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Weihnachda auf Schwäbisch: Geschichten und Verse freigeschippt von Edi Graf
Weihnachda auf Schwäbisch: Geschichten und Verse freigeschippt von Edi Graf
Weihnachda auf Schwäbisch: Geschichten und Verse freigeschippt von Edi Graf
eBook282 Seiten1 Stunde

Weihnachda auf Schwäbisch: Geschichten und Verse freigeschippt von Edi Graf

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Über dieses E-Book

orweihnachtszeit, Weihnachtsgeschichten und Gedichte – das passt wunderbar zusammen. Und noch besser ist es, wenn diese Texte uns in ihrer volkstümlichen, ursprünglichen Form begegnen, so, wie sie zum Teil bereits seit Generationen weitergereicht worden sind: in schönster schwäbischer Mundart!
Aber schwäbische Weihnachtsgedichte und -geschichten, das sind nicht nur die Klassiker wie "'s Weggetaler Kripple" von Sebastian Blau oder "Mamme, wann kommt 's Christkind?" von Willy Reichert, die natürlich einen ehrenvollen Platz in dieser Sammlung einnehmen. Dazu gehören auch einige bisher nur auf Schallplatte zu hörende Beiträge von Oscar Müller, Werner Veidt und Heinz-Eugen Schramm, die nun endlich in Buchform gesammelt vorliegen, ebenso wie aktuelle Mundartdichtung zu Weihnachten von Autoren wie Winfried Wagner oder Helmut Engisch.
Edi Graf hat diese Auswahl in seinen beliebten Veranstaltungen zum Advent bereits erprobt und noch ergänzt durch Übertragungen geeigneter Texte bekannter und nicht so bekannter Autoren ins Schwäbische – so ist ein richtig stimmungsvolles und von Uli Gleis reich illustriertes Büchlein zur Weihnachtszeit entstanden, das sich gleichermaßen zum Selberlesen wie zum Verschenken und zum Vorlesen eignet.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum23. Sept. 2019
ISBN9783842523098
Weihnachda auf Schwäbisch: Geschichten und Verse freigeschippt von Edi Graf

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    Buchvorschau

    Weihnachda auf Schwäbisch - Uli Gleis

    Graf

    WENDER, SCHNAI OND EIS

    Es schneielet, es beielet

    Volksweise

    Es schneielet, es beielet,

    Es goht an kalter Wend,

    Es fliegt a schneeweiß’ Vögele

    Oms Köpfle jedem Kend.

    Es schneielet, es beielet,

    Es goht an kalter Wend,

    Mädle ziaget Handschuah a’

    Ond Buaba laufet gschwend.

    Es schneielet, es beielet,

    Es goht an kalter Wend,

    Hosch du a Stückle Brot em Sack,

    Noh gibs ’ma arma Kend.

    »Es schneielet, es beielet«, unter anderem von Wolle Kriwanek gesungen, ist ursprünglich ein Schweizer Kinderlied, das auch in einer alemannischen Version bekannt ist. Die Bedeutung des Wortes »beiele« ist nicht endgültig geklärt. Der Sprachforscher Roland Groner schrieb hierzu: »Beiele gehört nicht zum schwäbischen Wortschatz … bedeutet in der Schweiz Bienenzucht betreiben, wird aber in diesem Verslein als Reimwort zu schneiele verwendet.«

    Dezember

    Sebastian Blau

    Gucket ao, wias dusse’ schneit –

    Iatz ist s Christkend nemme weit!

    Überal wuud grührt ond gwoge’,

    Nei’glangt bis zum Eleboga’,

    Überal wuud knaatscht ond bache’,

    Schmeckts noch taused guate Sache’:

    Schnitzbrot, Zemmtstean, Bäretätzlen,

    Sprengerlen ond Anisplätzlen …

    Ond des Gschmäckle ond des Düftle

    Ond des kalt Dezemberlüftle

    Brengt e jedem wied e Stuck

    Vo’ de Kenderzeite’ zruck.

    »Die Schwäbischen Gedichte des Sebastian Blau« erschienen 1947 »ausgewählt, gesammelt und herausgegeben von Josef Eberle«. Der Rottenburger Josef Eberle (1901–1986) alias Sebastian Blau war – wie auch schon Hermann Hesse – Lehrling im Tübinger Antiquariat Heckenhauer, später Redakteur beim Süddeutschen Rundfunk, dann freier Schriftsteller und Gründer der »Stuttgarter Zeitung«. »Der Meister aller Mundartdichter«, wie ihn Fritz Holder einmal nannte, ist auf dem Sülchenfriedhof in seiner Heimatstadt Rottenburg bestattet.

    Wintertag

    August Lämmle

    Über Eis ond über Schnaee

    Flieget Grabbe en dr Haöh,

    Seahnt en deane weiße Wolke

    Aus wie schwarze Dentedolke.

    Mo-mr na’guckt, glitzerts weiß,

    Überall hots Schnaee ond Eis,

    Bloß der Giebel vom e Haus

    Guckt wie-e Pfetschekendle raus.

    Von dr Kirch en Flecke-n-are

    Ei! Was wurd do Schlittegfahre!

    D Ahne sitzt am warme-n-Ofe

    Tuat de halbe Tag verschlofe.

    Dieses Gedicht des Altmeisters der schwäbischen Mundartdichtung, August Lämmle (1876 bis 1962), stammt aus dem Jahr 1914 und ich habe es in der Schreibweise übernommen, wie ich es in seinem Buch »Es leiselet im Holderbusch« von 1938 vorgefunden habe. »Dentedolke« sind Tintenkleckse und »Pfetschekendle« kann einfach mit Baby, Windelkind oder Weichling übersetzt werden.

    Dr erscht Schnee

    Rösle Reck

    Iiber d Nacht hots gschneit.

    Schwer trait Strauch ond Bom

    Ond noh ällewei danzet Flocka

    Leis om d Stroßaliachter rom.

    D Dräht, wo gand vo Haus zu Haus,

    Seahnet wia Girlanda aus,

    Büschla onder ihrer Lascht

    Brechet fascht.

    Ond am Zau’ hot jedes Lättle

    Jetz a schneeweiß, flaumigs Käpple,

    Älle Heiser, iiber d Lauba,

    Hand a Hauba.

    Do denket oft bei dera Pracht

    Mir ältere ond gsetzte Leit,

    Was Arbet des ond Koschta macht.

    Bloß d Kender, dia hand noh a Freud.

    Dia tromet jetz vo Schneeballschlachta,

    Vom Wentersport, wo ma ka treiba,

    Vom Engele en Schnee neimacha

    Ond von anand mit Schnee eireiba.

    So duet doch jeds sein Spaß dra fenda,

    Ond s Nochbers Fritzle frait sich dra,

    Dass ’r hendrem Schopf dohenda

    Löchla en Schnee neibiesela ka.

    Die schwäbische Dichterin Rösle Reck wuchs auf einem Bauernhof in Wilflingen bei Riedlingen auf und versteckte die als Kind heimlich geschriebenen Gedichte im Geheimfach eines Schrankes. In Mengen-Rulfingen entstanden später ihre Gedichte, die sie in Plastiktüten aufbewahrte, bis sie Ende der 1970er Jahre damit an die Öffentlichkeit trat. Inzwischen sind mehrere Bücher mit ihren Gedichten erschienen, die hier verwendeten Verse stammen aus dem Büchle »Älles ischt menschlich«.

    Weihnachda mit Schnee

    Heiner Tietze, Alf List, gesungen von Oscar Müller

    Traurig guck i zum Fenster naus:

    S sieht no gar net weihnachdlich aus.

    A Wetterle isch des, grad wie em Mai,

    Ond eigentlich sodds jo Wender sei.

    So goht des jetzt scho seit viele Johr,

    Mei Wunsch wird, glaub i, nemme wohr:

    I wellt amol wieder an Weihnachda an Schnee,

    Bloß an Weihnachda, i wellt gar et meh.

    Früher, wo s no richtig Wenter war,

    Schnee, von November bis zum Februar,

    Eiszapfa auf ma jeda Fensterbrett,

    Vor dr Haustüra hots a Schleifetse ghet.

    I denk no oft z’rück – z’rück an die Zeit,

    S war ja ao ned älles so hektisch wie heit.

    Dr See war ganz dick gfora mit Eis.

    Und an Weihnachda war d ganz Welt weiß.

    So, wies früher halt mol war,

    Viel Schnee am End vom Jahr.

    Weihnachda mit Schnee,

    Oh Frau Holle – bitt’schee’!

    Du dätsch mir a Riesafreid’

    Wenns an Weihnachda schneit …

    Hano, ha des wär scho mol wieder schee’:

    Weihnachda mit ganz, ganz viel Schnee …

    Der Texter Heiner Tietze ist vor allem in der volkstümlichen Schlagerszene kein Unbekannter. Er schrieb unter anderem für Florian Silbereisen, Albin Berger und Lydia Huber, aber auch für schwäbische Interpreten wie Barbara B., Brigitte Hennrich und das Brock-Terzett.

    Wann wirds mol wieder richtig Wender?

    Edi Graf

    Gugget ao, wias nemme schneit –

    Was des für en Wender geit!

    Weihnachda mit Frost und Schnai,

    Jo, des gibts schon lang ned maih.

    Mir hen’ Sommer em November,

    Ond Karibik em Dezember,

    Uf em Marktplatz statt de Tanna,

    Stoht a jenseits Palma danna.

    Dr Belzmärte schwitzt en sei’m Gwand,

    Und statt Glühwei’ gibts am Stand

    Beim Advendsmarkt – kaum zom fassa –

    Caipirinja in de Tassa!

    S Christkendle liegt – richtig cool –

    En Wendla uf em Liegestuhl.

    Dr Kirchachor singt für dia Kender:

    »Wann wirds mol wieder richtig Wender?«

    Eigentlich sollte Sebastian Blaus Dezember-Gedicht zu Beginn des Bad Uracher Adventskonzerts 2009 stehen. Doch als ich vor der Veranstaltung an jenem ersten Advent über den frühlingshaft milden Marktplatz spazierte und die Menschen Eis essen sah, kam mir die Idee, das Thema dem Klimawandel anzupassen.

    Weiße Pracht

    Maria Specker

    Heidanei, s hot iber Nacht

    Feschte gschneit, a wahre Pracht,

    Ond Gäta na ond Gäta nauf,

    Hot jeder Pfohl a Käpple auf.

    Uff da Auto – jemineh!

    Leit wie Puderzucker Schnee,

    S goht anna Schäufla, anna Kratza,

    S geit kalte Fiaß ond klamme Pratza.

    Aber d Kender hand a Fraid,

    Weil des hot so feschte gschneit.

    Schneebäll macha, Schneeballschlacht,

    Au an Schneema’ wird glei gmacht.

    Ma holet Schi ond Schlitta raus,

    Vom Schopf, vom Kear, goht naus zom Haus

    Ond domit schleunigst anna Hang

    Ond fahra, fahra, stondalang.

    Des am liabsta bis an d Nacht,

    Dank dr tolla weißa Pracht.

    Au anders geits ond des tuet weh:

    S Fueter wird knapp fir Has ond Reh,

    Au fir da Fuchs wird s Fressa knapper,

    Em Schnee sieht ma jetz viele Dapper.

    Am Vogelhaus isch Hochbetrieb

    Fir älle Vögel, dia oim lieb.

    Des oina Fraid, des andra Leid,

    Bei weißer Pracht, wenns feschte schneit.

    Maria Specker stammt aus dem oberschwäbischen Mengen. Sie hat schon seit ihrer Kindheit mit Begeisterung Gedichte verfasst, am liebsten auf Schwäbisch.

    Schnai

    Margrit Höfle

    So Häufa Schnai hots lang et gea

    Wia e de letzte Wocha,

    Ond s schneit druf zua. Geits et bald Ruah?

    Vill Beem send zemmabrocha.

    S Land sieht bei ons ganz herrlich aus,

    Mit woiche, weiße Decka.

    Do schloft ma guat, bis morga früah

    Dr Schnaipfluag konnt ge wecka.

    Heut glitzret d Sonn vom Hemmel na

    Ond spielt mit kloine Flocka.

    »Du, Mama, guck, d Stern fallet ra!

    Dert duss em Schnai siehschs hocka!«

    Margrit Höfle stammte aus Albstadt-Ebingen und lebte bis zu ihrem Tod 2012 in Spaichingen. Die gelernte Kauffrau, Musikerin und Volkshochschuldozentin schrieb ebenso humorvolle und originelle wie knitze und hintersinnige Gedichte und Prosatexte auf Schwäbisch und zweisprachig schwäbisch/schriftdeutsch. Das Gedicht stammt aus ihrem Buch »Ob’s au gnuag Himmel geit?«.

    Wenter

    Richard Stöckle

    Neamerd hot en haira komma

    Ond ao neamerd hot en gseh

    Über d Nacht send zmols dia Wiesa

    Glitzig weiß ond nemme grea.

    Ond s Kamee hot jetzt a Käpple,

    Vor em Haus send Katzadäpple

    Neidruckt en den tiefa Schnai.

    Dr Kirchturm hot en weißa Kraga,

    Zau’latta dend a Häuble trage,

    Ond d Miste sieht mr neana maih.

    Beim Epfelbom e’ s Nochbers Garta

    Deand jetzet meine Vögel warta,

    Für sie konnt jetzt a baise Zeit.

    Ond eisa alter Katzarälle

    Schleicht leisle schao durs henter Ställe

    Ond gucket, obs koin Brota geit.

    Jetzt isches Wenter auf dr Welt,

    Ganz zmols isch’r halt

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