Balkone und Terrassen: naturnah gestalten
Von Karl Ploberger
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Buchvorschau
Balkone und Terrassen - Karl Ploberger
Shutterstock.com/Chaikom
Gutes Gelingen
© Shutterstock.com/Ania K
Es beginnt mit ein paar Kräutern in Töpfen und einigen blühenden Kübelpflanzen, später kommen Tomaten dazu, und schon ist man auch auf dem Balkon oder der Terrasse vom Gartenfieber gepackt. Mit der richtigen Pflanzenwahl lässt sich der Aufwand in Grenzen halten und es bleibt genügend Zeit, das grüne Paradies zu genießen.
Alles, was Recht ist
Wer kann gegen Blumen, Gemüse und Obst auf einem Balkon oder einer Terrasse schon etwas haben? Bei Ihrem eigenen Haus ist das keine Frage – Sie dürfen weitgehend nach Lust und Laune gestalten. Leben Sie allerdings in einer Eigentums- oder Mietwohnung, so dürfen Sie nicht alles machen, was Sie wollen. Bedenken Sie vor jeder größeren Veränderung, ob Sie nicht Vermieter/in oder Hauseigentümer/in beziehungsweise die Wohnungsgenossenschaft fragen müssen. Dies gilt im Besonderen für bauliche Veränderungen, z. B. das Anbringen von großen Blumenkästen, Balkonverkleidungen und Rankgitter. Gute Nachbarschaft ist wichtiger als der blühende Balkon, das sollten Sie immer bedenken. Besprechen Sie vor dem Kauf mit den Nachbarn die Pläne, denn wer informiert wurde, fühlt sich eingebunden und bringt später auch Verständnis auf, wenn einmal Gießwasser tropft oder trockene Blüten herabfallen.
Der richtige Topf
Pflanzgefäße gibt es in vielerlei Arten und Formen. Egal für welches Material man sich entscheidet, maßgeblich für das gute Gedeihen ist die Größe und Stabilität der Töpfe. Achten Sie auf guten Wasserabfluss der Gefäße, damit keine Staunässe auftritt.
Material: Ton
Tontöpfe haben eine große Standfestigkeit – wirft sie ein kräftiger Windstoß allerdings um, dann zerbrechen sie auch leicht. Dafür fühlen sich Pflanzen in ihnen besonders wohl, denn die Töpfe sind atmungsaktiv, und die Wurzeln können nicht so leicht verfaulen.
Sicher ist sicher
•Blumenkästen sollten entweder immer an der Innenseite des Balkongeländers angebracht oder aber durch sturmsichere Konstruktionen vor dem Absturz bewahrt werden.
•Beachten Sie die Tragfähigkeit eines Balkons oder einer Terrasse. Eine Belastung von mehr als 250 Kilogramm pro Quadratmeter sollte niemals überschritten werden. Dies passiert sehr rasch beim Aufstellen von Wasserfässern oder großen Betontrögen für Bäume und Sträucher. Ziehen Sie vorsichtshalber eine/n Statiker/in hinzu.
•Vermeiden Sie, dass Gießwasser an der Fassade hinunterläuft, auf den Balkon des unteren Mieters gelangt oder auf Gehsteige tropft. Besonders bei Dauerbepflanzungen könnte das im Winter sogar zu gefährlicher Glatteisbildung führen.
Das natürliche Material Ton nimmt allerdings viel Wasser auf, und das hat zur Folge, dass die Erde sehr rasch austrocknet. Häufiges Gießen ist im Sommer meist vorprogrammiert. Durch die Verdunstung ist die Außenseite auch immer etwas kühler als die Umgebung, und das kann bei empfindlichen Pflanzen sogar zu Wachstumsstörungen führen. Vor dem ersten Gebrauch wässern Sie die Töpfe am besten erst einmal, damit sich der Ton vollsaugen kann.
Ein weiterer Nachteil sind die Kalkausblühungen und die bei vielen Tontöpfen nicht vorhandene Frostbeständigkeit. Eine Garantie für lange Haltbarkeit gibt es nicht, allerdings ist Ton ohne Beimischungen und hochwertig verarbeitet eine gute Voraussetzung für die Langlebigkeit der Gefäße. Kalkausblühungen lassen sich mit Essigwasser leicht entfernen.
© shutterstock.com/appleyayee
Garteln im Miniformat.
Material: Kunststoff
Leicht und preiswert – damit lassen sich Kunststofftöpfe am besten umschreiben. Doch auch bei diesem Material gibt es preisliche und qualitative Unterschiede. Billiger Kunststoff ist meist nicht UV-beständig, das heißt, die Töpfe werden unter Einwirkung des Sonnenlichts spröde und zersplittern nach einiger Zeit. Verwenden Sie nur PVC-freie Tontöpfe.
In Kunststofftöpfen bleibt die Erde länger feucht, und das ist ein klarer Vorteil gegenüber anderen Materialien. Mittlerweile gibt es außerdem zahlreiche Gefäße, die mit Wasserspeichern ausgestattet sind. Das erlaubt problemlos einige Tage „Urlaub vom Balkongarten".
Töpfe aus Kunststoff erwärmen sich im Hochsommer bei direkter Sonneneinstrahlung allerdings sehr stark, Übertöpfe aus Keramik bieten während dieser Phasen Abhilfe.
Material: Holz
Alle Holzgefäße haben dieselben Vorteile: Sie verhindern ein zu rasches Austrocknen der Erde, sind bei Weitem nicht so schwer wie Tontöpfe und praktisch unzerbrechlich. Allerdings verwittert der Naturstoff Holz relativ rasch. Abhilfe schaffen Gefäße aus Lärchen- oder Eichenholz, die eine deutlich längere Lebensdauer haben. Bei Anstrichen sollte man Naturharzöle verwenden und auf Lackierungen verzichten.
Material: Beton, Faserzement, Stein
Betongefäße sind in Mode gekommen, und sie sind langlebiger als andere Pflanzgefäße. Das gilt auch für Faserzement und Steintröge – allesamt sind sie sehr schwer und deshalb gut für dauerhafte Lösungen auf Balkon und Terrasse geeignet, also z. B. für Dauerbepflanzungen mit Bäumen und Sträuchern. Selbst „Riesen" sind in luftiger Höhe in solchen Gefäßen sehr standsicher, sofern der Balkon das Gewicht tragen kann.
© shutterstock.com/voyagerix
Schlichte Steintöpfe setzen zarte Pflanzen in Szene.
Material: Keramik
Das Schöne an Keramiktöpfen: Es gibt sie in vielen Farben und Formen, sie bringen also bunte Vielfalt auf Balkon und Terrasse. Allerdings halten die glasierten Gefäße sehr tiefen Temperaturen nicht stand. Sie können im Frühjahr, Sommer und Herbst aber gut als Übertöpfe verwendet werden. Töpfe aus Metall können ebenfalls schöne Blickfänge bieten.
Gute Erde
Es ist nicht ganz leicht, den Überblick zu bewahren, wenn man sich als Hobbygärtner/in in ein Geschäft begibt und Erde für seine grüne Oase auf der Terrasse oder dem Balkon kaufen will.
„Garantiert ohne Torf, „mit Ton
, „Komposterde, „reiner Rindenhumus
. So und anders lauten die Aufschriften auf den Säcken mit den Erden – die Verwirrung ist damit perfekt. Es gibt einige Faustregeln dafür, welche Erde für welche Pflanzen verwendet werden soll. Standard- mischungen eignen sich für fast alle Kulturen auf dem Balkon, die alljährlich erneuert werden.
Kaufen Sie nicht das billigste Produkt. Sehr häufig wachsen die Pflanzen darin nur mäßig, weil diese Erde zu viel Torf oder billigen und minderwertigen Kompost enthält. Qualitätserde spart Ärger und Mühe – auch was die Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen betrifft.
© shutterstock.com/Rawpixel
Alles selbst gezogen ohne Schadstoffe - das ist ein gutes Gefühl.
Es gibt für die Containerkultur und zur Anzucht von Jungpflanzen Spezialprodukte, z. B. Geranienerde, Balkonerde, Anzuchterde, Zitruspflanzenerde, die empfehlenswert sind. Aus ökologischen Gründen sollten Sie beim Kauf von Blumenerde aber unbedingt auf torffreie Produkte achten!
Mein Tipp
Besonders feine schwarze Erde – von vielen Laien als die „schönste Erde" eingestuft – ist eine der schlechtesten für die Pflanzen. Zu feine Bestandteile neigen nämlich zum Verschlämmen. Die Pflanzen benötigen aber auch im Wurzelraum Luft. Daher eher grobfasrige Erde wählen – die ist besser geeignet.
Bäume und Sträucher benötigen außerdem eine Mischung aus herkömmlicher Gartenerde und gesiebtem Kompost sowie etwas Sand, damit eine gute Wasserführung gewährleistet ist. Spezialsubstrate, wie Dachgartenerden,