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Die Frau des Pianisten
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eBook254 Seiten3 Stunden

Die Frau des Pianisten

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Über dieses E-Book

Kann sich eine Geschichte aus längst vergangener Zeit wiederholen?
Alec könnte zufriedener nicht sein. Der Pianist führt eine glückliche Ehe mit seiner Frau Emma und erfüllt sich mit dem Kauf eines alten Flügels seinen größten Traum. Doch was er damit anrichtet, wird ihm erst bewusst, als sein Leben fortan immer mehr aus der Bahn gerät.
Schon nach kurzer Zeit findet er sich auf einer Reise in die Vergangenheit wieder. Die Geschichte des alten Flügels lässt ihn erkennen, dass er schnell handeln muss. Doch um seine Zukunft zu retten, ist ein hoher Preis zu zahlen ...
SpracheDeutsch
HerausgeberEisermann Verlag
Erscheinungsdatum26. Apr. 2018
ISBN9783961731121
Die Frau des Pianisten

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    Buchvorschau

    Die Frau des Pianisten - Nicole Beisel

    Schriftstellerin

    Emma hielt die Augen geschlossen und lauschte den sanften Klängen, die wunderschön aneinandergereiht an ihre Ohren drangen. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, während ihr Kopf auf einem der sandfarbenen Kissen ruhte. Sie hätte die Augen öffnen und ihn direkt ansehen können, doch meist vertraute sie lieber den Bildern vor ihrem geistigen Auge, denn sie waren schlichtweg perfekt. Wenn sie seinen Melodien lauschte, konnte sie ihre Fantasie spielen lassen. Sie konnte uralte Erinnerungen aufrufen oder erst kürzlich vergangene Momente noch einmal erleben. Seinen Duft noch einmal riechen, seine Haut noch einmal spüren, seine Lippen noch einmal berühren, immer wieder, so oft sie wollte. Eigentlich bräuchte sie nur aufzustehen und zu ihm zu gehen, um ihm nah zu sein und ihm ihre Gefühle zu zeigen. Er hätte sicher nichts dagegen gehabt, wenn sie ihn unterbrochen hätte, doch sie blieb still und genoss einfach nur die leichte Melodie, die immer wieder ihr Herz berührte. Erst als der letzte Ton verklungen war, öffnete sie die Augen.

    Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihren Gesichtszügen aus. Da saß er, ihr gut aussehender und begabter Mann, der es immer wieder schaffte, sie zum Träumen zu bringen, selbst wenn sie stundenlang vergeblich versuchte, in den Schlaf zu finden. In diesen Momenten spielte er nur für sie, für seine Emma. Mit seiner Musik versuchte er, ihr so viele schöne Momente zu schenken wie nur möglich. In solchen Augenblicken konnte sie ihre Sorgen vergessen, genau wie er. Gemeinsam lebten sie den Moment, Seite an Seite, als ein glückliches, junges Ehepaar. Ohne Sorgen, ohne Angst vor der Zukunft, ohne einen einzigen Gedanken an unerfüllte Wünsche.

    Wenn es doch bloß immer so einfach wäre. Doch selbst der begnadetste Pianist braucht irgendwann einmal selbst einen Moment der Stille …

    Es war pures Glück, das Alec in jener Nacht spürte, als Emma wie so oft in seinen Armen lag. Sein Herzschlag pochte leise gegen ihr Schulterblatt, während sich sein Kinn in ihr langes, blondes Haar grub. Wie das Meer verschlang es in sanften Wellen sein Gesicht. Der Duft nach Rosen umhüllte seine Nase; ein Duft, der ihn stets begleitete, wohin er auch ging. Er war tief in seinen Sinnen vergraben und er würde auf ewig in seinem Herzen sein. Das hatte er vor sechs Jahren gewusst, und er wusste es auch in dieser Nacht. Während andere schliefen und von ihrem ersehnten Glück träumten, lagen sie beide einfach nur da, genossen den Moment des wahren Lebens, lauschten der Stille, begleitet von der lieblichen Melodie eines Klaviers, die niemand außer ihnen hören konnte. Es war ihre Melodie. Ein Klavierstück, das seit einigen Jahren ihre Herzen aufs Tiefste berührte. Eine Melodie, die nur für sie bestimmt war.

    Es war der Tag ihrer Hochzeit gewesen, vor vier Jahren und zwei Wochen. Eine große Feier mit unheimlich vielen Gästen, bekannten und weniger bekannten. Die Feier war mehr als pompös gewesen, obwohl Alec längst kein so begnadeter Pianist war wie einige seiner Kollegen, die um die ganze Welt reisten, um ihr Publikum aus aller Herren Länder in andere Welten voller Harmonie zu entführen.

    Alec spielte in der Regel nur in London und den umliegenden Städten, und auch wenn seine Musik immer gefragter wurde, verbrachte er nur selten eine Nacht in einem Hotel. Nicht, weil Emma etwas dagegen hatte. Im Gegenteil, sie vergötterte ihn und seine Musik und unterstützte ihn, wo sie nur konnte. Doch Alec war lieber in der Nähe seines Zuhauses und reiste ohnehin nicht gern. Dort zu spielen, wo er zu Hause war, reichte ihm voll und ganz.

    Er konnte wirklich zufrieden sein, er hatte eine kleine Villa mitten in Notting Hill, einen Beruf, der ihm große Freude bereitete, auch wenn es harte Zeiten gab, und eine wundervolle Frau, die er von Herzen liebte und die seine Gefühle erwiderte. Emmas Liebe war von all seinen Schätzen der wertvollste. Alec trug sie auf Händen und gab sich die größte Mühe, sie an jedem einzelnen Tag glücklich zu machen; und wenn er sich dabei nur einer Kleinigkeit wie etwa eines kleinen Notizzettels behalf, der ihr schon am frühen Morgen ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

    Als er Emma vor einigen Jahren kennengelernt hatte, hatte er sofort gewusst, dass sie die Frau war, an deren Seite er gehörte. Der Wunsch nach einer neuen Armbanduhr war es, der ihn in das Schmuckgeschäft geführt hatte, in dem sie damals arbeitete. Emma war diejenige gewesen, die die Beratung übernommen hatte, doch schon nach wenigen Minuten hatte sich Alec nicht mehr auf ihre Worte konzentrieren können. Ihr Lächeln und ihre offene Art hatten ihn tief berührt. Viel zu schnell hatte er sich in ihrem Blick verloren, der zunächst bedauerlicherweise vielmehr den verschiedenen Modellen gegolten hatte als ihm. Und so hatte er sich letztlich für die Uhr entschieden, die ihm äußerlich am besten gefallen hatte. Wenn er nicht spielte, trug er sie noch heute.

    Obwohl Emmas Blick während ihres ersten Gesprächs nicht sonderlich oft auf ihm geruht hatte, war Alec auch ihr im Gedächtnis geblieben. Und das hatten sie beide nur ihrer Neugier zu verdanken.

    »Wissen Sie, es sollte ein Modell sein, das ich zum Spielen nicht ständig abnehmen muss. Wenn ich nur ein wenig übe, möchte ich ganz gerne die Zeit im Auge behalten können.«

    Emma hatte große Augen gemacht und ihn zum ersten Mal von Nahem und in aller Ruhe betrachtet. Seine grünen Augen hatten gefunkelt wie die vielen Diamanten, die sie auch heute noch täglich zu sehen bekam – und doch waren sie etwas ganz Besonderes.

    »Spielen?«

    »Ja, ich bin Pianist. Hier in der Gegend. Keine große Sache«, hatte Alec verlegen abwinkend gesagt. Sein leises Lachen hatte Emmas Herz mit Freude erfüllt.

    Im weiteren Gespräch hatten sie sich erneut den Uhren gewidmet, doch nachdem Alec schließlich bezahlt hatte, war sie nicht umhingekommen, ihn nach seinem Namen zu fragen.

    »Alec. Alec Harrington.«

    Alec hatte sich bereits zum Gehen gewandt, als er sich noch einmal umgedreht hatte. Es hatte ihn all seinen Mut gekostet, doch er war entschlossen gewesen, alles auf eine Karte zu setzen. Es war wie bei seinen Konzerten: Es gab nur eine Chance, um alles richtig zu machen.

    »Vielleicht sehe ich Sie ja irgendwann auf einem meiner Konzerte.« Damit hatte er sich endgültig verabschiedet und eine völlig perplexe, aber glücklich lächelnde Emma Dalton zurückgelassen.

    Dass Emma tatsächlich im Internet nach ihm suchen und eines seiner Konzerte besuchen würde, hatte Alec kaum zu hoffen gewagt. Und doch hatte sie es getan. Mit seiner charmanten Art hatte er sie in seinen Bann gezogen und der Zauber hielt noch immer an.

    Alec hatte sie nicht gleich bemerkt. Erst als er nach einer kurzen Pause erneut auf die Bühne gekommen war, hatte er sie in einer der vorderen Reihen entdeckt. Sie hatte ihm zugelächelt, und als sie erkannt hatte, dass er sie ansah, hatte sie zaghaft die Hand gehoben. Nach dem Konzert hatte sie aufgeregt auf ihn gewartet, und auch Alec hatte es kaum erwarten können, den Konzertsaal zu verlassen.

    Anfangs verhalten, hatte sich der angebrochene Abend zum Beginn einer wundervollen Liebesgeschichte entwickelt. Beiden war schnell klar gewesen, dass sie zusammengehörten. Dennoch hatte sich Alec mit der alles entscheidenden Frage viel Zeit gelassen. Emma hatte gespürt, dass es bald so weit sein würde und hatte schon befürchtet, nach einem Konzert vor einem großen Publikum von Alec auf die Bühne gebeten zu werden. Alec hatte allerdings ganz andere Pläne gehabt. In trauter Zweisamkeit hatte er ihr eines Abends ein Dinner in ihren eigenen vier Wänden, einer großen Wohnung mitten in London, serviert. Bei Wein und Kerzenschein war Alec noch vor dem Essen auf die Knie gefallen und hatte ganz förmlich um ihre Hand angehalten. Nachdem Emma seine Frage mit »Ja« beantwortet und ihn lange und innig geküsst hatte, hatte sie ihm von ihren Befürchtungen erzählt. Alec hatte gelächelt und ihre Hand genommen, an der nun ein Brillant gefunkelt hatte.

    »Nein. Diesen Moment hätte ich mit niemandem sonst teilen wollen«, hatte er ihr geantwortet, bevor er den restlichen Abend in vollendeter Glückseligkeit an Emmas Seite verbracht hatte.

    Doch das schönste Geschenk, das er ihr bislang gemacht hatte, war nicht der teure Ring gewesen. Es war dieses Stück. Ein Stück, das er selbst komponiert und am Tag ihrer Hochzeit für sie gespielt hatte. Alec hatte die Zeit, in der Emma arbeitete, genutzt, um es zu komponieren und einzustudieren. Viele Stunden hatte er daran gesessen, bis es endlich perfekt gewesen war – genauso perfekt wie seine künftige Frau. Und seit jenem Abend, an dem Emma das Stück zum ersten Mal gehört hatte, war es ihres. Alec spielte es nur für sie, für niemanden sonst. Auf keinem seiner Konzerte war er je auf die Idee gekommen, dieses Stück zu präsentieren, und diese Geste rührte Emma sehr. Es zeigte ihr, wie viel es auch ihm bedeutete. Er spielte es zu jeder Tageszeit, zu unterschiedlichen Gelegenheiten. Und doch zauberte es Emma immer wieder ein Lächeln ins Gesicht; selbst in ihren dunkelsten Stunden, in denen sie an ihren innigsten Wunsch dachte.

    »Ich habe mir etwas überlegt«, durchbrach Alec die nächtliche Stille. Emma horchte auf, hielt die Augen jedoch geschlossen.

    »Was denn?«

    Alec küsste sie in den Nacken, ehe er ihr von seinem kleinen Wunsch erzählte. »Ich möchte mir gerne einen Flügel zulegen. Ich liebe mein Klavier, doch es ist mir nicht mehr genug. Es war schon immer mein Traum, einen Flügel zu besitzen, und Platz haben wir hier auch mehr als genug. Ich sollte Mister Clark aufsuchen. Es wird Zeit«, sprach er leise in die Dunkelheit hinein, als könnte er Emma mit seiner Offenbarung verletzen.

    Emma nickte verschlafen. »Dann tu das. Erfülle dir deinen Wunsch. Du hast es dir verdient.«

    Schon bald darauf war sie eingeschlafen. Alec hingegen träumte mit offenen Augen von dem neuen Juwel, das er bald sein Eigen nennen würde. Glücklich und zuversichtlich blickte er in die Zukunft. Wie hätte er auch wissen sollen, welche Folgen sein Vorhaben mit sich bringen würde?

    Die Wochenenden im Hause Harrington wurden stets in aller Ruhe begonnen. Sie standen auf, wenn ihnen danach war, obgleich sie versuchten, den Tag nicht vollends zu vertrödeln. An diesem Samstagmorgen war Alec jedoch schon früh wieder auf den Beinen. Obwohl er nur wenige Stunden Schlaf bekommen hatte, fühlte er sich fit und voller Tatendrang. Emma schlief noch und Alec nutzte die Zeit, um zu duschen und das Frühstück vorzubereiten. Er nahm gerade die Brötchen aus dem Backofen, als Emma mit verschlafenem Gesichtsausdruck in die große helle Küche trat. Wie auch in den restlichen Räumen waren die Möbel hochmodern und in hellen Farbtönen gehalten. Sie lebten seit drei Jahren hier und waren zufrieden mit dem, was sie hatten. Bis auf eine Kleinigkeit.

    »Guten Morgen. Ich hätte erwartet, ich würde vor dir aufstehen.« Emma ging zu ihm und gab ihm einen Kuss, dann setzten sie sich gemeinsam an den Tisch.

    »Ich konnte nicht mehr schlafen. Wahrscheinlich die Aufregung«, sagte er lachend.

    Emma sah ihn verwundert, aber dennoch freundlich an. »Aufregung?«

    Alec griff unbedacht nach einem der noch heißen Brötchen und ließ es leise fluchend auf seinen Teller fallen. »Autsch! Weißt du denn nicht mehr, worüber wir letzte Nacht gesprochen haben?«

    »Doch, natürlich. Aber ich dachte, du würdest dir noch etwas Zeit damit lassen und erst mal einen Termin bei Mister Clark vereinbaren.«

    »Eigentlich nicht. Ich kann nicht mehr länger warten. Wir könnten direkt nach dem Frühstück los. Du kommst doch mit, oder?«

    Emma lächelte und legte ihre Hand auf seine. »Natürlich komme ich mit. So etwas lasse ich mir doch nicht entgehen. Aber meinst du, er hat so kurzfristig Zeit?«

    Alec machte sich erneut an seinem Brötchen zu schaffen. »Keine Ahnung, aber versuchen kann ich es. Er freut sich immer, mich zu sehen. Allerdings ist er umgezogen. Ich kenne sein neues Geschäft nicht, aber es muss riesig sein.«

    »Dann lass uns hinfahren«, bekräftige Emma ihn in seinem Vorhaben.

    Alec hielt inne und blickte sie liebevoll an. »Danke. Du bist die beste Frau der Welt.«

    Diese Aussage wurde mit einem weiteren leidenschaftlichen Kuss besiegelt, ehe die beiden sich schließlich vollends ihrem Frühstück widmeten.

    »Wie war eigentlich dein Konzert gestern Abend?« Wie immer musste Emma ihn danach fragen, Alec erzählte nie von sich aus davon. Schließlich war es jedes Mal dasselbe.

    »Wie immer, das weißt du doch«, antwortete er ihr sachte, damit sie sich nicht zurückgewiesen fühlte. Er freute sich über ihr Interesse, doch manchmal wollte er einfach nur abschalten und die Arbeit, auch wenn sie ihm Spaß machte, hinter sich lassen.

    »Keine besonderen Vorkommnisse?«, fragte Emma weiter, doch ihr Mann schüttelte nur den Kopf. »Nein. Alles lief perfekt.«

    Endlich hörte sie auf, ihn bezüglich seines Konzertes zu löchern. Stattdessen lenkte sie das Thema wieder auf Alecs Wunsch. »Hast du schon einen bestimmten Flügel im Sinn?«

    »Hm, nicht direkt. Ich hab mich in den letzten Tagen zwar im Internet umgesehen, aber ich lasse mich einfach noch mal von Mister Clark beraten. Er kennt sich da besser aus als ich und ich weiß, dass ich ihm vertrauen kann.«

    »Und wo willst du den Flügel hinstellen?«

    »Ich dachte, wir könnten im Wohnbereich ein paar Regale umstellen. Dann hätte ich die hintere Ecke zur Verfügung, mit direktem Blick auf die Terrasse. Die Ecke ist schön hell, ich hätte genug Licht und einen schönen Ausblick. Hast du etwas dagegen?«

    »Nein, das ist völlig in Ordnung.«

    Wieder einmal erkannte Alec, was für eine wunderbare und verständnisvolle Frau er geheiratet hatte. Er kannte Paare, bei denen an ein solches Gespräch gar nicht zu denken wäre. Er hingegen war es gewohnt, Kompromisse einzugehen und im stetigen Einklang mit seiner Frau zu sein. Natürlich gab es auch mal Streit, doch dieser hielt sich meist in Grenzen. Manchmal saß er einfach nur da, sah Emma an und fragte sich, womit er das verdient hatte. Er war zeitlich stets sehr eingespannt, und doch war sie ihm nie böse deswegen. Er verbrachte viele Abende mit Proben und Konzerten, kam oft erst nachts nach Hause und schlief nicht selten noch immer, wenn sie aus dem Haus ging, um zur Arbeit zu gehen. Dennoch schafften sie es, harmonisch miteinander umzugehen.

    Knapp zwei Stunden später standen sie vor Mr. Clarks neuer Galerie, in der er allerlei Klaviere, Flügel und Keyboards hütete. Ein breites Schaufenster gewährte einen ersten Blick in seine neuen Räume. Er war erst vor wenigen Wochen umgezogen und hatte sein Geschäft komplett neu gestaltet.

    Als Alec und Emma eintraten, staunten sie nicht schlecht. Die Räume waren groß und hell, cremefarbene Wände schafften eine einladende Atmosphäre. Hier und da standen verschiedene Tasteninstrumente auf Podesten von unterschiedlicher Höhe. Alecs Augen begannen zu funkeln, als er die Grand Pianos sah, und er wusste schon in diesem Moment, dass ihm die Entscheidung für eines dieser Modelle sehr schwerfallen würde.

    »Ah, Alec Harrington und seine bezaubernde Frau Emma.« Das Paar drehte sich um, als es die fröhliche Stimme des anscheinend stets gutgelaunten Mr. Clark vernahm. Sie reichten einander die Hände.

    »Hallo, Mister Clark.«

    »Hallo. Sie habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen. Wie gefallen Ihnen die neuen Räumlichkeiten?«

    Alec blickte sich bewundernd um und nickte. »Wirklich sehr schön. Sehr geräumig, vor allem.«

    Mr. Clark lachte. »Ja, das sind sie. Haben Sie sich schon umgesehen?«

    »Ein wenig. Und ich komme jetzt schon ins Schwitzen«, scherzte Alec.

    »Dann denken Sie also über eine Neuanschaffung nach? Ein weiteres Klavier?«

    Emma lächelte dezent und senkte den Blick, während Alec den Kopf schüttelte.

    »Ehrlich gesagt soll es diesmal ein Flügel sein. Das war schon immer mein Traum, und ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um ihn mir zu erfüllen.«

    »Das ist eine gute Entscheidung. Ein Flügel ist immer etwas sehr Besonderes. Ich nehme an, Sie haben sich schon etwas informiert? Auf welchen Modellen spielen Sie denn Ihre Konzerte?«

    »Meist auf einem Yamaha, selten auch mal auf einem Bechstein. Beide lassen sich gut spielen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eines von beiden werden soll. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir da weiterhelfen. Meine Frau hilft mir bei der Entscheidung«, antwortete Alec und berührte Emma sanft am Arm, um ihr zu zeigen, dass er sie bei diesem recht fachmännischen Gespräch nicht außer Acht ließ.

    »Das ist wunderbar. Natürlich habe ich einige Empfehlungen, aber dennoch sollten Sie sich selbst ihre Meinung bilden. Ich würde sagen, wir gehen die Räume durch, Sie sagen mir, was Sie wissen möchten und zeigen mir dabei die Modelle, die Sie besonders interessieren.«

    Zu dritt schlenderten

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