Parker und die blonde Dreizehn: Der exzellente Butler Parker 12 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Agatha Simpson war eindeutig entrüstet. »Unglaublich, diese Dreistigkeit!« ereiferte sich die ältere Dame. »Ich werde die Verkehrsrowdies sofort zur Rechenschaft ziehen, Mister Parker.« »Ein Vorhaben, das man nur begrüßen kann, Mylady«, pflichtete Josuah Parker seiner Herrin bei. »Das Fahrverhalten der Herren dürfte nicht gerade als rücksichtsvoll zu bezeichnen sein, falls diese Anmerkung erlaubt ist.« Die schwarze Rover-Limousine hatte Parker an einer Kreuzung im Londoner Norden auf ausgesprochen rabiate Weise die Vorfahrt genommen. Nur durch eine Notbremsung hatte der Butler einen Zusammenstoß vermieden. Die beiden Rover-Insassen schien der Beinahe-Unfall nicht zu kümmern. Mit Vollgas jagte die Limousine weiter. Offenbar hielten die Männer Parkers schwerfällig wirkendes Fahrzeug für ein altgedientes Taxi, das man problemlos abhängen konnte. Was die Unbekannten im Vorbeirasen registrierten, war aber nur die halbe Wahrheit, denn der Butler hatte den schwarzen Kasten zu einer »Trickkiste auf Rädern« umfunktioniert. Und das wurde den Rüpeln zum Verhängnis ... Gelassen trat Parker das Gaspedal bis zum Anschlag durch und ließ das Zusatztriebwerk aufröhren. Der Vorsprung der schwarzen Limousine schmolz zusehends. Näher rückten die roten Punkte der Schlußlichter. Der Butler hatte so weit aufgeholt, daß er das Kennzeichen des in der Dunkelheit vorausfahrenden Wagens ablesen konnte. Plötzlich wurde der Roverlenker auf die Verfolger aufmerksam, und der Mann holte aus seinem Fahrzeug heraus, was herauszuholen war.
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Der exzellente Butler Parker
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Parker und die blonde Dreizehn - Günter Dönges
Der exzellente Butler Parker
– 12 –
Parker und die blonde Dreizehn
Günter Dönges
Agatha Simpson war eindeutig entrüstet.
»Unglaublich, diese Dreistigkeit!« ereiferte sich die ältere Dame. »Ich werde die Verkehrsrowdies sofort zur Rechenschaft ziehen, Mister Parker.«
»Ein Vorhaben, das man nur begrüßen kann, Mylady«, pflichtete Josuah Parker seiner Herrin bei. »Das Fahrverhalten der Herren dürfte nicht gerade als rücksichtsvoll zu bezeichnen sein, falls diese Anmerkung erlaubt ist.« Die schwarze Rover-Limousine hatte Parker an einer Kreuzung im Londoner Norden auf ausgesprochen rabiate Weise die Vorfahrt genommen. Nur durch eine Notbremsung hatte der Butler einen Zusammenstoß vermieden. Die beiden Rover-Insassen schien der Beinahe-Unfall nicht zu kümmern. Mit Vollgas jagte die Limousine weiter. Offenbar hielten die Männer Parkers schwerfällig wirkendes Fahrzeug für ein altgedientes Taxi, das man problemlos abhängen konnte.
Was die Unbekannten im Vorbeirasen registrierten, war aber nur die halbe Wahrheit, denn der Butler hatte den schwarzen Kasten zu einer »Trickkiste auf Rädern« umfunktioniert. Und das wurde den Rüpeln zum Verhängnis ...
Gelassen trat Parker das Gaspedal bis zum Anschlag durch und ließ das Zusatztriebwerk aufröhren. Der Vorsprung der schwarzen Limousine schmolz zusehends. Näher rückten die roten Punkte der Schlußlichter.
Der Butler hatte so weit aufgeholt, daß er das Kennzeichen des in der Dunkelheit vorausfahrenden Wagens ablesen konnte. Plötzlich wurde der Roverlenker auf die Verfolger aufmerksam, und der Mann holte aus seinem Fahrzeug heraus, was herauszuholen war. Mit Parkers schwarzem Monstrum konnte der Rover aber beim besten Willen nicht mithalten.
»Warum stellen Sie die dreisten Lümmel nicht endlich, Mister Parker?« feuerte die passionierte Detektivin ihren Butler an. »Meine Zeit ist kostbar. Ich will es kurz und bündig machen.«
»In kurzer Zeit dürften Mylady Gelegenheit erhalten, die Herren zur Rede zu stellen«, versprach Parker und setzte zum Überholen an.
Dem Roverfahrer schien dieses Manöver eindeutig zu mißfallen. Er stellte seine Fahrweise auf Schlangenlinien um und ließ dem Butler keine Chance, vorbeizukommen. Loswerden konnte er die lästigen Verfolger auf diese Weise allerdings nicht.
Deshalb nutzte der Mann die nächste Gelegenheit, um ohne Vorwarnung links abzubiegen. Da Parker mit einem derartigen Ausbruchsversuch schon längst gerechnet hatte, mißlang der Plan. Panik schien die beiden Männer im Rover zu befallen.
Auf jaulenden Reifen schlingerte der schwere Wagen um eine scharfe Ecke nach der anderen. Der Zickzackkurs auf abendlichen Vorstadtstraßen endete erst, als der Roverfahrer eine langgezogene Linkskurve unterschätzte – zumal es inzwischen zu regnen begonnen hatte.
Wie von Geisterhand gezogen, driftete die schwarze Limousine von der Fahrbahn ab und nahm eine steile Böschung unter die Pneus. Die Insassen des Rover glaubten sich in die Steilkurve einer Rennbahn versetzt, als ihr Wagen in bedenklicher Schräglage durch tiefes Gras und struppiges Buschwerk schoß.
Dicht unter der Oberkante der Böschung brach der Rover seinen etwas holprigen Geländeritt ab. Ächzend legte sich das Fahrzeug auf die Seite und kollerte mit einer dreifachen Rolle seitwärts an den Straßenrand.
Die beiden Unbekannten schienen noch Glück im Unglück gehabt zu haben.
Parker, der die Kurvenfahrt im Vertrauen auf das Hochleistungsfahrwerk seines schwarzen Monstrums ohne Probleme gemeistert hatte, stoppte hundert Schritte weiter und sah in den Rückspiegel. In wilder Hast kletterten die Männer durch die zerborstene Frontscheibe ins Freie. Anschließend überquerten sie die Straße und tauchten in einem Wäldchen unter. Ehe der Butler eingreifen konnte, war die Roverbesatzung verschwunden.
»Sie sind schuld, Mister Parker!« ereiferte sich Mylady umgehend. »Hätte ich mich nicht auf Sie verlassen, wären die Lümmel nicht entwischt. Sie werden alt, Mister Parker, und von Tag zu Tag hinfälliger.«
»Alt zu werden, ist das Los eines jeden Menschen, sofern der Hinweis erlaubt ist, Mylady«, wandte der Butler höflich ein.
»An mir können Sie sehen, wie man sich jugendliche Frische bis in die reiferen Jahre bewahrt, Mister Parker«, konterte Lady Agatha, die die Sechzig sichtbar überschritten hatte. »Man muß sich ständig Höchstleistungen abverlangen. Das ist das ganze Geheimnis.«
»Mylady werden für meine Wenigkeit stets ein leuchtendes Vorbild darstellen«, versicherte Parker. »Darf man übrigens in diesem Zusammenhang die Frage anschließen, wie Mylady weiter vorzugehen gedenken?«
»Die Kerle sind weg und werden sich so schnell nicht wieder blicken lassen«, meinte Agatha Simpson. »Also verschiebe ich die geplante Maßregelung auf später und fahre erst mal nach Hause. Mein Kreislauf könnte ohnehin eine kleine Stärkung vertragen, Mister Parker.«
»Zweifellos haben Mylady sich Gedanken darüber gemacht, warum die Herren aus dem Rover in so beispielloser Hast die Flucht ergriffen«, spielte der Butler seiner Herrin einen Ball zu, den sie mit der ihr eigenen Geschicklichkeit auffing.
»Natürlich habe ich mir darüber Gedanken gemacht, Mister Parker«, nickte sie eifrig. »Welche?«
»Falls man nicht irrt, haben Mylady die Möglichkeit erwogen, daß es sich um Kriminelle handeln könnte.«
»Papperlapapp, Mister Parker! Sie sehen Gespenster. Die Lümmel hatten nur Angst vor meiner Rache, weil sie mich beim Überholen so dreist geschnitten haben.«
»Die Herren haben Mylady an einer Kreuzung in unverantwortlicher Weise die Vorfahrt genommen, falls der Hinweis erlaubt ist.«
»Wie auch immer. Kriminelle sind es in jedem Fall. Die Fahrweise der Kerle kann man nur als kriminell bezeichnen.«
»Gegebenenfalls dürfte das Fehl verhalten der Herren im Straßenverkehr nicht der einzige Grund für die Flucht sein, Mylady.«
»Daran habe ich selbstverständlich schon längst gedacht, Mister Parker. Welche weiteren Gründe fasse ich näher ins Auge?«
»Mylady dürften damit rechnen, daß die fraglichen Herren sich den Mühen eines Dauerlaufes unterzogen, um nicht wegen einer kriminellen Handlung belangt werden zu können.«
»Das sind Hirngespinste, Mister Parker! Wenn es wirklich Gangster gewesen wären, hätte mein unfehlbarer Instinkt sofort Alarm geschlagen. Vermutlich waren die Burschen betrunken und wollten ihren Führerschein nicht loswerden.«
»Zweifellos sollte man auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen, Mylady«, räumte der Butler ein. »Gegen eine solche Annahme dürfte allerdings die fahrerische Leistung sprechen, die der Roverlenker bis zu seinem bedauerlichen Unfall zeigte.«
»Wenn Sie ganz genau wissen wollen, daß Sie auf dem Holzweg sind, Mister Parker, gehen Sie doch hinüber und sehen Sie sich den Wagen an«, gestand Lady Agatha ihrem Butler zu. »Ich werde hier warten, bis Sie mir melden, daß Sie nichts Verdächtiges gefunden haben.«
»Man dankt in alle Form für Myladys großzügiges Entgegenkommen«, sagte Parker und verließ den Wagen.
*
In würdevoller Haltung lenkte Josuah Parker seine Schritte zu dem verlassenen Rover hinüber. Der Butler war ein Mann mittleren Alters und durchschnittlicher Statur. Der konventionelle Bowler, der schwarze Zweireiher und der altväterlich gebundene Regenschirm am angewinkelten Unterarm wiesen ihn als Angehörigen eines traditionsreichen Berufsstandes aus. Aber nicht nur Parkers äußere Erscheinung ließ sofort an einen hochherrschaftlichen Butler vergangener Zeiten denken – seine untadeligen Umgangsformen entsprachen diesem Bild in vollkommener Weise.
Der schwarze Rover war zwar wieder auf die Räder gefallen, doch die Spuren der unfreiwilligen Geländefahrt waren nicht zu übersehen. Das elegante Design der Karosserie war nur noch andeutungsweise zu erkennen, die Scheiben zertrümmert. Lehmklumpen, Grassoden und abgerissene Zweige förderten den Eindruck, der Fahrer habe sein Fahrzeug vor neugierigen Blicken tarnen wollen.
Mit kräftigem Ruck öffnete Parker die verklemmte Tür und unterzog das Innere der schwarzen Limousine einer gründlichen Inspektion. Papiere, die Aufschluß über die Insassen gegeben hätten, fanden sich ebensowenig wie