Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Aus Island: Erlebnisse und Erinnerungen
Aus Island: Erlebnisse und Erinnerungen
Aus Island: Erlebnisse und Erinnerungen
eBook69 Seiten52 Minuten

Aus Island: Erlebnisse und Erinnerungen

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Nonni wächst auf dem elterlichen Hof Mödruvellir in Nord-Island auf und liebt seinen Heimatsort aus tiefstem Herzen. Trotz Kälte und Dunkelheit, kann er sich nicht vorstellen Island je zu verlassen. Denn genauso wie die Kälte Islands ihren Bewohnern alles abverlangt, so spendet die Schönheit des Landes Freude. – Ein wunderschöner Roman, in dem Jón Svensson über seine Jugend berichtet.-
SpracheDeutsch
HerausgeberSAGA Egmont
Erscheinungsdatum18. März 2019
ISBN9788711446102
Aus Island: Erlebnisse und Erinnerungen

Mehr von Jón Svensson lesen

Ähnlich wie Aus Island

Ähnliche E-Books

Fiktion für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Aus Island

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Aus Island - Jón Svensson

    Verlag.

    I

    Island, die herrliche Feuerinsel im brausenden Meere

    „Wie der Saga ewige Steintafel steht Island, die starke Felseninsel, im brausenden Meere."

    H. C. Andersen.

    Island, „das feuergeborene Eisland"!

    Welch eine Welt von Schönheit und Wundern zaubert nicht dieses eine Wort vor meine Seele!

    Doch was wissen die meisten von dem geheimnisvollen Zauber und den wundervollen Naturschönheiten des grossen Eilandes, von seiner herrlichen Literatur und seinem regsamen geistigen Leben?

    Den blossen Namen, und wenn es hoch geht, haben sie von der einen oder andern Sehenswürdigkeit, vielleicht von dem „Geysir und der „Hekla, gehört.

    Das Land ist ja so weit weg von der übrigen bewohnten Welt. Geographisch gehört es zu Amerika, nur politisch ist es mit Europa verbunden.

    Island liegt oben am nördlichen Polarkreis, dort, wo die Mitternachtssonne in den Sommermonaten die ganze Nacht hindurch leuchtet mit ihren wunderbar schönen, geheimnisvollen purpurnen Strahlen, die alles, was sie berühren, in reines Gold wandeln; wo aber auch mitten im Winter das Sonnenlicht eine Zeitlang schwindet und es dem goldig-schillernden Nordlicht überlässt, für die Beleuchtung zu sorgen. Dort, wo grosse Scharen von Walfischen ihr munteres Spiel treiben, wo riesengrosse Eisberge beinahe jeden Winter sich um die hohen, senkrechten Felsenküsten tummeln und von Grönland und dem nördlichen Amerika eine Menge fremder Gäste mit sich bringen: Seehunde, Seelöwen, Vögel und — gierige Eisbären.

    Vor den Eisbären hat man einen gewaltigen Respekt, wenn sie ans Land kommen.

    Sie werden als ungebetene Gäste betrachtet, die man sich so schnell wie möglich durch eine wohlgezielte Kugel vom Halse zu schaffen sucht; denn ihr Appetit ist gross, und sie verschmähen es nicht, ihren Hunger mit Lämmern, Ochsen und Kühen, Pferden und Hunden, ja selbst mit Menschen zu stillen, wenn sie solche Leckerbissen erwischen können.

    Dort oben in weiter Ferne liegt die ehrwürdige Sagainsel wie ein alter Einsiedler in stiller Einsamkeit, umgeben von den brausenden Fluten des Nordatlantischen Ozeans.

    Island ist grösser, als die meisten glauben. Es ist beinahe so gross wie Bayern, Sachsen und Württemberg zusammengenommen und mehr als doppelt so gross wie die Schweiz.

    Allerdings steht die Einwohnerzahl in einem ganz andern Verhältnis. Während die Schweiz, Bayern, Württemberg und Sachsen blühende, volkreiche Städte und Millionen von Einwohnern besitzen, zählt Island im ganzen nur ein wenig mehr als 80 000 Einwohner und seine Hauptstadt Reykjavik nur 12 000 Seelen.

    Der grösste Teil der Insel ist unbewohnbar, da ihr Inneres fast nur aus öden und unfruchtbaren Lava- und Sandfeldern und ungeheuren Gletschern besteht.

    Und trotzdem hat dies kleine altgermanische Inselvolk ein so unvertilgbares Nationalgefühl, dass man gewiss noch niemals einen Isländer gefunden hat — selbst wenn er die längste Zeit seines Lebens im Auslande zugebracht —, der nicht sein Vaterland mehr als alle Länder der Welt liebt, und für den Island nicht ein Magnet ist, der ihn immer wieder anzieht.

    Die Naturschönheiten seiner Insel haben es ihm angetan. Trotz allem Eis und Schnee, trotz der unfruchtbaren Lava- und Sandwüsten im Innern, trotz aller Armut ist Island doch ein farbenglühendes, prächtiges Land.

    Von den Naturwundern des einsamen Eilandes will ich hier nur zwei etwas näher schildern: die goldig-purpurne Mitternachtssonne und das feenhaft leuchtende Nordlicht.

    In unsern mehr nach dem Süden gelegenen Gegenden geht die Sonne jeden Morgen im Osten auf und jeden Abend im Westen unter. In Island tut sie das nicht, wenigstens nicht immer. Sie hat dort ihre eigene Art.

    Es kommt im Sommer eine Zeit, wo man mitten in der Nacht Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gleichzeitig hat. Abendrot und Morgenrot ist dann eins und dasselbe.

    Ein paar Tage später gibt es kein Abendrot und kein Morgenrot mehr; denn die Sonne geht dann nicht mehr unter. Sie bleibt am Himmel Tag und Nacht. Und dann leuchtet sie mitten in der Nacht, ganz anders als sonst, mit einem geheimnisvollen, unvergleichlich prächtigen Glanze.

    Das ist die Mitternachtssonne.

    Um Mitternacht die Sonne am Himmel! Man sieht sie schweben am nördlichen Horizont wie eine grosse goldig-rote Kugel. Ihre Strahlen sind lauter Purpur und Gold. Und alles, was sie berühren, Wiesen und Felder, Hänge und Halden, Berg und Tal, Häuser und Höfe und das grosse, unermessliche Meer — alles zeigt sich in einem feenhaften Schimmer.

    Und ist man gerade um die Zeit in einem Kahne auf dem Meere draussen, und ist die Wasseroberfläche ruhig und still und glatt wie ein Spiegel, dann sieht man auf dem Wasser, vom kahn aus bis zur Sonne, soweit das Auge reichen kann, eine über alle Massen wundervolle goldene Strasse, eine Strasse wie aus Feuer

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1