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Emotionale Beweglichkeit: Für freie Entfaltung mit klarem Blick und offenem Geist
Emotionale Beweglichkeit: Für freie Entfaltung mit klarem Blick und offenem Geist
Emotionale Beweglichkeit: Für freie Entfaltung mit klarem Blick und offenem Geist
eBook427 Seiten5 Stunden

Emotionale Beweglichkeit: Für freie Entfaltung mit klarem Blick und offenem Geist

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Über dieses E-Book

Der Weg zur persönlichen und beruflichen Erfüllung verläuft selten geradlinig. Diejenigen, die ihre größten Ziele erreicht haben oder in glücklichen Beziehungen leben, haben immer auch Geschichten über unerwartete Irrwege auf Lager. Was zeichnet diese Menschen aus? Die Antwort ist: Beweglichkeit – emotionale Beweglichkeit.

EMOTIONALE BEWEGLICHKEIT, der #1 Bestseller des Wall Street Journals, umfasst einen revolutionären, wissenschaftlich fundierten Ansatz, der es uns ermöglicht, den Wendungen des Lebens mit Selbstakzeptanz, Klarheit und einem offenen Geist zu begegnen. Die renommierte Psychologin Susan David baut dieses Konzept auf ihrer mehr als zwanzig Jahre andauernden Forschung zu Emotionen, Glück und Leistung auf. Ihr Resümee: Entscheidend für Erfolg und Glück ist die Art und Weise, wie wir durch unsere innere Welt – unsere Gedanken, Gefühle und Selbstgespräche – navigieren.

Mit dieser Roadmap der Emotionen entdecken Sie Wut oder Angst als Quelle von Energie und Kreativität neu. Das vom Harvard Business Review als „groundbreaking idea of the year” bezeichnete Konzept baut auf vier Schlüsselkomponenten auf. Diese ermöglichen uns, unangenehme Erfahrungen anzuerkennen, sie mutig und mitfühlend anzusehen, während wir uns gleichzeitig von ihnen lösen. Auf diese Weise können wir kleine, aber wirkungsvolle Änderungen in unserem Handeln vornehmen, die uns lebenslang wachsen lassen.

Susan David beweist, dass kein Merkmal ausschlaggebender für Erfolg ist als die Fähigkeit, eine elegante Verbindung zu den eigenen Emotionen zu schaffen. Dies zu lernen ist wie der Unterschied zwischen einem Kampf und einem Tanz!
— Marshall Goldsmith, Unternehmensberater und Bestseller-Autor

In eindrucksvoller Weise zeigt uns Susan David, wie Gedanken, Gefühle und Motive uns ermächtigen oder auch aus der Bahn werfen können. In ihrer Arbeit verbindet sie überzeugende Forschungsansätze, einen engagierten Stil und jede Menge praktische Weisheit, damit wir unser Leben grundlegend ändern können und auf allen Ebenen erfolgreich werden.
— Peter Salovey, Präsident der Yale University
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum25. Feb. 2020
ISBN9783962571436
Emotionale Beweglichkeit: Für freie Entfaltung mit klarem Blick und offenem Geist
Autor

Susan David

Susan David ist Psychologin an der Harvard Medical School sowie Mitbegründerin und Mitdirektorin des Institute of Coaching am McLean Hospital in Belmont. Sie ist eine gefragte Rednerin und Beraterin und hat mit zahlreichen bedeutenden Organisationen zusammengearbeitet, darunter den Vereinten Nationen, Ernst & Young und dem World Economic Forum. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Publikationen veröffentlicht, unter anderem im Harvard Business Review, in der Time und im The Wall Street Journal. Die gebürtige Südafrikanerin lebt mit ihrer Familie außerhalb von Boston.

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    Buchvorschau

    Emotionale Beweglichkeit - Susan David

    Autorin

    GEFANGEN

    PRÄSENT SEIN

    HERAUSTRETEN

    FÜR DIE EIGENEN WERTE EINSTEHEN

    WEITERZIEHEN

    ERFOLGREICH SEIN

    » KAPITEL 1

    VON STARRHEIT ZU BEWEGLICHKEIT

    Vor etlichen Jahren, zu Zeiten von „ Downton Abbey" , also etwa um die vorletzte Jahrhundertwende, stand ein angesehener Kapitän auf der Kommandobrücke eines britischen Kriegsschiffes und betrachtete den Sonnenuntergang über dem Meer. Die Geschichte besagt, dass der Kapitän sich anschickte, zum Abendessen nach unten zu gehen, als der Ausguck plötzlich vom Krähennest herunterrief: „Licht, Sir! Zwei Meilen voraus!"

    Der Kapitän drehte sich wieder zum Steuer um.

    „Beweglich oder fest?", fragte er, da dies noch die Zeit vor der Erfindung des Radars war.

    „Fest, Käpt’n."

    „Dann melden Sie diesem Schiff Folgendes, befahl der Kapitän schroff. „Sie sind auf Kollisionskurs. Ändern Sie Ihren Kurs um 20 Grad!

    Die Antwort der Lichtquelle traf nur wenige Momente später ein: „Rate dazu, dass Sie Ihren Kurs um 20 Grad ändern."

    Der Kapitän war empört. Nicht nur, dass seine Autorität in Frage gestellt wurde – dies geschah auch noch vor einem Matrosen niederen Ranges!

    „Schicken Sie noch eine Nachricht!", knurrte er. „Wir sind die HMS Defiant, ein 35.000 Tonnen schweres Dreadnought-Großkampfschiff. Ändern Sie Ihren Kurs um 20 Grad!"

    „Hervorragend, Sir", kam prompt die Antwort. „Ich bin Obermatrose O’Reilly. Ändern Sie Ihren Kurs unverzüglich."

    Vor Weißglut völlig rot im Gesicht schrie der Kapitän: „Wir sind das Flaggschiff von Admiral Sir William Atkinson-Willes! ÄNDERN SIE IHREN KURS UM 20 GRAD!"

    Nach einem Moment der Stille antwortete Obermatrose O’Reilly: „Wir sind ein Leuchtturm, Sir."

    Im Laufe unseres Lebens wissen wir Menschen nur selten, welchen Kurs wir nehmen sollen oder was genau noch vor uns liegt. Es gibt keine Leuchttürme, die uns vor stürmischen Beziehungen retten. Wir haben weder Ausguck noch Radarsystem, die uns dabei helfen, versteckte Gefahren aufzuspüren, die unsere Karrierepläne beerdigen könnten. Stattdessen haben wir unsere Emotionen – Gefühle wie Angst, Beunruhigung, Freude und Begeisterung –; ein neurochemisches System, das entstanden ist, um uns beim Navigieren durch die komplexen Stromschnellen unseres Lebens zu helfen.

    Gefühle – von blinder Wut bis hin zu blinder Liebe – sind die unmittelbaren physischen Antworten unseres Körpers auf wichtige Signale der Außenwelt. Wenn unsere Sinne Informationen aufnehmen – Anzeichen von Gefahr, von romantischem Interesse, Signale, dass wir von unseren Mitmenschen akzeptiert oder ausgeschlossen werden – passen wir uns körperlich an diese eingehenden Botschaften an. Unser Herz schlägt schneller oder langsamer, unsere Muskeln spannen sich an oder lockern sich, unser geistiger Fokus richtet sich völlig auf die Gefahr oder entspannt sich in der Wärme vertrauter Gesellschaft.

    Diese physischen, „verkörperlichten" Antworten sorgen dafür, dass unser innerer Zustand und unser nach außen gerichtetes Verhalten mit der aktuell vorgefundenen Situation im Einklang stehen. Sie helfen uns nicht nur dabei zu überleben, sondern auch dabei, erfolgreich zu sein und voranzukommen. Genau wie im Fall von Matrose O’Reillys Leuchtturm ist unser natürliches Leitsystem, das sich über Millionen Jahre hinweg durch ständige evolutionäre Versuche und Irrtümer weiterentwickelt hat, für uns gerade dann umso hilfreicher, je weniger wir versuchen, es zu bekämpfen.

    Doch das ist nicht immer einfach, da unsere Gefühle nicht durchgehend verlässlich sind. In einigen Situationen helfen sie uns dabei, Heucheleien und falsche Posen zu durchschauen. Wie eine Art innerer Radar erstellen sie uns das genaueste und aufschlussreichste Bild dessen, was gerade wirklich geschieht. Wer von uns kennt nicht dieses Bauchgefühl, das uns warnend zuflüstert: „Dieser Typ lügt oder „Irgendetwas bedrückt meine Freundin, auch wenn sie behauptet, dass es ihr gut geht?

    Doch in anderen Situationen können unsere Gefühle unschöne alte Geschichten wieder aufwärmen. Dann wird unsere Wahrnehmung dessen, was in einem bestimmten Moment passiert, durch sich plötzlich zu Wort meldende Wunden aus der Vergangenheit in die Irre geführt. Solche starken Empfindungen können die völlige Kontrolle über uns übernehmen, unser Urteilsvermögen trüben und uns direkt auf die Klippen zusegeln lassen. In so einer Situation kann es passieren, dass Sie „ausflippen" und Ihrem dreisten Gegenüber möglicherweise sogar Ihren Drink ins Gesicht kippen.

    Natürlich lassen sich die meisten Erwachsenen nur sehr selten von ihren Gefühlen übermannen und zu unangemessenen öffentlichen Zurschaustellungen hinreißen, für die sie sich noch Jahre später schämen. Es ist weitaus wahrscheinlicher, dass sie sich auf wesentlich weniger dramatische, aber dafür umso heimtückischere Weise selbst ein Bein stellen. Viele Menschen überlassen das Ruder die meiste Zeit ihrem emotionalen Autopiloten, wenn sie auf bestimmte Situationen eher unbewusst und manchmal sogar völlig ohne einen erkennbaren Willen reagieren. Andere wissen sehr genau, dass sie zu viel Energie dafür aufwenden, ihre Gefühle zu beherrschen oder zu unterdrücken. Im besten Fall behandeln sie ihre eigenen Emotionen wie aufmüpfige Kinder, im schlimmsten Fall wie Gefahren, die ihr eigenes Wohlergehen bedrohen. Wieder andere glauben, dass ihre Gefühle sie daran hindern, das Leben zu leben, das sie sich wünschen – insbesondere dann, wenn es sich um problematische Empfindungen wie Wut, Scham und Angst handelt. Mit der Zeit werden unsere Antworten auf die Signale der realen Welt immer schwächer und unnatürlicher. Sie lenken uns von unserem richtigen Kurs ab, anstatt unseren Interessen zu dienen.

    Ich bin Psychologin und biete auch Coachings für Führungskräfte an. Schon seit über zwei Jahrzehnten beschäftige ich mich mit der Erforschung von Gefühlen und unserer Interaktion mit ihnen. Wenn ich meine Klienten frage, wie lange sie bereits versuchen, sich ihrer Gefühle, insbesondere der herausfordernden, bewusst zu werden, sie geradezubiegen, mit ihnen zurechtzukommen oder Situationen besser zu bewältigen, in denen diese Gefühle hervorbrechen, antworten sie meist fünf, zehn oder sogar zwanzig Jahre. Manchmal lautet die Antwort sogar: „Seit ich ein kleines Kind bin."

    Die offensichtliche Antwort darauf ist: „Und glauben Sie, dass Sie mit dem, was Sie tun, Erfolg haben?"

    Mein Ziel ist es, Ihnen mit diesem Buch zu helfen, sich Ihrer Gefühle besser bewusst zu werden. Sie lernen, diese zu akzeptieren und Frieden mit ihnen zu schließen. Dadurch werden Sie emotional beweglicher und können sich weiterentwickeln. Die Werkzeuge und Techniken, die ich zusammengetragen habe, werden Sie nicht zu einem perfekten Menschen machen, der niemals etwas Falsches sagt oder nie von starken Gefühlen wie Scham, Schuld, Wut, Angst oder Unsicherheit geplagt wird. Der Versuch, perfekt sein zu wollen oder stets glücklich zu sein, wird bei Ihnen nur zu Frustration und Fehlschlägen führen. Ich erhoffe mir stattdessen, Ihnen dabei zu helfen, auch mit Ihren schwierigsten Emotionen zurechtzukommen. Ich möchte, dass Sie erfolgreichere Beziehungen führen, Ihre Ziele erreichen und Ihr Leben in vollen Zügen genießen können.

    Doch das ist nur der „emotionale Teil von emotionaler Beweglichkeit. Der „Beweglichkeitsteil konzentriert sich auch auf Ihr Denken und Ihre Verhaltensprozesse – die Gewohnheiten Ihres Geistes und Körpers, die Ihnen ebenfalls im Weg stehen können, und zwar besonders dann, wenn Sie wie der Kapitän des Schlachtschiffs Defiant in neuen oder andersartigen Situationen auf dieselbe alte und starrsinnige Weise reagieren.

    Störrische Reaktionen können von einer alten, kontraproduktiven Geschichte herrühren, die Sie sich selbst schon über eine Million Mal erzählt haben: „Ich bin so ein Versager oder „Ich sage immer das Falsche oder „Ich kneife immer dann, wenn ich für das kämpfen sollte, was mir zusteht. Dieses festgefahrene und kontraproduktive Verhalten kann sich aus der völlig normalen Gewohnheit entwickelt haben, geistige Abkürzungen zu nehmen und Vermutungen oder Faustregeln zu akzeptieren. Diese mögen Ihnen früher durchaus geholfen haben, sei es in der Kindheit, während Ihrer ersten Ehe oder zu einem früheren Zeitpunkt Ihrer Karriere. Doch jetzt hilft Ihnen ein „Man kann den Menschen nicht trauen oder ein „Ich werde nur verletzt werden" nicht mehr weiter.

    Immer mehr Forschungsergebnisse zeigen, dass emotionale Unbeweglichkeit – sich von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen leiten zu lassen, die uns nicht weiterhelfen – mit einer ganzen Reihe psychologischer Leiden in Zusammenhang steht, wie zum Beispiel Depressionen und Angstzuständen. Im Gegensatz dazu ist emotionale Beweglichkeit – die Fähigkeit, flexibel mit Gedanken und Gefühlen umzugehen und so optimal auf alltägliche Situationen zu reagieren – der Schlüssel zu Erfolg und Wohlergehen.

    Dennoch geht es bei emotionaler Beweglichkeit nicht darum, die eigenen Gedanken zu kontrollieren oder sich zu zwingen, positiver zu denken. Forschungsergebnisse zeigen nämlich auch, dass es gewöhnlich nicht funktioniert, Menschen dazu zu bringen, ihre negativen Gedanken („Ich werde diese Präsentation in den Sand setzen) in positive Gedanken („Ich werde es allen zeigen, du wirst schon sehen) zu verwandeln. Es kann sogar kontraproduktiv sein.

    Bei emotionaler Beweglichkeit geht es darum, lockerer zu werden, sich zu beruhigen und bewusster und absichtsvoller zu leben. Es geht darum zu wählen, wie wir auf unser emotionales Warnsystem reagieren wollen. Dieser Ansatz orientiert sich an Viktor Frankl, dem Psychiater, der mehrere nationalsozialistische Konzentrationslager überlebte und das Buch „… trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager schrieb. Darin zeigt er auf, wie wir ein sinnvolleres Leben führen können; ein Leben, in dem wir unser menschliches Potential entfalten: „Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen. In unserer Reaktion liegt unser Wachstum und unsere Freiheit.

    Wie sich gezeigt hat, kann uns emotionale Beweglichkeit durch das Schaffen dieses Raums zwischen unseren Gefühlen und der Reaktion auf unsere Gefühle bei einer ganzen Reihe von Problemen helfen: bei einem negativen Selbstbild, Kummer, Schmerzen, Ängsten, Depressionen, pathologischem Aufschiebeverhalten, schwierigen Übergangsphasen etc. Doch emotionale Beweglichkeit hat nicht nur positive Auswirkungen auf Menschen, die mit persönlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Sie beruht auch auf verschiedenen Disziplinen der Psychologie, die die Charakteristiken erfolgreicher und aufstrebender Menschen erforschen, wie beispielsweise Frankl, der den Horror der Konzentrationslager überlebte und danach Großes leistete.

    Emotional bewegliche Menschen sind dynamisch. Sie reagieren flexibel auf unsere sich schnell verändernde und komplexe Welt. Sie können großen Stress ertragen und Niederlagen verkraften – und dabei trotzdem engagiert, offen und empfänglich bleiben. Sie wissen, dass das Leben nicht immer einfach ist. Trotzdem orientieren sie sich bei ihrem Handeln kontinuierlich an ihren wichtigsten Werten und verfolgen große und langfristige Ziele. Auch sie empfinden Gefühle wie Wut, Trauer und so weiter – wer tut das nicht? –, doch sie begegnen diesen Gefühlen mit Neugier, Selbstmitgefühl und Akzeptanz. Statt sich von diesen Gefühlen in die Knie zwingen zu lassen, widmen sich emotional bewegliche Menschen unbeirrbar und auf erfolgreiche Weise ihren ehrgeizigsten Vorhaben.

    Mein Interesse für emotionale Beweglichkeit und diese Art der Resilienz wurde während der Apartheid in Südafrika geweckt. Als ich während dieser gewalttätigen Zeit der erzwungenen Segregation dort aufwuchs, war es für die meisten Südafrikanerinnen und Südafrikaner wahrscheinlicher, vergewaltigt zu werden, als lesen zu lernen. Regierungstruppen zwangen die Menschen, ihre Wohnungen zu verlassen und folterten sie. Die Polizei erschoss Bürger, die einfach nur zur Kirche gingen. Schwarze und weiße Kinder wurden in allen Bereichen der Gesellschaft voneinander getrennt: in Schulen, Restaurants, Toiletten oder Kinos. Und obwohl ich weiß bin und daher nicht in solch extremer persönlicher Weise leiden musste wie schwarze Südafrikanerinnen und Südafrikaner, blieb ich von der gesellschaftlichen Gewalt um uns herum trotzdem nicht gänzlich verschont. Eine meiner Freundinnen wurde von einer Gruppe Männer vergewaltigt. Mein Onkel wurde ermordet. Daher wollte ich schon in einem recht jungen Alter verstehen, wie Menschen mit dem Chaos und der Grausamkeit um sie herum umgehen (oder eben nicht umgehen).

    Als ich sechzehn Jahre alt war, erhielt mein Vater mit gerade einmal 42 Jahren die Diagnose „Krebs im Endstadium". Ihm wurde gesagt, dass er nur noch ein paar Monate zu leben hätte. Das war für mich eine traumatische und isolierende Erfahrung. Es gab nicht viele Erwachsene, denen ich mich anvertrauen konnte, und keiner meiner Freunde oder Schulkameraden hatte etwas Ähnliches durchgemacht.

    Ich bin froh, dass ich eine sehr warmherzige Englischlehrerin hatte, die uns Schülerinnen dazu ermunterte, Tagebuch zu führen. Wir durften über alles schreiben, was wir wollten, und mussten ihr nur jeden Nachmittag unsere Tagebücher geben, damit sie auf unsere Einträge antworten konnte. Irgendwann begann ich, über die Krankheit und später auch den Tod meines Vaters zu schreiben. Meine Lehrerin antwortete schriftlich mit aufrichtigen Überlegungen auf meine Tagebucheinträge. Darin fragte sie mich, wie ich mich fühlte. Das Tagebuchschreiben wurde zu einem der wichtigsten Dinge, die mir Unterstützung und Rückhalt gaben. Ich merkte schnell, dass es mir dabei half, meine Erfahrungen zu beschreiben, in ihnen Sinn zu finden und sie dadurch zu verarbeiten. Meine Trauer wurde deshalb nicht kleiner. Aber das Schreiben ermöglichte es mir, mich durch mein Trauma hindurchzukämpfen. Es zeigte mir auch, wie hilfreich es ist, sich schwierigen Gefühlen zu stellen, statt ihnen auszuweichen, und führte mich schlussendlich auf meinen Berufsweg, den ich seitdem kontinuierlich weiterverfolge.

    Glücklicherweise gehört die Apartheid in Südafrika der Vergangenheit an. Auch wenn unser heutiges Leben wohl kaum frei von Trauer und Schrecken ist, leben die meisten von Ihnen, die dieses Buch lesen, ohne die ständige Bedrohung durch institutionalisierte Gewalt und Unterdrückung. Und dennoch gibt es auch in den relativ friedlichen und wohlhabenden USA, in denen ich seit über einem Jahrzehnt lebe, sehr viele Menschen, die nur schwer mit ihrem Leben zurechtzukommen. Sie schaffen es nicht, es auf die ihnen bestmögliche Weise zu leben. Fast alle Leute, die ich kenne, sind gestresst. Sie sind von den Anforderungen ihres Berufs, ihrer Familie, ihrer Gesundheit und ihrer Finanzen überfordert. Hinzu kommt ein Rattenschwanz an gesellschaftlichen Einflüssen, wie eine unbeständige Wirtschaft, schnelle kulturelle Veränderungen und ein nie endender Ansturm neuer umwälzender Technologien, die uns ständig ablenken.

    Gleichzeitig bringt uns das viel gelobte Multitasking – die moderne Standardantwort auf Überarbeitung und Überforderung – keine Erleichterung. Eine aktuelle Studie fand heraus, dass sich die Auswirkung von Multitasking auf die menschliche Leistungsfähigkeit tatsächlich mit Autofahren in alkoholisiertem Zustand vergleichen lässt. Andere Studien zeigen, dass auch geringer Alltagsstress (sei es die Schulbrotdose, die in letzter Sekunde gefüllt werden muss, der Handy-Akku, der ausgerechnet dann den Geist aufgibt, wenn Sie einen wichtigen Konferenzanruf erwarten, der Zug, der immer Verspätung hat oder ein riesiger Stapel offener Rechnungen) unsere Gehirnzellen bis zu einem Jahrzehnt schneller altern lassen kann.

    Meine Klienten erzählen mir immer wieder, dass die Anforderungen unseres modernen Lebens dazu führen, dass sie sich wie frisch gefangene Fische fühlen, die hilflos an der Angel zappeln. Sie haben größere Pläne für ihr Leben, möchten die Welt entdecken, heiraten, ein Projekt abschließen, beruflich mehr Erfolg haben und starke, innige Beziehungen zu ihren Kindern und anderen Familienmitgliedern aufbauen. Doch ihre alltäglichen Bemühungen bringen sie diesen Zielen und Wünschen kein Stück näher (sondern bewirken tatsächlich oft das Gegenteil). Auch wenn diese Menschen sich stark darum bemühen, das für sie Richtige herauszufinden und anzunehmen, stecken sie nicht nur aufgrund ihrer jeweiligen Umstände, sondern auch wegen ihrer eigenen kontraproduktiven Gedanken und Verhaltensweisen fest. Zusätzlich dazu machen sich die Eltern unter meinen Klienten auch unablässig darüber Gedanken, wie sich ihr Stress und ihre Überarbeitung auf ihre Kinder auswirkt. Wenn es jemals eine richtige Zeit für emotionale Beweglichkeit geben sollte, dann genau jetzt. Wenn der Boden unter unseren Füßen zu schwanken beginnt, müssen wir wendig und flexibel sein, um nicht auf die Nase zu fallen.

    STARR ODER BEWEGLICH?

    Als ich fünf Jahre alt war, beschloss ich, von zu Hause wegzulaufen. Ich war wegen irgendeiner Sache sehr wütend auf meine Eltern. An den genauen Grund kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Ich weiß aber noch, dass ich glaubte, dass Weglaufen in dieser Situation das einzig Richtige wäre. Ich packte sogar eine kleine Tasche mit einem Glas Erdnussbutter und Brot aus dem Vorratsschrank, zog meine geliebten rotweißen Marienkäfersandalen an und machte mich auf den Weg in Richtung Freiheit.

    Wir wohnten damals in der Nähe einer sehr stark befahrenen Straße in Johannesburg. Meine Eltern hatten mir schon früh eingeimpft, dass ich diese Straße niemals, unter gar keinen Umständen, allein überqueren durfte. Als ich mich der Straßenecke näherte, wurde mir klar, dass mein weiteres Vordringen in die große weite Welt doch keine Option war. Das Überqueren dieser Straße war ein absolutes und nicht zur Debatte stehendes Tabu. Also tat ich das, was jede gehorsame Fünfjährige auf der Flucht von zu Hause tun würde, der es nicht erlaubt ist, auch nur einen Fuß auf die verkehrsreiche Straße zu setzen: Ich lief um den Block herum. Immer wieder, ohne Pause. Als ich nach meinem ach so dramatischen Weglaufen schließlich doch wieder nach Hause ging, hatte ich denselben Block mehrere Stunden lang umrundet. Dabei war ich jedes Mal an unserem eigenen Tor vorbeimarschiert.

    Auf die eine oder andere Weise tun wir alle so etwas. Wir laufen (oder rennen) immer wieder um dieselben Blöcke unseres Lebens herum. Dabei gehorchen wir Regeln, die niedergeschrieben wurden, vorausgesetzt werden oder einfach nur eingebildet sind. Wir lassen uns zu Lebensweisen und Handlungen verdammen, die uns nicht weiterhelfen. Ich vergleiche dieses Verhalten oft mit dem von Aufziehspielzeugen: Wir stoßen wiederholt gegen dieselben Wände, ohne zu bemerken, dass gleich links oder rechts von uns eine Tür offensteht.

    Sogar wenn wir einsehen, dass wir feststecken und Hilfe brauchen könnten, sind die Menschen, denen wir uns zuwenden – Familie, Freunde, freundliche Vorgesetzte, Therapeuten –, uns dabei nicht immer behilflich. Sie haben ihre eigenen Probleme, ihre eigenen Grenzen und ihre eigenen Sorgen.

    Gleichzeitig propagiert unsere Konsumkultur die Vorstellung, dass wir die allermeisten Dinge, die uns Probleme bereiten, kontrollieren und reparieren können, während wir die Dinge, bei denen dies nicht möglich ist, einfach wegwerfen sollen. Unglücklich in der Beziehung? Auf zur nächsten! Nicht produktiv genug? Auch dafür gibt es eine App. Wenn uns nicht gefällt, was in unserem Innenleben vor sich geht, handeln wir nach derselben Maxime. Wir gehen shoppen, suchen uns eine neue Therapeutin oder werden unsere Frustration und unsere Unzufriedenheit los, indem wir eben „positiv denken".

    Leider funktioniert nichts davon wirklich gut. Der Versuch, unangenehme Gedanken und Gefühle zurechtzubiegen, führt dazu, dass wir uns obsessiv mit ihnen beschäftigen. Der andere Versuch, einfach über sie hinwegzusehen, kann zu Problemen wie sinnloser Selbstbeschäftigung oder einer ganzen Reihe selbstberuhigender Abhängigkeiten führen. Und der wieder andere Versuch, sie von etwas Negativem in etwas Positives umzudeuten, ist eine fast todsichere Methode, sich noch schlechter zu fühlen.

    Viele Menschen fangen an, Selbsthilfebücher zu lesen oder an Kursen teilzunehmen, die ihnen beibringen, besser mit ihren Gefühlen umzugehen. Die meisten dieser Ansätze verstehen das Prinzip der Selbsthilfe aber leider völlig falsch. Vor allem diejenigen, welche positives Denken lobpreisen, liegen besonders schief. Sich selbst glückliche Gedanken aufzuzwingen ist sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, da nur sehr wenige Menschen es schaffen, negative Gedanken einfach abzustellen und sie durch angenehmere zu ersetzen. Dieser Rat ignoriert zudem eine Kernwahrheit: Unsere sogenannten negativen Gefühle arbeiten in Wirklichkeit oft in unserem eigenen Interesse.

    Negativität ist sogar etwas Normales. Das ist eine grundlegende Tatsache. Wir sind einfach so geschaffen, dass wir von Zeit zu Zeit negative Gefühle haben. Es ist Teil unserer menschlichen Natur. Der zu hohe Fokus auf der positiven Einstellung in unserer Kultur führt dazu, dass normale Gefühlsschwankungen, zu wilde Kinder und Frauen mit Hormonschwankungen mit hohen Dosen Medizin sprichwörtlich ruhiggestellt werden.

    In den vergangenen zwanzig Jahren meiner Arbeit in den Bereichen Beratung, Coaching und Forschung habe ich die Prinzipien der emotionalen Beweglichkeit getestet und weiterentwickelt, um zahlreiche Klienten dabei zu unterstützen, ihre großen Lebensziele zu erreichen. Zu diesen Klienten zählten Mütter, die in Sackgassen feststeckten, während sie versuchten, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen; Botschafter der Vereinten Nationen, die sich bemühten, Impfprogramme für Kinder in feindlich gesinnten Ländern einzuführen; Führungskräfte komplexer multinationaler Konzerne sowie Menschen, die einfach das Gefühl hatten, dass ihnen das Leben noch viel mehr zu bieten hat.

    Vor kurzem veröffentlichte ich einige meiner Arbeitsergebnisse in einem Artikel, der in der Harvard Business Review (HBR) erschien. Darin beschrieb ich, wie fast alle meiner Klienten – ich selbst eingeschlossen – dazu neigten, in verfestigten negativen Mustern festzuhängen. Im Anschluss darin beschrieb ich ein Modell für die Entwicklung einer größeren emotionalen Beweglichkeit, um sich von diesen Mustern zu lösen und dauerhaft erfolgreiche Änderungen zu erzielen. Der Artikel blieb monatelang auf der Most-Popular-Liste des Magazins und wurde innerhalb kurzer Zeit von fast einer Viertelmillion Menschen heruntergeladen, was der gesamten Druckauflage der HBR entsprach. Der Artikel wurde von HBR als „Management-Idee des Jahres" bezeichnet und später von zahlreichen anderen Publikationen aufgegriffen, unter anderem dem Wall Street Journal, Forbes und Fast Company. Die Herausgeberinnen und Herausgeber beschrieben emotionale Beweglichkeit als „die nächste emotionale Intelligenz". Sie würdigten das Konzept als eine bedeutende Idee, die die Art und Weise verändert, wie unsere Gesellschaft über Gefühle denkt. Dies erwähne ich nicht, um mich selbst in den Vordergrund zu rücken, sondern um aufzuzeigen, dass die Reaktionen auf diesen Artikel verdeutlichten, wie stark diese Idee den Nerv der Leser getroffen hatte. Millionen von Menschen sind, wie es scheint, auf der Suche nach einem besseren Weg.

    Dieses Buch enthält eine stark erweiterte und detailliertere Version der Forschung und Beratung, die ich im HBR-Artikel angeboten habe. Bevor wir zur Sache kommen, möchte ich Ihnen einen Ausblick auf das Gesamtbild verschaffen, damit Sie wissen, wohin die Reise gehen soll.

    Emotionale Beweglichkeit ist ein Prozess, der es uns erlaubt, im Moment zu bleiben. Dabei können wir unsere Verhaltensweisen verändern oder beibehalten und so leben, wie es am besten zu unseren Intentionen und Werten passt. Bei diesem Prozess geht es nicht darum, schwierige Gefühle und Gedanken zu ignorieren. Es geht darum, sich nicht zu stark an diese Gefühle und Gedanken zu klammern. Stattdessen lernen Sie, sich mutig und gleichzeitig verständnisvoll mit ihnen auseinanderzusetzen, um sie dann hinter sich zu lassen. So können Sie die nächsten Schritte tun, weiterziehen und der Verwirklichung Ihrer großen Lebensziele näherkommen.

    Der Prozess, bei dem diese emotionale Beweglichkeit erreicht wird, vollzieht sich in vier wichtigen Schritten:

    PRÄSENT SEIN

    Woody Allen sagte einst: „Dabeisein ist 80 Prozent des Erfolgs. Im Kontext dieses Buches bedeutet „dabei oder „präsent" sein, dass wir uns mit unseren Gedanken, Gefühlen und unserem Verhalten bereitwillig und mit Neugier und Verständnis auseinandersetzen. Einige dieser Gedanken und Gefühle sind berechtigt und der gegebenen Situation angemessen. Andere sind alte Versatzstücke unserer Psyche, so wie ein Ohrwurm, der uns schon seit Wochen durch den Kopf geht.

    Unabhängig davon, ob diese Gedanken und Gefühle ein korrektes Abbild der Realität wiedergeben oder aber verfängliche Verzerrungen sind, können wir lernen, mit ihnen umzugehen und weiterzuziehen.

    HERAUSTRETEN

    Nach der Auseinandersetzung mit unseren Gedanken und Gefühlen besteht unser nächster Schritt darin, uns von ihnen loszulösen. Dabei erkennen wir sie als das an, was sie sind – nur Gedanken, nur Gefühle. Indem wir dies tun, kreieren wir Frankls offenen und vorurteilsfreien Raum zwischen unseren Gefühlen und den auf sie folgenden Reaktionen. Dadurch können wir schwierige Gefühle erkennen, wenn wir sie empfinden, und passendere Reaktionsweisen finden. Eine distanzierte Beobachtung verhindert, dass unsere vorübergehenden mentalen Erfahrungen uns kontrollieren.

    Durch das Heraustreten aus einer bestimmten Situation gewinnen wir einen besseren Überblick. Wir lernen, uns selbst wie ein Schachbrett mit vielen verschiedenen Handlungsmöglichkeiten zu betrachten, und nicht wie eine einzelne Schachfigur, die auf wenige, bereits vorherbestimmte Züge festgelegt ist.

    FÜR DIE EIGENEN WERTE EINSTEHEN

    Nachdem wir unsere mentalen Prozesse geordnet, unseren Geist beruhigt und den Raum geschaffen haben, den wir zwischen unseren Gedanken und uns als Denkenden brauchen, können wir anfangen, uns stärker auf das Wesentliche zu konzentrieren: unsere wichtigsten Werte und Ziele. Das Erkennen, Akzeptieren und schlussendliche Distanzieren von all diesen angsteinflößenden, schmerzhaften oder störenden Gefühlen gibt uns die Möglichkeit, mehr mit dem Teil von uns zu interagieren, der auf die fernere Zukunft ausgerichtet ist. Dieser Teil verbindet unser Denken und Fühlen mit unseren langfristigen Werten und Zielen. Er hilft uns dabei, neue und bessere Wege für das zu finden, was wir uns vornehmen.

    Wir treffen jeden Tag Tausende Entscheidungen. Soll ich nach der Arbeit ins Fitnessstudio gehen oder lieber darauf pfeifen und die Happy Hour mitnehmen? Soll ich den Anruf der Freundin entgegennehmen, die meine Gefühle verletzt hat, oder sie auf den Anrufbeantworter sprechen lassen? Ich nenne diese kleinen Entscheidungsmomente Wahlpunkte. Unsere wichtigsten Werte liefern uns den Kompass, der uns den Weg in die richtige Richtung weist.

    WEITERZIEHEN

    DAS PRINZIP DER WINZIGEN VERÄNDERUNGEN

    Traditionelle Selbsthilfekonzepte konzentrieren sich meist auf Veränderungen, die sehr hoch gesteckte Ziele und eine völlige Verwandlung anvisieren. Doch Forschungsergebnisse belegen das Gegenteil: Es sind die kleinen, gut durchdachten und auf unseren Werten basierenden Veränderungen, die unser Leben stark beeinflussen. Das ist besonders dann der Fall, wenn wir Routinen und gewohnheitsmäßige Abläufe anpassen. Die tägliche Wiederholung dieser Dinge kann eine unglaublich große Veränderungskraft bewirken.

    DAS WIPPENPRINZIP

    Eine Weltklasse-Turnerin lässt die schwierigsten Bewegungen durch ihre Beweglichkeit und dank der gut trainierten Muskeln ihres Oberkörpers – ihres Zentrums – völlig mühelos aussehen. Wenn sie durch etwas aus der Balance gerät, hilft ihr ihr Zentrum, sich wieder zu stabilisieren. Doch wenn sie auch auf der höchsten Leistungsstufe mithalten will, muss sie weit aus ihrer Komfortzone heraus und bis an ihre eigenen Grenzen gehen, um immer schwierigere Bewegungsabläufe erfolgreich zu meistern. Auch wir müssen die perfekte Balance zwischen unseren Herausforderungen und Kompetenzen finden, damit wir weder selbstzufrieden noch überfordert sind, sondern begeistert, enthusiastisch und mit Schwung auf die Anforderungen des Lebens reagieren können.

    Sara Blakely, die Gründerin von Spanx Shapewear und einst jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt, erzählte einmal, dass ihr Vater sie jeden Abend am Esstisch fragte: „Erzähl‘ mal, was ist heute bei dir schiefgelaufen?" Mit dieser Frage wollte ihr Vater sie aber nicht entmutigen. Er beabsichtigte damit genau das Gegenteil: Er wollte seine Kinder dazu ermuntern, über ihre eigenen Grenzen hinauszugehen. Es war in Ordnung, wenn nicht sogar bewundernswert, zu scheitern, wenn man zuvor etwas Neues und Schwieriges ausprobiert hatte.

    Das wichtigste Ziel emotionaler Beweglichkeit besteht darin, sich das gesamte Leben über einen Sinn für Herausforderungen und den Wunsch nach persönlichem Wachstum zu bewahren.

    Ich hoffe, dass dieses Buch Ihnen als nützlicher Wegweiser für eine nachhaltige Verhaltensänderung dient – eine neue Form des Handelns, die Ihnen dabei hilft, das Leben zu leben, das Sie sich wünschen, und mit der Sie es schaffen, auch Ihre schwierigsten Gefühle als Quelle von Energie, Kreativität und hilfreicher Einsichten in Ihr Leben zu integrieren.

    Gehen wir es an!

    INNERE QUASSELSTRIPPE + VERBINDUNG MIT KOPFKINO + EMOTIONALER RECHTER HAKEN = GEFANGEN IN DER GEDANKENFALLE

    » KAPITEL 2

    GEFANGEN

    Ein Hollywood-Filmskript steht und fällt mit seinem „Aufhänger", sprich dem Ausgangspunkt, der das Interesse des Publikums weckt, die Geschichte in Gang setzt und die Handlung vorantreibt. Ein Aufhänger braucht einen Konflikt. Erst durch diesen Konflikt verfolgen wir die Handlung aufmerksam und schauen weiter, weil wir gebannt sind und wissen wollen, wie er aufgelöst wird.

    Als Psychologin finde ich meist die Bücher und Filme am spannendsten, in denen der Konflikt – oder zumindest ein großer Teil davon – im Inneren des Protagonisten oder der Protagonistin stattfindet. Ein erfolgloser Schauspieler hat Probleme, Frauen zu verstehen, bis er so verzweifelt auf der Suche nach Arbeit ist, dass er vorgibt, auch im richtigen Leben eine Frau zu sein (Tootsie). Eine naive Frau hat Angst davor, sich zu binden (Die Braut, die sich nicht traut). Oder einer der besten Aufhänger aller Zeiten: Ein professioneller Auftragsmörder wird außer Gefecht gesetzt, kommt mitten in einer Intrige wieder zu Bewusstsein und hat keine Ahnung, wer er ist oder was er eigentlich vorhatte (Die Bourne Identität).

    Auch wenn wir keine Cabrios unter Palmen spazieren fahren oder uns mit Filmstars treffen,

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