Die Geschichte der Blood-Gang: Das ultimative Sachbuch & Lexikon rund um die US-Streetgang
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Buchvorschau
Die Geschichte der Blood-Gang - Stardust Book Publishing
Gründung
Gründer:
Sylvester Scott, Benson Owens
Gründungsjahr:
1972
Gründungsort:
Compton, Los Angeles, Kalifornien
Gründungsname:
Bloods
Erkennungszeichen:
rote Kleidung, Bandana
Gründungsmythos
Die Entstehung der Bloods (1972) geht auf die Gründung der rivalisierenden Crip-Gang in Los Angeles zurück. Da die Crips immer mehr an Einfluss gewannen und demzufolge anfingen, auch andere junge Afroamerikaner in ihren Nachbarschaften zu drangsalieren und zu terrorisieren, bildete sich recht schnell eine Gegenbewegung, die das Ziel hatte, sich gegen die Crips zu schützen und zu verteidigen. Daraufhin schlossen sich immer mehr Jugendliche Gangs an (Brims, Black P. Stones, Denver Lanes, Athens Boys und Pirus) oder gründeten neue, um sich gegen die Crips verteidigen zu können. Jedoch waren diese Gangs einzeln für sich und nicht organisiert. Als es dann 1972 zu einem ersten Todesfall durch einen West Side-Crip an einem L.A.-Brim-Gang-Mitglied (Lil Country) kam und Sylvester Scott und Benson Owens von Crips überfallen wurden, setzten sich Owens und Scott mit Gangs aus ihrer Nachbarschaft (Lueders Park-Hustlers, L.A.-Brims, Denver Lanes, Bishops und alle unabhängigen Gangs, die im Clinch mit den Crips waren) zusammen und sie beratschlagten, wie sie den immer größer werdenden Crips Paroli bieten konnten. Das Resultat war eine Eingliederung der unorganisierten Gangs in eine Allianz mit der Piru-Street-Gang, welche von Sylvester Scott und Benson Owens angeführt wurde. Diese Allianz nannte sich dann „Bloods". Die Piru-Street-Gang kann daher als Gründungsgang der Bloods betrachtet werden, weil sie die treibende Kraft war und die Allianz der unterschiedlichen Gangs forcierte.
Da die Crips den Bloods zahlenmäßig überlegen waren, mussten die Bloods durch äußerste Brutalität ihren Machtanspruch verteidigen. Dabei spielten vor allem schwere Schusswaffen wie Sturmgewehre (AK-47) und halb automatische Feuerwaffen die Musik auf den Straßen von Compton. Die Bloods waren mit die Ersten, die schweres Gerät bei der Auseinandersetzung mit den Crips ins Spiel brachten und bei den Gangs in ganz Los Angeles salonfähig machten. In diesem Zusammenhang muss man auch erwähnen, dass Compton eine bedeutende Stadt in Los Angeles war und auch heute noch ist. Die Crips bildeten in Compton eine starke Allianz, die aus vielen kleinen Sub-Sets bestand, und stellten daher eine große Übermacht dar, gegen die sich die Pirus und somit Bloods erwehren mussten. Die Pirus und Bloods übten dabei nicht nur in Compton eine Präsenz aus, sondern auch in Carson, Inglewood, Hawthron, San Diego, Bakersfield und Watts, wodurch sie stetig wuchsen.
Heutzutage verteidigen die Bloods vor allem ihre Hood (Nachbarschaft) und sorgen dafür, dass sich in diesen keine feindlichen Gangs breitmachen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Bloods jeden angreifen, den sie nicht kennen und der ihre Nachbarschaft betritt. Es ist Bloods strengstens untersagt, Zivilsten und neutrale Personen zu attackieren. Setzen sich Bloods darüber hinweg, kommt es zum „Blood Out. Dabei werden diese „Übertreter
aus der Blood-Gemeinschaft ausgestoßen und manchmal sogar zur Strecke gebracht. Ihre „Geschäftsfelder" sind weit gefächert. Sie mischen unter anderem im lukrativen Drogenhandel mit. Jedoch drängen Bloods auch immer mehr auf legalem Weg ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Berühmte Rap-Künstler vertreten die Bloods im Musikgeschäft. Auch sind die Bloods im Sicherheitssektor tätig und arbeiten als Securitys in unterschiedlichen Szenarios. Es gibt noch zahlreiche weitere Geschäftsfelder, in denen die Bloods ihr Geld verdienen. Sie sind daher immer flexibel aufgestellt.
Ein Grund für die rasend schnelle Ausbreitung der Bloods in ganz Nordamerika waren weiterhin die einfachen Bedingungen, die eigenständige Gangs erfüllen mussten, um sich den Bloods anzuschließen. Bei dem Treffen der Piru-Street-Gang 1972, um die Bloods zu gründen, wurde als einzige Faustregel festgelegt, dass man nur ein Blood-Set werden durfte, wenn man sich der Blood-Allianz anschloss. Es gab also keine großen Hürden, wodurch Blood-Sets im ganzen Land wie Pilze aus dem Boden sprossen. Die Gang-Namen der Bloods wurden dabei durch die Städte und Straßen, in denen sie lebten, geprägt. Auch spielten Parks, in denen sich Bloods aufhielten, oft eine Rolle bei der Namensgebung. Jedes Jahr gibt es bei den Bloods den sogenannten „Hood Day (Nachbarschaftstag). An diesem Tag werden der Gründungstag des jeweiligen Blood-Sets und sein Bestehen gefeiert. Zudem gibt es in der Woche etliche „Meetings
, an denen sich die Blood-Mitglieder treffen, um über das weitere Vorgehen der Gang zu sprechen. Dabei wird zum Beispiel besprochen, wie man rivalisierende Gangs bekämpft, seine Geschäftsfelder ausbaut oder neue Mitglieder rekrutiert. Als wichtige Regel bei den Bloods gilt es, keine harten Drogen zu nehmen. Eine Ausnahme bilden hierbei sanfte Drogen wie Alkohol, PCP oder Marihuana. Es ist bekannt, dass sich einige Bloods, bevor sie andere Gangs attackieren, PCP einflößen, um schmerzresistenter, brutaler und furchtloser zu werden.
Piru-Street-Boys
Die Piru-Street-Gang war nicht von Anfang an eine Blood-Gang. Zu Beginn ihrer Gründung war die Piru-Street-Gang sogar für eine kurze Zeit eine Crip-Gang (1970). Sie nannte sich Piru-Street-Boys. Die Piru-Street-Boys bildeten in den frühen 1970er-Jahren eine Allianz mit den East Side-Crips von Raymond Washington, den Mona Park-Crips, den Zane Millers und den Caver Park-Crips. Es kam auch zu einer Namensänderung durch diese Allianz mit den anderen Crip-Sets. Die Piru-Street-Boys nannten sich von da an Piru-Street-Crips und bestanden vorrangig aus jungen afroamerikanischen Mitgliedern und sogar Vietnam-Veteranen, die aus dem Krieg zurückgekehrt waren.
Im Verlaufe der Zeit kam es jedoch zwischen den Piru-Street-Crips und den Compton-Crips unter der Führung von Mac Thomas und Donald Norwood immer mehr zu Streitigkeiten, die sich rasend schnell auf andere Crip-Gangs ausbreiteten. Als Scott und Owens dann noch von verfeindeten Crips überfallen und ein L.A.-Brim-Gang-Mitglied von einem West Side-Crip niedergeschossen wurde, wendete sich das Blatt komplett, weil immer mehr Gangs die Schnauze voll hatten von den Crips. Der Tropfen, der das Fass daraufhin zum Überlaufen brachte, war ein denkwürdiger Vorfall. Nach einem Konzert auf dem Hollywood Palladium 1972 in Los Angeles wurde eine kleine Gruppe von jungen Afroamerikanern von 20 Crips überfallen. Dabei starb Robert Ballou Jr., der sich weigerte, seine Lederjacke herauszurücken. Die Piru-Street-Crips beobachteten diesen Vorfall sorgfältig und kamen zu dem Entschluss, dass es nicht rechtens war, diese Jugendlichen zu überfallen, weil diese keiner Gang angehörten. Daraufhin brach ein erbitterter Krieg zwischen den Piru-Street-Crips und anderen Crip-Sets aus und der Anfang der Blood-Allianz nahm seinen Lauf. Als die Allianz mit den Crips zerbrach, kehrten die Piru-Street-Crips wieder zu ihrem alten Gang-Namen zurück und nannten sich Piru-Street-Boys, die wir heute unter der einfachen Bezeichnung „Pirus" kennen.
Pirus sind aber in diesem Sinne „Ur-Bloods, die ersten Bloods überhaupt, und sehen auch eine Verpflichtung darin, die Traditionen und Sitten der ersten Bloods zu bewahren. Da es recht schnell viele und unterschiedliche Blood-Sets im ganzen Land gab, war den Pirus klar, dass die Traditionen der Bloods und ihre Sitten schnell verwässern würden, zumal die „neuen Blood-Sets
ihre eigenen Regeln und Gesetze aufstellten. Hierbei spielte vor allem die „People Nation eine herausragende Rolle, welcher die Blood-Sets vereinzelt angehören. Die riesige Allianz aus verschiedenen multikulturellen Gangs hat eine völlig eigene Geschichte, welche sich an der Black P. Stones Gang orientiert und deren Traditionen und Sitten befolgt. Die Pirus erkannten den stetigen Wandel daher und sorgten dafür, dass ihre „Ur-Blood-DNA
durch die People Nation nicht verwässert wurde.
Sie verwenden daher nicht die Zahl 5 als Gang-Symbol in Graffiti, Tattoos oder auf Kleidung und sagen zum