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Schlau erklärt: Depression
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eBook139 Seiten48 Minuten

Schlau erklärt: Depression

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Über dieses E-Book

De­pres­si­on ist eine Volks­krank­heit, rund 10% der Be­völk­er­ung sind be­trof­fen. Da sind – all­eine in Deutsch­land – rund 8 Mil­li­on­en(!) Men­schen. Die WHO (Welt­gesund­heit­sorga­ni­sation) schätzt, dass De­p­res­si­on schon die­ses Jahr (2020) welt­weit die zweit­häuf­ig­ste Volks­krank­heit sein wird.
Dennoch ist De­pres­si­on ge­sell­schaf­tlich immer noch ein Ta­bu­the­ma. Ihr haf­tet der Ma­kel an, es sei gar kei­ne richt­ige Krank­heit, eher eine Cha­ra­kter­schwäche.
Dieses Buch vermit­telt in kompri­mier­ter Form psy­cho­lo­g­i­sches Fach­wissen, Dia­gnose­richt­li­ni­en und Hilf- und The­ra­pie­mög­lich­kei­ten für die Volks­krank­heit De­pres­si­on.
Dieses Buch ent­stand aus per­sön­lichen Er­fahr­ungen des Aut­ors in sei­ner Ar­beit als The­ra­peut von De­pres­si­ons­pa­ti­en­ten, sowie aus Lehr­un­ter­la­gen des Au­tors als Do­zent von Psy­cho­the­ra­peu­ten. Es ve­rmit­telt - di­dak­tisch auf­be­rei­tet - ein­en schnel­len und kon­kre­ten Ein­blick in die The­ma­tik der De­pres­si­on. Es ist so­wohl für an­ge­hen­de Fach­kräf­te ge­eig­net, als auch für in­ter­es­sier­te Lai­en, Pa­ti­en­ten und An­ge­hö­ri­ge auf der Su­che nach ei­ner ge­eig­ne­ten The­ra­pie­maß­nah­me.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum22. Juni 2020
ISBN9783943468373
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    Buchvorschau

    Schlau erklärt - Dietmar Schlau

    Copyright

    1. Einführung

    In der psy­cho­lo­gi­schen Literatur wird De­pres­si­on formal als psy­chi­sche Stö­rung bezeichnet. Das ist natürlich fachgerecht, doch spiegelt dieser technische Begriff nicht das Leid wider, unter dem ein an De­pres­si­on erkrankter Mensch leidet.

    De­pres­si­ons­pa­ti­en­ten haben Schmerzen, seelische Schmerzen. Die gehen einher mit Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verzagtheit, Niedergeschlagenheit, Müdigkeit, Antriebsminderung, existentieller Angst, Schuldgefühlen, Schlafstö­rungen und vielen mehr. Und obwohl die meisten von uns diese Gefühle ansatzweise kennen, kann die Aufzählung der Begriffe kaum vermitteln, wie stark die Pa­ti­enten leiden, und wie festgefügt die Sym­pto­me sind.

    Deshalb erfahren Betroffene immer wieder, dass ihre Krank­heit nicht ernst genommen wird. Das intuitive Empfinden lässt uns eher an Willensschwäche, Lustlosigkeit, Faulheit und dergleichen denken, wenn wir als Außenstehende mit De­pres­si­on konfrontiert wer­den. Da kommen dann schon mal Sätze wie: Man muss nur wollen. Stell’ dich nicht so an. Hinfallen ist keine Schande, nur das Liegenbleiben. Solche Aussagen sind nicht nur fachlich falsch, sondern auch kränkend und verletzend.

    Versuchen wir es mit einem analogen Beispiel: Sie besuchen einen querschnittsgelähmten Pa­ti­enten im Krankenhaus. Er liegt im Bett, seine Nerven zu den Gliedmaßen sind durchtrennt, natürlich kann er sich nicht bewegen. Nun will jemand, dass er aufsteht und sagt ihm: Man muss nur wollen. Stell’ dich nicht so an. Hinfallen ist keine Schande, nur das Liegenbleiben.

    In diesem Fall ist Ihnen das Absurde dieser Ratschläge bewusst, und doch ist die Situation mit De­pres­si­ons­pa­ti­en­ten vergleichbar. Das ‘Nicht-können’ und ‘Nicht-wollen’ eines De­pres­si­ons­pa­ti­en­ten sind Sym­pto­me der Krank­heit. Es sind keine willentlich beeinflussbaren Größen, sondern sie sind es ja gerade, was durch die Krank­heit ‘durchtrennt’ wurde.

    Installieren wir als Angehörige und The­ra­peut­en also in unserer Wahrnehmung:

    De­pres­si­on ist eine Krank­heit!

    De­pres­si­on ist keine Charakterschwäche! Keine Faulheit, keine Willensschwäche, keine destruktive Grundhaltung. An De­pres­si­on erkrankte Menschen sind nicht ‘selbst schuld’, und ‘man muss nur wollen’ ist keine wirksame Medizin gegen De­pres­si­on.

    Und bitte – verinnerlichen Sie auch als Betroffene(r) diese Tatsachen. Ein Merkmal, und ein mögliches Sym­ptom, von De­pres­si­on ist nämlich auch, dass Erkrankte sich selbst als unfähig wahrnehmen. Sie glauben selbst, es fehle ihnen nur an Willenskraft und Biss, um gegen das Leiden zu kämpfen. Sie halten sich selbst für schwach und unwürdig, und erkennen ihre Situation nicht als Krank­heit. Sie halten sich auch für wertlos, was dazu führt, dass sie sich nicht in The­ra­pie begeben, weil sie ‘kein Umstände machen wollen’, oder weil sie keine Kosten verursachen wollen. Dem Gesundheitssystem oder dem Arbeitgeber, wenn ein Arzt sie krankschreibt. Sie glauben, sie seien es nicht wert, dass man ihnen hilft. Das ist ein Teufelskreis, denn dadurch wird natürlich die Krank­heit schlimmer und das Leid noch größer.

    Auch Angehörige sind belastet

    Als Angehörige(r) sind Sie in so einem Fall aufgerufen Verant­wortung zu übernehmen. Sie müssen eine Hilfe so niederschwellig wie möglich in die Wege leiten. Konkret heißt das, dass Sie einen Arzttermin machen, dass Sie den Pa­ti­enten in die Sprechstunde fahren. Er selbst kann es nicht. Im Gegenteil, er wird die Krank­heit herunterspielen und möchte niemand mit sich und seiner Situation belasten. Lassen Sie sich nicht beirren, drängen Sie wohlwollend und empathisch ihre Hilfe auf. Es macht keinen Sinn De­pres­si­ons­pa­ti­en­ten einzuladen – man muss sie abholen.

    Lassen Sie mich auch hier ein analoges Beispiel anführen: Stellen Sie sich vor, Sie kommen an einen Verkehrsunfall bei dem es Verletzte gibt. Die sind alle bewusstlos. Jetzt kommt der Notarzt und ruft: Braucht jemand Hilfe? Natürlich antwortet niemand, sind ja alle bewusstlos, also fährt der Notarzt guten Gewissens wieder weg.

    Diese Situation ist vergleichbar mit De­pres­si­ons­pa­ti­en­ten. Der oft zitierte Satz Wenn er nicht selbst freiwillig in The­ra­pie geht, ist er nicht so weit, mag für andere Krank­heiten gelten. Bei De­pres­si­on gilt er nicht. Denn das Nicht-für-sich-selbst-sorgen-können ist ja gerade Ausdruck der Krank­heit, die es zu heilen gilt. So wie bei einem Querschnitts­gelähmten die Nerven, sind bei De­pres­si­on die Mechanismen defekt, die zur Heilung benötigt wer­den. Eine Krank­heit die sich selbst stabilisiert.

    In diesem Buch finden Sie neben psy­cho­lo­gi­schem Fachwissen und Daten zu De­pres­si­on, auch Erfahrungen und Berichte aus meinen Pa­ti­entenkontakten in der The­ra­pie.

    2. Zahlen und Statistik

    De­pres­si­on ist weit verbreitet, sie ist in Deutschland und anderen Industrie­staaten eine VolksKrank­heit. Die Zahlen und Statistiken variieren zwar je

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