Irreguläre Migration: Wie Abschiebungshäftlinge die Welt sehen
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Der Andrang irregulärer Migration führt in Europa und Deutschland zu politischen Abgründen, in denen weithin weltanschauliche Haltungen statt sachlicher Debatte die Auseinandersetzung bestimmen. Einige gebrauchen Beschimpfungen, Pöbeleien und Schlimmeres statt politischer Argumente. Von der sachlichen Betrachtung des Problems sind aber leider auch die Regierenden weit entfernt.
Martin Hagenmaier hat mit irregulären Migranten gesprochen und sie nach ihrer Sicht dessen gefragt, was wir irreguläre Migration nennen. Sie empfinden ihre rechtliche Situation so, als würden sie als Menschen zurückgewiesen, obwohl ihr Aufbruch nach Europa doch eigentlich ein Ausdruck des "Rechts" war, "ein Mensch zu sein". In ihrem Herkunftsland haben sie ihrem Empfinden nach eben auch kein "Recht, ein Mensch zu sein", weil ihnen aus verschiedenen Gründen wie Krieg, sonstige Waffengewalt, Terrorismus, Clanherrschaft, Korruption oder gesellschaftlichem Chaos die Möglichkeiten zum Leben fehlen. Bei ihrer Migration greifen sie jedoch auf Mittel zurück, die dem Chaos und der Korruption nicht nachstehen. Das System der irregulären Migration setzt Milliarden auf Kosten der Migrierenden um.
"Warum nehmt ihr uns auf, um uns dann wieder wegzuschicken?" So verstehen sie die Asylverfahren. Ihre Geschichten zeigen Menschen, die verzweifelt versuchen, einen Anschluss an das Leben in Europa mit all seinen Versprechungen zu finden und doch ihre Weltsicht nicht einfach ablegen können.
Kann da der nun bereits nahezu vier Jahrzehnte dauernde Versuch helfen, immer neue Gesetze zur Abwehr von irregulärer Migration zu formulieren? Sinnvoller wäre es, klare Regeln für Zuwanderung oder Reise zu finden und diese zu kommunizieren. Damit könnten auf die Dauer die Reiseagenturen der Schlepper und Schleuser überflüssig gemacht und durch regelgerechtes und viel preiswerteres Verhalten ersetzt werden.
Martin Hagenmaier
Martin Hagenmaier ist Dr. theol. und hat einen Master in Kriminologie. Als Mediator in Strafsachen war er im Täter-Opfer-Ausgleich tätig, davor vierzig Jahre Pastor der Nordkirche in zwei Gemeinden, in der Psychiatrie und in einem Gefängnis.. Zudem arbeitet er im Opfer-Émpathie-Training in Gefängnissen. Seit 2015 ist er Pastor i.R. Er hat zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht und mehrere Sachbücher verfasst.,(leider bisher keine Bestseller). Seit 50 Jahren teilt er sein Leben mit seiner Ehefrau Heike und mit Kindern und Enkeln. Viel Freude bereitet ihm Dolly, die Hündin, und der Gemüsegarten.
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