Argumentieren unter Stress: Wie man unfaire Angriffe erfolgreich abwehrt. Schlagfertigkeit trainieren, Kritikfähigkeit lernen und Rhetorik verbessern. Mit praxisnahen Tipps für die Karriere.
Von Albert Thiele
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Über dieses E-Book
Im Meeting zu spät gekommen, unfaire Angriffe von Kollegen und Vorgesetzten, Gehaltsver-handlungen oder emotional aufgeladene Debatten – gerade im Job gerät man schnell in unangenehme Situationen. Dr. Albert Thiele gibt in seinem Buch eine praxisnahe Anleitung dazu, wie man den Umgang mit Kritik lernt, wie sich richtig argumentieren lässt und man Schlagfertigkeit trainiert.
•Trotz Kritik gelassen bleiben
•Selbstbewusst auftreten
•Aggressionen umlenken
•Schlagfertig kontern
•Stärke signalisieren
•Die richtige Gesprächsführung in festgefahrenen Situationen
•Rhetorik verbessern
•Argumentations-AIKIDO
•Selbstmarketing für weibliche Führungskräfte
Entdecken Sie mit Argumentieren unter Stress professionelle Techniken, konstruktive Strategien und viele wertvolle Tipps für eine gelassene, schlagfertige und erfolgreiche Gesprächsführung. Dr. Albert Thiele gilt als einer der besten Präsentations- und Dialektiktrainer Deutschlands. Er entwickelte das renommierte Medientraining für Stress-Situationen und ist ein Meister der Rhetorik.
Lernen Sie wie man souverän mit Kritik umgehen und Schlagfertigkeit trainieren kann.
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Buchvorschau
Argumentieren unter Stress - Albert Thiele
gemeint.
I
Grundlagen erfolgreicher Stress-Argumentation
1 Gelassenheit und Stress-Management
„Suche redlich die Wahrheit im Stillen,
bevor Du den Marktplatz betrittst und redest.
Du weißt, dass Du kein Wort zurückholst?"
Chinesische Weisheit
In diesem Kapitel werden im Einzelnen behandelt:
Wer Techniken und schlagfertige Reaktionsmöglichkeiten für Verbalattacken und andere Varianten boshafter Rhetorik kennt, beherrscht damit eine notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung für den erfolgreichen Umgang mit Stress-Situationen. Wünschenswert ist eine innere Haltung, die Selbstzweifel und Unterlegenheitsgefühle überwindet und von ausreichendem Selbstvertrauen und Gelassenheit geprägt ist. In diesem Kapitel lernen Sie bewährte Wege zur Kontrolle des erlebten Stress-Niveaus kennen. Diese schaffen die Voraussetzung für eine erfolgreiche Disputation und für den gezielten Einsatz des dialektischen Arsenals. Die folgende Abbildung zeigt die wichtigen Ansatzpunkte zu mehr innerer Gelassenheit:
Abbildung 2: Wege zur Gelassenheit auf einen Blick
Gelassenes Handeln ist dadurch gekennzeichnet, dass man die betreffende Situation unter Kontrolle hat und in der Lage ist,
Gelassenheit zeigt sich nicht nur in der Art und Weise, wie Sie sich in Rede und Gegenrede behaupten, sondern drückt sich vor allem in Ihrer Körperhaltung, Gestik, Mimik und Sprache aus. Gelassenheit bedeutet nicht, ohne Anspannung in wichtige Gespräche und Diskussionen zu gehen. Im Gegenteil: Eine gewisse Anspannung ist ein wichtiger Sensor, um bedrohliche Signale früh wahrnehmen und das eigene „Überleben" sichern zu können. Nehmen Sie als Beispiel eine Präsentation, bei der sich Unruhe im Auditorium breitmacht. Weil Sie sich um den Erfolg der Veranstaltung ängstigen, intervenieren Sie früh genug in geeigneter Weise: Sie fragen nach dem Verständnis der Ausführungen, eröffnen eine kleine Diskussionsrunde oder verdeutlichen noch einmal den Nutzen des vorgestellten Konzepts für die Zuhörer.
Der Dreh- und Angelpunkt sicheren Auftretens und überzeugender Argumentation liegt nicht so sehr in der mechanischen Anwendung dialektischer (äußerer) Techniken, so wichtig diese auch sind. Viel ausschlaggebender ist eine positive Einstellung zur eigenen Person, zum Thema und zum Gegenüber. Dies ist der Schlüssel zu einer selbstbewussten, gelassenen Grundhaltung.
Abbildung 3: Die Voraussetzung für Gelassenheit und Stress-Abbau
Anhand der drei Dimensionen eigene Person, Thema und Zuhörer werden im Folgenden Anregungen gegeben, wie Sie Ängste und negative „innere Dialoge" überwinden und Selbstvertrauen und Gelassenheit fördern können.
1 Positive Einstellung zur eigenen Person
Ängste und Stress-Situationen werden in vielen Fällen dadurch verursacht, dass man innere Dialoge („Glaubenssätze") für sich selbst formuliert, die Selbstzweifel und Unterlegenheitsgefühle verursachen. Hier einige Beispiele für belastende Gedanken, die häufig mit überzogenen Ansprüchen an die eigene Person zu tun haben:
In meinen Seminaren bestätigt sich immer wieder die These, dass sich diese und ähnliche Gedanken umso eher und extremer einstellen, je stärker die Teilnehmer mit Ängsten beim Argumentieren zu kämpfen haben.
Inwieweit kommen Ihnen negative „innere Dialoge" in den Sinn, wenn Sie an konkrete dialektische Herausforderungen Ihres Alltags denken, zum Beispiel an eine Diskussion mit einem Entscheidungsgremium, eine schwierige Preisverhandlung beim Kunden oder etwa an die Abwehr eines persönlichen Angriffs?
Wer sich von den erwähnten einschränkenden Glaubenssätzen beherrschen lässt, macht sich selbst klein und verliert an Souveränität. Er verkrampft, agiert ängstlich und wird eine Disputation als stressig erleben. Und weil sich Ängste und Selbstzweifel in Haltung, Gestik und Mimik zeigen, signalisiert er dem Gesprächspartner auch durch seine Körpersprache, dass er sich unterlegen fühlt.
Glücklicherweise ist eine negative Selbsteinstellung kein Naturgesetz. Wir haben die Chance, in einem Lernprozess und durch gleichgerichtetes Handeln eine positive Grundhaltung und ein positives Selbstkonzept zu entwickeln: Dies kann damit beginnen, dass Sie ein negatives Skript durch ein motivierendes, positives Denkmuster ersetzen, das dann dem konkreten Handeln zugutekommt. Suchen Sie sich ein Motto oder eine Formulierung, die zu Ihnen passt und von der ein motivierender, auf Agieren gerichteter positiver Schub ausgeht. Beispielsweise:
Derartige unterstützende Glaubenssätze helfen uns dabei, unsere Wünsche und Ziele zu erreichen. Dazu gehören auch Sätze wie: „Ich werde das Beste herausholen.; „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
; „Wer nicht kämpft, hat schon verloren.; „Sei aktiv und tu was.
Einschränkende Glaubenssätze hindern uns an der Erfüllung unserer Wünsche und Ziele.
Welches Motto, welche „inneren Dialoge" favorisieren Sie, um erfolgsmotiviertes, kraftvolles Handeln zu begünstigen? Die lernpsychologischen Ratschläge in Kapitel 16 helfen Ihnen, sich das neue Skript einzuprägen und dauerhaft zu behalten.
Praxistipps
Entwickeln Sie eine positive Meinung von sich selbst. Akzeptieren Sie zunächst Ihre Stärken und Schwächen und versuchen Sie dann schrittweise, die eigenen Stärken auszubauen und die Schwachstellen zu überwinden. Wenn Sie sich selbst nicht akzeptieren, können Sie nicht erwarten, dass andere Sie annehmen! Nur ein Mensch, der Selbstvertrauen hat, kann das Vertrauen anderer erwerben.
Machen Sie sich von Zeit zu Zeit bewusst, was Ihre besonderen Stärken sind, worauf Sie stolz sind und worauf Sie bauen können, wenn Sie Ihre „Bühnen" betreten. Solche Ermutiger können sehr unterschiedliche Faktoren sein, zum Beispiel:
Vermeiden Sie es, sich immer nur Ihre Minuspunkte und das, was schiefgehen könnte, vor Augen zu halten. Es gibt so etwas wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Wer sein Gehirn nur mit dem beschäftigt, was alles schiefgehen könnte, provoziert leicht Misserfolg. Daher der Rat, an ein Gelingen zu glauben und dies durch inneres positives Sprechen zu verstärken.
Je mehr Selbstakzeptanz Sie aufbauen, umso weniger Angst werden Sie in der Kommunikation empfinden. Dazu gehört auch, sich mit der eigenen Stimme und Körpersprache anzufreunden. In meinen Seminaren zeigt sich immer wieder, dass sich Angst und Selbstablehnung wechselseitig bedingen. Je mehr ein Teilnehmer glaubt, die Art und Weise seines Sprechens und Argumentierens sei ungenügend und schwach, umso mehr Angst wird er vor einem Wortbeitrag haben. Trainieren Sie daher, so oft es geht, mit einem Aufzeichnungsgerät und freunden Sie sich schrittweise mit Ihrem persönlichen Sprechstil sowie Ihrer Gestik und Mimik an. Das heißt nicht, auf Selbstkritik zu verzichten. Nur: Es ist wichtig, sich über die eigenen Stärken zu freuen und gleichzeitig Lernziele zur Verhaltensverbesserung zu formulieren (siehe hierzu Kapitel 16).
Die Empfehlungen zu mehr Gelassenheit und Selbstsicherheit in der Kommunikation lassen sich auf diesen Kernsatz bringen:
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit stärker auf die Qualität der Sachargumente, auf Ihre Freude am Sprechen und auf Ihre Gesprächspartner und nicht so sehr auf die Wirkung der eigenen Persönlichkeit!
2 Positive Einstellung zum Thema
Ähnlich wie bei den inneren Dialogen zur eigenen Person gibt es auch bei Ihrer Einstellung zum Sachthema Gedanken, die Ihr Selbstvertrauen hemmen und Ängste erzeugen.