Die Spinne Beate
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Über dieses E-Book
Sie beschreitet diesen Weg mit Intrigen, Beziehungen und Abhängigkeiten anderer zu ihr und untereinander. Sie überlässt nichts dem Zufall, sie spinnt das Netz, in dem sich die anderen verfangen.
Sie versteht es immer wieder, ihre persönlichen Vorteile so zu gestalten, dass die anderen Beteiligten nur Vorteile für sich erkennen und allzu bereit sind, ihren Ratschlägen zu folgen.
Das Netz wird sichtbar durch die Schilderung von Gesprächen und Rückerinnerungen der beteiligten Personen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Beates Netz erstreckt sich auch auf Geschäftspartner und Stammgäste. Anscheinend macht sie nie Fehler, immer scheint sie alles unter Kontrolle zu haben, allein dadurch, dass sie immer den ersten Schritt macht und sich die Zielpersonen sehr genau aussucht.
Irgendwann werden ihre Ratschläge zu ihren Ungunsten teilweise anders umgesetzt als sie es sich vorgestellt hatte, und Personen kommen ins Spiel, auf die sie keinen Einfluss mehr hat, ihr Netz bekommt Risse.
Und schließlich wird sie durch das leicht verdiente viele Geld wohl doch etwas unaufmerksam. Schließlich muss sie feststellen, dass sie selbst ins Netz einer größeren Spinne geraten zu sein scheint. Wird sie da wieder herauskommen, oder ist alles vergeblich gewesen, sind ihr Vermögen und ihre Freiheit in Gefahr?
Die gesamte Erzählung umfasst Beates Geschichte von ihrem 30. bis zu ihrem 55. Lebensjahr.
Petra Dannig-Orack
Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland. In dieser fiktiven Biografie, angeregt durch Zeitungsmeldungen, Dokumentationen über das Rotlichtmilieu und Diskussionen im Bekanntenkreis, sind Übereinstimmungen von Personen und Orten mit tatsächlich existierenden Personen und Orten rein zufällig.
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Buchvorschau
Die Spinne Beate - Petra Dannig-Orack
Inhaltsverzeichnis
Beate fährt heim
Julia hat Geldsorgen
Julia bei Beate
Beate erzählt von ihren Anfängen
Birgit wird erpresst
Beate über Julia und Marita
Bindung Marita an Julia
Julia und Marita gehen einkaufen
Neugierde auf Rotlichtmilieu
Julia und Marita in der Modelwohnung
Julia sagt die Wahrheit
Der Einstieg
Beate und Julia
Beate und Herbert
Julia und Marita im Club
Marita erinnert sich
Marita fühlt sich verlassen
Stammgäste
Maritas Entscheidung
Beate muss nachgeben
Beate denkt zurück
Marita abhängiger machen
Beate wird ungeduldig
Herberts Machenschaften
Beate fährt heim
Als Beate das Gebäude verließ und auf das Taxi zulief, spielte ein Lächeln um ihren Mund. Sie war eine drahtige, auch mit Mitte fünfzig noch sehr attraktiv aussehende Frau, aber ihre Augen ließen sie streng, beherrschend wirken. Diese Augen unterstrichen dadurch allerdings nicht ihre Schönheit und ihr leichtes Lächeln, kein Anflug eines Strahlens war zu erkennen.
Sie stieg ins Taxi hinten ein, es war zwar wie immer ein ihr bekannter Fahrer, aber sie hasste persönliche Nähe zu Dienstleistern. Sie musste nichts sagen, er wusste, dass sie zum Bahnhof gefahren werden wollte. Sie besaß zwar einen luxuriösen Oberklasse Wagen, aber sie hasste es, nachts oder auf Autobahnen zu fahren. Also stand das Auto bei ihr in der Garage und sie benutzte für die 70 km zwischen den beiden Städten Bahn und Taxi.
Als das Taxi los fuhr umspielte ihren Mund immer noch dieses leichte Lächeln.
Es war wieder einmal alles prima gelaufen mit Milan. Er hatte heute wie versprochen drei junge Rumäninnen gebracht.
Sie würden zunächst zwei Wochen auf Probe und dann mindestens sechs Monate in ihrem Club arbeiten. Es war eine 18jährige mit ihrer gleichaltrigen Freundin und ihrer 19jährigen Schwester. Beates Lächeln verstärkte sich noch etwas, denn das war eine hervorragende Kombination. Sie mochte es, wenn es Abhängigkeiten zwischen den Mädchen gab, sie sich gegenseitig bei der Stange hielten und auch nicht ins Grübeln verfielen. Beate hatte deshalb schon häufiger bei einzelnen Mädchen Freundschaften gefördert und eingeleitet, weil das einfach für sie von Vorteil war. Viele Gäste liebten es auch, mit zwei Mädchen aufs Zimmer zu gehen. Das fiel den Mädchen leichter, wenn sie sich gut kannten und vertrauten.
Nachdem letzte Woche die vier bisher jüngsten Mädchen nach Ablauf der vereinbarten Frist wieder abgereist waren, war die Ankunft dieser ganz jungen Frauen sehr notwendig.
Mit Milan traf sie besonders gern Vereinbarungen. Er brachte immer ausgesprochen hübsche Mädchen, er versicherte glaubhaft, dass die Mädchen schon im Heimatland wussten, welche Arbeit hier auf sie zukommt, er legte glaubwürdige Gesundheitszeugnisse vor, er war nett zu den Mädchen, jedenfalls hatte sie nie Klagen gehört, und nicht zuletzt wurde sie von ihm zusätzlich noch gut entlohnt für die Beschäftigung der Mädchen. Es war ihr egal, dass die Mädchen von ihrem Einkommen an ihn abliefern mussten, und auch, wie viel ihnen selbst blieb.
Für die Liebhaber junger Mädchen war also mal wieder gesorgt, nun musste sie auch noch das akute Problem der oberen Altersklasse lösen. Julia und Marita wollten nicht mehr kommen, dadurch war keine Frau über 35 mehr im Club, aber es gab Kunden, die Frauen in diesem Alter bevorzugten, und es gab Stammgäste gerade dieser beiden Frauen, die ganz abzuspringen drohten. Sie brauchte also eine Lösung und zwar schnell. Ihr Lächeln war inzwischen verschwunden und ihr Gesichtsausdruck hatte eine ungewöhnliche Strenge und Härte. Sie musste sich gleich morgen Julia vorknöpfen, die war ihr verpflichtet. Während sie überlegte, wie sie Julia zurückholen könnte, dachte sie daran zurück, wie es mit Julia begonnen hatte.
Julia hat Geldsorgen
Julia hatte sich von ihrem Mann getrennt und die Scheidung eingereicht. Immerhin war ihr Mann so fair, ihr und den beiden 10 und 11 Jahre alten Söhnen die Wohnung zu überlassen und war ausgezogen. Allerdings bekam sie kaum finanzielle Unterstützung von ihm, nur ein bisschen für die Kinder, aber nicht für sie. Julia war eine sehr hübsche Frau von 32 Jahren. Sie war nicht gerade zierlich, sondern körperlich groß mit kräftigen Schultern und Hüften, aber mit guten Proportionen und großem Busen. Ihr schulterlanges blondes Haar umspielte ein nett anzuschauendes Gesicht, das aber trotzdem wie ihr Körper etwas wuchtig wirkte.
Auf jeden Fall zog sie die Männer an. Schon kurz nach der Geburt des jüngsten Sohnes begannen die Auseinandersetzungen mit ihrem Mann. Er hatte kaum noch Lust auf Sex, Julia war dagegen immer heiß darauf. Sie war zwar nicht hemmungslos, aber ein paarmal in der Woche wollte sie es schon wissen.
Zusätzlich war ihr Mann faul, schmiss einen Job nach dem anderen. Julia hatte immer wieder Arbeit gefunden und hatte sich immer wieder mit anderen Männern eingelassen. Sie brauchte es einfach.
Seit einem halben Jahr arbeitete sie in einem Fitness-Studio und hatte dort bald mit dem Chef angebandelt. Der zahlte ihr dafür ein deutlich höheres Gehalt. So ließ sie ihren Mann gern ziehen, musste sie ihn schon nicht durchfüttern, für Sex und Geld schien gesorgt.
Doch wenige Wochen nachdem ihr Mann ausgezogen war, kam es auch mit ihrem Chef und Geliebten zu heftigen Auseinandersetzungen. Er hatte sich offensichtlich in eine Jüngere verknallt, er wollte keinen Sex mehr mit Julia und strich auch die zusätzlichen Zahlungen. Julia schmiss den Job hin, dort wollte sie nicht bleiben. Sie war verzweifelt, was nun?
Ihre Mutter konnte ihr auch nicht helfen mit dem kleinen Einkommen, und sie konnte dort in die winzige Wohnung auch nicht mit den Kindern einziehen.
Julia war sehr selbstbewusst und stolz, wollte alles auf eigene Faust lösen, ließ sich allerdings auch sofort gern fallen und aushalten, wenn es dazu eine Gelegenheit gab. Offenbar wirkte sie gerade in ihrer Verzweiflung nicht besonders attraktiv, denn kein Kerl biss an, keiner machte Annäherungsversuche, was sonst für sie ganz normal war. Es lief nichts, nicht beim Einkaufsbummel, nicht im Café, nicht abends vorm Kino oder in einer Bar. Für Discos war sie langsam zu alt und außerdem warteten ihre Kinder daheim. Sie war in ein anderes Fitness-Studio gegangen, um ihren alten Chef nicht zu treffen, aber auch dort bandelte niemand mit ihr an.
Schließlich gab sie sich einen Ruck, sie würde mit ihrer Tante Beate reden, der Schwester ihres Vaters. Mit dem hatte sie zwar auch schon lange keinen Kontakt mehr, aber Beate besuchte immer mal wieder ihre Schwägerin, Julias Mutter, und steckte ihr wohl auch immer mal etwas Geld zu. So traf Julia hin und wieder ihre Tante Beate.
Sie fand Beates Augen immer sehr freundlich, aber auch durchdringend auf sich gerichtet. Julia wusste nicht, womit Beate ihr vieles Geld verdiente. Sie wollte nichts geschenkt haben, sie wollte schon arbeiten, soweit sich das mit den