Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Steiniger Tod
Steiniger Tod
Steiniger Tod
eBook225 Seiten2 Stunden

Steiniger Tod

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Zwei Tote auf zwei Autobahnbrücken nahe Karlsruhe innerhalb von zwei Wochen: Zufall?
Wurde der Karlsruher Orthopäde Dr. Paul Retzig das zweite Opfer eines unberechenbaren Killers, der wahllos Menschen auf Brücken erschießt, oder liegt der Grund für seinen plötzlichen Tod in seiner Vergangenheit?
Die Angst vor einem möglichen Autobahnkiller im Raum Karlsruhe hält die Bevölkerung in Atem, die Lage spitzt sich zu. Wo ist das Motiv?
Kriminalhauptkommissar Ulrich Jürgens und sein Team befinden sich im Wettlauf gegen die aufkommende Panik, bis sie auf eine heiße Spur stoßen.
Was haben die Toten im Turm der Y-Burg mit dem Mordfall Retzig zu tun?
Radovan Moliczek ist ein ehemaliger serbischer Elitesoldat. Welche Rolle spielt er in dem Puzzle?
Warum wird der Witwer Rudolf Wack erpresst?
Das Ermittlerteam glaubt, kurz vor der Lösung zu stehen, aber: nichts ist wie es scheint!
Die Ereignisse überschlagen sich und die Ermittler geraten selbst in Lebensgefahr.
Zwei Menschen im Strudel der Gefühle: ein spannender und pikanter Krimi in und um Karlsruhe.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum18. Okt. 2021
ISBN9783765021565
Steiniger Tod

Ähnlich wie Steiniger Tod

Ähnliche E-Books

Thriller für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Steiniger Tod

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Steiniger Tod - Joachim Gruschwitz

    DER VORFALL

    SONNTAG, 3. Juni 2018

    Welch ein herrlicher Frühsommermorgen! Einer jener Tage, an dem Helden geboren werden, wie der Volksmund sagt. Die frische Morgensonne haucht dem jungen Tag ihre Wärme und ihr Licht ein und lässt die Natur in saftigem Grün erstarken. Es riecht nach Blüten und frischem Gras, und überall summt und zwitschert es. Die Natur hüllt das Leben in ihren paradiesischen Zauber.

    Mit geschlossenen Augen hält der Mann sein Gesicht der Sonne entgegen und nimmt die Wärme und den würzigen Duft des frischen Grases tief in sich auf. Wie er diese Augenblicke der Ruhe und Entspannung liebt! In solchen Momenten ist alles Belastende weit weg, das Leben scheint so einfach, so hell und klar. Er stützt beide Hände auf das Metallgeländer der Brücke und genießt das Leben aus vollem Herzen. Durchflutet von Glücksgefühl vernimmt er das fröhliche Konzert der Vögel am nahen Waldrand.

    Der Knall zerstört alles.

    Einen kurzen Moment lang wundert er sich über die plötzliche Stille. Die Sonne scheint ihre Kraft zu verlieren, der Himmel verdüstert sich, dunkelrote Schwaden sinken vor seinen Augen herab und verschlucken alles Licht, bis nur noch Dunkelheit herrscht.

    Dann knicken seine Beine ein, der Kopf sinkt herab und der Mann stürzt zu Boden. Ein hässliches Loch klafft in seiner Stirn. Das Leben des Mannes ist zu Ende, noch ehe sein Kopf hart auf dem Asphalt aufschlägt.

    TOD AUF DER BRÜCKE

    Schlecht gelaunt steuert Jürgens den Dienstwagen scharf nach rechts und biegt von der Landstraße auf den steinigen Feldweg ein.

    Warum musste sich dieser Typ ausgerechnet auf einer abgelegenen Fußgängerbrücke erschießen lassen und warum ausgerechnet an einem Sonntagmorgen, nein, warum ausgerechnet an diesem Sonntagmorgen und warum überhaupt!?

    Ulrich Jürgens, Jahrgang 1960, Kriminalhauptkommissar und Dezernatsleiter in Karlsruhe, hat sich seinen heutigen Geburtstag anders vorgestellt: lange ausschlafen, ausgiebig duschen, Frühstück, oder besser noch, Brunch mit seiner Frau auf der Terrasse, dabei vermutlich ein Geschenk auspacken. Der restliche Tag war offen, aber keinesfalls für eine Mordermittlung vorgesehen.

    Und jetzt das! Spaziergänger haben die Leiche eines Mannes auf einer Fußgängerbrücke über der A5 zwischen Karlsruhe und Bruchsal entdeckt. Der aufgescheuchte Polizeiposten im nahegelegenen Weingarten hat dann das Dezernat informiert und blöderweise ist er, Jürgens, der einzige erreichbare Hauptkommissar gewesen. Wieso ist er überhaupt ans Telefon gegangen? Zu spät, schließlich gibt es ja auch nicht alle Tage einen Mord in Karlsruhe.

    Nachdem er einige Minuten über den holperigen Weg gefahren und mehrfach heftig an wildwucherndem Gestrüpp entlanggeschrammt ist, taucht vor ihm ein rot-weißes Absperrband auf. Dahinter stehen zwei Streifenwagen rechts und links des Weges auf der Wiese. Die dazugehörigen Uniformierten sieht er etwa 100 Meter weiter mitten auf einer Brücke, die auf die andere Seite der darunterliegenden Autobahn führt. Vor ihnen am Boden kniet eine in weiß gekleidete Gestalt: der Gerichtsmediziner. Er ist auch gerade erst angekommen und jetzt in seinem hellen Overall dabei, den leblosen Körper am Boden zu untersuchen.

    »Und Sie sind dann wohl der Glückspilz, dem, genau wie mir, der Sonntag versaut wurde«, begrüßt der Doktor den Kommissar, ohne den Kopf zu heben.

    »So ist es«, Jürgens streckt ihm die Hand entgegen, aber der Mediziner schüttelt nur kurz den Kopf und hält seine behandschuhte Rechte in die Luft.

    »Geht jetzt nicht. Ich heiße Neumann und habe die Ehre, den forensischen Teil dieser Angelegenheit zu übernehmen.« »Jürgens, Hauptkommissar, und ich habe die Freude, den Rest der Ermittlungen übernehmen zu dürfen.« Dann stutzt er. »Gab es nicht erst kürzlich einen ganz ähnlichen Fall?«

      »Der tote Jugendliche bei Kronau, der ebenfalls auf einer Brücke über der Autobahn gefunden wurde?«, vollendet Doktor Neumann die Frage des Kommissars. »Ja, richtig, kaum 20 Kilometer nördlich von hier.«

    »Den Fall haben die Kollegen aus Heidelberg übernommen.« Jetzt sehen sich die beiden an. »Das kann ja wohl kein Zufall sein. Zwei ähnliche Todesfälle innerhalb von zwei Wochen.«

    »Der Junge war aus einem fahrenden Auto heraus erschossen worden, also von der Fahrbahn unterhalb der Brücke aus. Das jedenfalls haben die anderen Jugendlichen in der Gruppe alle übereinstimmend ausgesagt.«

    Jürgens legt seine Stirn in Falten und blickt den Gerichtsmediziner unverwandt an. »Könnte sich das hier ähnlich abgespielt haben, können Sie schon etwas dazu sagen?«

    Doktor Neumann blickt jetzt wieder nach unten auf den leblosen Körper. Der Tote liegt auf dem Rücken, die Lider über den blicklosen Augen halb geschlossen, mitten auf der Stirn ist ein münzgroßes, blutverschmiertes Loch. Unter dem Kopf hat sich das Blut aus der großen Wunde am Hinterkopf in einer breiten Lache gesammelt.

    »Glatter Durchschuss mit einer großkalibrigen Waffe«, erklärt der Rechtsmediziner professionell. »Kein Projektil auffindbar, deshalb kann ich mich nicht auf das genaue Kaliber festlegen.«

    »Können Sie einschätzen, ob der Schuss aus der Nähe oder eher von weiter entfernt abgegeben wurde?«

    »Ein Schuss aus nächster Nähe war das sicher nicht, dafür fehlen die Schmauchspuren an der Leiche.« Neumann deutete mit seinem behandschuhten Finger auf die Wunde. »Ansonsten kann ich aber nichts weiter über die Entfernung oder die Richtung, aus der der Schuss kam, sagen. Wie Sie sehen, liegt der Mann auf dem Rücken. Es ist unmöglich genau zu wissen, ob er zum Zeitpunkt des Schusses den Kopf gesenkt gehalten, oder nach rechts oder links oder geradeaus geschaut hat.«

    »Somit kann der Schuss also von überall gekommen sein.« Jürgens verzieht frustriert das Gesicht. »Können Sie wenigstens abschätzen, wann der Schuss gefallen ist?«

    Doktor Neumann wiegt den Kopf hin und her. »Die Totenstarre ist noch nicht vollständig eingetreten. Unter Berücksichtigung der Körpertemperatur und der Umgebungstemperatur ergibt sich, dass der Mann zwischen acht und zehn Uhr heute früh erschossen wurde. Für eine genauere Uhrzeit müssen Sie die Obduktion abwarten.«

    »Da er offensichtlich zum Joggen unterwegs war, wird er wohl keine Brieftasche bei sich haben. Gibt es denn schon irgendeinen Hinweis auf seine Identität?«, fragt Jürgens skeptisch.

    »Ja, gibt es. Er hatte einen Autoschlüssel bei sich und ich glaube, die Kollegen haben bereits den dazu passenden Wagen dahinten entdeckt.« Während er spricht, deutet der Gerichtsmediziner mit einem Kopfnicken zuerst in Richtung der beiden Polizisten und dann zum Waldrand auf der anderen Seite der Brücke.

    Ein Uniformierter nähert sich Jürgens zögernd. »Beim Streifenwagen steht das Ehepaar Schulz. Wollen Sie mit ihnen sprechen?«

    »Wer ist das Ehepaar Schulz?«, fragt Jürgens genervt zurück. Der Polizeikollege wirkt eingeschüchtert von Jürgens‘ Reaktion. »Sie haben den Toten entdeckt.«

    »Ah, gut, danke, ich werde mich gleich um die beiden kümmern.« Jürgens bedauert, seinen Kollegen angeblafft zu haben, schließlich tut auch der nur seine Arbeit und hätte sich sicherlich ein schöneres Wochenende vorstellen können.

    Bedächtig schreitet er über die Wiese auf das Ehepaar zu. Die beiden sind im Rentenalter und haben auf ihrem Sonntagmorgenspaziergang die Leiche auf der Brücke entdeckt. Ansonsten können sie keine weiteren Auskünfte geben, sie haben keinen Schuss gehört und auch nichts Ungewöhnliches beobachtet.

    »Sie haben das Auto des Toten gefunden?«, wendet sich der Kommissar nach der Befragung des Ehepaares an die beiden Kollegen in Uniform.

    »Ja, ein schwarzer Einser-BMW, steht dort hinten auf dem Wanderparkplatz. Ist momentan das einzige Auto dort, deshalb konnten wir ihn leicht finden und mit der Fernbedienung öffnen.«

    »Gut, haben Sie im Wagen nachgesehen?«

    »Klar, dort haben wir eine Geldbörse und ein Handy im Handschuhfach gefunden. Anhand des Personalausweises im Geldbeutel konnten wir den Toten als Doktor Paul Retzig, geboren am 04.05.1981 in Leimen, identifizieren.«

    Ein Name, das ist ein Anfang. »Sehr gut, danke.«

    »Außerdem ist da ein Arztausweis, ausgestellt auf Doktor Retzig und an der Windschutzscheibe klebt eine Arztplakette.« Nachdem er sich den Namen, die Anschrift und die Handynummer des toten Doktor Retzig notiert hat, weist Jürgens seine uniformierten Kollegen an, das Handy und den BMW samt Inhalt zur kriminaltechnischen Untersuchung zu überstellen und ihn im Falle von Neuigkeiten sofort zu informieren. Dann nimmt er den Tatort nochmals in Augenschein.

    Die Brücke spannt sich in etwa sechs Metern Höhe über die Autobahn. Auf beiden Seiten fällt das Gelände zur Fahrbahn hin steil ab. Der Schuss kann sowohl von unten abgefeuert worden sein, beispielsweise aus einem fahrenden Auto heraus, als auch von rechts oder links der Autobahn, entweder aus einer Böschung oder von oberhalb aus dem Wald, der sich zu beiden Seiten der Autobahn erstreckt.

    Inzwischen ist ein Bereitschaftsbus der Polizei angekommen und auf Jürgens‘ Anweisung hin durchstreifen acht Beamte und ein Suchhund das Gelände rund um den Tatort, um mögliche Indizien, beispielsweise eine Geschosshülse oder ein Projektil, sicherzustellen. Aufgrund der üppigen Vegetation und des relativ großen Suchradius ist die Aussicht, etwas Brauchbares zu finden, jedoch sehr klein.

    Der Gerichtsmediziner hat seine Arbeit beendet und kommt auf Jürgens zu.

    »Für heute bin ich hier fertig. Die Obduktion werde ich morgen Vormittag vornehmen.«

    »Gut, wann kann ich mit dem –«

    »– mit dem Bericht können Sie frühestens am späten Nachmittag rechnen«, unterbricht ihn Doktor Neumann und grinst Jürgens schief an. Dieser erwidert die Mimik.

    »Okay, vielen Dank, dann bis morgen.«

    DIE BESPRECHUNG

    »Hallo Bianca!« Kriminalkommissar Lukas Glattner steht in der Tür und rührt vorsichtig in seiner Kaffeetasse.

      »Guten Morgen Lukas, wir haben einen Mord, hast du schon gehört?« Bianca Obermeier wirkt aufgekratzt. Für die frischgebackene Kriminalkommissarin ist dies erst ihr zweiter Mordfall.

    »Mhm, wir sind ja auch die Mordkommission«, brummelt Lukas in seine Tasse hinein.

    »Jedenfalls treffen wir uns um neun mit dem Chef zur Lagebesprechung«, sagt Bianca mit einem Strahlen im Gesicht.

    Sie gehört seit drei Monaten zu der kleinen Truppe. Mit ihren 26 Jahren ist sie eine der jüngsten weiblichen Kriminalkommissare in Baden-Württemberg. Nach dem Abitur hat sie sich zum Leidwesen ihrer Eltern sofort und voller Begeisterung bei der Polizei beworben. Auch jetzt ist sie mit Elan dabei, obwohl sie inzwischen erkannt hat, dass der Berufsalltag weit weniger aufregend ist, als sie sich das vorgestellt hat.

    Bianca ist eine schlanke und sportliche junge Frau, die sich trotz mancher Abscheulichkeiten, die sie durch ihren Beruf erleben muss, ein großes Maß an kindlicher Naivität erhalten hat – jedenfalls bis jetzt.

    »Okay, dann bis gleich.«

    Lukas verschwindet aus der Tür, um sich erst einmal ganz seinem frischen Kaffee zu widmen. Der große, gutaussehende Mittdreißiger, der sich entspannt auf seinem Bürostuhl niederlässt, gilt als die rechte Hand des Chefs. Die beiden Männer verstehen sich ausgezeichnet, wobei Lukas die Erfahrung und Weitsichtigkeit seines Vorgesetzten bewundert, während Jürgens die feinsinnige Intelligenz und unbedingte Einsatzbereitschaft seines jungen Kollegen besonders schätzt. Eine Tür weiter sitzt Wladimir, ein hagerer junger Mann mit abenteuerlicher Mähne und dazu passendem, wilden Vollbart halb versteckt hinter zwei riesigen Monitoren am Schreibtisch.

    Wladimir Kozhanov ergänzt das Team um Jürgens als Kriminalassistent und Mädchen für alles. Sein Geschick mit dem Computer lässt seine Kollegen regelmäßig staunen. Jede Information hat er innerhalb kürzester Zeit verfügbar und sein ganzer Ehrgeiz besteht darin, alle Verbindungen und Geheimnisse des Internets zu kennen. Deshalb wird gemunkelt, er habe ehemals der russischen Hackerszene angehört und sei dort in Ungnade gefallen. Das ist eher unwahrscheinlich, jedenfalls wird das Gerücht vom Chef stets als Unsinn abgetan.

    Zwanzig Minuten nach dem Gespräch auf dem Gang trifft sich Jürgens mit seinen drei Mitarbeitern in dem kleinen, fensterlosen Raum, der eigentlich für Verhöre gedacht ist, aber aus Platzmangel für Besprechungen genutzt wird.

    Im Allgemeinen finden Befragungen in einem der Büros statt, solange es sich um Zeugen und Personen handelt, von denen keine gewalttätigen Aktionen zu erwarten sind. Insgesamt besteht die Mordkommission aus vier, etwa gleich großen Büros, die jeweils durch Zwischentüren miteinander verbunden sind, und aus dem Verhörraum. In dem großen Gebäude in der Hertzstrasse sind noch andere Dezernate untergebracht und jedes einzelne klagt über einen Mangel an Räumlichkeiten.

    »Alles Gute zum Geburtstag, nachträglich!«

    Jürgens sieht überrascht auf und Bianca streckt ihm einen bunten Blumenstrauß entgegen, während Lukas eine Flasche Rotwein zum Vorschein bringt, die er zuvor hinter seinem Rücken versteckt gehalten hat.

    »Oh, ah, dass ihr daran gedacht habt, vielen Dank!« Der Chef ist gerührt und leicht verlegen.

    »Auch von mir alles Gute und viel Glück im neuen Lebensjahr.« Wladimir überreicht Jürgens ein säuberlich in Geschenkpapier eingepacktes Päckchen mit Schleife. Obwohl sein Deutsch inzwischen recht gut ist, hat Wladi, wie er von seinen Kollegen liebevoll genannt wird, noch immer keine Chance, seinen russischen Akzent zu verbergen. Um keinen Fehler bei der Wortwahl zu machen, hatte er sich die Formulierung seiner Geburtstagsgratulation schon seit Tagen zurechtgelegt. Durch seine harte Aussprache klingen seine Äußerungen teilweise etwas schroff, manchmal aber auch eher lustig. Die Geburtstagswünsche klangen aber auf jeden Fall herzlich und ehrlich.

    »Danke, Wladimir, vielen Dank euch allen, aber das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen …«

    Nachdem die Blumen in einer Vase provisorisch versorgt und der Rotwein begutachtet wurde, will Jürgens endlich auf den aktuellen Fall zu sprechen kommen, muss aber zuvor der Forderung der drei nachkommen, und Wladimirs Geschenk auspacken. Zum Vorschein kommt ein edler Korkenzieher im Holzkästchen.

    »Jetzt steht einem anständigen Besäufnis nichts mehr im Wege«, meint Jürgens mit einem frechen Grinsen auf den Lippen, um sich danach ein letztes Mal überschwänglich bei allen zu bedanken.

    Dann wird er wieder ernst und beginnt mit seiner Zusammenfassung der Situation:

    »Gestern Morgen wurde Doktor Paul Retzig, 37, Facharzt für Orthopädie in eigener Praxis, auf einer Brücke über der A5 zwischen Karlsruhe und Bruchsal durch einen Kopfschuss getötet.«

    Auf dem großen Videobildschirm an der Wand erscheint ein Bild der Leiche, nachdem Jürgens mit einem Tastendruck den Ruhemodus seines Laptops beendet hat.

    »Wir haben kein Projektil gefunden. Deshalb ist unklar, mit welcher Art von Waffe der Schuss abgefeuert wurde, es könnte sich bei der Tatwaffe also sowohl um ein Gewehr als auch um eine Pistole, oder einen Revolver handeln.«

    Jürgens deutet mit der Fernbedienung, die auch als Laserpointer dient, auf das Einschussloch in der Stirn des Opfers auf der Videoprojektion.

    »Der Mann wurde direkt auf der Brücke erschossen?« Lukas, der sich inzwischen rittlings auf einen für ihn viel zu kleinen Stuhl gesetzt hat, sieht seinen Chef fragend an. Der nickt kurz.

    »Und von wo wurde geschossen?«

    »Tja, das ist hier die Gretchenfrage, Lukas.« Nachdem Jürgens das Team

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1