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So weit so grün: Anthologie Schreibender aus vierzig Jahren
So weit so grün: Anthologie Schreibender aus vierzig Jahren
So weit so grün: Anthologie Schreibender aus vierzig Jahren
eBook466 Seiten2 Stunden

So weit so grün: Anthologie Schreibender aus vierzig Jahren

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Über dieses E-Book

Die Anthologie aus vierzig Jahren Zirkel schreibender Arbeiter/Friedrichshainer Autorenkreis war der letzte Wunsch unseres Zirkelleiters Klaus-Dieter Schönewerk, der 2014 verstarb. Aufgenommen sind Texte von 58 Autoren sowie zahlreiche Fotografien, Grafiken, Malereien und Dokumente aus der Geschichte unseres Kreises. Die Prosa und Lyrik widerspiegelt, was uns bei unseren vierzehntägigen Treffen an mehr als 2100 Abenden beschäftigt hat. Das älteste Werk ist ein Chanson von Dora Schäfer, entstanden in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Die jüngsten Verse sind letzte Gedanken an unseren KD.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum29. März 2018
ISBN9783744851206
So weit so grün: Anthologie Schreibender aus vierzig Jahren

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    Buchvorschau

    So weit so grün - Books on Demand

    Inhalt

    Einleitungvon Klaus Lettke

    Foto: KD Schönewerk(1942-2014)

    Vorwortvon Reinhard Johannes

    Ingrid Allstedt

    Briefe

    Ingrid Allstedt;Zeichnung von W. Schwieger

    Die Farben sterben

    Die Luft

    Meine Mütze

    In meinem Garten

    Kleine grüne Fliege

    Andacht

    Reinhard Busch

    mensch!

    Erlegen

    Stefan Butt

    Strophen aus dem Zyklus MINTGRÜN

    Manifest vorweg prototypische

    Pensionsansprüche blechnapf decke hund

    Bild:Stefan Butt, Autor und Künstler

    Michael Czollek

    Mein planloses Leben

    Foto: Lesung bei den Arbeiterfestspielen

    Schusterei

    Eigentlich

    Monolog des Klaus Störtebecker (Mai 1982)

    Andreas Diehl

    Das Land zuletzt

    Alte Frau

    Bald geh ich allein zur Siedlung, Mutter

    November

    Bitte

    Dezember

    Mai 1945

    Foto: Zirkelarbeit im Garten

    Ursula Eichelberger

    Sturm, lieber Geselle

    Sieben Lenze

    Bitte denke laut

    ... und was es sonst noch gibt

    Hanna Fleiß

    Besuch bei Heine

    Der Lesende

    Maik Forberger

    der clown

    auf der Stufe

    sommer

    frühlings gefühl

    sekundärtumor

    pers vers

    Robert Göbel

    Piazza di San Pietro

    Mein Hof

    Foto: Autorentreff im Garten

    Siebenfaches Innehalten

    Nach dem Krieg

    Ashraf Golpaigani

    Freiheit (12)

    Alois Hallner

    Da Hias reflektiat

    nach tausend toden

    leben

    Le-kwa

    Foto: Alois Hallner

    Zwillingsschwestern

    Rainer Hellige

    Für Wassili Schukschin

    Zum gleichnamigen Bild von Rainer Herold

    Sebastian Himstedt

    In den letzten Zügen

    Erhard Hornschuh

    Das wär’ was

    Die Flamme

    Tian Hung Gurst

    Der blinde Bettler

    Reinhard Johannes

    Juli-Requiem

    Bist du

    Fragen aus der Fragmentation

    Mann im Wachkoma

    Von der Treue zum roten Schweden

    Sünd wir aber immer noch

    Ludmilla Khodai

    Lass mich mein Haar

    Ein Korb mit Früchten

    Robert Klamann

    Ich habe die Spinne umgebracht

    Henry-Martin Klemt

    Genug

    Als wir 18 waren

    Foto: Henry-Martin Klemt im Gespräch mit KD

    Evas Gedichte

    Abschied VIII

    Vergessliches Lied

    Petra Klingl

    Verwandlung

    Mein Kummer

    Irrtum

    Ulrike Künkel

    Perfekt

    setzte ich die welt in brand

    Westerbork

    Andreas Lenzmann

    Die Welt was ist das

    Athener Elegie

    Klaus Lettke

    Feldhüter Alexej

    Bild von Wolf Wegener

    Erlebnisse eines Gelegenheitspolitikers

    Fortschritt

    Foto: Klaus Lettke beim Zirkelabend

    Unvergessliche Klage eines Vergesslichen

    Doris Luhnburg

    vom Wecker

    Barmherzigkeit

    Hosentaschen leer machen

    Fiedelbogenmann

    Foto: Gemeinsame Lektüre

    Beatrice Magdon

    Küstensee

    Große Stadt I

    Große Stadt II

    Erinnerung in der Frühe

    Fern und fremd, vertraut und nah

    Horst-Heinz Meyer

    Grenze

    Die bittere Frage

    Ich, der Pauker von Niklashausen

    ACHTUNG, Herr Hauptmann Krüger!

    Foto: Horst-Heinz Meyer

    In Köln am Rhein

    Gruß an Tucho!

    Foto: Portraits aus drei Lebensaltern

    Lia Mößner

    Goodbye DDR

    Siegfried Modrach

    Es ist ein Trotz in mir

    Arbeitslos

    Sanftes Land

    Servus Loisl – ein Nachruf

    Aquarell von Siegfried Modrach

    Die musikalischen Eisenbahner

    Jürgen Molzen

    Erbschaft

    Es sind die leisen Töne

    Zwiesprache

    Da

    Der Keiler Grunzi Ringelschwanz

    Herbst im Friedrichshain

    Seelia Nahst

    DuDeinBaumDeinWaldgrund

    Busfahrer

    Grafik: Friedwald von Seelia Nahst

    Petra Namyslo

    Morgens in Berlin

    In der Schönhauser Allee

    Doro, Marion und ich

    Aus heiterem Himmel

    In einem deutschen Kleingarten

    Uwe Nietzold

    Tageswechsel

    Erste Ghasele

    Zweite Ghasele

    Foto: in Rheinsberg 1991

    Andreas Pomp

    Die große Stunde

    Foto: Zirkelmitglieder

    Hendrik Peeters

    Ich sehe was, was du nicht siehst

    Martin Pohl

    Gesang auf einen verlorenen Garten

    Foto: Zirkelmitglieder im Garten

    Die Heimsuchung der Tochter

    An den Grenzen

    Die fünfundzwanzigste Ghasele

    Nacktvorstellung

    Jürgen Polinske

    Tschernobyl

    Stillen

    Wer nicht hören kann ...

    Meine Frau bittet mich

    Der Zirkel

    Chris Rautenberg

    Unbenannt

    Katrin Reikowski

    Dezember

    Abendsucht

    Abkehr

    Begehr

    Gesichte

    Inge Ruschke

    Beweisaufnahme

    Erinnerungen

    Barfuß

    Über den Wolken

    Marianne Sämisch

    Vater Krauses Ochsengespann

    astrid Salzmann

    kunst-geschichte

    Fehlstelle I

    Fehlstelle II

    Grafik „la lune bleue" von astrid Salzmann

    Schlaflied

    Grafik „zu Hause" von astrid Salzmannn

    Grete im Glück

    Dora Schäfer

    Erinnerungen einer Blumenfrau vom Alex

    Als blinder Passagier nach Hamburg

    Frank Schleinstein

    Kummer

    Winter am Meer

    Der Mond

    Des Frühlichs Hohelied

    Marlies Schmidl

    Hiddensee

    Zeichnung von Sigurd Rosenhain

    Ruinenhalden

    Ein gedämpfter Ton

    Nachruf auf einen Trudelwindkanal

    Foto: Trudelwindkanal in Adlershof

    Leningrader Blockade

    Warum

    Foto: Zirkelmitglieder im Garten

    Geburtstagsständchen

    Eva Schönewerk

    Abschied

    Arbeit

    Portrait Eva Schönewerk, gezeichnet von Vontra

    Foto: Eva Schönewerk

    Neuaufbruch

    Klaus-Dieter Schönewerk

    Poesie

    Lied von der großen Scheiße

    Der blaue Vogel

    Sauna in Wolgograd

    Foto: Klaus-Dieter Schönewerk im Zirkel

    Staub

    Zu den Orten

    Der Gekreuzigte

    Foto: Plastik von Fritz Cremer

    Foto: Klaus-Dieter Schönewerk im Park

    Werner Schwieger

    Lena

    Marion Sekulla

    Nach uns die Sintflut

    Foto: Zirkelmitglieder im Garten

    Emanze

    Heimatlos

    Ahnung

    Wolfgang Selchow

    Tanzabend

    slov ant gali

    Origami für Hiroshima

    Unschuldsblick

    Exil im eigenen Land

    Einladung

    Foto: Zirkelmitglieder im Garten

    Der Kluge Pfeifer und das Liebespaar

    Vom Königsfloh

    Cora Tanau

    Nächte

    Die Schwingen des Vogels

    Feind

    Elviera Thiedemann

    Altweibersommer

    Auf dem Arbeitsamt

    Zwischen Zorn und Zuversicht

    Foto: Zirkelmitglieder im Garten

    HEL Toussaint

    Siebenvier

    Schon wieder die von der Religion

    Trostlied für NADA

    Passionsspiel vom Haus und den Katzen

    Zirkelleersonette

    War eine Huzulin

    Noten: War eine Huzulin

    Adlershof Mendelzeilen

    Frank Unfug

    November

    Nach dem Regen

    Poster an der Wand

    himmel – nochmal

    Aufrichtig sind Lügen

    Ursula Weiland

    Hände

    Weihnachten

    Für einen Leiter

    Sehnsucht

    Irene Werfel

    Erwachen

    Elmsfeuer

    Schmetterlingsbaum

    Foto: Zirkeltreffen

    Glasbehälter

    Arno Wienecke

    Tante Liesbeth

    Der Traum

    Werner Wühst

    Altes Berliner Haus

    Simpler Morgen

    Schorfheider Abend

    Der Liebe genügt nicht

    Die Grelln oder Notizen über eine Bürgermeisterin

    Nachruf-Gedichte

    Zeichnung von Siegfried Modrach

    Der Grenzstein

    KDchen

    Klaus-Dieter Schönewerk

    KDs Erbe

    Foto: Klaus-Dieter Schönewerk

    Artikel der Betriebszeitung der Druckerei ND, 1977

    Foto: Lesung im Zirkel

    Foto: „Wenn Bilder reden" zur Kunstausstellung

    Programm zu den 20. Arbeiterfestspielen

    Brief: Kritik am Programm des Zirkels

    Nachwortvon (HEL) Herbert Laschet Toussaint

    Quellen

    Zu den Autoren

    Einleitung

    Anthologien muss man mögen oder auch nicht. Wer sie zu schätzen weiß, wird sich glücklich schätzen, gerade dieses Werk entdeckt zu haben. Was ist das? Es ist keine peinlich beschränkte Auswahl, aber auch kein wüstes Sammelsurium.

    Fragt man sich nun, was diese umfangreiche Ansammlung von Texten verschiedenster Autoren im Innersten zusammenhält, so darf man sagen: Es ist die literarische Qualität. Diese Qualität hat der Friedrichshainer Autorenkreis, der 1972 als Zirkel schreibender Arbeiter der Druckerei „Neues Deutschland" gegründet wurde, seinem Leiter, Klaus-Dieter Schönewerk zu verdanken.

    Klaus-Dieter Schönewerk war Kulturredakteur der Zeitung Neues Deutschland und zweifellos fachlich kompetent. Was ihn aber auszeichnete, war sein Einfühlungsvermögen, sein ebenso behutsamer wie konsequenter Umgang mit Menschen verschiedenster Charaktere. Wo es angebracht war, vermochte er dem zartesten literarischen Pflänzchen zur Blüte zu verhelfen. Aber er konnte auch ausmisten. Diskussionen über vorgetragene Texte zogen sich mitunter bis weit nach Mitternacht hin. Da auch Spötter in der Runde waren, mochte es wohl vorkommen, dass ein Autor, der allzu selbstverliebt sein Werk verteidigte oder es erklären wollte, von seinem Flügelrosse auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde, etwa mit dem Spruch:

    „Ein Schreiber, der nicht schreiben kann,

    gewöhnt sich leicht das Reden an."

    Oder gar mit diesem:

    "Was wegzulassen schadet selten, das kann für

    ganze Werke gelten."

    Das vorliegende Werk sollte weder weggelassen noch liegengelassen werden, sondern in die Hände aufgeschlossener Leser gelangen, gemäß dem Spruch eines der Autoren:

    „ ... damit es Flügel kriege,

    und nicht nur aus Papier,

    und von den Lippen fliege,

    vielleicht auch hin zu Dir."

    Klaus Lettke

    Klaus-Dieter Schönewerk (1942 – 2014)

    Vorwort

    In der vorliegenden Anthologie wölbt sich ein Bogen, den Schreibende gemeinsam poetisch spannten. Von Teilnehmern des Zirkels schreibender Arbeiter der Druckerei „Neues Deutschland" der DDR bis zum Friedrichshainer Autorenkreis liegen hier Texte aus mehr als vier Jahrzehnten vor, die Gedichte, Geschichten und Geschehen aufgriffen, metaphorisch verdichteten, philosophisch unterlegten, gesellschaftlich analysierten, phantastisch schmückten, sich ins Universale träumten, Abstraktes und Konkretes, Rationales und Sinnliches, Weibliches und Männliches, Kindliches und Sterbendes, Schreiendes und Flüsterndes, Missionarisches und sich selbst Genügendes, Schamloses und Verhüllendes miteinander verbanden. Professionell und Amateure sind hier literarisch miteinander versammelt und entdeckten, entwickelten und entäußerten auf einzigartige Art und Weise ihr poetisches Credo.

    Klaus-Dieter Schönewerk, wir nannten ihn KD, war unser Lehrmeister des Dichtens. Er war grandioser Vermittler einer wahrhaftigen, zukunftsorientierten Ästhetik, ein Germanist und Journalist mit geheimnisvoller Aura, ein Kritiker mit Verve, selbst ein begnadeter Lyriker und ein großartiger Mensch. Wir schätzten und liebten ihn, jeder nach seinem Gusto. Als ich in den frühen 80ger Jahren des 20. Jahrhunderts zum Zirkel kam, entwickelte sich bei mir in freudiger Erwartung der Freunde ein eigentümliches Laufverhalten. Immer, wenn ich das Gebäude von weitem sah, wo wir uns jede zweite Woche gemeinsam trafen, verfiel ich unbewusst in den Laufschritt. Wir stritten mitunter bis in die Nacht hinein über die Texte.

    Ach, wie warm mir heute noch um das Herz wird, wenn ich mich an unseren Auftritt 1986 bei den Arbeiterfestspielen in Magdeburg erinnere. Mit etwa 15 Zirkelfreunden standen wir vor Arbeitern der SKET-Werke in Magdeburg auf der Bühne und hatten das Vergnügen, ein Programm rund um die Liebe (Jazz, Lyrik, Prosa) zu gestalten.

    Wir waren Leute, die die Leidenschaft zum Schreiben von Gedichten, Liedern und Geschichten verband. Da standen der Mathematiker neben dem Drucker, die Sekretärin neben der Richterin, die Chemikerin neben dem Lehrer, der Student neben der Physikerin; das Alter der Teilnehmer reichte von 16 bis 93 Jahren, wir waren Arbeiter des Dichtens.

    Klaus-Dieter war unser Goldsucher, wusste Spreu und Weizen geschickt voneinander zu trennen. Er konnte den Kern eines Gedichtes zum Klingen bringen.

    Die hier vorliegenden Texte wurden bei den Treffen in Anwesenheit unseres Lektors diskutiert. Für mich einzigartig.

    Nun möchte ich die Schönewerks von uns allen in der „Zwischenwelt" (ein Zitat aus dem Epitaph von KD) grüßen.

    Das Schöne Werk lebt fort.

    Reinhard Johannes

    Ingrid Allstedt

    Briefe

    Als ich sie

    verbrannte:

    Flüstern

    in den Flammen

    Unsere Liebe

    Schall

    und Rauch

    Die Farben sterben

    Vor dem Herbst

    Die Lüge wärmt

    Wie ein dünner Mantel

    Im Winter

    Ingrid Allstedt, Zeichnung von W. Schwieger

    Die Luft

    Ist gelb in Beijing

    Die Straßen

    Sind sauber –

    Gestern

    Haben sie einige

    Erschossen

    Buddha lächelt

    Seine Mahlzeit ist ihm

    Gewiss

    Meine Mütze

    Sitzt schief

    Der Wind treibt mir Tränen ins Gesicht

    Im Park sind die letzten Rosen längst erfroren

    Der alte Ahornbaum kennt nur meinen Hund

    Der ihn anpinkelt

    In meinem Garten

    I

    Mittags

    eine Ringelnatter

    sonnt sich

    Die blauen Stunden schlafen

    im Baum

    Auf dem Traumpfad

    lauert

    die große Schlange

    II

    Ich

    entfache das Feuer

    Die Dunkelheit

    zerspringt

    Schatten tragen

    heiße Asche

    in den Wind

    Kleine grüne Fliege

    Am Fenster der Straßenbahn

    Eingekratzt

    Diepgen vom Storch gebissen

    Kastanien öffnen ihre Blüten

    Steig mit mir aus

    Kleine grüne Fliege

    Scheiße

    Liegt überall

    Andacht

    nach dem Holzschnitt von Masereel „Die Blumen des Bösen"

    Ich bete

    Die Blume des Bösen

    Öffnet ihr Auge

    Ein Kater lauert

    Sein Schwanz

    Hält den Mond

    In Schach

    Bis meine Brüste

    Blühen

    Reinhard Busch

    mensch!

    Soldat bei der SS gewesen zu sein,

    ist schlimmer,

    als ein Soldat in der Türkei zu sein

    Punker im Land zu sein,

    ist schlimmer,

    als rechts-militant zu sein

    Geheimdienstmitarbeiter in der DDR

    gewesen zu sein,

    ist schlimmer,

    als ein nicht verurteilter Faschist

    in der BRD zu sein

    Kurde in Deutschland zu sein

    ist nicht so schlimm,

    wie Kurde in der Türkei zu sein

    Ein Magdeburger unter Punkern zu sein,

    ist nicht so schlimm,

    wie ein Punker in Magdeburg zu sein

    DDR Bürger gewesen zu sein,

    ist nicht so schlimm,

    wie Ausländer in Deutschland zu sein

    und schließlich:

    ein Mensch auf dieser Erde zu sein,

    ist nicht so schlimm,

    wie eine Erde voller Menschen

    Erlegen

    den Zurückbleibenden gewidmet

    dem Regen gleich

    nach wirren Wegen

    nun kühl und bleich

    als ich es fand

    hab ich verspürt wie es war

    als dein kühles Haar

    und deine Hand

    an meinem Leibe waren

    dieses Einzelne aus deinen Haaren

    mit einer Farbe wie Sand

    Stefan Butt

    Strophen aus dem Zyklus MINTGRÜN

    Manifest vorweg prototypische

    exemplare unauffällig auffällig

    Hinten abriegeln nach vorne aufwiegeln

    mobile zivile demotivieren

    Ein wannenbad in der menge zu nehmen

    behelmte ordnungshüterrudel lungern

    wittern brandherd im aufruhrgebiet

    lassen wir uns gehen am spalier vorbei

    Hass hasso hass! drei Proleten arier

    dicke Hunde mit schlägervisagen

    Schreihälse aufgedreht herum schubsen sie

    nicht sofort gerissen ich bin bald hindurch

    Pensionsansprüche blechnapf decke hund

    kurzes zwischen hoch bahnen sonderkonto

    einrichten und saniert wie geschmiert

    die stulle volle pulle zug aus dem rohr

    Treppenrollenspiele TUNNELBANDEL

    du zu du mit ihr durch den basar der

    sachte da ruht der platz die tauben alt und

    grausam hören frieden langsam wieder mal

    Ich es buntherum fliegt es wie jubel

    bellt die stadt lau bekannt ich doch im grünen

    vögeln auf masten ballone ein flugzeug

    gepackt lechs nach verschlings aus den wolken

    Ländliche Liegenschaften zierbeet belegt

    hei-no ja-marika röck rumdösenbierseelig

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