Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen. Unterrichtsmodell und Unterrichtsvorbereitungen. Unterrichtsmaterial und komplette Stundenmodelle für den Deutschunterricht.
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Über dieses E-Book
Dieses Buch bietet ein komplettes Unterrichtsmodell zu Goethes „Götz von Berlichingen“.
Der Autor, der im Fach Deutsch als Fachleiter über 35 Jahre Referendare ausbildete, beschränkt sich nicht darauf, einzelne Unterrichtsschritte in Form von Hinweisen und Impulsen in Gang zu setzen. Er gibt vielmehr zunächst den didaktischen und fachlichen Zusammenhang sowohl zum gesamten Unterrichtsmodell wie auch zu jeder einzelnen Unterrichtsstunde bekannt und erläutert ausführlich die jeweiligen Lernziele. Zu jeder Unterrichtsstunde wird ein möglicher Einstieg vorgestellt und eine Reihe von möglichen Arbeitsaufträgen mit ausführlichen Lösungshinweisen bzw. Erwartungshorizont gegeben. Vorschläge für Hausaufgaben zu jeder Stunde, Klausurvorschläge und eine umfassende Materialsammlung runden den Band ab.
Gerade der vielleicht doch etwas „altbackene“ Stoff, der vielleicht nicht mehr so ganz zeitgemäße Götz von Berlichingen, könnte dazu animieren, methodisch Neuland zu betreten. Die vorletzte wie die letzte Phase des hier vorliegenden Modells sind so angelegt, dass zunächst produktionsorientiert Erkenntnisse aufgearbeitet und selbständig reorganisiert werden müssen, wenn eine interessante und gleichzeitig sachgerechte Gerichtsverhandlung inszeniert werden soll. Dies wird ausgeweitet und die Schüler werden zusätzlich motiviert: In verschiedenen Medien sollen fiktiv Texte zum Prozess veröffentlicht werden. Auch für all dies findet sich in dem Band eine umfassende Textsammlung.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die breite Erfahrung des Autors im Feld der Aus- und Weiterbildung von Deutschlehrern wesentlich dazu beiträgt, dass ein Unterrichtsmodell wie das vorliegende praxisorientiert konzipiert und als echte Hilfe ausgearbeitet ist! Das Modell wurde mehrfach in der Praxis erprobt.
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Buchvorschau
Johann Wolfgang von Goethe - Friedel Schardt
Zum Autor
Friedel Schardt machte an einem altsprachlichen Gymnasium sein Abitur, studierte in München und Mainz Philosophie, Theologie und Germanistik, unterrichtete lange Jahre an einem altsprachlichen Gymnasium die Fächer Deutsch und Religion.
Im Fach Deutsch bildete er als Fachleiter im Studienseminar über 35 Jahre Referendare aus.
Als Autor bediente er eine breite Palette von Themen, Sachbereichen und Textsorten. Er war an der Formulierung von zwei Lehrplänen des Landes Reinland-Pfalz beteiligt, verfasste zusammen mit einer Autorengruppe Sprachbücher für Gymnasium und Realschule, war längere Zeit Herausgeber eine Reihe, die Unterrichtsmodelle für das Fach Deutsch veröffentlichte. Dabei lieferte einen wesentlichen Teil der Modelle selbst.
Friedel Schardt ist immer offen für die Probleme der Schüler und verarbeitet seine Erfahrungen in Texten und Büchern, die Schüler anleiten, selbständig zu arbeiten, zu lernen und Zugänge zur Literatur zu finden.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die breite Erfahrung im Feld der Aus- und Weiterbildung von Deutschlehrern wesentlich dazu beiträgt, dass ein Unterrichtsmodell wie das vorliegende praxisorientiert konzipiert und als echte Hilfe ausgearbeitet ist.
Zum vorliegenden Unterrichtsmodell
Das vorliegende Bändchen bietet ein komplettes Unterrichtsmodell. Dabei beschränkt sich der Autor nicht darauf, einzelne Unterrichtsschritte in Form von Hinweisen und Impulsen in Gang zu setzen. Er gibt vielmehr zunächst den didaktischen wie den fachlichen Zusammenhang bekannt, nennt die Zielsetzungen der Reihe wie der Einzelstunden und bekennt so „Farbe", dass der Leser an jeder Stelle eine genaue Ortsbestimmung vornehmen kann. Insbesondere dürfte es die Kollegen interessieren, dss er auch insofern Farbe bekennt, als er bei den Impulsen angibt, was konkret erwartet werden kann / soll.
Es versteht sich, dass ein so konzipiertes und ausgearbeitetes Modell Gefahr läuft, in einer Eins-zu-eins-Abbildung fürchterliche Auswirkungen zu haben . Die Impulse und Impulsfolgen, die Tafelbilder uns Strukturskizzen dürfen nicht einfach vollstreckt werden, der Kollege bzw. die Kollegin wird immer gefordert sein, ihre /seine Flexibilität ist ein wesentlicher Bestandteil des Modells.
Die Impulse und Leitfragen wollen keine Vorschriften machen. Sie sind zu verstehen als Vorschläge. Jeder Lehrer ist frei in seiner Entscheidung, den einen oder anderen Impuls zu überspringen, die eine oder andere Frage auszulassen, zu intensivieren, zu ergänzen oder zu ersetzen.
Modelle wie das vorliegende dürfen nicht direkt in Unterricht übertragen werden. Sie können aber als Gerüst gesehen werden, das hilft, eigene Vorstellungen zu realisieren.
Die unterrichtsmethodischen Vorschläge, die an einzelnen Stellen gemacht werden, sind wirklich nur als Vorschläge zu sehen. Aber man wird es vielleicht doch das eine oder andere Mal riskieren, einen Versuch zu starten und etwas Neues wagen.
Gerade der vielleicht doch etwas „altbackene" Stoff, der vielleicht nicht mehr so ganz zeitgemäße Götz von Berlichingen, könnte dazu animieren, methodisch Neuland zu betreten. Die vorletzte wie die letzte Phase des hier vorliegenden Modells sind so angelegt, dass zunächst produktionsorientiert Erkenntnisse aufgearbeitet und selbständig reorganisiert werden müssen, wenn eine interessante und gleichzeitig sachgerechte Gerichtsverhandlung inszeniert werden soll. Dann aber soll weiter ausgeweitet werden: In verschiedenen Medien sollen Texte zum Prozess veröffentlicht werden, auch das eine die Schüler motivierende Aufgabe.
Das Modell wurde mehrfach erprobt, nicht nur vom Autor, auch von Leuten, die am Anfang ihrer beruflichen Karriere standen.
Zur Sache seien einige eigene Bemerkungen gestattet. Goethes „Götz stellt den Versuch dar, einen „ganzen Kerl
auf die Bühne zustellen, der noch im „alten" Rechtsdenken verhaftet ist. Für ihn gibt es noch die vom Einzelnen getragene Moral, die Rechtsgewissheit, die eben keine Rechtsgelehrten braucht. Götz steht an einer Zeitenwende,eigentlich hat er sich selbst überlebt. Was soll ihn dem heutigen Schüler noch interessant machen? Aber man sollte schon genauer hinsehen. Dann tritt das Individuum in den Vordergrund, das sich eben nicht in ein System nahtlos eingliedern lässt, das sich behauptet gegen ein System, das in seiner Anonymität auf Recht und Gerechtigkeit pocht. Gerade in der heutigen Zeit könnte ein solches Individuum wenigstens als Diskussionsstoff interessant werden.
Übrigens: Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass die heutigen Schüler über allzu viele Kenntnisse hinsichtlich der Zeit des ausgehenden Mittelalters verfügen. Auch sprachlich kann sich das Drama widerständig zeigen. In beiden Fällen sollte der Text als Herausforderung angesehen werden. Gegebenenfalls kann in Zusammenarbeit mit dem Geschichtslehrer einiges erarbeitet werden.
Einführung
Vorbemerkungen
Was geht den heutigen Schüler, den Schüler auf der Schwelle ins dritte Jahrtausend, die Gestalt eines „rohen, wohlmeinenden Selbsthelfers in anarchischer Zeit" (Goethe, Dichtung und Wahrheit, 10. Buch) an?
In der Zeitenwende im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts sieht Goethe das Ende des selbstständigen, natürlich-großen, kraftvollen Individuums, das auf sich gestellt verantwortungsvoll und verantwortlich handelt. Es wird abgelöst von einem überindividuellen, das Individuum nicht weiter berücksichtigenden „System", das den Einzelnen in Abhängigkeit hält, die alten Rechte außer Kraft setzt, Freiheitsäußerungen beschränkt, wenn nicht ganz aufhebt. Götz widersetzt sich all dem, wenn er das Faustrecht sowohl als Äußerung seiner Freiheit wie auch als Gewährleistung von Recht und Gerechtigkeit betrachtet und in die Tat umsetzt. So wird aus seinem Kampf der Kampf des Einzelnen, der seine Freiheit und