Jakob und Lisa 2: Die blinde Cellistin
Von Finn Magnus
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Über dieses E-Book
Wie sein Vorgängerstück soll auch dieses Theaterstück ein abendfüllendes Lehrstück sein. Es thematisiert die Wahrnehmung blinder Menschen und macht sie für sehende Menschen "sichtbar".
Finn Magnus
Finn Magnus (geb. 1994) wuchs in Oberhausen im Ruhrgebiet auf. Er hatte schon als Kind die blühende Fantasie, sich eigene Geschichten auszudenken. Oft sind es die verrückten Dinge, die er nachts träumt, die ihn zu seinen Geschichten inspirieren. Schon früher hat er außerhalb der Schule oft Geschichten geschrieben. Meistens waren das eher Fan-Fictions zu seinen Lieblingsserien im TV. Aber auch Detektiv- und Abenteuergeschichten hat er sich ausgedacht. Allerdings nur für sich. Von Vatersseite hat er das Talent zum Dichten geerbt. Es macht ihm einfach Spaß sich zu überlegen, wo und wann sich etwas wie abspielen kann, und seine Geschichten haben seinen Verwandten und Freunden immer gefallen. "Auf nackten Füßen zum Erfolg 2" ist die Fortsetzung seines Debütromans "Auf nackten Füßen zum Erfolg". Eine weitere Fortsetzung ist auch schon geplant.
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Buchvorschau
Jakob und Lisa 2 - Finn Magnus
Jakob und Lisa 2
Titelseite
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Impressum
Jakob und Lisa 2: Die blinde Cellistin
Stück in 14 Bildern
Personen:
Personen:
Erzähler (Unsichtbar)
Familie Werner:
Jakob
Lisa
Mutter Mona
Kioskverkäufer
Familie Schneider
Celines Vater
Celine
Leander
Eine alte Dame
Einige Bankangestellte
Kellner
Radiosprecher (Unsichtbar)
Bürgermeister
Fotograf
Mann hinterm Tresen des Getränkewagens
Madame Cartier
Mats
Die Klassenlehrerin
Klasse 10b: 26 Klassenkameraden von Jakob und Lisa
1. Bild
Platz an der Treppe vor der Schule. Über der Eingangstür steht der Name der Schule „Schiller-Gymnasium" geschrieben.
Erzähler
Es war einmal eine Witwe, die hatte zwei Kinder, Zwillinge, die hießen Jakob und Lisa. Die Familie war nicht besonders wohlhabend, doch besaß eines Tages das Glück, die Villa einer reichen Großtante zu erben. Nachdem sie dort eingezogen waren, fanden sie einen Schatz im Haus, der der Familie doch ein wenig Wohlstand einbrachte. Dennoch blieb sie sehr beschieden. So trugen die Kinder auch nicht unbedingt Designer-Kleidung, sondern eher die Mode von Normalverdienern. Obgleich nicht die Reichsten, waren Jakob und Lisa nicht die Dümmsten, sondern recht schlau und gebildet für ihr Alter. Die Zwillinge besuchten die 10. Klasse.
Die Schultüre öffnet sich und Jakob und Lisa hervor. Jakob trägt eine blaue Jeanshose, ein T-Shirt mit einem Bild von den Backstreet Boys und Sneaker-Schuhe. Lisa trägt ein Sommerkleid und braune Römersandalen aus mehreren Riemen, mit denen man sie auch an der Ferse festschnüren kann. Sie trägt keine Socken. Auf dem Rücken tragen beide je einen Rucksack.
Das sind übrigens Jakob und Lisa.
Sie gehen die Treppe hinab auf den Bürgersteig.
Jakob
Ach, Lies, ist es nicht herrlich, dass Freitag ist. Schule ist aus, Wochenende kommt. Was will man mehr?
Lisa
Du sagst es, Jako. (Lisa spricht den Spitznamen „Jako für ihren Bruder stets wie „Dschakko
aus) Freitag ist ein so schöner Tag. Weißt du was, nach dieser trockenen Klassensprechersitzung kann ich eine Erfrischung gebrauchen.
Jakob
Frag mich erst.
Jakob und Lisa kommen an einem Kiosk vorbei. Lisa geht auf den Kioskverkäufer zu.
Lisa
Zwei Zitroneneistee, bitte.
Der Kioskverkäufer bringt die bestellten Eistees (2 Flaschen á 0,5 l) und überreicht sie Lisa.
Kioskverkäufer
1,40 €, bitte.
Lisa
Gerne.
Lisa nimmt 1,40 € aus ihrer Kleidtasche und bezahlt die Eistees.
Kioskverkäufer
Danke, schönen Tag noch.
Lisa
Gleichfalls.
Lisa bringt die Eistees zu ihrem Bruder und reicht ihm einen. Sie öffnen die Flaschen und gehen weiter. Lisa trinkt einen Schluck Eistee.
Ach, das tut gut.
Jakob trinkt einen Schluck Eistee.
Jakob
Du sagst es, Lies.
Lisa
Du, Jako, ich weiß, es war ein längerer Freitag heute: So mit Klassensprechersitzung, insbesondere für die Vorbereitung der anstehenden Klassenfahrt, aber ich wollte einmal kurz die Berufsfindungswoche Revue passieren lassen.
Jakob
Das hast du doch schon, Lies, als du diese Rede gehalten hast.
Lisa
Ja, ich weiß, aber ich wollte dir noch jemanden vorstellen, den ich in der Berufsfindungswoche kennengelernt habe.
Jakob
So, wen denn?
Lisa
Sie heißt Celine und war regelmäßig im Freibad, aber nicht allein, sondern in Begleitung eines unbeschreiblichen Wohlklangs. Ich habe sie allerdings erst Freitag mit dem Wohlklang in der Damenumkleide angetroffen, nachdem ich den Wohlklang dort wiedergehört habe. Dann bin ich ihm gefolgt und habe mit ihr gesprochen und ich muss echt sagen, das Mädchen ist eine ganz nette. Ich habe ihr erzählt, dass ich allerdings nur Bademeister-Praktikantin war und an diesem Freitag aufhörte. Aber sie sagte, dass macht ja nichts. Dann fragte ich sie, ob wir uns auch gerne wiedersehen könnten, doch dann sagte sie zu mir, dass „Wiedersehen nicht das richtige Wort wäre, aber sie hat nichts dagegen, wenn wir uns wieder treffen könnten. Dann nahm ich meinen Notizblock und sagte ihr, ich schreibe ihr meine Adresse auf, doch sie sagte: „Warte, lass uns das erste Mal bei mir treffen. Ich gebe dir meine Adresse.
Das machte sie und wir haben uns dann für heute Nachmittag verabredet. Und genau dort gehen wir beide jetzt auch hin.
Jakob und Lisa erreichen ein blaues Haus mit Vorgartentörchen. An der Haustür und dem Vorgartentörchen stehen die Nummer 33, sowie der Name „Schneider".
Heinrichstraße 33, dort wohnt sie.
Lisa öffnet das Vorgartentörchen und geht auf die Haustür zu.
Jakob
Du, Lies, du hast gesagt, du hättest im Freibad den Wohlklang ein zweites Mal gehört. Wo hast du sie denn das erst Mal mit ihrem Wohlklang gehört?
Lisa
Nun ja, Jako, eigentlich an einem eher düsteren Ort mit düsterem Anlass. Es war nämlich am Donnerstagvormittag, als ich schweren Herzens von Franzi Abschied genommen habe. Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie nicht mehr ist. Ihre Beerdigung war der schlimmste Tag in meinem kurzen Leben. Ich habe so viele Erinnerungen an sie als gute Freundin und…
Sie seufzt.
Aber was hilfst darüber zu philosophieren. Das Leben muss irgendwie auch ohne die gute Freundin weitergehen. Aber gut, ich erzähle weiter. Als ich in der Kapelle saß und der Pfarrer die Rede hielt, kam Celine nach vorne und hat mit ihrem Cello ein Abschiedsstück für Franzi gespielt und das war ein so herzzerreißendes Stück in A-Moll, dass jedem die Tränen in die Augen traten. Und ich muss echt sagen, so schön, wie Celine das Cello gespielt hat, habe ich bisher noch niemanden spielen hören und als ich das Cello einen Tag später im Freibad hörte, wusste ich, dass ist das Mädchen, was am Vortag auf Franzis Beerdigung gespielt hat. Und als ich sie darauf ansprach, hat sie mir das bestätigt.
Jakob
Lies, deine Geschichte ist so schön und so traurig zugleich.
Lisa
Danke, Jako, danke.
Lisa klingelt an der Tür. Ein Mann öffnet die Tür.
Mann
Guten Tag.
Lisa
Guten Tag, ich bin Lisa und das ist mein Bruder Jakob. Ich habe Celine letzte Woche im Freibad kennen gelernt und wir beiden sind verabredet.
Mann
Stimmt, das hat mir meine Tochter erzählt. Kommt herein. Sie wohnt oben, direkt gegenüber der Treppe. Zieht aber bitte eure Schuhe aus.
Lisa
Das machen wir.
Jakob und Lisa betreten das Haus. An der Türe ziehen sie ihre Schuhe aus. So geht Jakob in seinen weißen Socken und Lisa barfuß weiter und die Treppe hinauf.
2. Bild
In Celines Zimmer. Celine trägt eine Bluse, einen Rock und Socken und sitzt auf einem Stuhl, zu ihrer Rechten ein kleines Tischchen, und hält ihr Cello in der Hand und spielt. Es klopft an der Tür.
Celine
Ja, wer ist da?
Lisa
Ich bin es, Lisa, das Mädchen, was du im Freibad getroffen hast. Erinnerst du dich, wir waren heute verabredet?
Celine
Ja, ich erinnere mich. Komm herein!
Lisa
Das mache ich. Ich komme allerdings mit Begleitung.
Lisa öffnet die Tür und betritt barfuß in ihrem Sommerkleid, aber mit dem Rucksack auf dem Rücken Celines Zimmer. Jakob folgt ihr. Jakob trägt Jeanshose, T-Shirt und weiße Socken. Jakob schließt die Tür hinter sich. Lisa geht auf Celine zu.
Hallo, Celine.
Celine
Hallo, Lisa.
Lisa
Celine, darf ich dir meinen Zwillingsbruder Jakob vorstellen?
Celine
Gerne.
Jakob
Hi, ich bin Jakob.
Jakob reicht Celine die Hand. Sie will erwidern, doch muss ein wenig mit der Hand durch die Luft wedeln, bis sie Jakobs Hand erreicht.
Nett, dich kennenzulernen.
Celine erreicht Jakobs Hand und fasst diese fest an und schüttelt sie ihm.
Celine
Danke, nett, dich auch kennenzulernen. Jakob, richtig?
Jakob
Ja, genau. Ich heiße Jakob und bin Lies‘ Bruder. Sie nennt mich allerdings „Jako".