatte -

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