30 Minuten Zukunftsmut
Von Carl Naughton und Andreas Steinle
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Über dieses E-Book
Erfahren Sie in diesem Ratgeber, wie Sie den Zukunftsmut in Ihrem Unternehmen kultivieren, das Innovationsverhalten Ihrer Mitarbeiter signifikant verbessern und so Ihr Unternehmen fit für zukünftige Herausforderungen machen.
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Buchvorschau
30 Minuten Zukunftsmut - Carl Naughton
1.Die vier Elemente des Zukunftsmutes
Die Idee des Zukunftsmutes basiert auf dem in der Organisationspsychologie verankerten Konzept des psychologischen Kapitals. Mit dem Begriff „Kapital" assoziiert man gemeinhin Geld, nicht aber psychologische Potenziale. Hinter dem psychologischen Kapital steht die Idee, dass Organisationen nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein soziales und psychologisches Kapital zur Verfügung steht. Eine Ressource, die zunächst nicht in den Bilanzbüchern auftaucht, aber in den Köpfen der Mitarbeiter steckt. Seit Mitte der 1990er-Jahre wird das Konzept vom Organisationspsychologen Fred Luthans und seinem Team fortlaufend weiterentwickelt und untersucht. Seit 2011 wurden mehr als 50 unabhängige Studien mit über 12 000 Teilnehmern durchgeführt, die die Wirkung belegen. Die ist beeindruckend: Die Stärkung des psychologischen Kapitals hat positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden, den Flow, die Arbeitszufriedenheit, den Kompetenzzuwachs, das Verhalten im Unternehmen und nicht zuletzt auf die Kreativität.
1.1Die Zuversicht
Der Zusammenhang von Zukunftsmut und einer signifikanten Steigerung des Innovationsverhaltens im Unternehmen kann beschrieben und gemessen werden und der Zukunftsmut lässt sich trainieren. Für die in diesem Buch genannten Forschungsergebnisse haben wir eine sechsteilige Befragungsskala der Organisationspsychologin Sabine Sonnentag genutzt. Ihr ist es gelungen, überraschende Erkenntnisse über das Verhältnis von Zukunftsmut und individuellem Innovationsverhalten zu gewinnen. Dabei unterscheiden wir zwischen Kreativität und Innovation. Die Kreativität gebiert neue Ideen. Die Innovation hingegen fokussiert auf das, was nach der Idee kommt: die Umsetzung der Idee im Unternehmen.
Dabei besteht der Zukunftsmut aus vier Dimensionen: Zuversicht, Wirksamkeit, Optimismus und Stärke. Um was es sich dabei handelt und warum Zukunftsmut gerade in innovativen Situationen so gut wirkt, erfahren Sie in diesem und den folgenden Kapiteln.
„Hope entspricht „Zuversicht
Der noch junge Zweig der Organisationspsychologie, der sich mit dem Thema Zukunftsmut befasst, beschreibt eine Dimension des Zukunftsmuts als „Hope. Die deutsche Übersetzung „Hoffnung
erklärt die wahre Bedeutung nur unzureichend. Wir plädieren daher für den Begriff der „Zuversicht". Die Zuversicht ist einer der vier Big Player des Zukunftsmuts.
Die Zuversicht blickt nach vorne und ist auf eine ungewisse Zukunft gerichtet. Je unsicherer der Erfolg erscheint, umso mehr Zuversicht brauchen wir, um uns für eine Anstrengung motivieren zu können. Den Antrieb zum Handeln schöpfen zuversichtliche Menschen dabei aus einer Mischung aus Mut und Vertrauen sowie dem Gedanken des „Nicht-Aufgebens". Diese Zuversicht setzt sich aus einem zielgerichteten Willen und der festen Überzeugung zusammen, erfolgreiche Wege für die Verwirklichung dieses Ziels ausfindig machen zu können. Ein zuversichtlicher Mensch wird also von zwei Überzeugungen getragen: Zum einen, dass er sein Ziel erreicht, und zum anderen davon, dass es mehr als einen Weg zu diesem Ziel gibt. Willpower meets Waypower. In Abwandlung eines bekannten Sprichwortes lässt sich sagen: Wo ein Wille, da ist mehr als nur ein Weg.
Mit Zuversicht wird man Champion
Wenn beide Komponenten – Willpower und Waypower – zusammenkommen, führt das zu zielgerichteten Handlungen. Das wiederum ist der Grund für die Steigerung von Leistungsfähigkeit und Kreativität. Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2009 belegen, dass sich mithilfe des Elements Zuversicht die Kreativität von Mitarbeitern präzise voraussagen lässt: Je mehr Zuversicht vorhanden ist, desto mehr originelle Lösungen gibt es.
Der Psychologe Arménio Rego schaut dabei nicht nur auf die Art der kreativen Ideen, die Menschen am Arbeitsplatz hervorbringen, oder deren Anzahl. Sein Augenmerk gilt vielmehr dem sogenannten „idea championing". Darunter werden die Fähigkeiten verstanden, sich aktive Unterstützung für eine Idee zu suchen, Koalitionspartner zu finden und andere Menschen für die eigene Idee zu begeistern. Dazu gehört selbstverständlich auch ein gerüttelt Maß an Durchhaltevermögen und Flexibilität. Und genau das bekommen die Zuversichtlichen unter uns besonders gut hin. Die Forschungsergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Wer zuversichtlich ist, ist offen für unterschiedliche Wege. Dies wiederum erhöht signifikant die Wahrscheinlichkeit, das Ziel tatsächlich zu erreichen. Fehlende Zuversicht hingegen blockiert unser Vermögen, andere Wege zu finden, wenn der erste nicht funktioniert.
Zukunftsmut stimuliert Innovationen
Wie wir bereits dargestellt haben, ist die Kreativität im Innovationsprozess nur die eine Seite der Medaille. Wichtiger noch als die Kreativität ist das Innovationsverhalten, also das tatsächliche Umsetzen kreativer Ideen im beruflichen Alltag. Ohne das wird aus den Ideen nämlich nichts. Eine aktuelle Studie unserer Firma Braincheck zeigt, dass die Zuversicht auch hier punktet. Im Jahr 2018 haben wir 151 Menschen in Voll- und Teilzeitarbeit zu Themen wie Zukunftsmut, beruflicher Neugier und Innovationsverhalten befragt. Das Ergebnis ist eindeutig: Wer viel Zuversicht zeigte, erzielte auch beim Innovationsverhalten gute Werte. Von allen vier Dimensionen sagt die Zuversicht die tatsächliche Umsetzung kreativer Ideen sogar am genauesten voraus.
Warum ist das so? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir die Perspektive verstehen, von der aus die Wirtschaftspsychologie auf die Kreativität schaut: Für sie ist die Kreativität des Einzelnen in erster Linie eine anhaltende Willenskraft. Sie bringt Menschen dazu, gegen Herausforderungen und falsche Lösungswege zu kämpfen. Die Zuversicht ist demnach eine besondere Art zu denken. Ein Denken, das uns Kraft