Das Bedingungslose Grundeinkommen: Irrweg? oder Ausweg? Es geht um unsere Würde!
Von Martin Exner
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Über dieses E-Book
Dies zeigt sich auch an der öffentlichen Diskussion, die mittlerweile an einem Punkt angelangt ist, bei dem es immer weniger um die Frage geht, ob es realisierbar ist, sondern vielmehr darum, wann, wo und wie es kommt.
Inwieweit das BGE einen Irrweg oder Ausweg darstellt, wird sich erst dann zeigen, wenn die Form der Umsetzung geklärt ist. Daran ist auch die wichtige Frage der Finanzierungsmodalitäten geknüpft.
Setzen sich neoliberale Vorstellungen durch, wird es für die meisten Menschen ein Irrweg sein, weil hierdurch das bestehende Ungleichgewicht zwischen Reichtum und Armut verschärft wird. Insbesondere auch durch eine Besteuerung (z.B. Konsumsteuer), die hohe Einkommen überproportional entlastet und niedrigere zu stark belastet.
Wird das BGE sozial ausgewogen realisiert, kann es zusammen mit flankierenden Maßnahmen, wie beispielsweise durch den Wandel des Geld- sowie des Wirtschaftssystems, ein Ausweg und sogar Erfolgsschlager werden.
Statt krampfhaft am bisherigen System festzuhalten, das langfristig dem Untergang geweiht ist, weil es mit den strukturellen Veränderungen nicht mehr kompatibel ist, sollten wir gemeinsam für einen sanften Übergang in ein neues, nachhaltiges System sorgen.
Je mehr Menschen sich in diesem gesellschaftlichen Umbruch an der Realisierung beteiligen, um so besser wird das BGE den Interessen der Bevölkerung gerecht und nicht irgendwelchen Lobbyisten.
Dieses Buch gibt die Möglichkeit, sich auf eine verständliche Weise umfassend zu informieren und zeigt Wege zur sozial ausgewogenen Realisierung. Außerdem wird darin ein Pilotprojekt zur bundesweiten Erprobung vorgestellt, bei dem praktische Erfahrungen gesammelt werden können, ohne wesentlich in das bestehende System einzugreifen.
Der Autor befasst sich seit dem Jahr 2000 intensiv mit der Thematik und kann deshalb als Experte bezeichnet werden.
Martin Exner
Martin Exner, Jahrgang 1960, lebt seit 2010 in Darmstadt (Hessen). Zunächst als ausgebildeter Handelsfachwirt tätig, arbeitete er als Diplom Verwaltungswirt zuletzt über viele Jahre im Personalmanagement und verfügt außerdem über langjährige Erfahrung in der ehrenamtlichen Kommunalpolitik. Daraus ist sein erstes Buch „Ausgeklinkt“ entstanden, das bereits das BGE mit seinem eigenen Modell als Lösungsmöglichkeit thematisiert. Seine persönliche Bewusstseinsentwicklung und zahlreiche Weiterbildungen sorgten für die Entfaltung verborgener Talente und Fähigkeiten, welche ihn immer mehr auf den Weg der bedingungslosen Liebe führte. Daraus ist sein Werk „Grenzenlos Lieben - Frei Leben“ entstanden. Etliche Jahre begleitet Martin Exner Menschen als Bewusstseins- und Lebenscoach. Damit trägt er zur Potenzialentfaltung und Selbstheilung der Menschen bei. Er hält zahlreiche Bewusstseins-Vorträge u.a. über Wirtschaftsfragen, das Geldsystem sowie das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) und bloggt in sozialen Netzwerken. Aufgrund zunehmender Popularität der Thematik war es ihm wichtig, mit seinem neuesten Buch noch detaillierter auf das BGE einzugehen und vor allem praktische, nachhaltige Wege für dessen Einführung aufzuzeigen.
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Buchvorschau
Das Bedingungslose Grundeinkommen - Martin Exner
Inhalt:
Vorwort
Wie wollen wir in Zukunft leben?
Warum ist ein Wandel der sozialen Sicherung erforderlich?
Stimmen aus Wirtschaft und Wissenschaft
Thesen zum Grundeinkommen
Welche Initiativen gibt es?
Was bedeutet BGE?
In welcher Höhe ist ein BGE in der BRD angemessen und notwendig?
Die polarisierende Wirkung der BGE – Idee
Wie das BGE bei mir zu wirken begann
Vom Sollen zum Wollen
Was ist Arbeit?
Das Solidarische Bürgergeld nach Dieter Althaus
Das BGE nach Götz Werner
Das BGE nach Martin Exner (Exner-Modell)
Wie kann das BGE möglichst reibungslos in das bisherige System der BRD implementiert werden?
Pilotprojekt eines sozialen Umbaus im Überblick
Wie soll mit beitragsfinanzierten Sozialleistungen verfahren werden?
Diagramm des Exner- Modells
AUSBLICK - Auswirkungen des BGE
Weitere visionäre gesellschaftspolitische Ansätze und Finanzierungsmodelle
Monetative - Alle Macht dem Volk statt den Banken
Das Lebensgeld der Joytopia Akademie
Dezentralisierung des Geldsystems durch Blockchain und Kryptowährungen?
Visionen - Eine Gesellschaft ohne Geld?
Der Autor
Schlusswort
Literatur- und Quellenverzeichnis
Vorwort
Ist das Grundeinkommen ein Irrweg
, weil es Solidaritätsgedanke und Leistungsprinzip außer Kraft setzt
, wie die ehemalige Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) einst behauptete?
Oder ist es eine zukunftsweisende Lösung für die digitalisierte Welt, in der ein Großteil der bisherigen Lohnarbeit zunehmend von Robotern erledigt wird?
Während der anfänglichen Automatisierungswelle im Zuge des Wirtschaftswunders der 1960-er Jahre und den folgenden Jahrzehnten der weiteren Technisierung, ging die Angst um, dass Fabriken bald vollkommen ohne menschliche Arbeitskraft auskommen würden. Tatsächlich verschwanden auch viele Jobs, nicht nur in Fabriken, und mit ihnen die Mitarbeiter*innen, die entweder umgeschult, frühverrentet oder arbeitslos wurden. Diese sozialverträglichen Maßnahmen sowie die Reduzierung der Wochenarbeitszeit trug damals dazu bei, dass diese Veränderungen für die Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt stattfinden konnten. Denn der Wohlstand nahm insgesamt zu und vom Erwerbseinkommen konnte man - bis auf ganz wenige Ausnahmen - noch gut leben.
Die Berufsbilder verändern sich seit dieser Zeit in rasanter Geschwindigkeit. Die Veränderungen am Arbeitsmarkt durch die Digitalisierung führen dazu, dass eine breite Masse von ihrer Erwerbsarbeit nicht mehr leben kann und die Armut insgesamt zunimmt. Die Hartz-IV-Gesetzgebung (Arbeitslosengeld II) mit stärkeren Sanktionen hat diesen Prozess zusätzlich verschärft.
Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) mag daher auf den ersten Blick als Ausweg zur Existenzsicherung entzücken.
Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Für und Wider dieser Idee sowie mit flankierenden Lösungsvorschlägen.
Ist die Zeit reif dafür oder kann die Gesellschaft so eine tiefgreifende Veränderung noch nicht denken?
Sind die Ängste und das Festhalten am Gewohnten noch stärker als der Mut zu Neuem?
Tatsache ist, dass Umfragen zufolge über die Hälfte der deutschen Bevölkerung ein BGE befürwortet.
Aber in welcher Form könnte es umgesetzt werden?
Im Gegensatz zu vielen Konzepten mit vagen Aussagen der Autoren zur Höhe sowie Finanzierung, geht dieses Buch mit einem ganzheitlichen Blick sehr tiefgreifend, konkret auf die praktische, lösungsorientierte Umsetzung ein und zeigt auch detaillierte Wege zum schrittweisen, sanften Einstieg in ein neues, sozial ausgewogenes System.
Es soll damit auch einen Beitrag zur Versöhnung zwischen Befürwortern und Gegnern bzw. Kritikern leisten.
Wie wollen wir in Zukunft leben?
Dies ist die entscheidende Frage, welche die Befürworter des BGE antreibt, sich für diese Idee stark zu machen.
Im Gegensatz dazu ist die Frage: „Wie werden wir zukünftig leben?", gekennzeichnet von einem sorgenvollen Blick, der suggeriert, man sei hilflos ausgeliefert und müsse tatenlos zusehen, was sich verändert.
Das Engagement für ein BGE erwächst hingegen aus einem aktiven Gestaltungswillen hin zu einer lebens- und liebenswerteren Gesellschaft des kooperativen Miteinanders. Es resultiert aus den eigenen Lebenserfahrungen mit dem bestehenden verkrusteten System von Kampf und Konkurrenz sowie der Erkenntnis, dass die von der herrschenden Politik vertretenen alten Instrumente nicht mehr zeitgemäß sind und insgesamt wirkungslos in eine Sackgasse führen.
Dies spüren immer mehr Menschen, macht den Beteiligten dieser real werdenden Vision Mut und gibt ihnen die Kraft, das BGE zeitnah Wirklichkeit werden zu lassen.
Ich beobachte die Entwicklung um das BGE sowie die Reaktionen von Politik und Gesellschaft darauf seit dem Jahr 2000 und finde in diesem Zusammenhang das Zitat von Mahatma Gandhi sehr passend:
„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du."
Sobald die kritische Masse davon überzeugt ist, dass das BGE ein Gewinn für Alle darstellt, wird es Realität.
In welcher Gesellschaft wollen wir leben?
Wollen wir wirklich so weiter machen, wie bisher?
Wollen wir uns weiterhin fremdbestimmen lassen und den auferlegten Zwängen unterordnen?
Wollen wir in ständig zunehmender Bürokratie ersticken und uns als Bittsteller gängeln lassen?
Wollen wir uns gegenseitig ausgrenzen durch Schuldzuweisungen zwischen Jung und Alt, Arbeitslosen, Arbeitnehmern, Beamten und Selbstständigen, Arm und Reich etc.?
Wollen wir weiterhin Geiz, Neid, Kampf und Konkurrenz in unserer Gesellschaft?
Wollen wir einen Wertschöpfungsausfall und Krankheitskosten von rund 200 Mrd. Euro jährlich wegen berufsbedingter psychischer und physischer Überforderung auf Dauer zulassen?
Wollen wir weiter hinnehmen, dass prekäre Arbeitsverhältnisse zunehmen und man von Erwerbsarbeit nicht mehr leben kann?
Wollen wir, dass die Masse der Menschen zunehmend verarmt?
Wollen wir weiter unnötig Resourcen verschwenden und riesige Müllberge produzieren?
Oder wollen wir ein neues, würdevolles, gesellschaftliches Miteinander entwickeln, das jedem Menschen eine menschenwürdige, finanzielle Existenzsicherung zubilligt, die auch gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht?
Wollen wir ein selbstbestimmtes Leben fördern, bei dem jeder Mensch die freie Wahl hat, nach seinen Bedürfnissen zu leben und dafür auch die eigene Verantwortung übernimmt?
Wollen wir unsere Lebensqualität durch Entschleunigung verbessern?
Wollen wir „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" fördern und damit gleichzeitig eine bessere Basis für soziale Gerechtigkeit sowie gesellschaftlichen Frieden schaffen?
Wollen wir endlich bisher unbezahlte wichtige gesellschaftliche Arbeit finanziell honorieren?
Wollen wir generell sinnhafte Tätigkeiten fördern, die den elementaren Bedürfnissen der Menschen entsprechen und damit der Gemeinschaft dienen?
Wollen wir uns wieder die Entscheidungsgewalt und Wahlfreiheit darüber zurückholen, was und wieviel wir arbeiten?
Wollen wir das Individuum und die Familie als demokratische Keimzellen wieder in den politischen Mittelpunkt unserer Gesellschaft rücken?
Wollen wir nachhaltigen Bürokratieabbau und die hierdurch entstehenden Einsparpotenziale und zeitlichen Freiräume für sinnhafte, gesellschaftlich notwendige Arbeiten nutzen?
Wer die bisherigen Strukturen beibehalten und nach dem Motto des Altkanzlers Kohl¹ „Die Karawane zieht weiter" verfahren möchte, weil er glaubt, mit dem Drehen von ein paar Stellschrauben sowie weiteren unzähligen Reparatur- und Kosmetikarbeiten, sind alle Probleme gelöst, der legt dieses Buch am besten weg.
Denn für diese Menschen bleibt das BGE in ihrer eigenen Lebenswelt eine Utopie und ist daher nicht vorstellbar.
Nur was man sich vorstellen kann, lässt sich auch denken. Und was sich denken lässt, führt zu Wegen der Umsetzung. Wer in diesem Sinne sein Blickfeld erweitern will, die grundsätzliche Notwendigkeit eines Strukturwandels erkennt und hierfür das BGE zumindest als eines von mehreren Instrumenten für möglich und sinnvoll hält, dem empfehle ich weiterzulesen, sich Inspirationen zu diesem spannenden Thema zu holen, um möglicherweise neue Erkenntnisse gewinnen zu können.
Dieses Buch beleuchtet das Thema von vielen Seiten. Dabei werden auch Pro- und Kontra-Argumente gegeneinander abgewogen, um sich ein eigenes Meinungsbild verschaffen zu können. Denn es geht aus meiner Sicht nicht darum, Menschen zu überreden oder sie gar vor vollendete Tatsachen zu stellen. Dies würde einem konsensfähigen Entwicklungsprozess eher schaden.
Da meine Entscheidung dafür seit langem getroffen und durch zahlreiche Diskussionen gefestigt wurde, freue ich mich natürlich über jeden weiteren Menschen, den das BGE begeistert und der sich deshalb für dessen Einführung mit Herzblut engagiert.
Ich akzeptiere allerdings gleichzeitig alle Menschen, die sich dagegen entscheiden. Denn das ist aus deren Sicht ihr gutes Recht.
Warum ist ein Wandel der sozialen
Sicherung erforderlich?
„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind."
(Albert Einstein)
Die auf Initiative von Bismarck² beruhende deutsche Sozialversicherung galt lange Zeit als fortschrittlich und Errungenschaft zur Sicherung des innerstaatlichen Friedens. Sie war vor rund 150 Jahren eine Antwort auf die zunehmende Industrialisierung, die gesellschaftlich einen Wandel von der Eigenversorgung (Landwirtschaft) zur Fremdversorgung (Konsum) vollzog.
Es begann 1845 mit einem Gesetz, das die Gründung von Krankenkassen genehmigte. Weitere Gesetze folgten nach der kaiserlichen Botschaft 1881 zur finanziellen Absicherung der Arbeiter gegen Krankheit, Unfall, Invalidität und Alter.
1911 wurde die Rentenversicherung dann auf den Personenkreis der Angestellten ausgedehnt. 1995 wurde die Sozialversicherung zusätzlich um die Pflegeversicherung erweitert.
Sicherlich gab es zur Gründungszeit zahlreiche Skeptiker bzw. Gegner und auch heute noch Menschen, die diese einschneidende Reform im Rahmen der Industrialisierung für unnötig oder sogar als Unfug betrachten. Insofern stehen wir heute mit dem BGE vor der gleichen Situation wie damals. Allerdings können wir nun eine politische Volksdebatte führen und das Thema von der Basis in die politische Ebene bringen. Damit bekommt es einen ganz anderen Stellenwert.
In der Nachbetrachtung hat uns dieser wichtige Strukturwandel durch Einführung der Sozialversicherung über viele Jahrzehnte hinweg gedient und den sozialen Frieden erhalten bzw. sogar gestärkt.
Doch die Verhältnisse haben sich geändert. Dieser berühmte Generationenvertrag zwischen Beitragszahlern und Leistungsbeziehern funktioniert zunehmend schlechter, weil die Sozialversicherung durch das bestehende Wirtschafts-, Finanz- und Steuersystem in immer stärkere finanzielle Schwierigkeiten gerät. Trotzdem versucht die etablierte Politik weiterhin innerhalb dieses Systems die Probleme zu lösen, wodurch sie entstanden sind. Unzählige Reformen mit immer neuen bürokratisch verworrenen Regelungen sind ein Beleg dafür.
Die hochgepriesene soziale Marktwirtschaft steht vor einem Trümmerhaufen, weil sie mittlerweile mehr Verlierer als Gewinner hinterlässt, was sich entsprechend bei den Sozialversicherungen zeigt.
In der Öffentlichkeit argumentieren die politisch Verantwortlichen fortwährend wider besseren Wissens, dass das beitragsfinanzierte System stabil sei. Tatsächlich wird der Bundeszuschuss, also der Steueranteil an den Einnahmen der Sozialversicherung immer höher. 91 Milliarden Euro waren es im Jahr 2017.³ Mit weiteren 20 Milliarden Euro in einem Nebenhaushalt der BRD sollen die Lohnnebenkosten stabil gehalten und die zusätzlichen Schulden vernebelt werden. Damit wird das Versicherungsprinzip und die vermeintliche Unabhängigkeit vom Staatshaushalt durch selbstständige Rentenversicherungsträger ad absurdum geführt.
Es gibt einige Ursachen, warum die negativen Auswirkungen der sozialen Sicherung heute so fatal sind. So führte beispielsweise die deutsche Wiedervereinigung zu einer großen Belastung, weil Ostdeutsche Renten erhalten, die nach dem Niveau der westlichen Einkommen bemessen wurden und deren jährliche Steigerungen seit 1990 außerdem höher ausfallen, als im Westen. Diesen hohen Renten (gemessen am damaligen niedrigen DDR-Lohnniveau) stehen aber nur die geringen Beiträge aus dem Osten gegenüber, die aus der dort vorherrschenden hohen Arbeitslosigkeit und den im Durchschnitt niedrigeren Löhnen resultieren.
Die Hauptursache liegt allerdings in der Altersstruktur unserer Gesellschaft. Während 1960 noch 6 Beitragszahler einen Rentner bezahlt haben, wird dies heute von 2 Erwerbstätigen geleistet. Aufgrund der höheren Lebenserwartung werden heutige Renten im Durchschnitt 10 bis 15 Jahre länger gezahlt, als noch vor 50 Jahren.⁴ Hinzu kommt, dass durch das fallende Lohnniveau im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarländern auch das Beitragsniveau sinkt.
Die aktuelle Diskussion um die erneute Anhebung der Altersgrenze auf das 69. oder 70. Lebensjahr beweist, wie wackelig die ganze Struktur ist.
Das System der gesetzlichen Rentenversicherung funktioniert nach dem Umlageprinzip, d.h. die Beiträge werden nicht angelegt (wenn man von der geringen Mindestreserve absieht), sondern direkt für die Zahlung der laufenden Renten verwendet. Die Folgen sind bekannt. Jede Rentenerhöhung muss vom derzeitigen Beitragszahler (je zur Hälfte Arbeitgeber und Arbeitnehmer) über höhere Beiträge oder ersatzweise vom Steuerzahler finanziert werden.