Die Jungfrau von Treiden
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Buchvorschau
Die Jungfrau von Treiden - Adelbert Cammerer
Adelbert Cammerer
Die Jungfrau von Treiden
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2022
goodpress@okpublishing.info
EAN 4064066118297
Inhaltsverzeichnis
I.
Prolog.
II.
Vor dem Burggetrümmer von Treiden.
III.
Rosa Mai.
IV.
Ihre Jugend, Erziehung und Geschäftigkeit.
V.
Die Freier.
VI.
Victor Heil, der Fremdling.
VII.
Victor's kurze Nacht in Treiden.
VIII.
Die Felsengrotte des Victor Heil.
IX.
Der 6. August.
X.
Bericht und Klage, aus der Burg von Treiden: an den Landrichter, zu Neuhof.
XI.
Am nächsten Tage.
XII.
Die Entscheidung.
XIII.
XIV.
Heil, im Garten von Segewold.
XV.
Der Jungfrau Todtenfeier.
XVI.
Heil, noch einmal vor dem Richter.
XVII.
Die Nacht am Grabe.
XVIII.
Das Ende.
Fußnote
I.
Inhaltsverzeichnis
Prolog.
Inhaltsverzeichnis
Zu dir, Livonen-Schweiz, hinan,
Und deiner Vorzeit Leben:
Lass mich, auf Clio's treuer Bahn,
Den Sänger-Flug erheben!
Wo schimmern dort, von Sonnengold
Und Abendroth beschienen:
Kremon, Thoreida, Segewold,
In klagenden Ruinen;
Wo seit dem Blutwerk' ihrer Schlacht,
Herab in Blumen-Auen,
Von ihrem Thurm bei Mitternacht,
Die todten Ritter schauen;
Wo Feinde nun ein Grab versöhnt;
Und, auf der Vorwelt Leichen,
Der Hügelreihen Stirne krönt
Ein Bürgerkranz von Eichen;
Wo Flora's holde Kinder mir
Das Pfühl zum Lager breiten;
Pomona dort, und Ceres hier,
Ein Erntefest bereiten;
Wo nach Mäander-Krümmen-Tanz
Des Stromes, die Najade,
Bei lauer Welle Silberglanz,
Dem Amor winkt zum Bade;
Wo aus der Felsengrotte spricht
Der Heidenwelt Sibylle;
Und bei Dryaden Kränze flicht
Die Muse der Idylle;
Wo hell, zum Morgenstern empor,
Der Haine Lieder wallen;
Und Wehmuth schwelgt im Tausendchor
Von Hölty-Nachtigallen: —
Zu dir hinan, Livonen-Schweiz!
Nach deiner Vorzeit Leben,
Und deiner Anmuth Blüthenreiz',
Will ich den Flug erheben.
Thoreida sei des Fluges Ziel!
Asträa soll mich führen! —
Ein Opfer, das dem Herrn gefiel,
Soll tief die Seele rühren!
Nicht Männer aus der Ritter Zahl,
Gegossen wie von Eisen;
Nicht Helden von Granit und Stahl,
Will meine Harfe preisen:
Der Weltgeschichte stolze Macht
Hat ihren Kranz gewunden;
Sie kann nicht leben ohne Schlacht,
Nicht ohne Völker-Wunden!
Ihr Griffel hat so manchen Wicht
Gigantisch aufgemessen;
Und mancher stillen Grösse Licht,
Das Welten strahlt, vergessen!
Die Jungfrau, die mein Lied erkor,
Zum Preis und Ehrenmale:
Sie trat aus öder Nacht hervor;
Nicht aus dem Marmorsaale.
Es war, in Gottes freier Luft,
Ein Schlachtfeld ihre Wiege;
Das Brautgemach — die Todtengruft;
Ihr Tod — ein Sieg der Siege!
Hat gross in Rom Lucretia
Die Schmach in Blut begraben:
So steht die Deutsche — grösser da,
Und fleckenlos erhaben.
Entweiht nur sank in Todeshand
Die römische Matrone:
Doch sie, Livona's Tochter fand,
Im Tod — die Martyrkrone!
Dort muss ein Frauentod dem Staat'
Die Freiheit vorbereiten:
Doch meiner Jungfrau Heldenthat —
Entschwand dem Buch' der Zeiten!
Sie lag, im Zweijahrhundertlauf',
Der Nächte Nacht zum Raube;
Da stieg sie neuem Leben auf,
Aus Moderschutt und Staube.
Und Jener, dem die That gelang,
Der Welt sie neu zu geben:
Er möge nun im Lobgesang,
Wie seine Jungfrau, leben![A]
II.
Inhaltsverzeichnis
Vor dem Burggetrümmer von Treiden.
Inhaltsverzeichnis
Fremdling, der sich mir gesellt!
Gast, bei Mondenscheine!
Sieh! von weiland stolzer Welt,
Deren Denkmal hier zerfällt,
Reden noch die Steine. —
Und — von jenem Ritter-Spiel,
Das im Blute stieg und fiel:
Zeugen, aus dem Grab-Gefild',
Helm und Panzer, Schwert und Schild,
Schädel und Gebeine; —
Segen-Grossthat — keine!
Oft, seit grauer Heiden-Nacht,
Spielwerk roher Völkerstürme:
Sank,