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Schwesternband
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eBook41 Seiten25 Minuten

Schwesternband

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Über dieses E-Book

Magdas Leben ist geprägt von Schicksalsschlägen. Die früh verstorbe Mutter, der melancholische, kontrollbessene Vater und die Ausgrenzung in einem tugendgeplagten Dorf.
Als sie endlich bereit ist, all dem zu entfliehen, kommt sie einem Geheimnis auf die Spur. Es liegt in ihrer Kindheit verborgen. Überschattet wird ihre Erinnerung jedoch von einem Apfel ...

"Schwesternband" lüftet Geheimnisse, die in "Eselmädchen" verborgen blieben.

Ein Hinweis auf möglicherweiser triggernde Inhalte befindet sich auf der letzten Seite des Buches.
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum4. Sept. 2019
ISBN9783740795849
Schwesternband
Autor

Wiebke Tillenburg

Wiebke Tillenburg, geboren 1989, wuchs in Aachen auf und studierte Germanistik und Geschichte. Bücher waren stets ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens, sodass sie früh entschied, selbst welche schreiben zu wollen. Inzwischen schreibt Wiebke in verschiedenen Genre und veröffentlichte bereits einige Bücher und Kurzgeschichten im Self-Publishing. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Koblenz, kocht in einem Kindergarten und sammelt allerlei Ideen, die ihr begegnen.

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    Buchvorschau

    Schwesternband - Wiebke Tillenburg

    ***

    Meine älteste Erinnerung ist ein Apfel. Ich muss fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein, als ich ihn aß. Er war prall und saftig, die Schale an einigen Stellen rau. Er schmeckte sauer, mit der richtigen Süße, die ihn daran hinderte, ungenießbar zu sein. Die Erinnerung zaubert mir auch jetzt das pelzig-saure Gefühl auf die Zunge.

    Aus dem Nichts drängen sich die Bilder auf. Es muss an diesem Zimmer liegen. Schon in meiner Kindheit hatte ich hier gewohnt. Hier aß ich den Apfel. Ich saß auf dem Bett. Das war damals kleiner und stand seitlich an der Wand. Auf der anderen Seite des Zimmers stand auch etwas. Was war es? Ich sehe mich um und suche nach den Erinnerungen.

    Übelkeit. Wieder verdrängt der aufkommende Brechreiz die Bilder. Kopfschüttelnd sehe ich aus dem Fenster. Es ist unsinnig, in der Vergangenheit zu wühlen. Der Apfel und die Zeit, die daran hängt, sind längst vergangen. Übrig sind nur das Haus, die Esel und ich.

    Johann gehört nicht in das Ensemble aus alten Zeiten. Mein Sohn ist die Gegenwart und damit das Einzige, was noch zählt.

    Und dann ist da noch dieses seltsame Mädchen, mit dem sich Johann angefreundet hat. Das Eselmädchen. Sie ist jünger als Johann und muss in den Jahren meiner Abwesenheit geboren worden sein. Sie wohnt in der kleinen Hütte am Waldrand. Es ist bezeichnend für dieses Dorf und die Menschen, die hier leben, dass sich niemand um das Mädchen sorgt. Immerhin lebt sie allein auf dieser Wiese. Mit den Eseln. Schon oft habe ich daran gedacht, sie bei uns aufzunehmen, wenigstens im Winter. Doch es war immer etwas dazwischen gekommen. Nur was?

    Die Wiese wird heute von einem grauen Herbsthimmel überdacht. In meiner Apfelerinnerung ist der Himmel wolkenlos, und die Wiese erstreckt sich in saftigem Grün. Woher hatte ich im Frühjahr einen pflückfrischen Apfel?

    Ich weiß es nicht mehr. Wie so vieles aus meiner Kindheit. Dieser Apfel ist die erste richtige Erinnerung, die ich an damals habe, und zugleich wirkt sie falsch. Ich stolpere jedes

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