Herzschlag.: Anstöße zu den Wochensprüchen des Kirchenjahres
Von Klaus Sperr
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Über dieses E-Book
Jochen Klepper
"Das Kirchenjahr ist ein großer, aber in christlichen Kreisen weithin viel zu wenig gehobener Schatz. Dem möchte dieses Buch abhelfen."
Pfr. Klaus Sperr
Herzschlag. Der Ruhepuls der Christen schlägt im Kirchenjahr. Im Inneren der Sonntage vibrieren die Heilstaten Gottes. Jeder Sonntag ist eine Einladung an uns, mit unserem Leben einzustimmen in die Resonanz des lebendigen Gottes. Jeder Wochenspruch entfaltet sich zur Andacht und zur Hoffnung, dem Herzschlag Gottes beizuwohnen.
"Nicht weniges", so der Autor Klaus Sperr, "verdanken wir dem reichen liturgischen Leben der Klöster und Kommunitäten. So sind auch die Texte dieses Buches im Raum der OJC (Offensive Junger Christen) entstanden, einer ökumenischen Kommunität in der Evangelischen Kirche."
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Buchvorschau
Herzschlag. - Klaus Sperr
Klaus Sperr (OJC)
Herzschlag.
www.fontis-verlag.com
Klaus Sperr (OJC)
Herzschlag.
Anstöße zu den Wochensprüchen des Kirchenjahres
Logo_fontisBibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Die Bibelstellen wurden, soweit nicht anders angegeben, folgender Bibelübersetzung entnommen:
Lutherbibel © 1984 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
© 2015 by Fontis – Brunnen Basel
Umschlag: Spoon Design, Olaf Johannson, Langgöns
Foto U1: Yurchyks, Sarunyu_foto/Shutterstock.com
Innen-Illustrationen: Gabriel Walther Media & Design, Berlin
E-Book-Vorstufe: InnoSet AG, Justin Messmer, Basel
E-Book-Herstellung: Textwerkstatt Jäger, Marburg
ISBN (EPUB) 978-3-03848-726-5
ISBN (MOBI) 978-3-03848-727-2
www.fontis-verlag.com
Inhalt
Hinführung
Einige Hinweise zu Beginn
Grundlegendes
Struktur und Aufbau der einzelnen Impulse
Zu den Begrifflichkeiten
Der Weihnachtsfestkreis
Vom 1. Advent bis zum letzten Sonntag nach Epiphanias
1. Sonntag im Advent: Der König kommt!
2. Sonntag im Advent: Auf den Befreier sehen
3. Sonntag im Advent: Ihm den Weg bereiten
4. Sonntag im Advent: Lebendige Vorfreude
Christfest und 1. Sonntag nach dem Christfest: Erfüllte Verheißung – Lebenserfüllung
2. Sonntag nach dem Christfest: Christus, die Herrlichkeit Gottes
Epiphanias: Es ist erschienen die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes
1. Sonntag nach Epiphanias: Unter einem offenen Himmel leben
2. Sonntag nach Epiphanias: Befreit zur Freude
3. Sonntag nach Epiphanias: Gemeinsam unter einem großen Horizont leben
4. Sonntag nach Epiphanias: Der Herr der (Natur-)Mächte
5. Sonntag nach Epiphanias: Im Wachsen oder Wuchern – Gott ist treu
Letzter Sonntag nach Epiphanias: Wer Jesus sieht, sieht klar
Der Osterfestkreis
Von Septuagesimae bis Exaudi
Septuagesimae: Nachfolge lebt von Gottes Barmherzigkeit
Sexagesimae: Gottes Wort lebendig werden lassen
Estomihi: Mit ihm gehen – den Weg meines Lebens gehen
Invocavit: Dem Versucher nicht erliegen
Reminiscere: Sich der eigenen Wirklichkeit stellen
Oculi: Wem gilt mein Augenmerk?
Laetare: Loslassen, um zu empfangen
Judica: Die Hingabe des Einen für die Vielen
Palmsonntag: Auf dem Weg zur Erhöhung
Ostersonntag: Dem Auferstandenen begegnen
Quasimodogeniti: Unter einem neuen Modus leben
Misericordias Domini: Einen haben, der barmherzig auf mich achtet
Jubilate: Freude an der neuen Schöpfung
Cantate: Miteinander das Danklied der Erlösten singen
Rogate: Mit Gott im Gespräch sein
Exaudi: Auf Verheißungen hin leben
Der Pfingstfestkreis
Von Pfingsten bis zum Ewigkeitssonntag
Pfingsten: Die Kraft des Heiligen Geistes empfangen
Trinitatis: Im Drei-Einen zum Leben berufen
1. Sonntag nach Trinitatis: Gottes Boten Gehör schenken
2. Sonntag nach Trinitatis: Er will uns bei sich haben
3. Sonntag nach Trinitatis: Gesucht und gefunden
4. Sonntag nach Trinitatis: Als Getragene Lasten tragen
5. Sonntag nach Trinitatis: Gottes Ruf folgen
6. Sonntag nach Trinitatis: Im Zeichen des Neuanfangs leben
7. Sonntag nach Trinitatis: Geschwisterlich vereint am Tisch des Herrn
8. Sonntag nach Trinitatis: Zum Leben im Licht berufen
9. Sonntag nach Trinitatis: Gottes Gaben achten
10. Sonntag nach Trinitatis: Gemeinsam mit Israel auf dem Weg
11. Sonntag nach Trinitatis: Die Wirklichkeit sehen
12. Sonntag nach Trinitatis: Er hat alles wohlgemacht!
13. Sonntag nach Trinitatis: Christus im Nächsten sehen
14. Sonntag nach Trinitatis: Umkehren und danken
15. Sonntag nach Trinitatis: Versorgt leben
16. Sonntag nach Trinitatis: Zukunft über den Tod hinaus
17. Sonntag nach Trinitatis: Glaube
18. Sonntag nach Trinitatis: Die Freiheit erhalten
19. Sonntag nach Trinitatis: Heil und Heilung
20. Sonntag nach Trinitatis: Ordnung, die guttut
21. Sonntag nach Trinitatis: Liebet eure Feinde
22. Sonntag nach Trinitatis: Vergebung erbitten und gewähren
23. Sonntag nach Trinitatis: Christsein in dieser Welt
24. Sonntag nach Trinitatis: Ewigkeit in der Vergänglichkeit
Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres: Gewöhn mein Herz an die Ewigkeit
Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres: Alles wird offenbar
Letzter Sonntag des Kirchenjahres: Mit dem König unterwegs nach Hause
Literaturhinweise in Auswahl
Anmerkungen
Hinführung
Die vorliegenden Texte zu den Wochensprüchen gehen das Kirchenjahr entlang. Es ist ein liturgischer Weg in die Heilsgeschichte Gottes, in die er seine Welt und uns Menschen einbezogen hat. Das Kirchenjahr richtet sich aus an den großen Heilstaten Gottes, die sich in den christlichen Hauptfesten mit ihren doppelten Feiertagen widerspiegeln. Diese gliedern das Kirchenjahr gewissermaßen trinitarisch in eine besondere Zeit des Vaters (Weihnachtsfestkreis: «Es ist erschienen die Menschenfreundlichkeit Gottes»), in eine besondere Zeit des Sohnes (Osterfestkreis: «Es ist vollbracht») und in eine besondere Zeit des Heiligen Geistes (Pfingstfestzeit mit Trinitatiszeit: «Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen»).¹
Gerechnet wird in der kirchlichen Zeitrechnung jeweils von Ostern ausgehend. Auf dem Konzil zu Nicäa im Jahr 325 wurde der Termin auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt. Nach ihm richten sich alle anderen beweglichen Feiertage im Jahr. Durch die Spannung zwischen Kirchen- und Kalenderjahr kommt es zu Verschiebungen, die durch mehr oder weniger Epiphanias- bzw. Trinitatissonntage ausgeglichen werden. So wird das Kirchenjahr zwar von Ostern aus berechnet, der geistliche Weg geht aber von Weihnachten über Ostern nach Pfingsten. Darum beginnen wir das Kirchenjahr auch mit dem 1. Adventssonntag.
Das Kirchenjahr hat pädagogischen Charakter. Es will uns mindestens einmal pro Jahr an alle für das Christenleben wesentlichen Themen heranführen. Dieser Weg ist aber nicht ein Weg durch die Heilsgeschichte – da blieben wir nur distanzierte Betrachter. Es ist vielmehr ein Weg mit der Heilsgeschichte – ein Weg, der uns mit unserem Leben und Ergehen mitnimmt. Dem Geheimnis dieses Jahreskreises kommt nur der auf die Spur, der es lernt, nicht nur die Heilige Schrift zu lesen und zu deuten, sondern sich vielmehr von ihr lesen und deuten zu lassen.
Alle Wochensprüche orientieren sich am Wochen-Evangelium. Seit jeher ist das Evangelium die (wenn mehrere Lesungen erfolgen) letzte, aber ranghöchste Lesung im Gottesdienst. Es wird auch der «tonangebende rector»² genannt: Alles, was es an Lesungen und liturgischen Hinweisen in der jeweiligen Woche gibt, orientiert sich an ihm.
In den vorliegenden Impulsen werden neben dem Wochenspruch auch das Wochen-Evangelium und der Wochenpsalm genannt. Mit dem Evangelium kann man in täglicher Lesung meditierend durch eine Woche gehen. Stück um Stück kann Gottes Geist uns dieses erschließen. Wie eine Delikatesse, die in Ruhe genossen werden will: gesund gekaut und nahrhaft verdaut.
Am Wochen-Evangelium kann man auch die übrigen Lesungen, Altes Testament und Epistel (Briefe), wie an einem roten Faden aufhängen und so ergänzend lesen und miteinander verknüpfen. Wenig anderes führt uns so tief in biblisches Denken ein wie diese Übung. Mit dem Psalm kann man betend durch die Woche gehen, beispielsweise in Form eines knappen Mittagsgebetes. Welche Texte zu welcher Woche gehören, lässt sich am leichtesten im Evangelischen Gesangbuch nachschlagen.
Das Kirchenjahr ist über die Jahrhunderte der Christenheit entstanden. Ganz so, wie es guter Pädagogik entspricht, die sich in ihrem Bemühen immer wieder aktualisiert. Oder wie Jesus es von einem klugen Haushalter sagt, der Altes und Neues, Tradition und Gegenwart hervorzubringen und miteinander zu verbinden weiß.
Nicht weniges verdanken wir dabei dem reichen liturgischen Leben der Klöster und Kommunitäten. So sind auch die vorliegenden Texte im Raum der «Offensive Junger Christen», (m)einer ökumenischen Kommunität in der Evangelischen Kirche, entstanden. Wöchentlich feiern wir miteinander Abendmahl. Dazu gehört immer eine kurze Andacht zum jeweils kommenden Wochenspruch. Dem Gespräch mit Dominik Klenk, unserem damaligen Prior, dem heutigen Geschäftsführer des Fontis-Verlags, entstammt unsere gemeinsame Idee zu einem Buch darüber.
Die so entstandenen und hier bearbeiteten Texte wollen gleichermaßen Impuls für persönliches Beten wie auch Inspiration für öffentliches Reden sein. So sei dies als wichtiger Hinweis genannt: Die vorliegenden Impulse sind keine Andachten, die für sich stehen wollten oder könnten. Sie sind Hinführungen zu eigenständigem Bibelstudium und bleiben ohne dieses unvollständig! Und nur aus dem persönlichen Beten kann dann auch vollmächtiges öffentliches Reden erwachsen!
«Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden»,³ so lautet seit dem heiligen Benedikt das Grundmotiv. Wobei Gottesdienst eben nicht nur das meint, was gemeinschaftlich in unseren Kirchen stattfindet. In einem der Berufungsworte, die 1968 den Beginn unserer Kommunität ausmachten, heißt es:
«Ich ermahne euch nun, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.»⁴
In manchen Bibelübersetzungen steht über diesem Abschnitt: «Das Leben als Gottesdienst». Es geht um unser Beten im Alltag – im Sinne des beständigen Verweilens in der Gegenwart Gottes. So wird dieser zum Gottesdienst! Darum nennen wir in der OJC auch unsere Liturgie eine «Liturgie des Alltags».
Damit dem Gottesdienst – auch und gerade dem, der inmitten unseres Alltages stattfindet – nichts vorgezogen wird, braucht es Unterstützung. Die Tagzeitengebete und die persönliche Stille am Morgen sind solche, die sich durch die Jahrhunderte bewährt haben. Dieses Buch will ebenfalls ein kleiner Beitrag dazu sein. Auf dass wir nicht einfach um stille Zeiten am Tag ringen, sondern unsere Tage in der inneren Stille begehen: in der Ausrichtung auf Gott, die mitten im alltäglichen Trubel Halt und Kraft, Orientierung und Anziehungskraft verleiht. Betet ohne Unterlass – betet allezeit!⁵
Ich danke meiner Kommunität und den Geschwistern meiner Gemeinschaft: