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Das Erbe von Grüenlant. Band 3: Schwarzes Land: Fantasy-Serie
Das Erbe von Grüenlant. Band 3: Schwarzes Land: Fantasy-Serie
Das Erbe von Grüenlant. Band 3: Schwarzes Land: Fantasy-Serie
eBook221 Seiten2 Stunden

Das Erbe von Grüenlant. Band 3: Schwarzes Land: Fantasy-Serie

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Über dieses E-Book

Band 3 "Schwarzes Land": Während ihr Geliebter Keiran sich als Gefangener der finsteren Magierin Magna in deren Heimat Vârungen befindet, macht sich Natalie mit ihren Gefährten auf den Weg, um ihn und Grüenlant zu retten. Mehr als einmal geraten sie dabei an ihre Grenzen. In der Vârburg begegnet Natalie schließlich Magnas ebenso charmantem wie gefährlichem Sohn Vâkon, der ihre Liebe zu Keiran auf eine harte Probe stellt ...

Die Serie "Das Erbe von Grüenlant": Die junge Polizistin Natalie Berger arbeitet beim BKA. Mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten, Menschen zum Reden zu bringen, und ihrer unglaublichen Treffsicherheit beim Schießen beeindruckt sie ihre Kollegen. Als ihr bei einem Verhör der geheimnisvolle Fremde Keiran Lasalle gegenübersitzt, weiß sie sofort, dass dieser ihr Leben für immer verändern wird.
Von ihrem verschollen geglaubten Vater Gerbin beauftragt, nimmt Lasalle sie mit auf eine Reise in die magische Parallelwelt Grüenlant. Diese wird bedroht von der dunkeln Magierin Magna aus Vârungen ...
SpracheDeutsch
Herausgebermainebook Verlag
Erscheinungsdatum21. Mai 2019
ISBN9783947612604

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    Buchvorschau

    Das Erbe von Grüenlant. Band 3 - Christina Kunz

    Blutmond

    Keine Zweifel

    Schweigend ritten wir auf der Straße unserem Ziel entgegen. Ich erinnerte mich an meinen ersten Tag in Grüenlant, als ich vor Keiran auf dem Pferd gesessen und alles bestaunt hatte. Das schien eine Ewigkeit her zu sein … und doch lagen nur vier Wochen dazwischen. Wir ritten durch grüne Wiesen und schattige Wälder, alles wurde von der Sonne beschienen und blühte und trieb frische Knospen, die Vögel zwitscherten fröhlich in den Bäumen und die Bienen summten sorglos von Blüte zu Blüte. Ich beneidete sie. Wie einfach könnte das Leben sein! Ohne Krieg, ohne Sorgen, ohne die quälende Ungewissheit, wie es weitergehen würde. Meine Gedanken wanderten wieder und wieder zu meinem Geliebten, der nun Magnas Gefangener war, ihr und den dunklen Gedanken, die ihn immer wieder überkamen, hilflos ausgeliefert. Es hätte ein herrlicher Frühlingstag sein können, und als wir durch ein Dorf kamen und spielende Kinder uns übermütig zuwinkten, da wirkte alles unwirklich und bizarr. Am Ufer des Milain legten wir eine Pause ein, und ich betrachtete versonnen das Wasser, das in leisen Wellen ans Ufer plätscherte und auf dem die Sonnenstrahlen tanzten. Ich nahm einen Kieselstein und ließ ihn über das Wasser springen, eins-, zwei-, dreimal; er zog weite Kreise, die sich schnitten und die noch lange auf der Wasseroberfläche sichtbar blieben. Ein kleiner Kieselstein, im richtigen Winkel geworfen, konnte weite Kreise ziehen, die sich tief bis in den Fluss hineinzogen. Das Bild gab mir neue Hoffnung. Auch wir würden unsere Kreise ziehen, und es würde uns gelingen, Magna zu besiegen und Grüenlant zu befreien.

    Dazu mussten wir es zunächst einmal schaffen, den Blinden Fleck zu durchqueren, was noch nie jemand vor uns gewagt hatte. Und was würde uns in Vârungen erwarten? Keiner von uns war je dort gewesen, außer Hekon, der dort geboren und aufgewachsen war. Mehr als einmal dankte ich den Göttern dafür, dass er uns begleitete.

    Den Göttern … Ich war selbst von mir überrascht, wie schnell ich die Gewohnheiten dieses Landes übernommen hatte, wie sehr ich bereits ein Teil dieser Welt geworden war, die doch durch meinen Vater auch ein Teil von mir war.

    Gernot kam zu mir und brachte mir etwas Brot und Käse. „Hier, du musst etwas essen! Halb verhungert nutzt du uns gar nichts." Sein bestimmter Ton duldete keinen Widerspruch.

    Dankbar nahm ich das Angebot an. Gernot dachte immer praktisch, tat nichts Unüberlegtes. Ein bisschen erinnerte er mich an Keiran, der auch immer eine Strategie brauchte und der ins Straucheln kam, wenn jemand etwas Überraschendes tat und eine Reaktion von ihm erwartete. Aus einem Impuls heraus drückte ich ihm die Hand. „Ich bin froh, dass du bei uns bist."

    Gernot sah mich überrascht an und geriet ins Stottern. „Ich – ja, gerne …"

    Am Abend erreichte die Gruppe die Abzweigung zum Blinden Fleck. Auf einer Lichtung nahe des Weges organisierte Gernot das Lager. Er war froh, eine sinnvolle Aufgabe übernehmen zu können. So ganz war ihm dieses Unternehmen nicht geheuer – er war sich nicht sicher, ob Natalie einen konkreten Plan verfolgte oder einem Impuls folgend gehandelt hatte. Lange genug darüber nachgedacht hatte sie ja. Aber wie sollte es weitergehen, was war ihre Strategie? Im Moment schien ihm das Ganze noch wenig durchdacht. Nach Vârungen reiten, ja – Keiran befreien, wie? -– Magna töten, ja sicher, ganz einfach. Und sie hatte doch gar keine Ahnung von dieser Welt. Sie kämpfte zwar meisterhaft und konnte auch ihre Magie schon erstaunlich gut beherrschen, aber sonst? Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Er wäre lieber mit General Letho und Kommandant Blunt nach Kunningshort gezogen, aber Gunhild hatte ihn eindringlich darum gebeten, ja, im Grunde hatte sie ihm befohlen, auf Natalie aufzupassen. Nun war er also der Leibwächter der Königin, den schien sie auch bitter nötig zu haben. Außerdem schätzte Gernot Keiran sehr, schon deswegen musste er Natalie begleiten. Das war das Mindeste, was er für seinen ehemaligen Gefährten tun konnte.

    Gernot verdrängte seine Zweifel an dem Unterfangen. Er erinnerte sich an Natalies Kampf mit Hekon. Damals hatte er auch gezweifelt, und dennoch hatte sich später herausgestellt, dass es ein guter Schachzug gewesen war. Sowohl Adana als auch Javana und Tonan schienen ihr wohlgesonnen zu sein. Er wusste manchmal wirklich nicht, was er von ihr halten sollte.

    Keiran?

    Ich musste es einfach versuchen. Nach der Nacht, in der ich ihn vor der Dunkelheit gerettet und die mich so viel Energie gekostet hatte, war es mir nicht mehr möglich gewesen, ihn zu erreichen. Ich war zwar körperlich wieder einigermaßen bei Kräften, aber meine Magie gewann nur langsam ihre alte Form zurück. Wie sehr ich mich nach ihm sehnte.

    Natalie! Endlich. Du hast mir so sehr gefehlt …

    Du mir auch. Ich war überglücklich. Wie geht es dir? Wo bist du?

    Wir werden die Vârburg morgen erreichen …

    Meine Güte! Wir mussten uns beeilen. Wenn er erst dort war, würde es für Magna kein Halten mehr geben.

    Halte durch, Liebster! Wir sind auf dem Weg zu dir. Ich versuchte, möglichst zuversichtlich zu klingen, auch wenn mein Magen sich gerade krampfhaft zusammenzog.

    Wie wollt ihr das so schnell schaffen?, wollte Keiran wissen.

    Wir reisen durch den Blinden Fleck.

    Natalie, nein! Das ist viel zu gefährlich! Jetzt klang er wirklich besorgt.

    Keiran, wir haben keine andere Chance. Wir holen dich da raus.Wie hätte er mich daran hindern sollen? Er war ja so weit entfernt …

    Du lässt dich ja sowieso nicht davon abbringen, oder?

    Nein. Ich lächelte. Keine Chance, Keiran Lasalle. Ich liebe dich!

    Starrköpfiges Weib … Ich spürte, wie auch er lächelte. Ich liebe dich auch.

    Getrud hatte sich etwas abseits von der Gruppe gesetzt. Sie war unsicher, was sie tun sollte. Natalie wollte nichts über die Zukunft wissen, aber ein kleiner Fingerzeig war bestimmt nicht verkehrt. Ihre Mutter Gunhild hatte sie von ihrer gefährlichen Vision in Kenntnis gesetzt, mit der Weisung, ihr Wissen darüber nur einzusetzen, wenn es absolut notwendig war. War es das bereits?

    Während sie noch haderte, näherte sich ihr Hekon zaghaft. „Darf ich mich zu dir setzen?" Unbeholfen knetete er seine Hände.

    „Aber ja." Es war kaum zu glauben, wie sehr sich der einstmals schwarze Krieger verändert hatte, seit Natalie gegen ihn gekämpft und gewonnen hatte. Gertrud mochte ihn inzwischen sehr gerne und sie freute sich, dass er ihr Gesellschaft leistete. An ihm zeigte sich deutlich, dass Menschen nicht von Natur aus gut oder böse waren. Sie wurden hineingeboren in ein Umfeld und nahmen dessen Werte als wahr und richtig an. Es zeugte von Größe, darüber nachzudenken und sich gegebenenfalls neu zu orientieren, so wie Hekon es getan hatte.

    Schweigend saß er nun neben Gertrud, deren sanftes Wesen stets beruhigend auf alle wirkte.

    „Es tut mir immer noch so leid. Das hört nie auf, oder?" Traurig starrte er vor sich hin.

    Gertrud sah ihn von der Seite her an. „Ich weiß nicht … Du musst es akzeptieren, eine andere Möglichkeit hast du nicht."

    „Ich hätte es nicht tun müssen. Der junge Mann könnte noch am Leben sein." Hekon schien immer noch verzweifelt, die Gedanken daran, wie er Keirans Adjutanten geköpft hatte, ließen ihn einfach nicht los. Hilflos richtete er seine schwarzen Augen auf die Spiritistin.

    Gertrud nahm seine Hand in ihre Hände und beruhigte seine aufgewühlten Gefühle. Dabei sah sie ihm fest in die Augen.

    „Doch, musstest du. Du warst noch nicht so weit zu erkennen, dass es falsch war, was du getan hast. Außerdem standest du unter Magnas Einfluss. Dir kann keiner einen Vorwurf machen, am wenigsten du selbst. Vielleicht wärest du dann jetzt tot. Wichtig ist, was du jetzt tust! Lass die Vergangenheit ruhen, Hekon." Eindringlich sah sie ihn an.

    Dann lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und streichelte sanft seine Hand. Schüchtern legte er den Arm um sie und gemeinsam lauschten sie der Stille der Nacht, dem leisen Rascheln der Blätter im Wind und dem Zirpen der Grillen.

    Vor den Toren Mulinbercs hatte sich ein Heerlager formiert, wie Jeremy es vorausgesagt hatte: Fünfhundert Mann, davon etwa dreihundert Vasallen aus den Dörfern Grüenlants und zweihundert ausgebildete Soldaten. Jeremy würde das Heer führen. Er war immer noch erstaunt über seine steile Karriere. Keirans überraschender Wegfall und sein Vertrauen in ihn hatten dies ermöglicht, und mehr als einmal hatte er sich gefragt, ob er dem gewachsen sein würde. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass es jetzt seine Aufgabe war. Er musste den Soldaten Mut zusprechen, auch wenn dieser ihn selbst verließ, und die Vasallen auf das vorbereiten, was sie erwartete und von dem er selbst nicht genau wusste, was es war. Jeremy war froh, Gerbin an seiner Seite zu haben, auch wenn dieser ihm nicht unbedingt sympathisch war.

    Nun stand er zusammen mit Karl, den er zu seinem Adjutanten bestimmt hatte, abmarschbereit an der Spitze seines Heeres und wartete auf den Magier. Der kam nicht und Jeremy wurde zunehmend wütend. Was dachte der sich? Es war ein Befehl der Königin gewesen, Tochter hin oder her, dem hatte er zu gehorchen. Er konnte doch nicht fünfhundert Mann einfach warten lassen und den ganzen Aufbruch verzögern!

    „Noch fünf Minuten – dann reite ich zur Burg und sehe nach, wo er bleibt."

    Gerbin lief in seinem Zimmer auf und ab. Gunhild war bei ihm.

    „Ich lasse mir von meiner Tochter nicht auf der Nase herumtanzen. Ich bleibe hier!" Er unterbrach seinen hektischen Gang jäh und warf Gunhild einen zornigen Blick zu.

    „Gerbin, sie hat sich etwas dabei gedacht. Nicht alles, was sie tut, ist per se schlecht und unüberlegt. Im Gegenteil! Das Heer braucht Euch." Gunhild redete beruhigend auf ihn ein, allerdings erfolglos.

    „Mulinberc braucht mich!", entgegnete der Oberste Magier hitzig.

    „Mulinberc ist nicht in Gefahr. Außerdem bin ich auch noch da. Und Kommandant Blunt – nun ja, er ist unerfahren und könnte Eure Hilfe sicher gut gebrauchen", versuchte die Spiritistin ihn zu beschwichtigen.

    „Ja, und sie hat ihn eingesetzt! Dann muss sie jetzt sehen, wie weit sie damit kommt." Gerbin blieb unnachgiebig.

    „Erstens war das nicht sie, sondern Letho, und zweitens hat sie ihm Euch zur Seite gestellt. Und drittens – warum hat sich denn nie jemand um die Organisation des Heeres gekümmert? Das lag allein auf Lethos und Keirans Schultern. Niemand hat darüber nachgedacht, was passieren würde, wenn einer von ihnen nicht mehr zur Verfügung steht. Natalie war die erste, die das erkannt hat."

    Gerbin wurde nachdenklich.

    „Gerbin, Ihr benehmt Euch wie ein trotziges Kind! Wenn Ihr nur ein bisschen darüber nachdenken würdet … Außerdem ist sie Eure Tochter und Ihr solltet zu ihr stehen, egal was passiert. Schließlich wart Ihr es, der sie hierher geholt hat. Sie hatte ihr Leben, dort, in ihrer Welt, Ihr habt ihr das alles genommen und solltet froh sein, dass sie die Dinge hier in die Hand nimmt und nicht schon längst wieder zurückgegangen ist. Jetzt packt Eure Sachen und macht Euch auf den Weg! Da unten wartet ein Heer von fünfhundert Mann auf Euch, und ich kann mir vorstellen, dass die Männer langsam unruhig werden."

    Gunhild stand am Fenster ihres Zimmers und beobachtete den Lindwurm des Heeres, der sich vor zehn Minuten unter Kommandant Jeremy Blunt in Richtung Kunningshort auf den Weg gemacht hatte. Sie dachte an Gerbin und sein ungebührliches Verhalten. Was war nur in ihn gefahren?

    Sicher, er war jetzt lange Zeit unangefochten die Nummer eins im Königreich gewesen, auch König Ekko hatte nur getan, was sein Bruder ihm empfohlen hatte. Wohl eher befohlen, dachte Gunhild grimmig. Gerbin hatte wohl gedacht, dass er mit seiner Tochter genauso verfahren könne.

    Gunhild schnaubte. Er konnte es einfach nicht akzeptieren, dass Natalie ihren eigenen Kopf hatte und selbstständig dachte. Und diese hatte noch nicht gelernt, mit ihm umzugehen. Im Grunde war es ja einfach, ihn zu manipulieren … Man musste es nur so anstellen, dass er glaubte, die Ideen, die man ihm näherbrachte, seien seine eigenen …

    Dieser Gedanke verursachte Gunhild ein flaues Gefühl im Magen.

    Wahrscheinlich wäre Natalie ohne sie jetzt nicht hier, Keiran nicht bei Magna und Ekko nicht tot.

    Nein, korrigierte sie sich. Ekko wäre genauso tot.

    Und Natalie und Keiran? Gunhild vertraute den beiden. Sie würden es schaffen, Magna zu besiegen und Grüenlant zu befreien.

    Entschlossen wischte sie ihre negativen Gedanken beiseite.

    Adana würde ihnen beistehen.

    Durch die Nebel

    Am nächsten Morgen machte sich die kleine Gruppe auf den Weg durch den Blinden Fleck, nicht wissend, was sie erwarten würde. Damit keiner den Weg verfehlte, banden sie die Pferde aneinander. Es ritt immer ein Nicht-Magier zwischen zwei Magiern. Gernot machte den Anfang, es folgten Hekon, Gertrud, Mina, Timmon und Mallister. Natalie bildete den Abschluss. Sie ritten langsam, und schon bald hüllte der unheimliche Nebel sie ein. Mallister wurde es unbehaglich zumute. Damals, als er mit Gerbin hier unterwegs gewesen war, hatte er sich geschworen, dies nicht noch einmal zu tun. Er sah weder den Weg noch die Hand vor Augen und wieder einmal wurde ihm klar, woher der Blinde Fleck seinen Namen hatte. Er legte sich eng an den Hals seiner Stute. Ob sie den Weg sehen konnte? Sie schien sich ihrer Sache sicher zu sein … Um sich nicht völlig in der Blindheit zu verlieren, begann Mallister ein Gespräch mit dem Pferd.

    „Kannst du irgendwas sehen? Diese Magier sind einfach verrückt. Kein normaler Mensch macht sowas! Warum habe ich mich überhaupt darauf eingelassen? Wer weiß, wie weit wir nach dem Tor noch durch diese Suppe reisen müssen … Ob Natalie weiß, was sie tut? Manchmal bin ich mir da nicht so sicher … Aber, was soll's, sie liebt ihn. Das reicht als Begründung …"

    Und so plapperte er vor sich hin, und es half ihm dabei, nicht den Mut zu verlieren.

    Ich hörte Mallister vor mir leise flüstern. Unwillkürlich musste ich schmunzeln. Er konnte einfach nie den Mund halten. Nach dem, was er mir geschildert hatte, musste die Reise für ihn aber auch viel unangenehmer sein als für mich. Angeblich sah er überhaupt nichts. Das konnte ich mir gar nicht vorstellen! Zwar sah auch ich wenig, aber der Weg leuchtete deutlich vor mir, als hätte jemand LEDs im Boden versenkt. Schemenhaft nahm ich auch den Wald wahr, durch den der Weg führte. Einer inneren Eingebung folgend holte ich den kleinen blauen Kristall aus der Tasche, den Keiran mir gegeben hatte. Er leuchtete hell und plötzlich drehte Mallister sich um. „Natalie? Was tust du?"

    Ich zeigte ihm den Kristall. „Kannst du jetzt etwas sehen?"

    Mallister sah mich erstaunt an. „J-ja, ich sehe sogar dich! Wir sind im Wald … Aber den Weg sehe ich trotzdem nicht."

    „Ich leihe ihn dir aus, wenn du mir versprichst, vorsichtig damit umzugehen. Er ist ein – besonderes Geschenk von Keiran."

    „Von Keiran?" Mallister klappte der Mund auf und tatsächlich wusste er einmal nicht, was er sagen sollte.

    „Ja – von Keiran."

    Ich lächelte ihn an und dachte daran, wie Keiran mir den Kristall gegeben hatte.

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