Sehnsucht nach Veränderung: Wie ein Neuanfang gelingen kann - Spiritualität im Alltag
Von Elke Worg
()
Über dieses E-Book
Ob religiös oder nicht - jeder erlebt in diesem Prozess seinen persönlichen Karfreitag, an dem das Alte stirbt. Wenn aber der Neuanfang gelingt, ist das wie eine kleine Auferstehung. Dann ist Ostern.
Dieses Buch macht Menschen Mut, das eigene Betriebssystem neu zu starten. Es verbindet die uralten biblischen Bilder der Passionsgeschichte mit den Erfahrungen heutiger Menschen. Bekannte und unbekannte Persönlichkeiten erzählen vom Enden eines Weges und vom Neubeginn – von ihrem Karfreitag und ihrem Ostern.
Ähnlich wie Sehnsucht nach Veränderung
Ähnliche E-Books
Aufblühen in der Lebensmitte!: Entdecken, was wirklich zählt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÄlter werden mit Gelassenheit: Denkansätze von Wilhelm Schmid bis Sven Kuntze mit praktischen Übungen für den Alltag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungena tempo - Das Lebensmagazin: Juni 2021 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie zehn Botschaften der Sterbenden: Was wir von Randy Pausch, Sam Berns, Steve Jobs und anderen lernen können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFang den Augenblick ein: Der Weg zur inneren Freiheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTräume kennen kein Alter: Schöne Aussichten auf die zweite Lebenshälfte. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeichen stellen: Inspirationen für eine selbstbestimmte dritte Lebenshälfte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWinterblues: Das Wohlfühlbuch gegen die Herbst- und Winterdepression Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWechseljahre - Hochsommer des Lebens: Schnelle Hilfe dank Schüßlersalzen, Homöopathie & Co. Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5a tempo - Das Lebensmagazin: November 2020 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesund Älterwerden: Wünsche, Fakten, Möglichkeiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg ins Licht: Unsere Reise über den Tod hinaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungena tempo - Das Lebensmagazin: Januar 2021 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf die Seele hören: Wegweiser in ein selbstbestimmtes Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Psychologie des Jungbleibens: So drehen Sie Ihre biologische Uhr zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAltern - immer für eine Überraschung gut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie man glücklich wird und dabei die Welt rettet: Wegweiser zum Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufblühen im Alter: So geht das! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas gutes Leben ist: Orientierung in herausfordernden Zeiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHow to get Veränderung: Krisen meistern, Ängste loslassen, das Leben lieben! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeben als Freigeist: Manipulationen durchschauen und selbstbestimmt handeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEndlich alt!: Ein spiritueller Reisebegleiter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod ist erst der Anfang - eine Reise durch das Jenseits: Esoterik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSage nicht, ich bin zu alt: Glauben, reifen, leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNie wieder Burnout!: Sanfte Wege aus Stress, Überforderung und Depression. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Entstehung des Papas: 40 magische Wochen für das Erwachen zum Vater Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDarauf kannst du dich verlassen!: Wie Gottes Zusagen unser Leben verändern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum uns der Klimawandel an innere Grenzen bringt …: … und wie wir daran wachsen können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChange of Life: Die Wechseljahre verstehen, annehmen und als Chance nutzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLebendig alt sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Christentum für Sie
Compendium Wortschatz Deutsch-Deutsch, erweiterte Neuausgabe: 2. erweiterte Neuausgabe Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Lexikon der Esoterik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schlunz Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die flache Erde oder Hundert Beweise dafür, daß die Erde keine Kugel ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom innersten Grunde - Mystische Schriften Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOkkult belastet oder psychisch krank: Ein Leitfaden für Kirche, Gemeinde und Beratung. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLuther: Der Mann, der Gott neu entdeckte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Vaterunser: Ein Gebet für alle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fall Jesus: Ein Journalist auf der Suche nach der Wahrheit. Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schreiben ist Gold: Eine Einladung zu Kreativität und Achtsamkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rebell - Martin Luther und die Reformation: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenElberfelder Bibel - Altes und Neues Testament: Revision 2006 (Textstand 26) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Bibel trifft Koran: Eine Gegenüberstellung zu Fragen des Lebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJesus, der Zenmeister: Eine spirituelle Entdeckungsreise Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBerufung: Eine neue Sicht für unsere Arbeit Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Psalmen: Das Gebetbuch der Bibel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNein sagen ohne Schuldgefühle: Gesunde Grenzen setzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie fünf Sprachen der Liebe Gottes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReligionen in der Umwelt des Alten Testaments I: Babylonier, Syrer, Perser Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie bedeutendsten Mystiker: Große Mystiker des Christentums aus zwei Jahrtausenden. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLust auf Land: Biblische Seiten des Landlebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kinderbibel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Leben in der Nachfolge: Texte von Dietrich Bonhoeffer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPardon, ich bin Christ: Neu übersetzt zum 50. Todestag von C. S. Lewis Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.: Der göttliche Rhythmus von Ruhe und Arbeit für dein Leben Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Effektives Bibelstudium: Die Bibel verstehen und auslegen Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Stephen Hawking, das Universum und Gott Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Nachfolge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur wer loslässt, wird gehalten: Christuszentrierte Erlebnispädagogik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeilsame Worte: Gebete für ein ganzes Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Sehnsucht nach Veränderung
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Sehnsucht nach Veränderung - Elke Worg
Elke Worg
Sehnsucht nach Veränderung
Wie ein Neuanfang gelingen kann
Elke Worg, geboren 1959, ist freie Journalistin und Autorin u.a. zahlreicher Sachbücher und Biografien. Sie arbeitet für den Bayerischen Rundfunk und ist dort vor allem für die Redaktion „Religion und Orientierung" zuständig.
© Kreuz Verlag GmbH, Hamburg 2018
Alle Rechte vorbehalten
www.kreuz-verlag.de
Umschlag: griesbeck design, München
Umschlagbild: fotolia/dobri71
Autorenfoto: © Hannes Mauerer
Satz und E-Book-Konvertierung: NagelSatz, Reutlingen
ISBN 978-3-946905-45-5 (E-Book)
ISBN 978-3-946905-25-7 (Buch)
Der Verlag weist darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung des Verlags für externe Links ist stets ausgeschlossen.
Inhalt
Impressum
Auftakt
Zeit für Veränderung
Ostern als Symbol
Ingrid Mumm: Bleiben oder Gehen
Beate Stelzer: Von der Krankenschwester zur Kapitänin
Götter der Zeit
Christine Margreiter und „Wax in the City"
Peter Sillem: Und schon beim ersten Click
Warum wir Veränderungen lieber vermeiden wollen
Christine Margreiter: Mangel an Mut
Ingrid Mumm: Bequemlichkeit
Teil I: Wandlungsprozesse
Wandlung ist Wachstum
Peter Sillem: Ein besonderes Geburtstagsgeschenk
Andreas Dürr: Ein Banker vermietet Drachenboote
Sibylle Vollrath: Mit 46 Jahren in die Krankenpflegeausbildung
Anselm Bilgri: Vom Mönch zum Unternehmensberater
Sibylle Vollrath: Neubeginn
Lebenslang lernen
Symbolsprache
Die Exit-Strategie – mein Palmsonntag
Was der Einzug in Jerusalem mit Wax in the City, Zen, dem Jakobsweg, der Telekom, einer Galerie und Maßschuhen zu tun hat
Impuls für Palmsonntag
Die Wut-Strategie – mein Karmontag
Was die Tempelreinigung mit einem bayerischen Mönch zu tun hat
Impuls für Karmontag
Die Redestrategie – mein Kardienstag
Was wir von den Jerusalemer Streitgesprächen lernen können
Außerdem: Kleiner Rhetorikkurs in Zeiten der Veränderung mit Marc Wittfeld, Anselm Bilgri, Beate Stelzer, Gabriele Braun, Christine Margreiter und Peter Sillem
Impuls für Kardienstag
Die Verschwendungsstrategie – mein Karmittwoch
Was Nardenöl mit Schuhen, schönen Dingen und einem Pferd zu tun hat
Öl für die Füße, aufs Haupt oder ins Feuer?
Verschwendung ist relativ
Impuls für Karmittwoch
Teil II: Auferstehungsübungen
Abschied und Neubeginn
Ganz unten, ganz allein – mein Gründonnerstag
Sibylle Vollrath: Schichtdienst
Wolfgang Mainka: Mein Gethsemane
Auferstehungsübung für Gründonnerstag
Nägel mit Köpfen machen – mein Karfreitag
Manfred Weindl: Auf der Suche nach dem todsicheren Tod
Marc Wittfeld: Freiheit trägt keine Krawatte
Abstraktes fassbar machen
Auferstehungsübungen für Karfreitag
Die Zeit steht still – mein Karsamstag
Sibylle Vollrath: In der Warteschleife
Manfred Weindl: Kalter Entzug
Auferstehungsübung für Karsamstag
Den Stein ins Rollen bringen – mein Ostersonntag
Marc Wittfeld: Ich stehe jeden Morgen gerne auf
Manfred Weindl: Vom Polizisten zum Pferdeflüsterer
Beate Stelzer: Zufriedenheit
Peter Sillem: Selbstbestimmt
Andreas Dürr: Selbstkritisch
Gabriele Braun: Change Management
Auferstehungsübung für Ostersonntag
Unterwegs, doch nie am Ziel – mein Ostermontag
Christine Margreiter: Es gibt immer Lösungen
Auferstehungsübung für Ostermontag
Schlusstakt
Was Sie gewinnen, wenn Sie neu anfangen
Cheryl Shepard: Aus jeder Situation das Beste machen
Anselm Bilgri: Äußere Zwänge nicht zu wichtig nehmen
Ingrid Mumm: Ich weiß, wer ich bin
Ein herzliches Dankeschön …
Auftakt
Der Frühling ist die Zeit des Neuanfangs. Kein Wunder, dass viele Menschen gerade zu dieser Jahreszeit den Drang verspüren, etwas in ihrem Leben verändern zu wollen. Ein Tapetenwechsel – wörtlich oder im übertragenen Sinne – steht an. Die meisten Wohnungsrenovierungen und Wohnungsumzüge finden im Frühjahr statt. Um diese Zeit werden auch mehr neue Beziehungen geschlossen als zu anderen Jahreszeiten. Mensch und Natur befinden sich in Aufbruchstimmung. Einige denken gerade jetzt darüber nach, wie sie ihrem Leben eine neue Richtung geben können. Sie tun das, wovon viele in der Lebensmitte träumen: Sie drücken den Reboot-Knopf. Alles zurück auf Anfang. Sei es, weil die Umstände sie dazu zwingen oder weil sie aus freien Stücken die eingefahrenen Gleise verlassen wollen. Für ein solches Unterfangen braucht man einen kühlen Kopf. Denn nur wer die Ursachen für die eigene Unzufriedenheit mit seinem bisherigen Leben versteht, kann diese auch in einen größeren Zusammenhang stellen. Dieser weite Blick zum Horizont ist nötig, um keine voreiligen, unüberlegten Kurzschlusshandlungen zu treffen, die man möglicherweise später bereuen könnte.
Manche Rebooter schwören auf ausgeklügelte Strategien, damit der Neuanfang gelingt. Andere gehen eher spielerisch an die neue Lebensweise heran und warten, welche Gelegenheit sich ihnen bietet. Die Wege zum Neubeginn sind so verschieden, wie es die Menschen nun mal sind. Einig sind sich jedoch alle darin, dass man in jedem Alter neugierig bleiben sollte und offen wie ein Kind.
Schon der Schweizer Psychiater und Psychologe C.G. Jung forderte eine Schule für Menschen in der Lebensmitte, in der Männer und Frauen lernen können, mit den besonderen Aufgaben dieser Lebensphase zurechtzukommen. Die besten Lehrmeister sind Vorbilder, die diese „Metanoia" bereits hinter sich haben. Darum erzählt dieses Buch von Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen einen Kurswechsel vollzogen haben und seither auf der neu gewählten Spur unterwegs sind.
Zeit für Veränderung
Das Frühjahr ist eine Zeit der Reinigung. Frühjahrsputz und Frühjahrsfasten sind beliebte Aktionen, die diesen Prozess in Gang setzen sollen. Der Mensch schwingt stärker im Rhythmus der Natur, als ihm bewusst ist. Psychologisch gesehen ist das Jahr eine viel wichtigere Zeiteinheit als die Einteilung in Stunden, Minuten und Sekunden. Der Tag strukturiert unsere Aktivitäten im Kleinen. Das Jahr ordnet das große Ganze. Jeder von uns kennt das: Am Ende beziehungsweise zu Beginn eines neuen Jahres gleichen wir einem janusköpfigen Wesen. Wir blicken gleichzeitig zurück auf das, was war, und auf das, was kommen mag. Mitunter beschleicht uns dabei ein mulmiges Gefühl. Denn die Vergangenheit kennen wir. Die Zukunft aber bleibt ungewiss.
Auch der Wechsel der Jahreszeiten beeinflusst unsere Stimmungen. Unsere Befindlichkeit hängt zum großen Teil davon ab, ob es heiß oder kalt ist, ob die Tage lang oder kurz sind. Der Rhythmus des Jahres ist ein Symbol für unser Leben. Denn der Übergang von einer Jahreszeit zur nächsten verläuft nicht immer schleichend. Ein Wetterumschwung steckt oft voller Kapriolen. Frühjahrsstürme lassen uns spüren, wie schwer es ist, das Alte loszulassen, damit Neues wachsen und gedeihen kann. Der Chronobiologe Till Roenneberg fand heraus, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen den Jahreszeiten und dem menschlichen Verhalten. Der Wissenschaftler arbeitet am Institut für Medizinische Psychologie an der LMU München und nahm für seine Studie 166 Länder ins Visier. Er fand heraus: Suizid, Unfälle, Krankheiten, Verbrechen, Nahrungsaufnahme und sogar Lesegewohnheiten werden vom Wechsel der Jahreszeiten beeinflusst. Nicht dass wir ihnen hilflos ausgeliefert wären oder dass wir sie gar als Entschuldigung für unerwünschte Taten heranziehen könnten, aber sie können bestehende Absichten durchaus verstärken. Die Auswirkungen der jahreszeitlich bedingten Vorfälle sind umso gravierender, je weiter ein Land vom Äquator entfernt liegt. Denn mit zunehmender Distanz treten die unterschiedlichen Jahreszeiten ausgeprägter zutage. Einbruchsdelikte und Diebstähle finden am häufigsten im Herbst und Winter statt, was natürlich an den längeren Nächten liegt. Im Sommer häufen sich Gewaltverbrechen. Die Suizidrate hingegen steigt im Frühjahr auffallend an. Das mag auf den ersten Blick unverständlich erscheinen. Warum setzen Menschen ihrem Leben bei strahlendem Sonnenschein ein Ende? Manche Psychologen sind der Ansicht, dass der Frühling als Jahreszeit, in der alles auf Hoffnung gepolt ist, im krassen Gegensatz zu dem steht, was depressive Menschen empfinden. Besonders ältere Menschen glauben, dass ihre Zukunft nicht mehr offen ist und dass ein Neubeginn keinen Sinn mehr hat. Viele haben ihre Wünsche längst begraben. Und das oft so gründlich, dass sie sich nicht einmal mehr an ihre Träume erinnern können. Je aktiver Menschen, Tiere und Natur im Frühling werden, umso überzeugter sind depressive Menschen von der Sinnlosigkeit ihres eigenen Daseins. Im Winter ist diese Diskrepanz nicht so spürbar. Erstens passt das trübe Wetter besser zu ihrer Stimmung. Und zweitens sind auch andere Menschen zu dieser Jahreszeit nicht sonderlich gut gelaunt.
Experten wie Till Roenneberg sehen allerdings noch einen weiteren möglichen Grund für die hohe Suizidrate im Frühling. Seiner Ansicht nach ist es nicht allein die Perspektivlosigkeit, die gerade ältere Menschen vorzugsweise im Frühjahr in den Freitod treibt. Vielmehr verleiht ihnen genau diese Jahreszeit die nötige Energie und den Mut, um den Suizid nicht nur zu planen, sondern auch tatsächlich zu vollziehen.
Zum Glück assoziieren die meisten Menschen den Lenz aber nicht mit Suizid, sondern mit den legendären „Frühlingsgefühlen". Diese sind keine Einbildung, sondern Realität, auch wenn die Wissenschaftler dieses Phänomen immer noch nicht vollständig erklären können. Erlebt haben das aber schon die meisten von uns: Nach dem dunklen, kalten Winter, in dem wir uns eher in unser Schneckenhaus verziehen, sehnen wir uns nach Wärme und Licht. Längere Tage und steigende Temperaturen kurbeln nicht nur unseren Kreislauf, sondern auch die Hormone an. Oder sagen wir besser: Die meisten Menschen funktionieren so. Ein kleiner Teil reagiert auf den Umschwung erst einmal mit Antriebslosigkeit, der so genannten Frühjahrsmüdigkeit. Doch auch die geht vorbei und dann wird auch bei diesen Nachzüglern das Schläfrigkeitshormon Melatonin gedrosselt; dafür steigt der Stimmungsmacher Serotonin. Wir fühlen uns unternehmungslustiger und passen uns der erwachenden Natur an. Überall grünt