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Bruckmann Reiseführer Island: Zeit für das Beste.: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen.
Bruckmann Reiseführer Island: Zeit für das Beste.: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen.
Bruckmann Reiseführer Island: Zeit für das Beste.: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen.
eBook760 Seiten3 Stunden

Bruckmann Reiseführer Island: Zeit für das Beste.: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen.

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Über dieses E-Book

Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub auf Island.
Auf Island ist (fast) alles möglich im Djúpavík Hótel in Strandir, einer ehemaligen Heringsfabrik schlafen, am Látrabjarg tausende Papageitaucher beobachten, durch Nationalparks und wild-herbe Landschaften wie den Jökulsárgljúfur wandern. Entdecken Sie in diesem Reiseführer 50 Highlights und zahllose Geheimtipps für Ihren Urlaub.
So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
SpracheDeutsch
HerausgeberBruckmann Verlag
Erscheinungsdatum24. Juni 2019
ISBN9783734317323
Bruckmann Reiseführer Island: Zeit für das Beste.: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen.

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    Buchvorschau

    Bruckmann Reiseführer Island - Erik Van de Perre

    Ein Mann und sein Pferd – in Vík

    HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

    »Wir Isländer geben nie auf.

    Es gibt dafür eine sehr gute Wendung:

    þetta réddast! Es wird schon irgendwie klappen.«

    Vigdís Finnbogadóttir

    Der Gullfoss in all seiner Pracht

    INHALT

    Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

    Willkommen in Island

    REYKJAVÍK UND DER SÜDWESTEN

      1Reykjavík – die Innenstadt

      2Reykjavík – der alte Hafen

      3þjóðminjasafn Íslands

      4Perlan

      5Hafnarfjörður

      6Halbinsel Reykjanes

      7Bláa Lónið

      8Golden Circle

      9Hveragerði

    10Eyrarbakki und Stokkseyri

    DER SÜDEN

    11Kjalvegur und Hveravellir

    12Vestmannaeyjar

    13Hekla

    14Landmannalaugar

    15Laugavegur

    16þórsmörk und Fimmvörðuháls

    17Skógar

    18Vík

    19Kirkjubæjarklaustur und Laki

    20Skaftafell

    21Ingólfshöfði

    22Jökulsárlón

    DER OSTEN

    23Lónsöræfi

    24Von Djúpivogur nach Reyðarfjörður

    25Egilsstaðir

    26Seyðisfjörður

    27Borgarfjörður eystri

    28Askja und Herðubreið

    29Langanes-Halbinsel

    DER NORDEN

    30Mývatn

    31Jökulsárgljúfur und Dettifoss

    32Húsavík

    33Akureyri

    34Grenivík und Fjörður

    35Siglufjörður

    36Skagafjörður

    37Blönduós

    38Halbinsel Vatnsnes

    DIE WESTFJORDE

    39Hólmavík

    40Strandir

    41Ísafjörður

    42Hornstrandir

    43Suðureyri, Flateyri, þingeyri und Bíldudalur

    44Látrabjarg

    45Flatey

    SNÆFELLSNES UND DER WESTEN

    46Búðardalur

    47Stykkishólmur

    48Snæfellsnes

    49Borgarnes

    50Reykholtsdalur

    REISEINFOS

    Island von A bis Z

    Island für Kinder und Familien

    Kleiner Sprachführer

    Register

    Impressum

    MEHR WISSEN

    Mondlandschaft

    Das Islandpferd

    Der Eistunnel

    MEHR ERLEBEN

    Badeparadies

    Whale Watching

    Für Kinder und Familien

    Das Arktische Weidenröschen verleiht der Schotterebene bei Skaftafell eine fröhliche Note.

    Auf Schusters Rappen lässt sich die vulkanische Urlandschaft am besten erkunden.

    Stammgast auf vielen Vogelfelsen ist der Papageitaucher.

    Im Fünf-Minuten-Takt jagt der Geysir Strokkur eine Dampfsäule bis zu 20 Meter hoch in die Luft.

    Kristallklar rauscht das Wasser durch die Schlucht Rauðfeldargjá.

    Auch bei Kindern beliebt: die Bláa Lónið (»Blaue Lagune«).

    Das Torfgehöft Glaumbær zeigt, wie eine wohlhabende Familie auf dem Land im 19. Jahrhundert lebte.

    DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

    Am Dettifoss drehte Ridley Scott die spektakuläre Auftaktszene seines Science-Fiction-Films Prometheus – Dunkle Zeiten.

    Der Golden Circle, ideal für Kurzreisende (S. 64)

    Nur einen Steinwurf von Reykjavík entfernt konzentrieren sich die bekanntesten Attraktionen Islands: die Geysire im Haukadalur, der berühmte Wasserfall Gullfoss und der tektonische Graben von þingvellir, Geburtsstätte der ältesten Demokratie Europas. Hinzu kommen etliche weniger bekannte Naturperlen wie der mit Wasser gefüllte Krater Kerið und die heißen Quellen von Hveragerði. Auch dem Reisenden, der nur kurz auf der Insel bleibt, bietet der »goldene Kreis« deshalb eine perfekte Kostprobe der urwüchsigen Natur Islands.

    Dettifoss, der »Niagara Europas« (S. 180)

    Wie eine gewaltige Kerbe zieht sich die Schlucht Jökulsárgljúfur durch den Nordosten Islands. Der 100 Meter tiefe Canyon ist das Werk des Gletscherflusses Jökulsá á Fjöllum und gehört zu den spektakulärsten seiner Art in Europa. Was ihn aber einzigartig macht, sind die gewaltigen Wasserfälle der Jökulsá. Der Dettifoss, 45 Meter hoch und 100 Meter breit, gilt als mächtigster Wasserfall Europas. Die Wucht der hinunterstürzenden Wassermassen ist so stark, dass die Erde förmlich bebt.

    Mývatn, ein Paradies für Geologen und Vogelforscher (S. 174)

    Die Umgebung des sechstgrößten Sees Islands überrascht mit einer geradezu unwahrscheinlichen landschaftlichen Vielfalt. Auf engstem Raum findet man hier gewaltige Tafelberge und Explosionskrater neben kreisrunden Pseudokratern und skurrilen, an versteinerte Trolle erinnernde Lavaformationen, brodelnden Schlammtöpfen und dampfenden Lavafeldern. Die große Vogelvielfalt – alle 16 auf Island bekannten Entenarten brüten hier – wird Ornithologen begeistern. Manche Arten, wie die Kragen- und Spatelente, nisten in Europa nur hier auf Island.

    Jökulsárlón, ein Hauch von Grönland (S. 142)

    Filmemacher aus Hollywood brauchen für den Dreh einer spektakulären Szene in arktischer Umgebung nicht nach Grönland zu reisen, sondern tauchen regelmäßig im Südosten Islands auf. Der Grund: Hier fährt man mit dem Auto bequem direkt bis zum Gletschersee, in den der gewaltige Breiðamerkurjökull kalbt. Haushohe schneeweiße, türkisfarbene oder von der Vulkanasche schwarz gefärbte Eisberge treiben auf der Lagune, wo sie allmählich schmelzen, bis sie unter der Straßenbrücke hindurch ins Meer gleiten.

    Überraschend vielfältig: Schafe am Mývatn

    Skaftafell, Oase am Rand des ewigen Eises (S. 134)

    Am Fuß des Hvannadalshnúkur, des höchsten Gipfels der Vulkaninsel, bildet Skaftafell eine erfrischend grüne Oase, umgeben von schwarzen Sandern und schillernden Eiszungen. Ein erstklassiges Wanderwegenetz mit vielen schönen Aussichtspunkten erschließt das Gebiet, seit 2008 Teil des Vatnajökull-Nationalparks. Das beliebteste Ziel ist der Wasserfall Svartifoss, eingerahmt von wunderschönen Basaltsäulen.

    Laugavegur, ein Traumziel für Wanderer (S. 108)

    Der 55 Kilometer lange Trek durch das südisländische Hochland gehört für viele zu den schönsten Wanderwegen überhaupt. Auf dem Weg von Landmannalaugar nach þórsmörk zieht die Natur alle Register: Bunte Rhyolithberge wechseln mit spitzen, von neongrünen Moosteppichen bedeckten Palagonitkegeln, knallgelbe Schwefelablagerungen kontrastieren mit pechschwarzen Obsidianfeldern, und der Blick in bodenlos tiefe Canyons wie Markarfljótsgljúfur ist schlicht atemberaubend. Etliche Furten durch eiskalte Gletscherbäche sorgen für zusätzlichen Nervenkitzel.

    Látrabjarg, Papageitaucher gucken (S. 236)

    Nirgendwo sonst auf der Vulkaninsel sind die Papageientaucher zutraulicher. Zu Zehntausenden bevölkern sie im Frühsommer den größten Vogelberg Europas, zusammen mit Unmengen von Tordalken, Lummen, Dreizehenmöwen und weiteren Seevögeln. Die 14 Kilometer langen Klippen bilden die äußerste Westspitze Europas und ragen bis zu einer Höhe von 400 Metern senkrecht aus dem Wasser empor. Erkunden kann man sie vor allem auf ausgedehnten Streifzügen vom Parkplatz am Leuchtturm Bjargtangar aus.

    Snæfellsnes, die magische Halbinsel im Westen (S. 250)

    Snæfellsnes ist so etwas wie »Island im Kleinen«: Auf engem Raum finden sich hier fast alle erdenklichen Aspekte der Insel: Krater, Lavafelder, Gletscher, Steilküsten, Schären, Vogelberge, Strände, Fischerdörfer … Und über allem thront majestätisch der Snæfellsjökull, jener formschöne Stratovulkan, durch dessen Schlund Jules Vernes Helden ihre Reise zum Mittelpunkt der Erde antraten.

    Ein Bad in der »Blauen Lagune« (S. 62)

    Sogar wenn drumherum der Sturm tobt oder klirrende Kälte herrscht, tummeln sich Badegäste aus aller Welt im beliebten Thermalfreibad auf der Halbinsel Reykjanes. Die Kombination von Mineralsalzen, Kieselerde und Algen macht das Thermalwasser besonders hautfreundlich. Am schönsten ist das Bad, wenn am Himmel die Nordlichter flimmern.

    Wo der Teufel selber am Herd steht: Hverarönd

    Vestmannaeyjar, Leben am Vulkan (S. 92)

    Heftige untermeerische Eruptionen schufen den südisländischen Archipel der Westmännerinseln. Von den 18 Inseln ist nur eine bewohnt: Heimaey, weltweit bekannt geworden durch den Vulkanausbruch im Jahr 1973, der Teile der Ortschaft verschüttet und das Aussehen der Insel für immer verändert hat. Geblieben sind die riesigen Kolonien der Papageitaucher, denen man auf Streifzügen an der Küste begegnet. Dabei erkennt man am Horizont auch die Insel Surtsey, das jüngste Mitglied der Westmännerinseln, entstanden bei einer weiteren unterseeischen Eruption im Jahr 1963.

    WILLKOMMEN in Island

    Bedrohliche Vulkane, heiß sprudelnde Geysire, eisige Gletscher, überwältigend raue Landschaften von mystischer Schönheit und Islandpferde: Für viele ist Island ein Sehnsuchtsziel. Denn es gibt viel zu entdecken, besonders wenn man Zeit mitbringt. Klischee oder nicht: Die Begegnung mit dem berühmten Wasserfall Gullfoss, mit den kochend heißen Springquellen oder der »Blauen Lagune« macht die kaum gezähmten Naturkräfte deutlich. Islands Natur ist ein Traum für alle, die die Hektik des Alltags hinter sich lassen wollen.

    Viele der Highlights haben mit Wasser zu tun, das mal spektakulär, mal erholsam wirkt. Der mächtige Wasserfall Dettifoss liegt weit im Nordosten, der vielleicht schönste, Dynjandi, hoch oben in den Westfjorden. Heiße Quellen und Schlammlöcher sprudeln auch bei Hveragerði oder am Mývatn. Das Eintauchen in einem geothermisch beheizten Pool in der Hauptstadt beeindruckt genauso wie das Bad im Naturpool am Fuß der Lava in Landmannalaugar oder in einem versteckten Hot Pot im Hochland.

    Bunte Solfataren am Leirhnjúkur

    Die Isländer

    Ein wenig Wildheit oder charmante Unangepasstheit wird zur Landschaft passend auch den Isländern zugeschrieben. Schließlich sind sie Nachfahren der Wikinger, dieser kriegerischen, rauen Nordmänner, die gleichzeitig als herzlich und gerecht galten und Entscheidungen gemeinsam in demokratischen Versammlungen trafen. Andere, möglicherweise Nachfahren der ebenso lebensfrohen, dunkelhaarigen und feingliedrigeren Kelten, die ebenfalls zu den ersten Siedlern zählten, scheinen zart und elfengleich durch das Leben zu schweben wie die Sängerin Björk. Die meisten Isländer sind stolz darauf, ihren Stammbaum bis zur Zeit der »Landnahme« im 9. Jahrhundert zurückverfolgen zu können. Zwei Jahrhunderte später verzeichnete das Landnámabók detailliert die 400 ersten Siedlerfamilien und ihre Nachkommen. Obwohl die Menschen über lange Zeit vor allem als Bauern mit dem Kampf gegen unberechenbare Naturkräfte beschäftigt waren, spielten schon immer Literatur und Kunst eine große Rolle. Skalden – Dichter und Verfasser von Sagas – genossen hohes Ansehen. Noch heute gibt es in Island überproportional viele Autoren und, mit einem Augenzwinkern, die meisten Literatur-Nobelpreisträger pro Kopf: Halldór Laxness bekam den Preis 1955, einer von auch heute nur rund 336 000 Isländern. Im Land selbst wird der ausgeprägte Hang zu Kunst und Kultur so erklärt: Isländer singen, malen, schreiben und machen einfach, weil es auf der Insel niemanden gibt, der ihnen sagt, sie seien nicht gut genug.

    Jökulsárlón ist ein Traum für Filmemacher und Fotografen.

    Naturphänomene und Geister

    Das isländische Klima ist relativ mild: Extreme Minusgrade wie in Nordskandinavien gibt es an den Küsten dank des Golfstroms selten. Island ist weniger eisig und grüner als Grönland. Vielleicht war der Name »Eisland« ein früher PR-Trick der Entdecker, um allzu viele Siedler fernzuhalten. Doch windig und karg ist es hier auch im Sommer, in einer rauen vulkanischen Landschaft. Kein Wunder, dass die Menschen Götter, Trolle und Elfen zur Erklärung heranzogen. Die rumpelnde, gar Feuer spuckende Erde war immer latent bedrohlich. Tödliche Ascheregen oder heiße Lava, die unter den Gletschern enorme Schmelzwasserfluten auslösten, gefährdeten die Höfe. Statt grüner Wiesen blieben dann oft Schwemmflächen und karge Lavafelder zurück; das Wort hraun für Lava ist in vielen Ortsnamen zu finden. In warmen Klimazonen wie Hawaii würde sie schnell zu fruchtbaren Böden werden, doch in Island wuchern auf der Lava vor allem Moose und Flechten.

    Lässt regelmäßig Dampf ab: der Gletschervulkan Grímsvötn

    Wabernder Dampf steigt aus Erdritzen auf, Schlammtöpfe brodeln und Geysire schießen in die Höhe. Viel Spielraum für blühende Fantasien. Rund um den Mývatn sind besonders unterschiedliche vulkanische Formen zu sehen. Da erinnert manch zackige Felskante auch an Gesichter oder Körper, von Trollen etwa, die nachts ihren Unfug treiben. Wenn diese nicht aufpassten und ein Sonnenstrahl sie traf, so der Volksmund, erstarrten sie zu Felsen.

    Das »Verborgene Volk« lässt bis heute seltsame Straßenverläufe entstehen, zum Beispiel wenn Elfen die Bagger blockieren, weil der direkte Weg einen ihrer Wohnfelsen zerstört hätte. Isländer erzählen gern Geschichten, die sie schon als Kinder gehört haben, von Schabernack treibenden Naturgeistern und unsichtbaren Helfern in der Not. Nur wenige wollen sie selbst gesehen haben. Doch einer Studie der Folkloreabteilung der Universität von Island zufolge glauben fünf Prozent der Isländer an Elfen, und fünf Prozent tun es ausdrücklich nicht. Die restlichen 90 Prozent halten deren Existenz für »gut möglich«. Besonders hoch soll das Elfenvorkommen in Hafnarfjörður und in Borgarfjörður eystri an der Ostküste sein.

    Wenig Wald, viele Betonkirchen

    Eine karge Tundra, wilde Küstenstreifen und eine oft bunte Geologie prägen das Land. Die anfangs noch ein Drittel Islands bedeckenden Wälder verbrauchten die Siedler schnell als Bau- und Brennholz. Nur wenig Wald blieb erhalten, etwa in Hallormsstaður am Lagarfljót und in geschützten Tälern wie bei Skaftafell. Der Holzmangel prägte auch den Baustil: Jahrhundertelang waren geduckte Grassoden- und Torfdachhäuser die Norm, mit dicken Wänden und Walrippen als Stützelemente. Viele der stattlichen Holzhäuser, die Händler im 18. und 19. Jahrhundert etwa in Seyðisfjörður oder Ísafjörður errichten ließen, kamen als Fertigbausatz aus Norwegen. Moderne Architekten hingegen setzten auf Beton als Baumaterial und schufen damit spektakuläre Bauten und Kirchen wie in Reykjavík, Stykkishólmur und Blönduós.

    Noch bis 1936 bewohnt: der ehemalige Pfarrhof Laufás

    Paradies für Wale und Seevögel

    Zur Safari auf große Wildtiere eignet sich Island nicht: Der einzige größere einheimische Vierbeiner ist der Polarfuchs. Eisbären bleiben seltene Besucher auf Eisschollen aus Grönland. 1771 schenkte der norwegische König Island 13 Rentiere. Doch die Isländer wussten wenig mit ihnen anzufangen, da sie nicht als Nomaden lebten und ließen sie in die Tundra entweichen. Etwa 5000 Nachkommen der ersten Rentiere durchstreifen heute das östliche Hochland. Weit häufiger sind Robben und Seehunde, die sich entlang der Küste tummeln, vor allem im Osten im Mündungsschwemmland des Lagarfljót bei Húsey und im Norden an der Halbinsel Vatnsnes. Auch Tausende von Walen sind vor der Küste zu Hause. Whale Watching (s. S. 190) ist von Reykjavík aus ebenso möglich wie vor der »Walhauptstadt« Húsavík im Norden.

    Besonders beeindruckend ist die isländische Vogelwelt. Seevögel nisten zu Tausenden an den Klippen. Beim Spaziergang am Látrabjarg, dem größten Vogelfelsen der Welt, kommt man brütenden Papageientauchern, Trottellummen, Dreizehenmöwen und Tordalken besonders nahe. In den fruchtbaren Feuchtgebieten der Mündungsdeltas sind Regenpfeifer, Schwäne, Küstenseeschwalben und verschiedene Raubmöwenarten anzutreffen. Gänse tummeln sich im Hochland, und der Mývatn gehört europaweit zu den bedeutendsten Brutgebieten für Enten.

    Kulinarisch karge Zeiten

    Die meisten größeren Tiere kamen als Nutztiere mit den Menschen nach Island. Am häufigsten sind Schafe, insgesamt 480 000. Noch heute halten viele Familien, selbst IT-Fachleute oder Bademeister, nebenbei ein paar Schafe. Von Frühjahr bis Herbst weiden die meisten Tiere frei in den Bergen. Der göngur, der herbstliche Schafabtrieb, und das anschließende Sortieren der Schafe im rétt (Pferch) ist in vielen Teilen Islands ein Ereignis mit Volksfestcharakter. Eine besondere Bedeutung kommt den Islandpferden (s. S. 208) zu, die vor allem im Nordwesten und im Süden des Landes gezüchtet werden.

    Am Vogelberg Látrabjarg kommt man dem Papageientaucher besonders nahe.

    Obwohl einige Pferde auch früher wohl verspeist wurden, waren Fischfang und Schafzucht lange Islands Hauptnahrungsquellen. Auch das Sammeln von Vogeleiern und die Jagd auf Seevögel halfen beim Überleben. Ackerbau war klimatisch nur begrenzt möglich. Die größte Kunst bestand darin, die Vorräte möglichst haltbar über den Winter zu bringen. Fisch wurde dazu an großen Gestellen getrocknet (Stockfisch) oder gesalzen auf den Felsklippen am Strand zum Trocknen ausgebreitet (Klippfisch). Fleisch wurde oft gepökelt. Und der skurrile hákarl oder »Gammelhai« ist einer innovativen Haltbarkeitsmethode zu verdanken: Man ließ den wegen eingelagerter Gifte eigentlich ungenießbaren Grönlandhai monatelang fermentieren. Das lässt ihn zwar stinken, aber verwandelte ihn gleichzeitig in eine essbare, wertvolle Eiweißquelle.

    Nach langen dunklen Monaten, in denen Stürme selbst das Fischen nicht erlaubten, feierten die Isländer den nahenden Frühling und das Ende der Wintervorräte mit dem þorrablót, der noch heute als Familienfest begangen wird. Dabei kommen traditionelle Gerichte wie Stockfisch, Innereien, vergorener Hai oder im Feuer versengte Schafköpfe auf den Tisch, bevorzugt zusammen mit brennivín, Kartoffelschnaps mit Kümmelaroma.

    Erst nach mehrmonatiger Fermentierung genießbar: hákarl oder »Gammelhai«.

    Innovativ auch in der Krise

    Die junge Nordic Cuisine setzt seit einigen Jahren pfiffig und innovativ auf traditionelle Zutaten. Heute hat Island auch viele frische Zutaten zu bieten, denn Gewächshäuser tricksen auch im Winter Dunkelheit und Kälte aus. Frisches Gemüse und Obst kommen aus eigenen Landen frisch auf den Tisch, vor allem aus der Region rund um Hveragerði. Dort strömen die warmen Dämpfe aus der Erde in die Glashäuser und sorgen für ein fruchtbares Klima, während Geothermiekraftwerke den Strom für künstliche Sonnen erzeugen. Wer sich Hveragerði im Dunkeln von Reykjavík aus nähert, sieht die beleuchteten Treibhäuser im Tal wie funkelnde Erscheinungen unter sich liegen.

    Erfinderisch waren die Isländer offenbar schon immer, wenn es darum ging, auf einsamen Höfen Maschinen zu reparieren, eigene Wasserkrafträder in Betrieb zu nehmen oder neue Wege durch den Lavastrom zu prägen. Sich immer wieder aufzurappeln, haben sie über Jahrhunderte gelernt. So ließen sie sich auch von der weltweiten Finanzkrise nicht unterkriegen, die die Vulkaninsel hart traf. Weil die Führung der drei Banken des Landes versagt hatte, wurden diese kurzerhand verstaatlicht. Die Schulden, die das Volk nicht verursacht hatte, wollte es auch nicht bezahlen. Bei der Oberbürgermeisterwahl von Reykjavík gewann nach der Krise ein gelernter Komiker und selbsterklärter Anarchist: Jón Gnarr. Aus Protest war er mit der Spaßpartei »Beste Partei« angetreten und bekam die meisten Stimmen. Typisch Island: pragmatisch, schräg humorvoll und gern etwas skurril.

    Reykjarfjörður: Sogar am Ende der Welt gibt es einen warmen Pool.

    Steckbrief Island

    Lage: Island bildet das nordwestliche Ende Europas und liegt im Nordatlantik direkt unterhalb des nördlichen Polarkreises, südlich von Grönland.

    Fläche: 103 125 km²

    Küste: 4970 km Länge

    Hauptstadt: Reykjavík

    Flagge:

    Amtssprache: Isländisch

    Einwohner: In Island leben 336 060 Menschen.

    Währung: Isländische Krone (ISK) = 100 Aurar

    Zeitzone: GMT (Westeuropäische Zeit), ohne Sommerzeit

    Geografie: Island ist die weltgrößte Vulkaninsel und Europas zweitgrößte Insel. Die Grenze zweier Kontinentalplatten sorgt für rund 30 aktive Vulkansysteme. Im Hochland liegen ausgedehnte Gletscher, an der Küste hält der Golfstrom die Wintertemperaturen um den Gefrierpunkt. Europas westlichster Punkt liegt in den Westfjorden.

    Staat und Verwaltung: Island ist eine parlamentarisch-demokratische Republik. Präsident ist Guðni Th. Jóhannesson, der das Amt seit 2016 innehat. Regierungschef ist der Premierminister. Das Land ist in acht Regionen gegliedert. Sitz des Parlaments ist Reykjavík.

    Wirtschaft und Tourismus: Die Finanzkrise hat das Land seit 2008 stark getroffen und Importe zurückgedrängt. Dennoch liegen das Einkommen – wie auch die Lebenshaltungskosten – international an der Spitze. Fischfang und Landwirtschaft sind traditionell wichtige Branchen. Heute lebt jedoch jeder Zweite von Dienstleistungen. Zweitwichtigste Branche ist der Tourismus, vor allem im Sommer. Drei Viertel des wachsenden Urlauberstroms kommen aus Europa.

    Religion: Neun von zehn Isländern sind evangelisch-lutherisch, auch in kleinen Freikirchen. Die 3 % Katholiken stammen vor allem aus Osteuropa. Knapp 1 % nennt sich Heiden, 5 % sind Atheisten.

    Bevölkerung: Die meisten Isländer leben entlang der Küste, zwei Drittel allein in der Region um Reykjavík. Weitere Zentren sind Akureyri und Egilsstaðir. Das Landesinnere ist unbewohnt. Die Bevölkerungsdichte beträgt nur drei Menschen pro Quadratkilometer.

    Nationalfeiertag – auch die Kleinen sind dabei.

    Geschichte im Überblick

    Ab 860 Norweger erkunden, ob sich das scheinbar feindliche »Eisland« zum Siedeln eignet. Zuvor hatten sich Menschen hier nur vorübergehend aufgehalten, etwa irische Mönche im 7. Jh.

    874 Die erste »Landnahme« wird dokumentiert: Ingólfur Arnarson landet zunächst an der Südostküste und lässt sich 877 permanent bei Reykjavík nieder.

    930 Zum ersten Mal tagt die Volksversammlung Alþingi. Alle erwachsenen Männer Islands treffen sich in þingvellir, um – als ältestes noch existentes Parlament der Welt – einen unabhängigen Staat auszurufen.

    1000 Das Alþingi beschließt demokratisch die Konvertierung aller Isländer zum Christentum. Als erster Europäer betrat Leif Eriksson Nordamerika.

    1056 Island bekommt seinen ersten Bischof. Dessen Sitz ist Skálholt, 50 Jahre später wird Hólar im Norden Bischofssitz.

    1220–1262 In der »Sturlunger-Ära« kämpfen die bedeutendsten Sippen des Landes um die Vorherrschaft. Taktisch festigt der König von Norwegen dabei seine Macht. Die meisten Sagas entstehen in diesem Jahrhundert.

    1262 Island stellt sich per Vertrag unter die Oberhoheit von Norwegen, doch das Alþingi behält das Recht zur Gesetzgebung. 1380 fällt Norwegen – und damit auch Island – an Dänemark.

    1402 Die Bevölkerungszahl sinkt stark aufgrund von Pest und Hungersnöten. Der Handel mit England, der Hanse und Dänemark blüht, vor allem mit Fisch.

    1550 Die Reformation erreicht das Land, der unnachgiebige Bischof von Hólar wird enthauptet. 1551 wird das Evangelisch-Lutherische Staatsreligion.

    1602 Die dänische Krone verhängt ein Handelsmonopol über Island, das erst 1787 wieder gelockert wird.

    1627 Algerische Piraten überfallen die Westmännerinseln und die Südküste und verschleppen 380 Menschen als Sklaven. Nur sehr wenige kehren zurück.

    1662 Dänemarks König übernimmt die absolute Hoheit über Island, das Alþingi wird in seinen Rechten weiter eingeschränkt.

    1702 Die erste Volkszählung ermittelt 50 358 Einwohner. In den nächsten sechs Jahren stirbt ein Drittel bei einer Pockenepidemie.

    1783–1784 Der Laki-Ausbruch verwüstet ganz Südisland und verursacht Missernten rund um den Globus.

    Bis 1843 Nachdem das Alþingi 1800 entmachtet wurde, wächst nun die Unabhängigkeitsbewegung, angeführt von Isländern in Dänemark, darunter Jón Sigurðsson. 1843 bekommt das Alþingi wieder beratende Funktion, 1854 fällt Dänemarks Handelsmonopol.

    1874 Das Land feiert 1000 Jahre seit der Landnahme, das Alþingi wird dank neuer Verfassung (mit Einschränkungen) wieder Gesetzgeber. Ab 1904 volle Selbstverwaltung, noch unter dänischer Krone.

    1911 wird die erste Universität gegründet, 1915 erhalten Frauen das Wahlrecht, 1918 wird Island unabhängig, in Personalunion mit Dänemark.

    1940 Britische Truppen besetzen das Land zum Schutz vor dem Deutschen Reich, 1941 folgen US-Streitkräfte. Erst 2006 schließen Letztere ihren Stützpunkt in Keflavík und ziehen komplett ab.

    1944 In þingvellir wird die Republik Island ausgerufen. Sie gehört seit 1945 zur UN, ab 1949 zur NATO, ab 1950 zum Europarat, ab 1952 zum Nordischen Rat, ab 1968 zum GATT und 1970 zur Europäischen Freihandelszone EFTA.

    1952–1975 Das Land verteidigt seine Fischgründe in drei »Kabeljau-Kriegen« gegen britische Fischer und dehnt die Grenzen schließlich auf 320 km aus.

    1955 Halldór Laxness erhält den Literaturnobelpreis.

    1963 Ein untermeerischer Vulkanausbruch lässt die Insel Surtsey entstehen.

    1973 verschüttet ein Vulkanausbruch beinahe die Nachbarinsel Heimaey.

    1980 Vigdís Finnbogadóttir wird als weltweit erste Frau Präsidentin.

    1993 Island wird Teil des Europäischen Wirtschaftsraums EWR.

    2000 Island feiert 1000 Jahre Christentum, Reykjavík ist eine der Kulturhauptstädte Europas.

    2001 Island tritt dem Schengen-Abkommen bei.

    2008 Das von der Finanzkrise schwer getroffene Island verstaatlicht die drei Banken des Landes.

    2009 Islands Regierung tritt zurück und verliert in Neuwahlen. Jóhanna Sigurðardóttir ist die erste offen homosexuell lebende Regierungschefin der Neuzeit.

    2010 Eine Volksabstimmung stimmt gegen die Rückzahlung von Krisenschulden, was den beantragten EU-Beitritt gefährdet. Eine neue Verfassung wird erarbeitet.

    2011 Tagelang legt die Asche des Vulkans Eyjafjallajökull, die hoch in die Atmosphäre steigt, den Flugverkehr über Europa lahm.

    2014 Im August beginnt nördlich des Vatnajökull eine riesige Spalteneruption, die bis Ende Februar 2015 andauern wird. Die Lava der größten Eruption seit 1783–84 (Laki) bedeckt schließlich eine Fläche von 85 km².

    2015 Island zieht seine Kandidatur für eine EU-Mitgliedschaft zurück.

    REYKJAVÍK UND DER SÜDWESTEN

    1Reykjavík – die Innenstadt

    2Reykjavík – der alte Hafen

    3þjóðminjasafn Íslands

    4Perlan

    5Hafnarfjörður

    6Halbinsel Reykjanes

    7Bláa Lónið

    8Golden Circle

    9Hveragerði

    10Eyrarbakki und Stokkseyri

    Donnernd stürzt sich der Gullfoss 32 m in die Tiefe.

    1 Reykjavík – die Innenstadt

    Eine Stadt macht Dampf

    Schön ist Reykjavík nicht wirklich. Eher rau, wie der nasskalte Seewind, der hier oft durch die Straßen fegt. Eine klassische Altstadt sucht man vergeblich, die Architektur prägen Beton und buntes Wellblech – funktionell und erdbebensicher. Dagegen überrascht die kulturelle Vielfalt der Innenstadt, wo es erstklassige Kunstmuseen, moderne Architektur, Designshops und Galerien zu entdecken gibt.

    An schönen Tagen erkennt man von Reykjavík mühelos die 120 km entfernte Silhouette des Vulkans Snæfellsjökull.

    Für manche ist Reykjavík (121 800 Einw.) eine kleine Metropole, für andere ein zu schnell gewachsenes Dorf. Wie eine Krake breitet die Hauptstadt ihre Tentakel über die umliegenden Hügel aus. Eine Entwicklung, die sich vor allem in den vergangenen Jahrzehnten vollzogen hat, nicht zuletzt aufgrund der Landflucht aus anderen Landesteilen. Während am Stadtrand kühle Hochhaussiedlungen mit Plattenbau-Charme entstanden, schossen an der Küste futuristisch anmutende Glaspaläste aus dem Boden. Doch dann platzte 2008 die Immobilienblase.

    Das Café »Bókakaffi Súfistans« ist Teil eines Buchladens.

    GUT ZU WISSEN

    OHNE DUSCHE NICHT INS BAD

    In isländischen Schwimmbädern ist es üblich, unbekleidet zu duschen und sich von Kopf bis Fuß mit Seife zu waschen, bevor man ins Wasser geht. Plakate erläutern das in mehreren Sprachen und mit eindeutigen Zeichnungen. Seifenspender

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