Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Werden wir auf dem Mars leben?: 33 Fragen an die Zukunft
Werden wir auf dem Mars leben?: 33 Fragen an die Zukunft
Werden wir auf dem Mars leben?: 33 Fragen an die Zukunft
eBook202 Seiten1 Stunde

Werden wir auf dem Mars leben?: 33 Fragen an die Zukunft

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Ob wir bald auf dem Mars leben werden, ist es eine der Zukunftsfragen, die die Menschheit seit Jahrzehnten beschäftigt. Bei Weitem nicht die einzige: Vielleicht werden uns Roboter schon bald sämtliche Arbeit im Haushalt abnehmen? Was werden wir dann in unserer Freizeit tun? Und führt diese Entwicklung nicht auch zum Verlust unserer Arbeitsplätze? Wenn dem so ist, wie wird unsere Gesellschaft darauf reagieren? Werden wir in einer demokratischen, gerechten und friedlichen Gesellschaft leben? Werden durch den Klimawandel gänzlich neue Herausforderungen auf uns zukommen? Vielleicht gelingt es uns, alle Krankheiten zu kurieren und ewig zu leben? Diese und andere Fragen über unseren Alltag, unsere Gesellschaft und Umwelt werden von prominenten WissenschaftlerInnen beantwortet. Ausgehend von ihren jeweiligen Forschungsperspektiven geben sie Einblicke in die Welt von morgen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum19. Nov. 2018
ISBN9783710602368
Werden wir auf dem Mars leben?: 33 Fragen an die Zukunft

Ähnlich wie Werden wir auf dem Mars leben?

Ähnliche E-Books

Sozialwissenschaften für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Werden wir auf dem Mars leben?

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Werden wir auf dem Mars leben? - Barbara Baumann

    Pennerstorfer

    POLITIK & GESELLSCHAFT

    Werden alle Menschen die gleichen Chancen haben?

    // MICHAELA MOSER

    Manchmal stehen die Chancen tatsächlich für alle ziemlich gleich. Ob wir vom Blitz getroffen werden, hängt nicht davon ab, wie alt wir sind, in welcher Stadt wir wohnen, mit welcher Hautfarbe wir geboren wurden, wen wir lieben, ob wir einen Job haben oder nicht – dem Blitz ist all das egal. Und wen es trifft, ist – abgesehen davon, dass er oder sie in die Gelegenheit kommt, sich einem Gewitter auszusetzen und vielleicht durch mehr oder weniger Bildung oder Informationen, das Risiko vermindern kann – ganz zufällig.

    Ganz anders sieht es mit sozialen und wirtschaftlichen Chancen aus. Hier sind die bestehenden Ungleichheiten von vielen Faktoren und stark von unserer Herkunft abhängig. Und sie haben sich seit über 100 Jahren nicht verbessert, mehr noch: In den letzten Jahrzehnten hat die Kluft zwischen Arm und Reich zugenommen. Auch wenn es unglaublich scheint, die Welt ist heute nicht gleicher als vor über 200 Jahren, das belegen u. a. Studien renommierter Organisationen wie der Vereinten Nationen, der Weltbank oder OECD. Und sie zeigen auch, dass dieser Zustand schädlich und eines der fundamentalsten Probleme unserer Zeit ist. Denn die Auswirkungen sind auf vielfältige Weise desaströs. Experten wie der Ökonom Branko Milanovic sind davon überzeugt, dass wachsende Ungleichheit destruktive Kräfte freisetzt, die nicht nur für politische „Phänomene" wie Trump und Brexit verantwortlich sind, sondern das Leben von Millionen Menschen vernichten, die trotz immensen globalen Reichtums in Armut und Elend leben. Und es sind nicht nur die Ärmsten, die darunter leiden, vielmehr wird die ganze Gesellschaft in Mitleidenschaft gezogen. Mehr soziale Ungleichheit bedeutet mehr Krankheiten, geringere Lebenserwartung, mehr Statusstress, weniger Vertrauen, mehr Gewalt und mehr soziale Ghettos, so die Zusammenfassung des Epidemiologen Richard Wilkinson, der gemeinsam mit seiner Kollegin Kate Pickett zahllose Studien zum Thema analysierte. Eine sozial polarisierte Gesellschaft bringt Nachteile für fast alle, selbst für die Wohlhabenderen. Dort, wo die Ungleichheit geringer ist, da ist auch die Lebensqualität für fast alle besser. Niemand kann also mehr Ungleichheit für die Zukunft wollen. Doch was tun, um die Entwicklungen umzukehren?

    Ob zukünftig alle gleiche Chancen für ein gutes Leben haben, hängt von einer Vielzahl an Entscheidungen ab, von Maßnahmen der Politik, aber auch vom Verhalten jeder und jedes Einzelnen. Zunächst muss klar sein, was wir mit Chancengleichheit meinen. Und auch, dass die gleiche Startposition allein nicht ausreicht. Nicht nur, weil sie kaum herzustellen ist, sondern auch, weil Leben sich ganz unterschiedlich entwickeln kann und weil nicht alle das gleiche brauchen, um gut leben zu können. Wichtige Leitlinien für die entsprechenden Rahmenbedingungen für ein gutes Leben aller bietet hier der von der US-amerikanischen Philosophin Martha Nussbaum vorgelegte „Capabilities-Ansatz" mit seinen allgemeinen Kriterien für Lebensqualität. Dabei geht es nicht nur darum, wie viele Ressourcen jemand hat, sondern was er oder sie sein und tun kann. Denn Ressourcen nutzen nur, wenn wir auch in der Lage sind, sie entsprechend umzusetzen.

    Zum guten Leben gehören folglich nicht nur Gesundheit und physische Integrität, sondern auch Sinne, Vorstellungskraft und Gedanken, die Fähigkeit, Gefühle ausdrücken und empfinden zu können, sich eine Vorstellung vom eigenen guten Leben zu machen, gute Beziehungen zu sich selbst, zu anderen Menschen und zur Natur zu pflegen, sich irgendwo zugehörig, sich „daheim" zu fühlen, den eigenen Lebenskontext mitgestalten zu können, Möglichkeiten und Anlässe zum Lachen, Spielen und zum Entspannen zu haben. Und die Gemeinschaft hat durch entsprechende Politik zu sorgen, dass die Rahmenbedingungen so sind, dass es diese Verwirklichungschancen für alle gibt.

    Darüber hinaus braucht es den aktiven Einsatz aller füreinander. Wechselseitige Fürsorge und Verantwortung wie sie im Konzept einer „Care-Ethik und -Ökonomie seit über 20 Jahren entwickelt und diskutiert werden. Das englische Wort „care steht dabei für das Bewusstsein unserer Abhängigkeit und Bezogenheit aufeinander, aber auch für konkrete fürsorgliche Aktivitäten im Sinne einer Sorge füreinander und um die Welt. Dabei geht es nicht nur um Pflege, Sozialarbeit oder Hausarbeit, sondern auch um den Einsatz für politischen und kulturellen Wandel. Es geht um ein umfassendes „aufeinander achten", über die eigenen Familie hinaus, im nachbarschaftlichen und gemeinschaftlichen Miteinander, das auch globale Auswirkungen des eigenen Handelns mitbedenkt.

    Und das respektiert, dass wir als einzelne nur durch und mit fürsorglichen Beziehungen mit anderen gut leben können. Wodurch sich auch neue Prioritäten für die Politik ergeben, die Neubewertung und Verteilung verschiedener Formen von Arbeit und eine bessere, weil achtsameren Verteilung von Ressourcen und Möglichkeiten und damit mehr Chancengleichheit im Sinne eines guten Lebens aller.

    Ob das die Zukunft bringen wird? Das liegt allein an uns, an unserem Willen, unserem Handeln und an der Politik, wie wir sie alle mitgestalten. Chancengleichheit und gutes Leben für alle? Yes, if we want, we can!

    Kommt das Ende der Arbeit?

    // MICHAEL BARTZ

    Das Ende der Arbeit kommt nicht. Aber Arbeit wird sich grundsätzlich verändern, und zwar in drei wesentlichen Punkten: Arbeit wird inhaltlich für uns interessanter. Wir werden anders arbeiten. Und wir werden wahrscheinlich finanziell unabhängiger von Arbeit werden.

    Inwiefern wird Arbeit für uns interessanter? Negativ formuliert: „Einfache" Jobs verschwinden Schritt für Schritt in unserer Gesellschaft. Beispiele für diese Art von Jobs sind diejenigen, die keine oder nur geringe Fähigkeiten erfordern oder sich durch einen hohen Grad an Routinetätigkeit auszeichnen. Diese Art von Arbeit wandert seit Ende der 1990er Jahren massiv in Richtung Asien und Afrika – also in Regionen, in denen Lohnkosten wesentlich unter dem europäischen Niveau liegen. Das Ende dieser Entwicklung ist noch lange nicht abzusehen. Allerdings kommt die nächste Welle der Veränderung bereits in Sicht. Einfach strukturierte Tätigkeiten werden teilweise bereits von Robotern aller Art übernommen. Sie werden also automatisiert, und es gibt bereits einen Namen dafür: Industrie 4.0. Als Folge dieser zwei Entwicklungen werden in Europa nur höherwertige Tätigkeiten verbleiben und sich entwickeln, also Jobs, die inhaltlich reichhaltig, vielseitig und interessant sind – infolgedessen aber auch mehr Kompetenzen erfordern. Bildung und Fortbildung wird somit noch mehr zum kritischen Erfolgsfaktor für jeden Einzelnen in unserer Gesellschaft als zuvor.

    Anders arbeiten werden wir, weil in fast allen Bereichen Technologie und insbesondere Computertechnologie im Job zukünftig eine große Rolle spielt. Und manchmal wird der Computer auch zum Kollegen oder zur Kollegin bei der Arbeit. Dieser Trend wird besonders getrieben durch die Fortschritte bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz. Ein Beispiel: Das Sehvermögen unserer Augen ist sehr limitiert. Aufgrund dessen können Ärzte Krebserkrankungen im Frühstadium in Bildaufnahmen des Körpers schwer oder gar nicht erkennen, die etwa mittels Röntgen oder Kernspintomographie gewonnen wurden. „Kollege Computer" verfügt hingegen über die Fähigkeit, feinste Farbunterschiede zwischen zwei Bildpunkten klar identifizieren zu können. Aber seine Fähigkeiten gehen noch weiter, weil durch Computertechnologie diese Farbunterschiede auch besser interpretiert werden können. Denn – im Unterschied zum Menschen – kann die künstliche Intelligenz Millionen und Milliarden von Bildaufnahmen und dazugehörige Diagnosen in Erinnerung behalten und mit einem aktuellen Fall vergleichen. Künstliche Intelligenz gibt also einem Arzt aufgrund all dieser besonderen Fähigkeiten wertvolle Warnhinweise, die wir ohne sie schwer oder gar nicht gewinnen können – ein wahrer Quantensprung im diagnostischen Bereich.

    Technologieunterstützung zieht sich als roter Faden durch fast alle Bereiche unseres Arbeitslebens: Bürokräfte können beispielsweise heute bereits zeitlich und räumlich sehr unabhängig arbeiten. Denn mithilfe von Smartphone, Tablet und Notebook gilt: „Mein Büro ist, wo ich bin." Man ist nicht mehr unbedingt auf das eigene Firmenbüro angewiesen, um seinen Job erledigen zu können. Aber auch vor handwerklichen, manuellen Tätigkeiten macht die Technologisierung nicht halt. Selbst bei Kanalarbeiten kriecht mittlerweile der Reinigungsroboter in die Kanalrohre und befreit diese von Unrat. Um in Zukunft im Job bestehen zu können, ist Bildung und Fortbildung im Umgang mit Technologie daher ein kritischer Erfolgsfaktor.

    Wie können sich alle aber angemessene Bildung und Fortbildung in unserer Gesellschaft leisten? Indem wir alle finanziell unabhängiger von Arbeit werden. Wissenschaftliche Modelle zeigen, dass es möglich ist, den Bürgern in Europa ein sogenanntes „bedingungsloses Grundeinkommen" zu garantieren. In Skandinavien gibt es dafür bereits Pilotregionen. Wenn hier ein Kind zur Welt kommt, dann wird diesem Kind durch das gesamte Leben bis zum Tod monatlich ein bedingungsloses staatliches Grundeinkommen im Bereich von 1.000 bis 1.500 EUR ausgezahlt. Wie ist das möglich? Indem staatliche Verwaltungskosten massiv gesenkt werden. So muss kein Arbeitslosengeld, kein Krankengeld, kein Kindergeld, keine Sozialhilfe verwaltet werden, wenn es ein bedingungsloses Grundeinkommen gibt. Der öffentliche

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1