Micheles dunkler Fluch: Die venezianische Seherin 3
Von Alfred Bekker und W. A. Hary
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Über dieses E-Book
Micheles dunkler Fluch: Die venezianische Seherin 3
von Wilfried A. Hary & Alfred Bekker
nach einem Exposé von Alfred Bekker
Venedig, um 1400...
Ricardo steckt in der Klemme, denn Arrenzio, der Zuhälter und Gauner, hat ihn gefangen genommen. Ausgerechnet Catrina, die sich Sorgen um den geliebten Mann macht, geht auf die Suche und trifft dabei auf ein wahres Monstrum. Michele hilft ihr, Ricardo zu befreien, doch er verfolgt eigene grausame Pläne.
Alfred Bekker
Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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Micheles dunkler Fluch - Alfred Bekker
Micheles dunkler Fluch: Die venezianische Seherin 3
von Wilfried A. Hary & Alfred Bekker
nach einem Exposé von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Buchs entspricht 84 Taschenbuchseiten.
Venedig, um 1400...
Ricardo steckt in der Klemme, denn Arrenzio, der Zuhälter und Gauner, hat ihn gefangen genommen. Ausgerechnet Catrina, die sich Sorgen um den geliebten Mann macht, geht auf die Suche und trifft dabei auf ein wahres Monstrum. Michele hilft ihr, Ricardo zu befreien, doch er verfolgt eigene grausame Pläne.
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
nach einem Exposé von Alfred Bekker
TITELBILD: Steve Mayer nach Motiv von M. Heade
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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1
Der Tod kam mit den Ratten.
Und die Ratten mit den Schiffen, die in so großer Zahl in Venedig anlandetetn.
Seit Mitte des vierzehnten Jahrhunderts gab es eine Pestwelle nach der anderen. Und immer wieder raffte es unzählige Bürger von Venedig dahin, aber nicht nur in der Lagunenstadt, weil sich die Pest jedes Mal von hier aus über ganz Europa ausbreitete. Und niemand konnte damals auch nur ahnen, was die Ursache war. Deshalb machten viele ein Versagen Gottes verantwortlich – und flüchteten sich in heidnische Vorstellungen, egal wie absurd sie auch erscheinen mochten.
Michele konnte von sich behaupten, ganz besonders gottesfürchtig zu sein. Er war ein unscheinbarer, zurückhaltender, um nicht zu sagen schüchterner Mann, dem das Gebet zu seinem Allmächtigen immer schon wichtig gewesen war, und der seine Familie über alles liebte.
Er lebte für sie, und sie lebten für ihn!
Da waren beispielsweise seine Eltern, mit bescheidenem Wohlstand, denn der Vater war ein Schiffsbauer, und solche waren in der Lagunenstadt begehrt, die ja in erster Linie vom Handel lebte als wohl einer der größten Handelsknoten der damaligen Welt, um nicht zu sagen vielleicht der größte sogar. Wobei die Bürger von Hamburg oder London beispielsweise durchaus auch eine andere Meinung vertreten hätten.
Jedenfalls: Michele wuchs unbesorgt und wohlbehütet auf und brauchte sich über seine eigene Zukunft keine Sorgen zu machen. Dachte er zumindest. Und das dachte sicherlich auch die ganze Familie, solange sie in ihrem ansehnlichen Haus lebten inmitten anderer ihres Standes, die man in Venedig Populani nannte. Sie machten sowieso den größten Teil der Bevölkerung aus. Und damit waren sie deutlich zu unterscheiden zu den Bewohnern in jenen Gebieten, in denen Armut und Elend vorherrschten – und natürlich auch von den Nobilhòmini, die sich alleinverantwortlich für Politik, gehobene Verwaltung, Kriegs- und Flottenführung dünkten.
Was die Armenviertel betraf, wurden diese indirekt sogar von der immer wiederkehrenden Pest genährt: Wer alles verlor durch die Pest, nicht nur seine Angehörigen, sondern mit diesen auch praktisch jeglichen Besitz, endete zwangsläufig hier.
Etwas, worum sich Michele eben keinerlei Sorgen zu machen brauchte. Bis im Jahre des Herrn 1395 wieder einmal eine Pestwelle Venedig traf und teilweise entvölkerte. Betroffen war diesmal auch die Familie von Michele.
Das hieß: Alle waren betroffen außer einem, nämlich ihm! Alle wurden in ihrem eigenen Haus eingesperrt, und die Beteuerungen Micheles, gar nicht betroffen zu sein von dieser grausamen Krankheit, stießen draußen auf taube Ohren.
Mehr noch: Man steckte weitere Pestkranke hinzu, so dass es im Haus von Micheles Familie ziemlich eng wurde.
Wasser und Nahrung bekamen alle im Haus durch eine Klappe an der Haupteingangstür gereicht. Die weiteren Zugänge und sogar die Fenster im Erdgeschoss wurden von den wachsamen Hütern der Pesthäuser, die in der Regel spitznasige Pestmasken trugen, sorgfältig vernagelt, damit auch niemand aus dieser Todesfalle jemals mehr entrinnen konnte.
Jeder im Haus wusste dabei nämlich, was dies bedeutete: So lange es noch jemanden im Haus gab, der die Nahrung und das Wasser an jener Klappe in Empfang nahm, geschah erst einmal überhaupt nichts. Doch wehe, Nahrung und Wasser wurden nicht mehr in Empfang genommen: Dies würde das Startzeichen dafür sein, ihr als Pesthaus gekennzeichnetes Anwesen bis auf die Grundmauern niederzubrennen.
Oh, die dafür verantwortlich waren, die mit ihren spitznasigen Masken, von denen sie annahmen, sie könnten gegen die Pest schützen, hatten darin längst eine gewisse Routine entwickelt: Sie begossen das Gebäude mit Öl und achteten sorgfältig darauf, dass die Nachbargebäude von dem anschließenden Feuer nicht ebenfalls betroffen wurden.
Es war auch der Grund, wieso man nicht jedes Haus zum Pesthaus erklärte, sondern nur jene, die man abfackeln konnte, ohne dass es zu einem Flächenbrand ausartete. Häuser, die dafür nicht geeignet waren, mussten von den Pestkranken verlassen werden. Sie wurden in die verbliebenen Pesthäuser mit eingesperrt, während man beinahe das gesamte Inventar ihres Hauses, vor allem eben Dinge des täglichen Bedarfs, komplett ebenfalls dem Feuer zuführte.
Dass sich die Pest trotzdem beinahe ungehindert verbreiten konnte, brachte die Verantwortlichen nicht dazu, ihre Taktik in Sachen Pestbekämpfung zu ändern. Sie waren auch nach rund fünfzig Jahren der immer wiederkehrenden Pest der festen Überzeugung, damit das einzig Richtige zu tun.
Michele war eines der Opfer, die man als eine Art Kollateralschaden hinnahm. Ein Wort, das allerdings damals noch gar nicht gebräuchlich gewesen war. Es hätte auch nichts geändert, hätte man es in diesem Zusammenhang bereits benutzt.
Es war und blieb eine traurige Tatsache, dass es immerhin ja nicht hundertprozentig sicher sein konnte, dass jeder im Pesthaus tot war, nur weil niemand mehr zur Klappe kam. Michele zum Beispiel, der die Zeit in dieser tödlichen Falle überwiegend voll des inbrünstigen Gebetes verbrachte, weil er der Meinung war, Gott höchst selbst habe ihm die Gnade der Gesundheit und Immunität gegen die Pest gewährt, kam gar nicht auf die Idee, sich dorthin zu begeben. Das taten andere, denen er sich untergeben fühlte. Schließlich