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Doblhofers Fälle: 25 Rätsel-Krimis aus Wien
Doblhofers Fälle: 25 Rätsel-Krimis aus Wien
Doblhofers Fälle: 25 Rätsel-Krimis aus Wien
eBook159 Seiten1 Stunde

Doblhofers Fälle: 25 Rätsel-Krimis aus Wien

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Über dieses E-Book

In Otto Doblhofers Fällen kann der Leser nicht nur die Bundeshauptstadt Wien auf spannende Weise neu entdecken, sondern in jedem der 25 Kurzkrimis auch selbst zum Ermittler werden.
Die Lösung wird am Ende jedes Falles verraten.

SpracheDeutsch
HerausgeberFederfrei Verlag
Erscheinungsdatum4. Juni 2018
ISBN9783990740170
Doblhofers Fälle: 25 Rätsel-Krimis aus Wien

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    Buchvorschau

    Doblhofers Fälle - Harald Mini

    2

    DOBLHOFER UND DER BALKONPOFLER

    Im vorletzten Stock des Wohnhauses am Wiener Stadtrand standen zwei Wohnungstüren offen. Oberin­spektor Otto Doblhofer warf zunächst einen kurzen Blick in die eine Wohnung hinein und da dort sein As­sistent Inspektor Pichler mit einer älteren, aber zweifellos lebenden Frau sprach, betrat er – in der berech­tigten Annahme, dass sich die zu begutachtende Leiche dann in der anderen Wohnung befinden würde – die gegenüberliegende, wo tatsächlich der Gerichtsmediziner über einen leblos am Boden des Vorzimmers lie­genden Körper gebeugt war.

    Doblhofer begrüßte den Mediziner und erkundigte sich nach der Todesursache.

    „Brieföffner ins Herz", sagte der Arzt kurz angebunden.

    Doblhofer nickte. „Ziemlich kalt hier in der Wohnung. Hat er deshalb einen Mantel an?"

    Der Gerichtsmediziner gab „Wie soll ich das wissen, bin ich der Ermittler oder sind Sie das?" zur Antwort, worauf Doblhofer weiter ins Innere der Wohnung vordrang und bald die Ursache der in der Wohnung herr­schenden Kälte feststellte: Die Balkontür stand sperrangelweit offen. Doblhofer trat auf den Balkon und sah in einem Aschenbecher eine noch leicht qualmende Zigarre.

    „Gehört wahrscheinlich auch zu denen, die zum Rauchen auf den Balkon gehen, selbst im tiefsten Winter, war Doblhofers insgeheime Schlussfolgerung. „Deshalb hat er den Mantel angezogen. Dann hat es wahr­scheinlich geklingelt und sein Mörder stand vor der Tür.

    Der Oberinspektor begab sich in die andere Wohnung, wo Pichler noch immer mit der alten Dame beschäf­tigt war.

    „Gesehen hab’ ich den Mann wiegesagt nicht, sagte sie soeben. „Ich hab’ ihn ‚Jetzt pofeln Sie schon wie­der auf dem Balkon, obwohl es Ihnen verboten wurde!’ schreien hören, dann ein ‚Ich pofel, wann und wo ich will’ vom Habinek als Antwort, dann einen Schrei und schließlich einen Rums – da ist der Habinek wahrscheinlich zu Boden gefallen –, und als ich dann durchs Guckloch schaute, hab’ ich gerade noch gese­hen, wie der Mann die Treppe hinaufgelaufen ist.

    „Hinauf?, wiederholte Doblhofer überrascht. „Nicht hinunter?

    „Ich werd’ wohl hinauf und hinunter noch auseinander halten können, gab die alte Frau pikiert zur Ant­wort. „Wer sind Sie überhaupt? Er ist hinauf gelaufen und da es ein Mann war, kommen nur zwei Verdäch­tige infrage: Der Rechtsanwalt und der Kotruschal. Weil im Stockwerk über uns – dem obersten im Haus – wohnen vier Parteien: eine alte, alleinstehende, gehbehinderte Frau, eine Familie mit zwei Kindern, die aber derzeit verreist sind, na und eben der Rechtsverdreher und der Kotruschal. Und beide hätten auch ein Motiv, denn sie lagen mit dem Habinek im Clinch, weil er auf dem Balkon seine ekelhaften Zigarren rauchte und der Rauch zu ihnen aufstieg.

    Doblhofer nickte beeindruckt. Kurz überlegte er, ob er die Frau für die Wiener Polizei anheuern sollte, dann fragte er (nachdem er sich auch brav vorgestellt hatte): „Aber identifizieren konnten Sie den Mann nicht?"

    Die Frau schüttelte den Kopf. „Schau’n Sie mal durch meinen Spion. Er hat einen Sprung, da sieht man alles nur sehr verschwommen."

    „Und von der Stimme her?"

    „Auch nicht. Die hat sich ja vor Aufregung überschlagen, sodass ich sie nicht eindeutig zuordnen kann. Aber wenn Sie mich fragen, war es der Rechtsanwalt. Er hat ja gerade vor Gericht ein Urteil erwirkt, das es dem Habinek verbietet, auf dem Balkon zu rauchen. Wahrscheinlich hat sich der Habinek nicht an das Ver­bot gehalten und daher ..."

    Doblhofer läutete zunächst beim Rechtsanwalt. Ein Mann mittleren Alters im Pyjama öffnete ihm. „Ja? Was gibt’s?"

    „Herr Habinek wurde ermordet, kam Doblhofer gleich zur Sache. „Wie ich hörte, lagen Sie mit ihm in Streit?

    „Der Habinek tot!, rief der Anwalt überrascht. „Ja, stimmt, wir hatten einen Streit, aber keinen richtigen, sondern nur einen Rechtsstreit. Den ich gewonnen habe. Zumindest in erster Instanz, dem weisen Bezirksge­richt. Er darf auf dem Balkon nicht mehr rauchen. Ich nehme allerdings an, dass er in Berufung geht, und was in zweiter Instanz rauskommt, weiß man nie so recht ...

    „Und wenn er trotz des Urteils wieder geraucht hätte?"

    Der Anwalt atmete tief ein. „Nach Rechtskraft des Urteils hätte ich Unterlassungsexekution gegen ihn füh­ren können, dann wäre er mit Geldstrafen für Zuwiderhandlungen bestraft worden, aber derzeit – solange das Urteil noch nicht rechtskräftig ist – wäre ich juristisch gesehen noch machtlos. Wieso? Hat er denn wie­der auf dem Balkon gepofelt?"

    „Das frage ich Sie. Haben Sie heute etwas gerochen?"

    „Heute? Nein. Dazu müsste ich wohl auf den Balkon gehen und glauben Sie, ich mach’ im Winter die Bal­kontür auf? Noch dazu bin ich krank, lieg’ im Bett." Er deutete auf seinen Pyjama.

    Wenig später läutete Doblhofer den Nachbarn des Anwalts – Herrn Kotruschal – aus seiner Wohnung her­aus. Dieser hatte keinen Pyjama an, sondern Hose, Hemd und Pullover. „Ja? Was wollen Sie?", fragte der Mann unfreundlich.

    „Herr Habinek wurde heute ermordet, gab Doblhofer zur Antwort. „Darf ich eintreten?

    „Habinek ermordet? Darum wohl der Aufruhr im unteren Stockwerk? Meinetwegen, kommen Sie rein." Er bat Doblhofer in die Küche, wo ein Aschenbecher auf dem Tisch stand.

    „Sie und Habinek waren ja nicht gerade befreundet, hab’ ich gehört, weil Sie darunter litten, dass von sei­nem Balkon der Zigarrenrauch zu Ihnen hoch stieg. Dabei sehe ich, dass Sie selbst auch rauchen!"

    „Ja, aber harmlose Zigaretten und nicht diese stinkenden Dinger von Zigarren! Noch dazu wohne ich im obersten Stockwerk, da können sich höchstens die Tauben auf dem Dach beschweren, wenn vom Balkon mein Zigarettenrauch zu ihnen aufsteigt. Wissen Sie, Herr Inspektor, im Sommer setz’ oder leg’ ich mich ganz gern auf den Balkon, und kaum sitz’ oder lieg’ ich ein Viertelstündchen, fängt’s auch schon zu stinken an von diesen grauslichen Zigarren ..."

    „Sie haben sich dem Verfahren, das Ihr Nachbar, der Herr Rechtsanwalt, gegen Habinek geführt hat, nicht angeschlossen?"

    „Nein, wozu auch? Um einen Prozess zu führen, braucht man Geld, und das hab’ ich nicht. Zumindest kein überflüssiges. Der Herr Magister wollte eh, dass ich auch klage, und ich hab’ auch als Zeuge für ihn ausge­sagt und den Prozess hat er ja auch gewonnen, sodass der Habinek nicht mehr auf dem Balkon rauchen darf. So hab’ ich auch was davon. Der Anwalt hat mir das so erklärt: Wenn der Habinek es in Zukunft doch tut, also auf dem Balkon pofelt, schickt ihm der Anwalt eine Exekution auf den Hals, wenn er sich allerdings, solange das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, auf dem Balkon eine anzündet so wie heute, sind wir noch machtlos."

    Pichler kam atemlos die Treppe heraufgerannt. „Die Frau äh Dings meint nun doch, dass sie die Stimme zuordnen kann", keuchte er.

    „Fein, sagte Doblhofer. „Ich glaube aber, ich weiß auch so, wer der Täter ist.

    Frage: Wen verdächtigt Doblhofer?

    Antwort: Er verdächtigt Kotruschal. Denn der weiß, dass sich Habinek auf dem Balkon eine angezündet hat, was Doblhofer ihm gegenüber aber gar nicht erwähnt hat. Da er einen Pullover anhat, war er offenbar auch auf dem Balkon eine rauchen, da hat er Habineks Zigarrenraucherei bemerkt.

    DER CHRISTBAUMTAUSCHER

    Als Oberinspektor Otto Doblhofer – an diesem Sonntag Anfang Jänner ausnahmsweise nicht im Dienst, sondern in Zivil, genau gesagt im Pyjama – an das Fenster trat, um aus dem Gästezimmer seiner Schwester, bei der er ein paar Urlaubstage verbrachte, auf die Straße zu blicken, wähnte er sich im Stück (oder in der Oper) „Macbeth" von Shakespeare (oder Verdi), in der sich ja bekanntlich (oder für Kulturbanausen nicht bekanntlich) ein Wald auf die Festung zubewegt, in der sich der Titelheld verschanzt hat.

    „Doris!, rief Doblhofer seine Schwester beunruhigt herbei, „kannst du mal kommen? Und als diese das Gästezimmer mit den Worten „Otto, das Frühstück ist fertig betrat, setzte er hinzu: „Was ist da los bei euch in Linz? Er deutete aus dem Fenster. „Der Wald von Birnam rückt auf mich zu!"

    Doris Doblhofer schaute auf die Straße hinunter. „Wieso? Was meinst du?"

    „Die vielen Bäume auf der Straße! Gestern war das noch eine ganz normale Straße, und jetzt …"

    „Ach, das! Nun, du musst wissen, in Linz funktioniert die Entsorgung der Christbäume anders als bei euch in Wien. Bei euch gibt es diese Sammelstellen, wo man die Bäume selbst hinbringen muss. Wir in Linz ha­ben es da noch bequemer. Wir lassen unsere Christbäume abholen."

    „Was du nicht sagst!", staunte ihr Bruder.

    „Ja, an drei Montagen im Jänner kommt die Linz AG und sammelt die Bäume ein, die wir – vollständig abgeschmückt, das ist die Bedingung – am Vorabend des Abholtages auf die Straße stellen."

    „Aha, und daher verwandelt sich eine Stadtstraße in einen Waldweg."

    „Genau. Kommst du jetzt zum Frühstück?"

    Doblhofer saß aber nicht lange bei Kaffee und übrig gebliebenen Weihnachtskeksen, denn bald läutete je­mand an der Tür. Doris öffnete und betrat wenig später mit einem aufgeregt wirkenden jungen Mann das Esszimmer. „Otto, das ist mein lieber Nachbar, der Dietmar."

    „Sehr erfreut", sagte der Mann, „und Sie sind der berühmte Kommissar aus Wien und zufällig

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