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Schnipsel
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eBook251 Seiten3 Stunden

Schnipsel

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Über dieses E-Book

Als "Schnipsel" wird gemeinhin ein kleiner abgerissener Fetzen Papier bezeichnet. Es ist darüber hinaus aber auch ein Puzzlestück, ein integraler Bestandteil des großen Ganzen. Viele versuchen das Bild zu erkennen, begnügen muss man sich aber zumeist mit Schnipseln. Einige davon sind hier vorzufinden.
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum17. Juni 2021
ISBN9783740759810
Schnipsel
Autor

Ekkehard Krüger

Der Autor ist Schriftsteller aus Leidenschaft und Autodidakt. Außerdem ein unverbesserlicher Optimist.

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    Buchvorschau

    Schnipsel - Ekkehard Krüger

    1. Vorwort

    Im vorliegenden Band sind kurze Geschichten versammelt, die eine besondere Sicht auf die Welt vermitteln. Es ist ein Querschnitt von mehreren Jahren.

    Schreiben ist en vogue. Jeder wird dazu animiert. Jedes Jahr werden in Deutschland allerdings über 60 000 neue Bücher veröffentlicht. Warum also auf diesen Haufen oder in diese Wiese noch ein Buch legen. Es ist eh nur ein kleines Gänseblümchen, das bald verblüht, gepflückt, zertrampelt ist. Doch es ist diese große blühende Wiese, die attraktiv ist. Die Meinungsvielfalt ist interessant und ein Ansporn für jeden Schreiber. Unterhaltung ist es allemal. Der Betreffende wird für die Umgebung sichtbarer, es ist ein Zeitzeugnis, ein Stimmungsbild der Gegenwart.

    Ein Kennzeichen der aktuellen Zeit ist die Schnelligkeit, der Fokus auf Schnelligkeit. Vieles soll schneller geschehen, damit mehr in einer bestimmten Zeiteinheit verarbeitet oder konsumiert werden kann. Informationen werden schneller generiert und aufgenommen. Ich wünsche mir, daß der Leser sich Zeit beim lesen läßt. Zeit nehmen ist Luxus, den können wir uns ab und zu gönnen. Das Buch regt vielleicht zum Denken an in dieser aufregenden Zeit. Denken kann man nicht beschleunigen, das führt nur zu oberflächlichen oder skurrilen Ergebnissen. Viel Spaß!

    In das Neue schauen

    Und er stieg aus der Ebene auf den Berg, den Gipfel des Gebirges und sah das ganze Land bis weit an das Meer im Westen. Es ist ein Land voller Möglichkeiten. Wir wollen in das neue Jahr, in einen neuen Lebensabschnitt schauen. Es ist das Land, das vor uns liegt und das wir in den kommenden Monaten durchstreifen werden.

    Doch wo willst du hin? Welche Gegenden willst du dir anschauen?

    Welche Orte entdecken, welchen Pfaden folgen, welche Berge erklimmen? Willst du an die tränenreichen Flüsse oder in die Wälder voller Abenteuer; in die Wiesen voller Lachen oder in die Steppen voll von Langeweile? Sicher, du kannst einfach loslaufen, alles auf dich zukommen lassen. Das ist okay. Oder du setzt dir Ziele, sinnvolle Ziele, an denen du wächst und dich entwickelst. Du kannst im Beruf weiterkommen, aber auch Beziehungen zu anderen aufbauen, Emotionalität und Herzenswärme lernen, Freundschaften pflegen, Wissen aufnehmen, die Kürze des Lebens verstehen.

    So stehst du auf dem Berg, schaust in das weite Land und siehst Gegenden und Erfahrungen, die du gern erleben möchtest. Doch wie gelangst du dahin? Du kannst dir preußisch ambitionierte Ziele setzen, feste Vorsätze anpinnen, hohe Meilensteine errichten: gesünder essen, mehr bewegen, mehr schlafen, nicht faulenzen, weniger fernsehen … Hab Mitleid, Mitgefühl mit dir selbst, überfordere dich nicht, geh langsam.

    Das Leben zeigt dir von der Höhe des Berges das ganze Land. Der innere Blick zeigt dir, was vor dir liegt, die ganze Zeit. Stell dir vor, du stehst oben auf dem Berg und schaust in die üppige Zukunft herunter. In eine Landschaft, die sich weit vor dir ausstreckt. Spüre nach, wo es dich hinzieht.

    Wir wissen, es kann anders kommen als wir denken, aber es ist auch gut, klar zu fühlen, was uns tief bewegt.

    Wo wollen wir hin? Wo möchtest du gern ankommen? Welche Wege erkunden, welche Dinge lernen, wen willst du treffen?

    Stell dir vor, du bist schon da. Kannst du die Freude fühlen, die dich dann umfängt? Kannst du die staunenden Augen sehen, die das Erreichte überblicken? Kannst du deine Erleichterung spüren, wenn der Weg geschafft ist?

    Ich stehe hier und weiß nicht, wie es wird. Aber ich spüre tief drinnen eine Sehnsucht. Ich bitte das Leben um die Kraft für den Weg, um die richtige Entscheidung nach der rechten Abbiegung.

    Was ist notwendig und was ist überflüssig? Ich brauche Orientierung und eine schützende Hand.

    Schreib dir eine Karte, wohin du willst, welchen Weg du einschlägst, wie du deine Zeit nutzen willst. Er begleitet dich. Er schützt dich. Er hilft dir.

    Glück

    Letztens ging ich spazieren und kam vor ein Haus. An dem Haus stand: Glück. Da muß ich rein! Im Erdgeschoß gab es lauter Zufälligkeiten. Einer wird von einem dicht vorbeifahrenden Auto verschont. Bei einem Unfall gibt’s nur Blechschaden. Ein Meteor fliegt haarscharf am Kopf vorbei, ein Ball rollt vom Tisch und wird aufgefangen – Glück gehabt. Und da strahlt ja auch ein Lottogewinner. Ich stieg eine Treppe höher. Auf dem Boden liegt eine Euro- Münze. Toll! - An der Wand hängen Urkunden. Diese Prüfung habe ich nur mit Glück bestanden denke ich. Und den Job habe ich auch nur mit Glück bekommen. Aber der andere nicht – des einen Glück ist des anderen Pech. Die Treppe führt mich höher.

    Ein warmer Frühlingstag umgibt mich. Welch schöne Gefühle. Ein Glück, daß ich 'rausgegangen bin. Ein Schmetterling umschwirrt mich. Schmetterlinge im Bauch sind schön. Wie lange kann man Glücksgefühle festhalten? Im darüberliegenden Stockwerk sind vergangene Glücksmomente. Ein Glück, daß ich diese Leckereien damals nicht gegessen/ getrunken habe. Und daß ich nicht in dieses Auto eingestiegen bin, daß ich mich beherrschen konnte. Ein Glück, daß ich mit dem Rauchen aufgehört habe. Mit Drogen wollen viele Glücksmomente erleben. Wie viele Tonnen Rauschgift wurden letztes Jahr sichergestellt?

    Ich gehe höher und sehe mich selbst, wie ich nachts nach Hause komme. Der Schlüssel steckt von außen, ein Glück, daß ihn kein Fremder abgezogen hat. Im Zimmer läuft ein Fernseher, eine Castingshow. Ich sehe ein junges Mädchen und denke: ein Glück daß sie schon am Anfang 'rausgeflogen ist. Manchmal ist es ein großes Glück, wenn man nicht gewinnt, wenn man zweiter wird.

    Von der Wand blickt ernst Britney Spears. Im nächsten Stockwerk heißt es Glück in der Liebe. Der selbstverliebte Narziss schreckt mich ab. Am Stockwerk darüber steht an der Tür Glück im Beruf.

    Florian Silbereisen winkt, ich gehe die Treppe hoch. Ich höre eine bekannte Musik. Günter Jauch öffnet die Tür zu Wer wird Millionär? Hat man meine Bewerbung doch gezogen! Er quatscht aber die ganze Sendung mit einem Kandidaten, kein neuer kommt in die Raterunde, so ein Pech. Frank Elstner geleitet mich zur Tür.

    Verstehen Sie Spaß? Ich könnte ihm eine reinhauen.

    Auf der Treppe nach oben werde ich von einem Polizisten abgefangen. „Sie sind verhaftet. Sie haben eine Passantin beschmutzt, indem Sie durch eine Pfütze fuhren. Sie hat Sie wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung verklagt." Oje. Vor Gericht und auf hoher See hilft nur der liebe Gott – oder das Glück.

    Mein Anwalt weist den Polizisten ab. Im Stockwerk darüber scheint es nur Kuriositäten zu geben. Die älteste ist vom 10.04.1912. Ein Mann sagt: „Ein Glück, daß ich noch ein Ticket für die Titanic bekommen habe. Oder der Kaufmann: diese Eier kommen von glücklichen Hühnern! Eine Zeitung mit einer Umfrage die besagt, die glücklichsten Menschen wohnen in Norwegen. Vielleicht führen solche Nachrichten zum Fatalismus. „Die Eier schmecken immer nach Fisch, weil die Hühner nur Fischmehl bekommen. Sei froh, daß es täglich Eier gibt! welch ein Glück!?

    Im nächsten Stockwerk sehe ich alte Fotos an der Wand. Meine Eltern vor einem Haus mit Stroh gedeckt. Ein Glück, daß ich in Deutschland geboren wurde und diese Eltern hatte. An einer anderen Wand ist ein Foto von Robinson Crusoe. Er fand nach dem Schiffbruch eine Insel und kam 1709 zurück nach England. Freuen sich die afrikanischen Migranten, wenn sie Lampedusa erreicht haben?

    Ich steige die Treppe hinauf. Ein Offizier steht vor einem Soldat.

    „Sie haben das große Glück, daß Sie ausgewählt wurden. Sie dürfen an die vorderste Front!

    Für Ehre, Volk und Vaterland! Schnell will ich mich verdrücken, da höre ich Lärm. Ich finde mich in der Schlacht um Waterloo wieder. General Wellington ruft: „Ich wollt' es werde Nacht oder die Preußen kommen! Und er hatte Glück, Feldmarschall Blücher rückt mit seiner Reiterarmee an. Daneben ist die Schlacht bei Asculum zu Ende. Feldherr Pyrrhus jammert: Noch so ein Sieg und wir sind verloren, die Verluste sind zu groß. Ja, das Kriegsglück ist schwierig zu interpretieren. In der Ecke verstaubt das Pferd von Troja. Also geht’s ab nach oben. Ich finde mich in einer Sammlung von Unglücksfällen. Im Gefängnis sehe ich Kaufhauserpresser Dagobert, Reinhold Messner auf dem Gipfel mit erfrorenen Zehen, Paddy Kelly im Kloster als buddhistischer Mönch. Alles Beispiele, bei denen Unglück in Glück verwandelt wurde. Alle haben schwere Dinge überlebt und sind daraus reifer, klüger geworden und haben ihr Glück gemacht. Kann man ohne Pech zu haben lernen? Soll man Glück über die Erfahrungskurve definieren? Im Hintergrund steht Opa und hebt den Finger: „Ein jeder ist seines Glückes Schmied. Hilf dir selbst, so hilft dir Gott."

    Nachdenklich steige ich in das?wievielte? Stockwerk. Ein Moderator empfängt mich. „Sie haben das große Los gezogen! Sie dürfen sich eine neue Biografie aussuchen! Mit wem möchten Sie tauschen? Im Angebot sind Adele, Baron von Münchhausen, Michael Jackson, Nena, Meryl Streep, Till Schweiger, Leonardo di Caprio.... Ich kann mich nicht entscheiden. Mit wem würde ich tauschen? Nein - außerdem bin ich gegen Haustürgeschäfte. Ich flüchte nach oben und sehe mich auf der Schulbank, lernen. Ich habe in meinem Leben einige Abschlüsse gemacht und damit neue Jobs bekommen. Wie kann man Chancen erkennen? Wer kann begreifen, in welchen Glücksumständen er gerade ist oder die ihn erwarten? Im Stockwerk unter mir höre ich Leute meckern: „es gibt schon wieder keine Katzenstreu und dieses Makeup ist auch Schrott!

    Einige Stufen höher sehe ich einen Beduinen in der Wüste sitzen.

    Gegenüber ist ein Tourist im Supermarkt, der sich aus der Fülle des Angebotes nicht für einen Snack entscheiden kann. Der Beduine denkt: welch Glück, daß ich nicht vom Überfluß verleitet, korrumpiert, genervt, überhäuft werde. Daß ich die Unschuld des Nichtwissens habe. In der Mitte auf dem Tisch ist ein Märchenbuch aufgeschlagen. Hans im Glück mit einem Goldklumpen und später leicht beschwingt ohne einen Pfennig. Ist das glaubwürdig? Die Brüder Grimm hatten auch einen wolkigen Begriff von Glück. Auf der anderen Seite ein Ehepaar an der Küste in einem Gartenstuhl, aufs Meer blickend. Ein Glück, daß wir nicht dort auf dem Kahn unter den 2000 Traumschiffreisenden sind...

    Das nächste Stockwerk ist voll von Bekannten. Sofort denke ich: ein Glück, daß ich auf die Nase da nicht reingefallen bin – und daß ich den getroffen habe.

    Im nächsten Stockwerk sehe ich die Mauer. Walter Ulbricht steht davor. „Keiner hat die Absicht... Ein Glück, daß wir die Wende miterleben durften. Ist jede Zeit eine historisch bedeutsame Zeit? Im Hintergrund hängt ein Cartoon mit Karl Marx. „Sorry, war halt nur so eine Idee.

    Ich habe sicher einige Etagen übersprungen. An einer stand Heureka. Die Erfinder hatten auch viel Glück. Es wäre schlimm, wenn es heute kein Insulin gäbe oder Prothesen oder den DNA-Nachweis. Eine andere Etage ist nach Entdeckern benannt. Wer hat nochmal Westindien entdeckt? Im obersten Stockwerk begegne ich Philemon und Baucis. Er sieht wie ein Astrophysiker aus. Ein Gedanke kommt mir in den Kopf. Welch ein Glück, daß ich in der Weite des Kosmos und der Unendlichkeit der Zeit den gleichen Planeten und die gleiche Epoche getroffen habe wie meine Frau, und das Glück hatte, sie zu heiraten. Ich sehe in die Ferne und freue mich, denke an die gemeinsame Zeit. Ich gehe nach unten. Als ich aus dem Haus trete wache ich auf. Wie viele Stockwerke hatte eigentlich das Haus? Ob jeder bis in die oberste Etage kommt?

    Was ist Glück? Mir fällt eine Begebenheit aus dem Jahre 2002 ein.

    Ich saß in einem Vortrag in der Technischen Universität Berlin. Es sprach Herr Schmiehl, Leiter Qualität von BMW- Motorrad Spandau. Er sagte einleitend: Glück trifft meist den gut vorbereiteten Geist.

    - Oder ein Spruch von Rumi, einem alten Iraner. Er schrieb vor 800 Jahren: Ergebenheit und Amor Fati – sonst Kopf und Stein* Das Wort Glück ist vielgesichtig. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr verändert das Wort seine Bedeutung, verliert seinen Glanz. Das Glück ist ein Chameleon, es strahlt nur kurz - doch manchmal kann man es fangen.

    Was ist Glück? Die Schaltkreise im Kopf funktionieren noch. Und der Kollege da oben hat noch nicht die Reset- Taste gedrückt.

    Glück auf!

    *Liebe zum eigenen Schicksal – sonst zerschellen die Pläne an der Realität

    Platz

    Zwei Spaziergänger laufen über den Friedhof. Und diese Stelle gefällt Ihnen? fragt der Jüngere. Da habe ich wohl meinen Platz gefunden antwortet die 90 jährige Charlotte.

    Schuld ist ein eigenartiges Wort. Es muß Fehlverhalten gegeben haben. Mea culpa – ich bin schuldig. Aber wem gegenüber?

    Als erstes will ich mich als Dualität sehen. So wie Mann und Frau zwei Hälften eines Körpers sind so sind Körper und Geist in einem Menschen vereint. Der Gedanke, den Menschen aufzuteilen, ist gut.

    Das Bild wird klarer. Wenn ich auf dem Tisch einen Haufen Erdnüsse sehe ist das eine Einheit, wie ein Mensch. Wenn ich ihn näher betrachte und alles zähle, liegen da 69 Erdnüsse. Die Ansicht wird deutlicher. 69 steht für den Geist und die Erdnüsse stehen für den Körper.

    Mir fällt eine Bemerkung aus dem Radio ein. Ein Autor sprach über das Buch Kohelet. Es ist kritisch und untypisch für die Bibel.

    Es beginnt mit: Windhauch, alles ist Windhauch. Im Fazit des Rezensenten heißt es, der Schreiber des Buches will ausrufen: Seht her, ich bin noch da! Die Vergänglichkeit ist ewig, ich bin aber jetzt noch da.

    Ich bin mir etwas schuldig, meinem Körper und meinem Geist. Ich stelle mich gerade hin, schließe die Augen und blicke weit nach vorn. Was bin ich mir schuldig? Als erstes ein Ziel zu haben und meinen Platz zu finden. Ich kann zu mir ehrlich sein, ich kann meine Talente suchen und konsequent sein. Ich schulde mir, mit der UV-Lampe meine unsichtbare Hülle der Selbstsicherheit und Engstirnigkeit sichtbar zu machen. Mir sichtbar zu machen. Ich schulde meinem Körper mehr Bewegung, daß ich beim Öffnen des Mundes zwecks Nahrungsaufnahme in mich hineinhöre, ob es einen emotionalen oder körperlichen Grund gibt. Ich schulde mir mich zurückzuhalten und zu fragen, ob der andere nicht Recht haben könnte. Ich bin mir schuldig, aufmerksam, vorsichtig, bewußt, tolerant, verantwortungsvoll ... zu sein. Es gibt vieles.

    Langsam nehmen die Schuldgefühle überhand. Vielleicht sollte ich das Vorzeichen umdrehen, die Schuldgefühle in neue Aufgaben verwandeln. Ich habe so viele tolle Sachen vor mir. Ich kann meinen Körper, meine Seele, meinen Nächsten noch so oft positiv überraschen.

    Wie kam ich hierher? Wo wollte ich hin? Wie bin ich gewachsen?

    Ich bin nicht kerzengerade wie eine deutsche Eiche gewachsen. An manchen Stellen bin ich ziemlich verwachsen. Doch ich sehe noch Licht, ich weiß wo es lang geht. Ich sehe meinen Platz. Kennst du deine Talente, deinen Platz? Wirf dein Herz über den Graben, dein Pferd springt ihm nach. Über den Friedhof werde ich noch früh genug schleichen.

    Was macht eigentlich die Lederschildkröte oder der Kreuzschnabeltaucher gerade?

    Fragen

    Wir laufen eine Runde um den See. Plötzlich bekomme ich von einer Möwe einen weißen Fleck auf die Schulter. So ein Mist, warum muß mir das passieren? - War das eine ernstgemeinte Frage? ist die Antwort. Wir sprechen über das Thema Fragen. Gibt es ungelöste Fragen? Gibt es unbeantwortbare Fragen? Welche Frage hast du denn? fängt mein Freund an. Ich überlege. Warum fühle ich mich manchmal traurig/ glücklich/ einsam/ wütend/ froh?

    Gibst noch andere Fragen? Ich weiß nicht, mit welchem Bein du heute aufgestanden bist. Mal sehen. Warum hat sich das Promipaar getrennt? Hat Shakespeare alle seine Werke selbst geschrieben?

    Stimmt Murphys Gesetz? Wo liegt das Bernsteinzimmer? Warum ertrinken so viele Menschen im Mittelmeer? Warum gibt es so viele Kriege und keinen Weltfrieden? Wieviele Leute wohnten am Fuße des Krakatao, als er 1883 ausbrach? Ganz schön viele Fagen. Und das willst du alles wissen? fragt mein Freund zurück. Eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten ist die älteste Taktik. Das hält alles in der Schwebe. Wir sprechen über Fragen allgemein. Eine Frage kann viele Funktionen haben z.B. Ablenkung oder Provokation. Eine Frage kann die Faulheit des Denkens indizieren.

    Eine Klassifizierung kann helfen. Es gibt z.B. die Eigentorfrage.

    Wenn etwas sehr offensichtliches gefragt wird, dann ist der Sinn der Frage zu überdenken. Bin ich schön? Ganz nah dran ist die rhetorische Frage. Da ist die Antwort schon in der Frage drin.

    Werde ich Morgen schön sein oder wird die Sonne scheinen?

    Oder die Windfrage. Wenn es noch genügend willkürliche Faktoren gibt, die das Ergebnis beeinflussen, dann ist die Antwort reine

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