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Ein Pferd schreibt zurück
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eBook92 Seiten40 Minuten

Ein Pferd schreibt zurück

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Über dieses E-Book

Lisa ist einsam. Seit 14 Jahren lebt sie am Hof, doch ihre Menschenfamilie
nimmt kaum mehr Notiz von ihr. Wenn doch, dann benimmt sich die
Haflingerstute entsprechend störrisch, nicht gerade pflegeleicht.
Bis Lisa dann ihren ersten Brief erhält und sie zurückschreibt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum9. Aug. 2021
ISBN9783754362761
Ein Pferd schreibt zurück
Autor

Hemma Schliefnig

Hemma Schliefnig geb. 1971 wohnt im Lavanttal in Kärnten. Nach mehreren Büchern die slowenisch-deutschen Familienbiografien gewidmet waren, begibt sich die Autorin nun einer höheren Ebene, wie sie es bezeichnet. Der Natursprache, jener zwischen Mensch und Tier.

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    Buchvorschau

    Ein Pferd schreibt zurück - Hemma Schliefnig

    Hemma Schliefnig, geboren 1971

    Landwirtin, Autorin, Vortragende, Bildnerische Künstlerin, Biografieforscherin

    IntuitionsWIRKstätte auf ihrem Bauernhof im Granitztal, Kärnten

    www.boxenstopp.ws

    Von Hemma Schliefnig ist außerdem erschienen

    „Meine Mama hat außer Windisch nichts Deutsch können." (2018, Verlag Smoliner)

    Schief gewachsen – wenn Wurzeln keinen Halt finden (2013)

    Flieg für mich! (2016)

    Verbotene Früchte im Paradies Kärntens (2018)

    Sprachwurzelgeschichten (2019)

    Die Quellen der Sprachwurzelgeschichten (2019)

    jeweils Books on Demand, Norderstedt

    seiltänzerin… (neu aufgelegt 2020) unter dem Pseudonym Julia-Viola Georg (BOD)

    Wenn du willst, bin ich dein Land (2017) unter dem Pseudonym Erin Goldberg (Nova MD)

    In seinem Schlafzimmer zupft der Altbauer an den weißen Gardinen und schiebt sie etwas zur Seite. Gerade so viel, dass er von außen nicht zu sehen ist. Nach einem Schlaganfall bleibt ihm nur noch der Blick durch diverse Fenster, um am Hofleben teilzuhaben. Doch so viel regt sich meist nicht. Besuch kommt wenig. Die Jungen gehen ja selbst einer Arbeit außer Haus nach. Abwechslung verschafft es, wenn die drei Laufenten über den Hof watscheln, sich die zwei Katzenmamas vom Mäusefang wieder nachhause begeben, die beiden Hundedamen zur Straße rennen, um Radfahrern den Marsch zu blasen oder Lisa, das Pferd, sich in seiner Weide gerade so platziert, dass er es von diesem Fenster aus gut sehen kann. Hier im ersten Stock des alten Bauernhauses, hat er das Treiben am Hof gut im Blick. Doch was ist mit Lisa los? Die 14-jährige Haflingerstute liegt am Boden inmitten ihrer Weide, alle Viere von sich gestreckt. Schon seit Längerem hat er ihr Lahmen beobachtet. Vor seiner körperlichen Einschränkung war er derjenige, der sie dazu bewegen konnte, sich trotz Schmerzen auf die Weide führen zu lassen. Doch nun? „Es hilft wohl nix, werden wir sie zum Schlachter geben müssen." Das Atmen fällt ihm schwerer.

    *

    Lisa war einsam. Kaum Zuwendung von ihrer Menschenfamilie. Ihre Weiden zwar üppigst, gut gemeint, aber keineswegs förderlich für ihre Hufgesundheit. Am menschlichen Zuspruch fehlte es ihr völlig. Die Tage, als sich Florian, ihr eigentlicher Pferdebesitzer, damals 13-jährig, noch um sie gekümmert hatte, schienen so weit entfernt; einzig Resignation ihrerseits ließ sie die Zeit vergessen, als sie und er noch zwischen den alten Obstbäumen fangen gespielt hatten. Das Angebot zumindest, mit den Rindern auf die Weide getrieben zu werden, nahm Lisa dankbar an und beschloss für sich, auch gleich die Führung der Mannschaft zu übernehmen. Regelmäßig machte sie sich einen Spaß daraus, diese querfeldein zu jagen. Jede einzelne der Kühe hatte Respekt vor ihr. War sie jemals extra gezäunt, akzeptierte Lisa den sie umringenden Elektrodraht nur so lange, bis die sieben Damen morgens nach dem Melkvorgang die Stallung verließen, dann nahm Lisa Anlauf, riskierte den kurzen Stromstoß und schon war sie auf der anderen Seite des Weidezauns, der Seite, die sie „Freiheit nannte. Da diese Unart für ihre Familie puren Stress bedeutete, passierte es immer öfter, dass sie über lange Phasen in ihrer Box verharren musste. Generell wurde sie sehr viel gerügt. Wenn sie im Stall mit ihren Hufen lautstark ihren Unmut bekundete, indem sie gegen die Holzwände donnerte, erntete sie null Verständnis dafür, dass ihr Verhalten Spiegelbild der Art und Weise ihrer Haltung war. Im Gegenteil, immer öfter war vom „schlimmen Gaul die Rede, mit dem man nichts anfangen konnte. Auch Ruten kamen zum Einsatz, wenn Lisa im Gegensatz zum sonstigen ungebremsten Draufloslaufen

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