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Orte der Stille in Bayern: Seen, Schlaf und Sterne
Orte der Stille in Bayern: Seen, Schlaf und Sterne
Orte der Stille in Bayern: Seen, Schlaf und Sterne
eBook268 Seiten2 Stunden

Orte der Stille in Bayern: Seen, Schlaf und Sterne

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Über dieses E-Book

Wo ist es in Bayern ruhig? Einige Orte drängen sich auf: die spirituelle Stille in der Benediktinerabtei Metten, die Ruhe in der Natur, etwa im Rhododendronpark von Schloss Dennenlohe oder im Sternenpark Rhön. Dietmar Bruckner zeigt, dass man in Bayern auch an ganz unerwarteten Orten Stille finden kann - angesichts von Dürers »Selbstbildnis im Pelzrock« etwa, in einem Feng Shui Park oder im Hotel Kranzbach bei Garmisch. Ja, es gibt beides in Bayern: Die klassische Stille und die so nicht erwartete Stille, gleich um die Ecke.
SpracheDeutsch
HerausgeberGmeiner-Verlag
Erscheinungsdatum2. März 2016
ISBN9783839249888
Orte der Stille in Bayern: Seen, Schlaf und Sterne

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    Buchvorschau

    Orte der Stille in Bayern - Dietmar Bruckner

    LP_Orte_der_Stille_Bayern_2_Aufl_cover-image.png

    Lieblingsplätze

    zum Entdecken

    Dietmar Bruckner / Heike Burkhard

    Orte der Stille in Bayern

    Seen, Schlaf und Sterne

    Impressum

    Sofern hier nicht aufgelistet, stammen alle Fotos von Heike Burkhard.

    Gymnasium Viechtach 24, 26, 28; Stefan Braehler 92; Werner Klug; Ernst Seckendorf 100; Andrea-Stölzl 110, 112, 114; Kuupd 132; Hotel Kranzbach 140; Hoberg, Annegret; Friedel, Helmut (Hrsg.): Franz Marc. München: Prestel, 2005. Seite 129, Abb. 39 158; bpk | Bayerische Staatsgemäldesammlungen 166; Sabine Kurz 174, 176

    Die Angaben beziehen sich auf die Seitenzahlen in der gedruckten Ausgabe.

    Besuchen Sie uns im Internet:

    www.gmeiner-verlag.de

    2., aktualisierte Auflage 2017

    © 2016 – Gmeiner-Verlag GmbH

    Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

    Telefon 0 75 75/20 95-0

    info@gmeiner-verlag.de

    Alle Rechte vorbehalten

    Lektorat: Katja Ernst

    Satz: Julia Franze

    E-Book: Mirjam Hecht

    Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Alexander Somogyi

    unter Verwendung eines Fotos von: © Jenny Sturm – Fotolia.de

    Kartendesign: Mirjam Hecht; © The World of Maps (123vectormaps.com)

    Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten

    Printed in Germany

    ISBN 978-3-8392-4988-8

    Inhalt

    Impressum

    Stille als Refugium

    Zum Beispiel in Bayern

    1  Stau und Stille

    Die Autobahnkirche Trockau

    2  Die Kunst zu schlafen

    Andreasstadel in Regensburg

    3  Vier Wochen Handyfasten

    Dominicus-von-Linprun-Gymnasium in Viechtach

    4  Mein Freund, der Baum

    Friedwald Fränkische Schweiz in Ebermannstadt

    5  Ohne Robben und Ribéry: eine stille Arena

    Allianz Arena in München

    6  Stille mitten in der Stadt

    Finanzgarten in München

    7  Als selbst Gott eine Pause einlegte

    Sonntags dahoam in Roth

    8  Wenn die Glotze still ist

    Bayerischer Rundfunk in München

    9  Autofreie Stadt – nur eine schöne Idee?

    Oberstdorf

    10  Wo auch Prominente schweigen

    Der Friedhof Aufkirchen

    Exkurs I: Stille und Kreativität

    In Zarathustras Zauberwald

    11  Die Stille vor dem Ende: Ludwig II.

    Schloss Berg und Votivkapelle, Berg

    12  Nostalgie pur

    Der Alte Kanal in Nürnberg

    13  Solitäre Weinprobe an der Mainschleife

    Kapelle Maria im Weingarten in Volkach

    14  Secret escapes: Das Stille Örtchen

    Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim

    15  »Na, beißt was?«

    Weiheranlagen in Ebach

    16  Der Baron und die Rhododendren

    Schlosspark Dennenlohe in Unterschwaningen

    17  Reise ans Ende der Nacht

    Sternenpark Rhön

    18  Das verwunschene Refugium

    Garten der Familie Seckendorf in Gräfenberg

    19  In luftiger Höhe

    Baumwipfelpfad Bayerischer Wald bei Neuschönau

    Exkurs II: Stillleben oder …

    … der Gott der kleinen Dinge

    20  »Still in den Tag«

    Spirituelles Zentrum St. Martin in München

    21  Wenn Kister kommt

    Süddeutscher Verlag in München

    22  Kurzandacht: eine Achtsamkeitsübung

    Kirche St. Lorenz in Nürnberg

    23  Bei den Benediktinermönchen

    Kloster Metten

    24  Schneewittchens Sarg

    Ulmer Hof, Teilbibliothek I der Uni Eichstätt

    25  Hier nervt keiner

    Raum der Stille in Hersbruck

    26  Die neue Unerreichbarkeit

    Das Kranzbach in Krün

    27  Wo die Energie wohnt: Qigong

    Park in Altdorf

    Exkurs III: Das Stille-Konzert 4’33’’ von John Cage

    Festival des Hörens

    28  Energie und Störfelder

    Feng-Shui-Kurpark-Lalling

    29  Wo der Blaue Reiter entstand

    Gartenlaube in Sindelsdorf

    30  Auf den Spuren Max Regers

    Gasthof Waldfrieden in Brand im Fichtelgebirge

    31  Privatissimum mit Dürer

    Alte Pinakothek in München

    32  Himmelwärts

    Heinrich-Kirchner-Skulpturengarten in Erlangen

    33  Die nackte Wahrheit: Aktzeichnen

    VHS Augsburg

    Exkurs IV: Wenn Lärm Spaß und Stille Angst macht

    Von Einstürzenden Neubauten zum Leben ohne Netz

    Quellenverzeichnis

    Danksagung

    Karte

    Natur1.JPG

    Stille als Refugium

    Zum Beispiel in Bayern

    Stille ist eine kostbare Ressource und wie es scheint, wird sie immer kostbarer. Je mehr der gesellschaftliche Druck in Sachen (Selbst-)Optimierung wächst, umso größer wird das Bedürfnis nach Stille, Ruhe und Meditation. Kirchen und Klöster, Hotels und Restaurants, Buchhandlungen und Universitäten reagieren darauf. Das beginnt vom Kloster auf Zeit und endet noch lange nicht beim meditativen Sitzkreis, einmal die Woche, gleich hinter dem Münchner Marienplatz. Die Bahn, sonst eher eine zuverlässige Quelle von Unruhe, Lärm und Verdruss, hat sich zu einer handyfreien Zone entschlossen. Die Evangelische Landeskirche, im Bemühen, den Anschluss an die Gegenwart nicht zu verlieren, hat das spirituelle Reisen entdeckt und begleitet Stille-Touristen auf Berggipfel. Stade Zeiten heißt das neue Label, das von der Bayern Tourismus Marketing GmbH ersonnen wurde und so was wie ein weiß-blauer Stille-Atlas ist.

    Und ein letztes Beispiel: Das Luxushotel Das Kranzbach, idyllisch gelegen zwischen Wetterstein und Karwendel und beliebter Zufluchtsort für erschöpfte Eliten, hat einen hauseigenen Ruhe-Index eingerichtet. Da kann der geneigte Gast dann nachschauen, wie ruhig es gestern wirklich war. Und ganz im Vertrauen: Es ist in aller Regel unglaublich ruhig. Dazu trägt auch bei, dass der Gast gleich an der Rezeption Smartphone und ähnliches Spielzeug abgeben darf. Dafür kann er dann in der Lounge die New York Times und die Hohe Luft lesen, was wenigstens keinen Krach macht. (Übrigens, Hohe Luft meint nicht das edle Hotel-Flair, sondern ist eine Philosophie-Zeitschrift aus Hamburg.)

    Um all das wird es in diesem Buch gehen, aber noch um vieles mehr. Denn auch das Angeln bei Eckental, eine halbe Autostunde von Nürnberg entfernt, kann sehr entspannend sein und geht in aller Stille vor sich. Wie auch das Aktzeichnen an der Augsburger Volkshochschule oder der Besuch in der Allianz Arena, wenn die Bayern mal gerade nicht spielen. Dann ist es da fast so still wie in der Eichstätter Universitätsbibliothek, wenn nur die ganz Eifrigen da sind. Überhaupt Lesen, Lernen, Nachdenken und geistiges Arbeiten: Sie haben sich als Garanten für Stille und Konzentration erwiesen.

    Übertroffen höchstens noch vom Schlaf, dem eigentlichen König der Stille. Ihm ist ein umfangreiches Kapitel gewidmet. Jürgen Zulley, einer der führenden Schlafforscher der Republik, plaudert darin über Schlafgewohnheiten, Schlafhygiene und inwiefern der Schlaf ein Abbild unseres Lebens am Tage ist.

    »Altern«, so der Mediziner, der beneidenswert ausgeschlafen zum Interview erschien, »ist nur ein anderer Ausdruck dafür, dass wir im Alter weniger schlafen und damit schlechter regenerieren. Das sieht man uns dann auch an.«

    Bei der Auswahl der Orte wurde darauf geachtet, dass ganz Bayern vertreten ist und nicht nur München und Nürnberg, was ein Leichtes, aber auch ein bisschen einseitig gewesen wäre. Bayerischer Wald, Fichtelgebirge oder Blaues Land sollten nicht einfach ausgeblendet werden. Ebenso wenig der sternenklare Nachthimmel – ohne Lichtverschmutzung, wie die Experten das nennen. Wir haben ihn dann in der Rhön gefunden, im Sternenpark Rhön, um genau zu sein.

    Ein letzter Hinweis noch: Dieses Buch ist weitestgehend vor Ort entstanden, also weder zusammengegoogelt worden noch sonst wie im Netz zusammengeschraubt. Wer es also gerne etwas verstiegen mag: Es herrscht der Primat der Realität gegenüber der Digitalität. Spätestens beim Zahlen der Hotelrechnung merkt man den Unterschied.

    Dem Leser freilich, so hoffen wir zumindest, bleibt mit dieser Old-school-Recherche der Eindruck des Aufgewärmten und Klischeehaften erspart. Auch das Navi darf mal schweigen und Wikipedia ebenfalls. Und nun viel Spaß beim Lesen!

    Modernes Leben

    modernesleben.JPG

    1  Stau und Stille

    Die Autobahnkirche Trockau

    I-1-aneu.JPG

    Autobahnkirche Trockau /// St. Thomas Weg 1 ///

    91257 Trockau /// 0 92 46 / 2 64 ///

    www.autobahnkirche-trockau.de ///

    Architektonisch interessant und sehenswert ist die

    Autobahnkirche St. Christophorus Himmelkron ///

    Bernecker Strasse 27 /// 95502 Himmelkron ///

    www.autobahnkirche-himmelkron.de ///

    Achtung, Autofahrer! Wussten Sie schon, dass der Stau, phänomenologisch betrachtet, Teil des fließenden Verkehrs ist? Im Unterschied zum stehenden Verkehr. Der steht, da hilft der schönste Euphemismus nichts. Der Stau dagegen, selbst der schlimmste, löst sich irgendwann auf. Dann geht es weiter. Halten dagegen kann ewig dauern. Woraus folgt: Da der Stau zum fließenden Verkehr gehört, gibt es ihn gar nicht. Er ist ein Phantom, eine Halluzination.

    Nachzulesen beim Stauberater unseres Vertrauens Wikipedia. Wir nehmen es mit Dankbarkeit zur Kenntnis; und sollten wir demnächst wieder im Stau stehen, wollen wir uns mit der Einsicht trösten, dass wir ja eigentlich fahren. Zwar nicht wie die präpotenten SUVs, die über die Standspur brausen, bis ein paar beherzte Brummifahrer (und welcher Brummifahrer wäre nicht beherzt?) nach rechts rausfahren und dem Spuk ein Ende machen. Aber doch so ähnlich. Letzten Endes ist eben Fahren oder Nicht-Fahren auch nur Ansichtssache.

    So ein Stau ist eine interessante Sache. Wie er entsteht, hat man uns inzwischen oft genug erklärt. Uns gefällt besonders der Schmetterlingseffekt, bei dem ein individueller Fahrfehler zu einer Kettenreaktion führt, die schließlich in einem Stau endet. A bremst scharf, B bis X bremsen ebenfalls scharf, am Ende stehen alle. Als ähnliche Fahrfehler sehen die Autobahn-Spezialisten: 1. zu dichtes Auffahren mit dem Risiko heftigen Abbremsens, 2. zu schnelles Aufschließen mit demselben Risiko, 3. geistige Unterforderung im zäh fließenden Verkehr (»Wie wenig es braucht, ein Auto zu lenken«, heißt es bei Martin Walser), 4. Kolonnenspringen, um auf der neuen Spur vielleicht schneller voranzukommen.

    Daneben gibt es andere Ursachen. Dass der Gütertransport nicht konsequenter von der Straße auf die Schiene verlagert wird, ist eine davon. Auch die Mautfreiheit für den Transitverkehr fördert die Entstehung von Staus. Und natürlich Unfälle, Baustellen, Großereignisse et cetera.

    In der Tierwelt ist das Phänomen Stau übrigens weitgehend unbekannt. Ameisen etwa orientieren sich an den langsamsten; wer stehen bleiben muss, tritt zur Seite. Dazu fehlt beim Menschen, wie es aussieht, die kollektive Vernunft. Das Gen, Platz zu machen für andere, gibt es offenbar nicht. Er will vor allem seinen eigenen Vorteil wahren – mit der Folge des Nachteils für viele. Denn auch das ist wahr: Im Stau sind alle gleich, den roten Ferrari California ereilt dasselbe Schicksal wie den dahinkriechenden Trabi. Da hat man 490 PS unter der Haube und plötzlich sind alle Privilegien im Arsch. Crazy, oder?! (Vielleicht halten deshalb auch die Langsamen den Stau eher aus, während die Raser vom Dienst am meisten leiden. So gleicht sich alles aus im Leben, mental zumindest.)

    Die Stille im Stau ist eine trügerische. Sie ist die Ruhe vor dem Sturm: explosiv, widerwillig, die Ambivalenz der Mobilität direkt vor Augen. Eine Herausforderung für Geist und Seele. Eine Blamage für Fortschrittsglauben und ein Leben auf der Überholspur. Zu überstehen nur für demütige Wagenhalter. Doch gerade das macht den Stau so interessant als psychosoziales Geschehen mit starker symbolischer Wirkung. Nichts geht und wir mittendrin. Was nun?

    In den Autobahnkirchen, den »Rastplätzen für die Seele«, wie sie sich nennen, weiß man um die Folgen, die Stress auf der Autobahn haben kann. »Wir sind immer zur Stelle, wenn es zu spät ist und Tote und Verletzte gegeben hat«, sagt Josef Hell, Pfarrer der Gemeinde Trockau, die zwischen Pegnitz und Bayreuth liegt. »Man müsste aber im Vorfeld tätig werden, damit es gar nicht so weit kommt.« Als Notfallseelsorger und Feuerwehrmann wird Josef Hell gerufen, wenn es auf der A9 wieder mal gekracht hat. Oft ist das mehrmals am Tag der Fall.

    Deshalb schlug der aus dem rumänischen Temesvar stammende Geistliche vor, die auf einer kleinen Anhöhe stehende Kirche als Autobahnkirche zu nutzen. Seit 2010 ist sie in Betrieb, mit beträchtlicher Resonanz. 25.000 Besucher hatte sie im letzten Jahr. »Danke für diesen Platz der Stille und Besinnung. Er hat uns sehr gutgetan auf dem Weg in den Urlaub«, schrieb etwa ein Ehepaar aus dem Schwarzwald ins Gästebuch. Daneben viele Eintragungen aus Übersee.

    Trockau, der Finger Gottes, gut zu sehen von der Autobahn aus. Wer aus ihrem Getöse in die Kirche tritt, ist erstaunt von der tiefen Stille, die ihn empfängt. Tragende Backsteinsäulen, ein großzügiger, klar

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